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13.08.2014 | Bauplanung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Ein Memorandum Klimagerechte Stadt

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer

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Städte müssen sich an den Klimawandel anpassen. Dazu müssen die Ressourcen synergetisch genutzt werden, der Städte- und Wohnungsbau miteinander verzahnt werden. In einem Memorandum machen Wissenschaftler auf die dringendsten Herausforderungen und Chancen für eine klimagerechte Stadt aufmerksam.

Damit sich Städte dem Klimawandel anpassen, fordern Wissenschaftler in dem Memorandum „Klimagerechte Stadt“ einerseits eine enge Vernetzung aller am Städte- und Wohnungsbau Beteiligten aus Forschung und Praxis. Andererseits bemängeln sie fehlende Forschungs- und Förderprogrammen, die derartige Planungsansätze für eine klimagerechte Stadtentwicklung unterstützen.

Die Unterzeichner weisen auf den dringenden Handlungsbedarf hin. Es gebe einen dringenden Forschungs- und Umsetzungsbedarf, damit Lösungen in der Praxis ebenso frühzeitig erprobt und umgesetzt werden können. Ihre Forderungen haben sie in elf Punkten zusammengefasst. Eine integrierte Stadt- und Infrastrukturplanung könne beispielsweise Wissen und Erfahrung unterschiedlicher Fachbereiche in Städte- und Wohnungsbau vernetzen.

Disziplinen sollen zusammenarbeiten

Es heißt beispielsweise, „marode Infrastrukturen bleiben unter Erhöhung der Betriebskosten ein wachsender Kostenfaktor und führen zu einer Verschlechterung der Leistung sowie hohen Folgekosten durch Unterbrechungen, Betriebsausfälle etc.“ Daher sei es sinnvoll in diesen Bereich zu investieren, um die Funktionsfähigkeit zu erhalten und um Transformationsprozesse zu verfolgen, die die Chance einer Erhöhung der Klimagerechtigkeit ermöglichen.

Unter einem anderen Punkt heißt es, „Eine integrierte Stadtplanung, die mehr Resilienz und Nachhaltigkeit erreichen möchte, sollte zugleich die gesamte Stadtregion unter verschiedenen raumzeitlichen Skalen betrachten.“ Dabei geht es um Stoff-, Energie- und Informationsströme.  Für Planungsprozesse brauche es auf städtischer Seite zusätzliche Kapazitäten in der Umwelt- und Bauleitplanung.

Die gegenwertige Konzentration auf Einzeldisziplinen greife in vielen Punkten zu kurz. „Deutlich wird das zum Beispiel bei der Stadtsanierung, dem Denkmalschutz und der energetischen Sanierung”, sagt Wasserexperte Engelbert Schramm, Mitglied der Institutsleitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. „Hier werden ökologische und soziale Ziele getrennt voneinander verfolgt, die Ergebnisse sind deshalb mitunter suboptimal für das Gesamtsystem Stadt”. Das Thema klimagerechte Stadt sei aber zentral und müsse deshalb ganzheitlich betrachtet werden.

Wasser kann ein Querschnittsthema sein

Im Memorandum wird daher gezeigt, dass Wasser eine Art Querschnittsthema sein kann, wenn es um die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten städtischer Räume geht: Ähnlich wie Niederschlagswasser kann auch gereinigtes Abwasser Grünflächen, Parks oder offene Wasserläufe speisen. Es kann auch als Bewässerung für die Nahrungsmittelproduktion durch Urban Gardening und Farming dienen oder abgesenkte Grundwasserleiter wieder künstlich anreichern. „Zusätzlich kann die Wärme aus dem Abwasser genutzt werden – zum Heizen von Gebäuden, sogar von Treibhäusern, oder zur Einspeisung ins Wärmenetz”, sagt Martina Winker, die am ISOE den Forschungsschwerpunkt Wasserinfrastrukturen und Risikoanalysen leitet.

Das Memorandum geht an Ministerinnen

Die aktuell 71 Unterzeichner (Stand: 13.08.2014) richten sich mit ihrem Apell nicht nur an Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Sie möchten vielmehr auch die verschiedenen Fachverbände, kommunalen Spitzenverbände und Fachgesellschaften für die Anforderungen einer klimagerechten Stadt der Zukunft sensibilisieren und sie auffordern, in einen Austausch zu treten.

Die Idee zum Memorandum „Eine klimagerechte Stadt erfordert integrierte Stadt- und Infrastrukturplanung“ entstand in einem Fachgespräch zum Thema Transformation der Wasserinfrastruktur am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main am 5. Juni 2014. Das Memorandum wurde den Bundesministerinnen Dr. Barbara Hendricks, Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Prof. Dr. Johanna Wanka, Bildung und Forschung zugestellt.

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