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1995 | Buch | 5. Auflage

Wärme- und Kälteschutz

im Bauwesen und in der Industrie

verfasst von: Dr. rer. nat. Walter F. Cammerer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Es gibt wohl kein anderes Buch über Bauphysik, das das Thema Wärmeschutz so grundlegend und umfassend bearbeitet wie dieses bewährte Lehr- und Nachschlagewerk. Es wurde für die fünfte Auflage grundlegend neubearbeitet, aktualisiert und erweitert. Neben Wärmeisolierung und Feuchteschutz in betriebstechnischen Anlagen liegen die Schwerpunkte im Hoch- und Tiefbau. Ein ausführliches Kapitel ist der Meßtechnik gewidmet. In die physikalischen, technischen und Berechnungsgrundlagen führt der Autor leicht verständlich ein. Besonders der praktisch tätige Ingenieur in der Bau- und Anlagenplanung findet hier das für ihn notwendige Wissen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Einleitung
Zusammenfassung
Unter Wärme- und Kälteschutz im Sinne dieses Buches sind alle konstruktiven Maßnahmen zu verstehen, die im Bauwesen oder in der Industrie die Wärmeabgabe oder -aufnahme von entsprechend zu schützenden Objekten vermindern. Soweit sich klimatisch bedingte Feuchtigkeitseinflüsse auf eine Wärmedämmung auswirken, werden diese ebenfalls im Rahmen des Wärmeschutzes behandelt.
Walter F. Cammerer

Physikalische Grundlagen

Frontmatter
1. Allgemeiner Überblick
Zusammenfassung
Zwischen zwei Körpern unterschiedlicher Temperatur, die sich entweder berühren oder durch eine Gasschicht, z.B. Luft getrennt sind, findet eine Wärmeübertragung statt, die durch wärmeschutztechnische Maßnahmen nicht verhindert, sondern nur bezüglich der strömenden Menge beeinflußt werden kann. Der Körper mit der höheren Temperatur gibt Wärme an den Körper mit der niedrigeren Temperatur ab, wobei sich die Temperatur des ersten verringert und die des zweiten erhöht, wenn zwischen jedem der beiden Körper und seiner Umgebung keine Wärmeübertragung stattfindet. Nach ausreichend langer Zeit stellt sich ein vollkommener Temperaturausgleich ein. Wird aber den beiden Körpern die je Zeiteinheit verlorene oder gewonnene Wärmemenge wieder zugeführt bzw. entzogen, so bleiben die Temperaturen der beiden Körper zeitlich unverändert oder konstant. Man spricht dann von einem stationären Temperaturzustand und einer zeitlich unveränderlichen Wärmeströmung, im andern Fall von einem instationären Temperaturzustand und dementsprechend einer zeitlich veränderlichen Wärmeströmung. Im folgenden sollen die beiden Körper entsprechend dem allgemeinen Sprachgebrauch als „warm“ und „kalt“ bezeichnet werden, obwohl es sich dabei nicht um physikalische, sondern um physiologische, also dem menschlichen Temperaturempfinden entliehene Begriffe handelt.
Walter F. Cammerer
2. Grundlagen des Wärmeschutzes
Zusammenfassung
Wärme ist eine Energieform wie mechanische, elektrische, chemische oder Kern-Energie. Sie läßt sich teilweise in andere Energieformen und damit auch zur Nutzarbeit umwandeln.
Walter F. Cammerer
3. Grundlagen des Feuchteschutzes
Zusammenfassung
Wie unter Abschn. 1.1 ausgeführt wurde, sind die mit dem Wassergehalt der verwendeten Stoffe zusammenhängenden Fragen für die Wärme- und Kälteschutztechnik von nicht geringer Bedeutung. Hierzu zählen die verschiedenen Ursachen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Wasseraufnahme dieser Stoffe und ferner die Feuchtigkeitsbildung in Bau- und Dämmkonstruktionen sowie eine eventuelle Verlagerung des Wassers, d.h. die Transportvorgänge von Wasser und Wasserdampf in porösen Körpern. Außerdem kann eine unerwünschte Stoff- oder Luftffeuchtigkeit zu Bauschäden oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Menschen führen. Dieser Bereich des Wärmeschutzes wird daher als Feuchteschutz, und so weit er im wesentlichen durch klimatische Einflüsse bedingt ist, als klimabedingter Feuchteschutz bezeichnet.
Walter F. Cammerer

