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29.04.2015 | Baustoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Ein Schaumstoff aus Holz als Dämmalternative

verfasst von: Christoph Berger

2 Min. Lesedauer

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Am Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI wurde ein Schaumstoff aus Holz entwickelt. Er könnte unter anderem eine Alternative zu herkömmlichen Dämmmaterialien werden.

Der umweltfreundliche Holzschaum vereint die positiven Materialeigenschaften von erdölbasierten Schaumstoffen mit einer sehr guten Ökobilanz: Er besteht zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen.

Somit nimmt er laut den Forschern des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI in Braunschweig in Sachen CO₂-Bilanz im Gegensatz zu anderen Dämmmaterialien eine Spitzenstellung ein. Zukünftig könnte er konventionelle, auf petrochemischer Basis hergestellte Schaumstoffe in den verschiedensten Einsatzgebieten ersetzen.

Ergebnis ist ein leichter und gut zu bearbeitender Grundwerkstoff

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Um den Schaum herzustellen, zermahlen die Wissenschaftler das Holz zunächst in feine Partikel. Dies geschieht solange, bis eine zähflüssige Masse entsteht. Diese Suspension wird danach mit Gas aufgeschäumt. Schließlich wird der Schaum ausgehärtet. Die holzeigenen Stoffe unterstützen den Härtungsprozess.

„Man kann sich das ähnlich wie beim Backen vorstellen, wenn der Teig im Ofen aufgeht und fest wird“, erklärt Professor Volker Thole vom WKI. Das Ergebnis sei schließlich ein leichter Grundwerkstoff. Er könne als Hartschaumplatte oder als elastischer Schaumstoff weiterverarbeitet werden. Und: Genau wie andere Holzwerkstoffe auch, sei er einfach zu sägen oder zu fräsen.

Problemloses Recycling des Holzschaums

Die Wissenschaftler sehen Verwendungsmöglichkeiten des Holzschaums als Verpackungsmaterial, zur Wärme- und Schalldämmung, als Verbundwerkstoff oder für konstruktive Anwendungen. Nach seiner Nutzung könne das Material problemlos recycelt werden. Wird er beispielsweise als Verpackung verwendet, kann der Verbraucher ihn einfach zum Altpapier geben.

Zudem würden sich die Holzschäume besonders gut als Dämmstoffe für Gebäude eignen. Im Gegensatz zu bereits bestehenden Dämmstoffen auf Holzbasis, etwa Vliese aus Holzfasern oder Holzwolle, sei der jetzt entwickelte Holzschaum zudem formstabiler – laut Thole können sie mit klassischen Schäumen aus Kunststoff mithalten. Er sagt: „Wir haben unsere Schaumprodukte nach den Normen, die für Dämmstoffe gelten, analysiert. Sowohl bei den wärmedämmenden Eigenschaften als auch bei den mechanischen und hygrischen – also die Feuchte betreffenden – haben wir vielversprechende Werte erhalten.“

Ausgezeichnet mit dem GreenTec Award 2015

Die Entwickler des Holzschaums erhielten für ihre Entwicklung am 27. April 2014 den GreenTec Award 2015 in der Kategorie Bauen und Wohnen. Sie wollen nun herausfinden, welche Baumarten sich besonders gut als Grundstoff eignen und Prozesse identifizieren, mit denen sich solche Holzschäume auch im großen Maßstab industriell fertigen lassen.

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