Beim schweizerischen Ausbauvorhaben „Linthal 2015“ wird eine bestehende Kraftwerksanlage um 1.000 Megawatt erweitert. Die Bauarbeiten für das Pumpspeicherkraftwerk fanden zum Teil in einer Höhe von 2.500 Metern über dem Meeresspiegel statt.
Der Rückbau der Baustelle hat bereits begonnen. Vier Dreh- und zwei Raupenkrane wurden bereits im Herbst 2014 abtransportiert. Auch ein Teil des Containerdorfs, das Raum für 150 Bauarbeiter in 2.500 Metern über dem Meeresspiegel bereithielt, ist zum Teil wieder ins Tal gebracht worden. Ebenso ein Sortiment von Fahrzeugen und Maschinen. Dazu gehörte beispielsweise das aus einer Dualanlage bestehende höchstgelegene Betonwerk der Schweiz. Vieles davon wurde mithilfe von Bauseilbahnen vom Berg transportiert. Die erste Maschinengruppe des Pumpspeicherwerks in den Glarner Alpen soll Ende 2015 ans Netz gehen.
Ein Bau mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten
Seit dem Jahr 2010 waren für das Pumpspeicherwerk Limmern, Europas höchster Baustelle, mehr als zehn Bau- und Installationsplätze in Betrieb. Es ist das größte Ausbauprojekt des schweizerischen EnergiedienstleistersAxpo, der das Projekt zusammen mit dem Kanton Glarus stemmt. Die Investitionen dafür betragen nach Unternehmensangaben rund 2,1 Milliarden Franken.
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Laut den zukünftigen Betreibern entsteht mit dem Werk eine hochflexible Anlage, die innerhalb weniger Minuten sowohl große Mengen an Strom produzieren als auch zeitweilige Stromüberschüsse aus unregelmäßig anfallender Solar- oder Windproduktion aufnehmen und durch Hochpumpen von Wasser für eine spätere Nutzung speichern kann.
Dafür soll über ein unterirdisch angelegtes Pumpspeicherwerk Wasser aus dem Limmernsee in den 630 Meter höher gelegenen Muttsee zurückpumpt werden. Bei Bedarf kann es dann zur Stromproduktion genutzt werden. Das Werk soll eine Pumpleistung und eine Turbinenleistung von je 1000 Megawatt aufweisen. Vor dem Ausbau lag die Kraftwerksleistung bei 480 Megawatt. Zukünftig werden also 1.000 Megawatt mehr zur Verfügung stehen.
Der Transport von Material und Mensch in die Berge
Seit dem Baustart wurden neben dem Gerät auch 100.000 Tonnen Zement und 40.000 Tonnen Stahl hinauf in die Bergwelt transportiert. Aufgrund des begrenzten Raums in der Höhe handelte es sich bei der Anlieferung um eine logistische Herausforderung, die nach dem just-in-time-Prinzip gelöst wurde.
Zum Transport der Menschen und Güter wurden zudem Stollen und Schächte mit Förderbändern angelegt. Auf dem Basisinstallationsplatz Tierfehd entstanden unter anderem Bürogebäude, Werkstätten, das Logistikzentrum sowie die Produktionsanlagen.
Enorme Erweiterung des Speichervolumens
Im Zuge der Baumaßnahmen wurde unter anderem das Speichervolumen des Muttsees von neun Millionen Kubikmeter Wasser auf 24 Millionen erweitert. Dafür wurde an einem Teil des Sees eine etwa einen Kilometer lange Gewichtsstaumauer aus Beton errichtet – die höchstgelegene Europas und längste der Schweiz..
Die ebenfalls schon Ende 2014 fertiggestellte Staumauer hat eine maximale Höhe von
36 Metern. Insgesamt wurden für sie rund 225.000 Kubikmeter Beton eingebracht. Dafür verwendete man vor allem das Ausbruchsmaterial aus den Kavernen und Stollen, die für den Bau des Pumpspeicherwerks gebohrt wurden. 2016 soll der Muttsee zum ersten Mal voll aufgestaut werden.