Berechnungsgrundlagen

Frontmatter
4. Berechnung von Vorgängen der Wärmeübertragung
Zusammenfassung
Nachdem in Abschn. 2.2 die physikalischen Grundlagen des Wärmetransports in Bau- und Dämmkonstruktionen sowie des Wärmeübergangs an Körperoberflächen ohne den Ballast von anwendungsbezogenen Gleichungen behandelt wurden, werden im folgenden die für die Praxis benötigten Berechnungsgleichungen mit gegebenenfalls erforderlichen Erläuterungen zusammengestellt. Die Gleichungen für Wärmeströme und die Temperaturverteilung in ebenen Bauteilen sind auch im Teil 5 der DIN 4108 für den Wärmeschutz im Hochbau [1.1] enthalten. Ebenso werden in der VDI-Richtlinie 2055 für den Wärme- und Kälteschutz für betriebs- und haustechnische Anlagen [1.12] viele weitere Berechnungsgleichungen und -hinweise, z.B. für Hohlzylinder und Hohlkugeln, sowie für die Erfassung der Wärmeverluste durch Wärmebrücken u.a. aufgeführt. Teilweise wird daher nur auf VDI 2055 verwiesen, um den Text nicht zu überlasten. Jedoch werden auch einige zusätzliche Berechnungsgleichungen mitgeteilt, z.B. Näherungsgleichungen für Hohlquader und kurze Hohlzylinder. Auf die Berechnung von Wärmetransporten durch komplizierte Formen von Bau- und Dämmkonstruktionen mit Hilfe numerischer Rechenverfahren wird in Kap. 6 kurz eingegangen.
Walter F. Cammerer
5. Berechnung von Vorgängen der Feuchtigkeitsbewegung
Zusammenfassung
Die physikalichen Ursachen von Feuchtigkeitsbewegungen an oder in Bau- und Dämmkonstruktionen wurden in Abschn. 3.3 beschrieben. Gleichungen zur Berechnung solcher Vorgänge werden im folgenden mitgeteilt, soweit sie für die Wärme- und Kälteschutztechnik von Bedeutung und für den Praktiker leicht anwendbar sind1.
Walter F. Cammerer
6. Anwendung der Computertechnik bei wärme- und feuchteschutztechnischen Berechnungen
Zusammenfassung
Die Entwicklung der Computertechnik ermöglicht es, wärme- und feuchteschutztechnische Berechnungen nach Kap. 4 und 5 wesentlich zeitsparender als früher durchzuführen. Viele Gleichungen lassen sich auf einem Personal-Computer oder einem entsprechend gebauten Taschenrechner programmieren und durch Einsetzen der gegebenen Zahlenwerte beispielsweise unter Variierung der Randbedingungen für verschiedene Anwendungsfälle relativ rasch lösen. Auf diese Weise kann z.B. der interessierende Wärmeverlust einer gedämmten Rohrleitung in Abhängigkeit von Dämmschichtdicke und Dämmstoff mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit ohne aufwendige Wiederholungsrechnungen zur Annäherung des temperaturabhängigen äußeren Wärmeübergangskoeffizienten (Iteration) schnell ermittelt werden.
Walter F. Cammerer

