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16.12.2015 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Ackerbau im Hochhaus

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Salat-, Tomaten-, Gurken- und Kräuteranbau in einem Hochhaus mitten in der Stadt? An dieser Vision arbeiten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in ihrem EDEN-Labor – einer sogenannten „Vertical Farm“.

Das EDEN-Labor besteht aus fünf Etagen. Vier sind für die Kultivierung von Pflanzen vorgesehen, in der untersten Etage soll das Logistikzentrum mit Verwaltung und Kühlräumen entstehen. Im Kern des Gebäudes wird schließlich die Technik untergebracht, zum Beispiel Aufzüge und Tanks.

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Bisher existiert von der Vertical Farm nur der Entwurf. Kommt es jedoch zur Umsetzung, könnten in dem Gebäude pro Stockwerk eines Tages im Jahr und auf 74 mal 35 Metern fast 630.000 Kilogramm Salat oder über 95.000 Kilogramm gezüchtet werden. Da geplant ist, die Etagenhöhen auf sechs Meter zu setzen, könnte das Gemüse je nach Pflanze auf verschiedenen Regalebenen wachsen. So würden pro Stockwerk 5.000 Quadratmeter Anbaufläche für Salat oder 1.700 Quadratmeter Fläche für Tomaten entstehen.

Züchtung in einem von der Außenwelt abgeschlossenen Kreislauf

Ackerboden braucht es bei dieser Form des Anbaus nicht. Die Pflanzen würden mit exakt dosierten Nährstofflösungen und LED-Licht versorgt werden. Dies garantiert außerdem einen sowohl sauberen als auch von der äußeren Welt abgeschlossenen Kreislauf. Pestizide und chemische Insektizide sind laut DLR in einem solchen System nicht erforderlich. Das verwendete Wasser wird in einen Kreislauf eingespeist und kann so sparsam verwendet werden. Mit einem solchen in sich geschlossenen Gewächshaus auf mehreren Etagen machen sich die Wissenschaftler auch von Wetter und Jahreszeit unabhängig.

Derzeit testen die Wissenschaftler das optimale Licht, das bestmögliche Bewässerungssystem oder die ideale Anordnung der Pflanzen. Unabhängig von Jahreszeiten könnte über das gesamte Jahr gezüchtet und geerntet werden. Außerdem würden die heute noch üblichen Transportstrecken vom Land in die Stadt zu den Verbrauchern entfallen. Und: „Dabei unterscheidet sich unser Salat oder unsere Tomate im Geschmack nicht von den Lebensmitteln, wie man sie heute in Supermärkten kauft", erklärt Conrad Zeidler vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme.

Modularer Aufbau mit einigen Konstanten

Geplant ist laut Zeidler auch, dass sich das Konzept der Vertical Farm problemlos an die Wünsche der Verbraucher anpassen lässt. Daher sei es wichtig, dass das Gewächs-Hochhaus modular aufgebaut wird. Gleichbleibend soll nur das Prinzip bleiben: die optimale Einstellung der Parameter wie Luftfeuchtigkeit, Licht oder auch Nährstoffe.

Derzeit suchen die Forscher noch nach einer Lösung für den hohen Energieaufwand der LED-Leuchten. Doch hierbei könnte ihnen die schnelllebige Entwicklung in die Hände spielen: Auch LEDs werden immer leistungsfähiger und somit in ein paar Jahren günstiger beim Energieverbrauch.

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