Technische Grundlagen

Frontmatter
7. Allgemeine Gesichtspunkte über Bedeutung und Bemessungskriterien des Wärme- und Kälteschutzes
Zusammenfassung
Der Schutz von Gebäuden oder betriebstechnischen Anlagen durch wärmedämmende Schichten ist nicht nur eine Maßnahme zur unmittelbaren Lösung technischer Aufgaben, beispielsweise zur Verringerung der Wärmeabgabe oder -aufnahme oder der Vermeidung einer unzulässigen Temperaturänderung eines Objekts, sondern hat auch Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und ihr politisches Handeln [7.1]. Der Wärme- und Kälteschutz hat nämlich Bedeutung
  • - für die Volkswirtschaft durch Einsparung von Energie und Schutz von Lebensmitteln vor dem Verderben, beispielsweise in Kühlschränken und Kühlhäusern
  • für die Gesundheit der Bewohner von Gebäuden durch Gewährleistung eines hygienischen Raumklimas
  • für den Berührungsschutz des Bedienungspersonals von betriebstechnischen Anlagen, z.B. von Dampferzeugern
  • für den Schutz von Baukonstruktionen vor klimatischen Feuchteeinwirkungen und deren Folgeschäden
  • für einen geringeren Energiebedarf für den Benutzer oder Betreiber bei Heizung und Kühlung von Gebäuden oder von betriebstechnischen Anlagen, z.B. bei Wärme- oder Kälte-Fernleitungen
  • für die Herstellungs- und Bewirtschaftungskosten von Gebäuden oder betriebstechnischen Anlagen
  • für den Umweltschutz bei der Umwandlung fossiler Brennstoffe durch eine Verringerung schädlicher Produkte, z.B. von SO2, das den sauren Regen (Waldsterben) und den Smog in Ballungsgebieten verursacht, sowie von CO2, das für die weltweite Klimaveränderung hauptverantwortlich ist (vgl. z.B. [7.2; 7.3]).
Walter F. Cammerer
8. Bau- und Wärmedämmstoffe für das Bauwesen; Eigenschaften und Verwendung
Zusammenfassung
Eine Grenze zwischen Baustoffen, also Materialien, an die im wesentlichen statische Anforderungen gestellt werden, und Wärmedämmstoffen, deren vordringlichste Aufgabe die Minderung von Wärmeströmen ist, läßt sich in wärmeschutztechnischer Hinsicht nicht exakt angeben. Sowohl Bau- als auch Dämmstoffe können mehr oder weniger Eigenschaften der jeweils anderen Stoffart übernehmen. So haben beispielsweise Holz, Poren- und Leichtbetone sowie porosierte Leichtziegel neben statischen auch wichtige wärmedämmende Aufgaben, und einige Dämmstoffe, wie z.B. Korkplatten, Schaumglas und manche Hartschaumstoffe, weisen außer ihren stoffspezifischen Wärmeschutzeigenschaften eine gewisse Festigkeit auf, die genutzt werden kann. Will man eine ungefähre Grenze zwischen den genannten Stoffarten unter wärmeschutztechnischen Gesichtpunkten ziehen, so kann sie in Anlehnung an DIN 4108 T4 bei einer Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,15 W/(m·K) angenommen werden (vgl. Abb. 8.1). Dieser Wert wird auch hier zur Trennung der Stoffarten verwendet.
Walter F. Cammerer
9. Wärmedämmstoffe für betriebs- und haustechnische Anlagen; Eigenschaften und Verwendung
Zusammenfassung
Je nach dem in Frage kommenden Anwendungsbereich, besonders bezüglich der Temperaturbeanspruchung, müssen Wärmedämmstoffe, um ihre Funktion erfüllen zu können, einige wichtige Eigenschaften aufweisen. Es werden daher vor allem Anforderungen an die Wärmeleitfähigkeit und die Temperaturbeständigkeit gestellt, gegebenenfalls auch an Festigkeitseigenschaften, z.B. Druck- oder Zugfestigkeit und die Formbeständigkeit, bei Kältedämmstoffen an die Wasserdampfdiffusionsdurchlässigkeit und andere. Nach VDI 2055 [1.12] ist bei Bedarf die Einhaltung der notwendigen Eigenschaften durch entsprechende Gewährleistungen zu abzusichern1.
Walter F. Cammerer

Anforderungen und Anwendung des Wärme- und Kälteschutzes im Bauwesen

Frontmatter
10. Wärmeschutz im Hochbau
Zusammenfassung
Bei den wärmeschutztechnischen Anforderungen an Gebäude ist zu unterscheiden hinsichtlich verschiedener Gesichtspunkte und zwar bezüglich
  • der bautechnischen Gestaltung
  • der Nutzung der Räume
  • der Einsparung von Heizenergie
  • bauphysikalischer Gesetzmäßigkeiten.
Walter F. Cammerer
11. Klimabedingter Feuchteschutz im Hochbau
Zusammenfassung
Unter diesem Begriff versteht man nach Kap. 1 bautechnische Maßnahmen zur Verhinderung von Durchfeuchtungen infolge klimatischer Einwirkungen wie Tauwasserausfall an Oberflächen oder im Innern von Bauteilen sowie durch Schlagregen. Die Gründe hierfür sind
  • Vermeidung einer Wärmeleitfähigkeitserhöhung von Baustoffen
  • Vermeidung von Bauschäden aufgrund von Feuchtigkeitseinwirkungen
  • Schutz vor Schimmelbildung im Hinblick auf ein hygienisches Raumklima.
Walter F. Cammerer
12. Zusammenhang zwischen Wärmedämmung und anderen bauphysikalischen Anforderungen
Zusammenfassung
Da die Wärmedämmung der Bauteile für den Wärmeschutz von Gebäuden von entscheidender Bedeutung ist, werden an diese in DIN 4108 T2 entsprechende Anforderungen gestellt (vgl. Abschn. 10.2.1 und 10.3). Im Gegensatz hierzu sind solche für die Wärmekapazität oder Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile nicht vorgesehen, weil dieser bei den heute üblichen Zentralheizungen eine geringere Rolle zukommt. Nur bei den Empfehlungen für den sommerlichen Wärmeschutz wird zwischen „leichter und schwerer Innenbauart“ unterschieden (vgl. Abschn. 10.2.2).
Walter F. Cammerer
13. Hinweise zur Beurteilung von Bauwerksmängeln bei Verdacht auf unzureichenden oder unsachgemäßen Wärme- oder Feuchteschutz bei Wohngebäuden
Zusammenfassung
Folgende Beanstandungen werden häufig auf Bauwerksmängel bezüglich des Wärme- oder Feuchteschutzes zurückgeführt, die entweder dem Planer oder dem Ausführenden zur Last gelegt werden:
  • Feuchte- oder Schwärzepilzflecken, insbesondere in Ecken, Winkeln oder Deckenanschlüssen hohe Luftfeuchte, Modergeruch, Ablösung von Tapeten
  • feuchte Keller
  • Durchfeuchtung von Dämmschichten, insbesondere bei Flachdächern
  • hoher Heizenergieverbrauch
  • starke Raumerwärmung im Sommer.
Walter F. Cammerer
14. Wärmeschutz von Schornsteinen
Zusammenfassung
Hausschornsteine nach DIN 18 160 T1 [14.1] müssen durch einen ausreichenden Wärmeschutz gegen Abkühlung geschützt werden, damit keine schädlichen Niederschläge dampfförmiger Abgasbestandteile auftreten können. Der Wärmedurchlaßwiderstand ist so zu bemessen, daß die Temperatur an der inneren Oberfläche unmittelbar unter der Schornsteinmündung mindestens der Wasserdampftaupunkttemperatur des Abgases entspricht. Abgas- und die Innenwandtemperaturen im Schornstein sind nach DIN 4705 T1 [14.2] zu berechnen. Begrifflich gleicht der Wärmedurchlaßwiderstand des Schornsteins demjenigen ebener Wände nach DIN 4108 T2 [1.1]; er wird auf die innere Oberfläche des Schornsteins und auf eine mittlere Temperatur dieser Fläche von 200°C bezogen. DIN 18 160 Tl, 2.87, unterscheidet drei Wärmedurchlaßwiderstandsgruppen, deren Zahlenwerte zwischen 0,65 m2·K/W (Gruppe I) und 0,12 m2·K/W (Mindestwert der Gruppe III) liegen. Beispielsweise muß für Schornsteinabschnitte, die über Dach oder in kalten Räumen liegen, der Wärmedurchlaßwiderstand der Wangen mindestens der Gruppe II entsprechen, wobei der Kleinstwert 0,22 m2·K/W beträgt. Für Stahlschornsteine mit einem Wärmedurchlaßwiderstand < 0,12 m2·K/W, die einer baurechtlichen Genehmigung bedürfen, gilt die Gruppenbezeichnung IV.
Walter F. Cammerer
15. Wärmeschutz im landwirtschaftlichen Bauen
Zusammenfassung
Während für den Wärmeschutz von Wohngebäuden selbstverständlich die Mindestanforderungen für den Hochbau nach DIN 4108 [1.1] und die Verordnung für einen energiesparenden Wärmeschutz [4.12] gelten, ist der Wärmeschutz von Stallgebäuden nach den Anforderungen der Tierhaltung zu bemessen. Dabei wird nach „nichtwärmegedämmten“ und „wärmegedämmten“ Ställen unterschieden. Nichtwärmegedämmte Ställe, früher „Kaltställe“ genannt, können offen oder geschlossen sein, dienen nur dem Schutz der Tiere gegen Niederschläge, Sonne und Wind. Es werden daher keine Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt. Dagegen sind wärmegedämmte Ställe, auch „Warmställe“ genannt, stets geschlossene Ställe mit raumumschließenden Bauteilen, deren Wärmedämmung das Stallklima wesentlich beeinflussen und die Bauteile vor Oberflächentauwasser aus der Stalluft schützen soll. In der Regel ist die Wärmedämmung so bemessen, daß die tierische Wärmeproduktion allein oder überwiegend allein ausreicht, um den Transmissions- und Lüftungswärmebedarf des Stalles im Winter zu decken. Außerdem sollen günstige Umweltbedingungen für die Tiere, günstige Arbeitsplatzbedingungen für den im Stall tätigen Menschen geschaffen und Bauschäden vermieden werden.
Walter F. Cammerer
16. Frostschutz im Straßenbau
Zusammenfassung
Frostschäden an Straßenbefestigungen können nach [16.1] dann auftreten, wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:
  • Frost von hinreichender Strenge und Dauer
  • frostempfindlicher Boden im Gefrierbereich der Straßenbefestigungen
  • Wasser, das zur Gefriergrenze gelangen kann
  • Belastung durch Verkehr
  • ungenügende Trageigenschaften des Oberbaus.
Walter F. Cammerer

Anforderungen und Anwendung des Wärme- und Kälteschutzes bei betriebs- und haustechnischen Anlagen

Frontmatter
17. Planungshinweise
Zusammenfassung
Bei der Planung von wärmeschutztechnischen Anlagen sind stets grundsätzliche Gesichtspunkte im Auge zu behalten (vgl. Kap. 1 und [17.2]), nämlich
  • Ziel aller Dämmungsmaßnahmen ist immer die Behinderung oder Verzögerung von thermischen Ausgleichsvorgängen, eine vollständige Unterbindung von Wärmeströmen zwischen zwei Medien unterschiedlicher Temperatur ist ohne Energieaufwand nicht möglich,
  • betriebstechnische Maßnahmen erfordern Dämmungen, die auf die Verfahrenstechnik und auf die Betriebsweise der Anlage abgestimmt sind,
  • wirtschaftliche Ausführungen sind aufgrund von Optimierungsrechnungen zu bemessen (vgl. Abschn. 7.2).
Walter F. Cammerer
18. Hinweise für Berechnungen
Zusammenfassung
Die Wärmeabgabe von ungedämmten Anlagen kann von Interesse sein, wenn
  • wegen sehr geringer Übeltemperaturen des Objekts gegenüber der Raumluft die Wirtschaftlichkeit einer Wärmedämmung fraglich ist, besonders bei geringen Benutzungszeiten
  • eine Wärmedämmung wegen ungünstiger Körperformen schwer ausführbar und damit sehr kostspielig ist
  • ein Vergleich zwischen gedämmter und ungedämmter Anlage wünschenswert ist, z.B. bei sehr kleinen Rohrdurchmessern (Abschn. 4.2.7), oder für die Berechnung der sogenannten „Wärmeersparniszahl“, die jedoch keine große praktische Bedeutung hat (vgl. Anmerkung zu Abschn. 7.2.2).
Walter F. Cammerer
19. Ausführung von Wärme- und Kältedämmungen
Zusammenfassung
In Abschn. 7.2 wurden die Gesichtpunkte genannt, nach denen Wärme- und Kältedämmungen auszuführen sind, nämlich nach betriebstechnischen und wirtschaftlichen Anforderungen. Auch staatliche Verordnungen, wie z.B. die HeizAnlV [8.34], und Fragen des Brand- oder des Umweltschutzes können von Bedeutung sein. Neben der Wahl des Dämmstoffs ist die Größe der Dämmschichtdicke zu entscheiden. Im allgemeinen wird man sie zunächst nach betriebstechnischen Forderungen ermitteln und dann prüfen, ob eine Optimierungsrechnung nach den Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaftlichkeit (vgl. Abschn. 7.2.2 und 19.4) einen größeren Wert ergibt.
Walter F. Cammerer
20. Gewährleistungen
Zusammenfassung
Jede Lieferung oder Leistung bei der Errichtung von industriellen Anlagen ist nur dann vollwertig, wenn die Erfüllung der gestellten und vom Lieferer zugesagten Anforderungen durch ausreichende Gewährleistungen gesichert ist. Diese müssen zweckentsprechend und sinnvoll sein, d.h. sie sollen einerseits die geforderten Eigenschaften eindeutig kennzeichnen und andererseits mit genügender Sicherheit angegeben, eingehalten und nachgeprüft werden können. Unrealistische Versprechungen, deren Erfüllung bei dem jeweiligen Stand der Technik oder aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten nicht möglich ist, verwässern den Gewährleistungsbegriff [20.1; 2.42]. Ein ausführendes Unternehmen kann bei der Erstellung einer Anlage verbindliche Zusagen aber nur für Eigenschaften machen, die in seinem Verantwortungsbereich liegen, z.B. für die Güte einer Wärmedämmung. Gegebenenfalls sind von einander getrennte Gewährleistungen von unterschiedlicher Bedeutung erforderlich, beispielsweise, wenn sich mehrere Firmen an der Ausführung beteiligen oder sich nicht ausreichend genau erfaßbare Einflüsse auswirken (vgl. Abschn. 20.2.3).
Walter F. Cammerer

Meßtechnik

Frontmatter
21. Grundlagen
Zusammenfassung
Die Grundbegriffe der Meßtechnik sind in DIN 1319 T11 [21.1] ausführlich behandelt. So unterscheidet die Norm u.a. zwischen der Meßgröße, d.i. die zu bestimmende physikalische Größe, z.B. die Temperatur oder die Wärmeleitfähigkeit, dem (Größen-)Wert der Meßgröße, d.i. das Produkt aus Zahlenwert und Einheit, z.B. 20°C bzw. 0,040 W/(m·K), und dem Meßwert der Meßgröße, der entweder direkt wie die Temperatur oder indirekt über bekannte physikalische Beziehungen wie die Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffes ermittelt wird. Zum vollständigen Meßergebnis gehören ferner quantitative Angaben zur Genauigkeit der Messung, zu der die Kenntnis der Meßunsicherheit 2 erforderlich ist (vgl. nächster Abschn.).
Walter F. Cammerer
22. Temperaturmessung
Zusammenfassung
Da die Temperatur eine Größe ist, die den thermisch-energetischen Zustand eines Stoffes oder Stoffsystems kennzeichnet (vgl. Abschn. 2.1), können Temperaturänderungen physikalische Vorgänge hervorrufen, die Meßprinzipien zur Temperaturmessung liefern. Dazu zählen beispielsweise die temperaturbedingte Ausdehnung und Kontraktion von Stoffen bei Flüssigkeits- und Bimetallthermometern, die Thermoelektrizität bei Thermoelementen und die elektrische Widerstandsänderung von Metallen bei Widerstandsthermometern sowie die emittierte Wärme- oder Temperaturstrahlung von Körperoberflächen.
Walter F. Cammerer
23. Bestimmung wärmeschutztechnischer Größen
Zusammenfassung
Grundlage für die meßtechnische Bestimmung wärmeschutztechnischer Größen, vor allem der Wärmeleitfähigkeit von Bau- und Wärmedämmstoffen im Laboratorium und im Betrieb, sind die Forschungsergebnisse des Laboratoriums für Technische Physik der Technischen Hochschule München in den Jahren 1909 bis 1914 (vgl. Kap. 1). Die entwickelten Meßverfahren werden im Prinzip heute noch angewandt, sie wurden lediglich entsprechend der Entwicklung der Meßtechnik verbessert und durch einige neuere Meßverfahren ergänzt.
Walter F. Cammerer
24. Bestimmung feuchteschutztechnischer Größen
Zusammenfassung
Die Bestimmung des Feuchtegehalts der Luft sowie von Bau- oder Dämmstoffen ist im Rahmen des klimabedingten Feuchteschutzes erforderlich, wenn die Kenntnis solcher Werte bei der Planung oder Mängelbeurteilung von Dämmkonstruktionen von Bedeutung sein kann (vgl. Abschn. 3.2.3 und Kap. 13). Es soll hier nur ein Überblick über die gebräuchlichsten Meßverfahren gegeben und bei Interesse für weitere Möglichkeiten der Feuchtebestimmung auf die Fachliteratur verwiesen werden, z.B. [24.1; 24.2; 24.3].
Walter F. Cammerer
25. Bestimmung sonstiger wichtiger Größen
Zusammenfassung
Außer den bisher besprochenen Meßgrößen sind auch noch andere Eigenschaften von Bau- und Wärmedämmstoffen gegebenenfalls zu prüfen. Einige wichtige Größen werden im folgenden zusammengestellt, wobei auf ihre Bedeutung für die Funktionsfähigkeit einer Wärmedämmung und die sich daraus ergebenden Anforderungen hingewiesen wird. Auf die zutreffenden Prüfverfahren, die lediglich kurz erwähnt werden, näher einzugehen, erübrigt sich, weil sie in Dämmstoffnormen für das Bauwesen, z.B. für Faserdämmstoffe in DIN 18 165 [1.13] oder für Schaumkunststoffe in DIN 18 164 [1.14], und für betriebstechnische Anlagen in VDI 2055 [1.12] sowie in den jeweils zutreffenden AGI-Arbeitsblättern der Q-Reihe ausführlich behandelt werden.
Walter F. Cammerer
Backmatter
Metadaten
Titel
Wärme- und Kälteschutz
verfasst von
Dr. rer. nat. Walter F. Cammerer
Copyright-Jahr
1995
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-78635-8
Print ISBN
978-3-642-78636-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-78635-8