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1998 | Buch

Braunkohlentagebau und Rekultivierung

Landschaftsökologie — Folgenutzung — Naturschutz

herausgegeben von: Wolfram Pflug

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Einführung

Gewinnung von Braunkohle im Tagebau bedeutet den Verlust der über den abzubauenden Lagerstätten in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft. Nicht nur die gewohnte Oberflächengestalt und die Kulturböden, auch das in geologischen Zeiträumen entstandene Gestein wird bis in größere Tiefen abgebaggert. Die Grundwasserverhältnisse werden gestört oder verändern sich vollkommen. Die für die Landschaft des Abbaugebietes typischen Pflanzen und Pflanzengemeinschaften verlieren ihre Lebensgrundlagen, ebenso die wildlebenden Tiere, soweit sie nicht ausweichen können.

Wolfram Pflug

Das Rheinische Braunkohlenrevier

Frontmatter

Planungsgrundlagen

1. Braunkohlenplanung

Die Rheinische Braunkohlenlagerstätte liegt im wesentlichen innerhalb des Städtedreiecks Köln-Aachen-Mönchengladbach. Die Braunkohlenlagerstätte wird im Osten durch die Linie Brühl-Grevenbroich-Mönchengladbach-Nettetal und im Westen durch die Linie Euskirchen-Eschweiler-Sittard begrenzt. Im Süden ist sie ca. 25, im Norden ca. 35 km breit und hat eine von Südosten nach Nordwesten verlaufende Ausdehnung von ca. 70 km. Die Gesamtfläche beträgt damit ca. 2 500 km2.

Manfred Knauff
2. Die Wiedernutzbarmachung im Bergrecht und die Umsetzung im Betrieb

Das Bundesberggesetz (BBergG) vom 13. August 1980, zuletzt geändert durch Gesetz vom 6. Juni 1995, bildet die gesetzliche Grundlage für alle Aktivitäten der Bergbauunternehmer, so auch für die Wiedernutzbarmachung.

Albert-Leo Züscher
3. Beitrag der Landschaftsplanung zur Braunkohlenplanung, insbesondere zur Rekultivierung

Mit dem Inkrafttreten des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) am 24.12.1976 wurde die Landschaftsplanung erstmalig gesetzlich geregelt. Das BNatSchG in der Fassung der Bekanntmachung vom 12.3.1987 (BGBl. S. 889), zuletzt geändert durch Gesetz vom 12.2.1990, hat in den §§ 5 und 6 mit rahmenrechtlichen Vorgaben für die Länder die mehrstufige Landschaftsplanung mit Landschaftsprogramm, Landschaftsrahmenplan und Landschaftsplan/Grünordnungsplan eingeführt. Da der Bundesgesetzgeber den Bundesländern nur den gesetzlichen Rahmen vorgegeben hat, haben diese die überörtliche und die örtliche Landschaftsplanung in den Ländernaturschutzgesetzen hinsichtlich der rechtlichen Verbindlichkeit, des Erarbeitungsverfahrens und des Inhalts unterschiedlich geregelt. Bundesweit bedürfen die Inhalte der überörtlichen Landschaftsplanung immer der Integration in die Landes- und Regionalpläne, um verbindlich zu werden. Bei der örtlichen Landschaftsplanung hat Nordrhein-Westfalen den Landschaftsplan als eine eigenständige, verbindliche Planung ausgestaltet.

Albert Schmidt
4. Herstellung von Flächen für die forstliche und landwirtschaftliche Wiedernutzbarmachung

Unter Wiedernutzbarmachung ausgekohlter Braunkohlentagebaue versteht man die ordnungsgemäße Herstellung von Flächen mit einem für die geplante Folgenutzung geeigneten Material unter Beachtung des öffentlichen Interesses. Wiedernutzbarmachung ist demzufolge — noch — keine Rekultivierung. Der Begriff Rekultivierung ist weiter gefaßt als Wiedernutzbarmachung und bezeichnet die Wiederherstellung einer neuen Kulturlandschaft mit allen notwendigen Aktivitäten, die dem forstlichen, land- und wirtschaftlichen Gefüge einer Kulturlandschaft dienen (Zenker 1992).

Lutz Kunde, Klaus Müllensiefen
5. Der Betriebsplan — Instrumentarium für die Wiedernutzbarmachung

Der Braunkohlenbergbau im Rheinischen Braunkohlenrevier ist in zahlreiche Gesetze eingebunden, die die Rechte und Pflichten des Bergwerksunternehmers sowie die staatliche Aufsicht über dessen Maßnahmen regeln und Einflußmöglichkeiten für die Öffentlichkeit eröffnen.

Siegfried Lange, Axel Stürmer

Der Naturraum und seine Umgestaltung

6. Naturraum und Landschaft vor und nach dem Abbau der Braunkohle, dargestellt am Tagebau Hambach in der Niederrheinischen Bucht

Josef Schmithüsen, Geograph von Rang, schreibt 1953:

Die ‘Landesnatur’ eines Teiles der Erdoberfläche ist die Gesamtheit dessen, was nicht durch den Menschen geschaffen oder gestaltet ist. Sie ist ein Wirkungsgefüge aus Erscheinungen und Kräften der anorganischen und der vitalen Welt. Von ihren Bestandteilen sind manche, wie z. B. Gesteinsaufbau, Relief und Klima, verhältnismäßig wenig veränderlich und haben hohe ordnende Kraft für das Gesamtgefüge. Von diesen stabileren, durch den Menschen nicht oder nicht so leicht veränderbaren anorganischen Bestandteilen her, ist ein räumliches Grundgerüst gegeben. Gebirge können durch den Menschen weder abgetragen noch aufgebaut, und das Großklima kann durch sein Wirken nicht wesentlich verändert werden.

Wolfram Pflug

Ansprüche aus der Sicht der Nutzungen und des Naturschutzes

7. Landwirtschaft

Seit mehreren Jahrzehnten werden im Rheinischen Revier durch den Braunkohlentagebau in Anspruch genommene Flächen landwirtschaftlich rekultiviert. Um auch auf diesen Flächen eine langfristige Ertragssicherheit zu garantieren, sind sowohl bei der Rekultivierung als auch bei der anschließenden Bewirtschaftung aus landwirtschaftlicher Sicht gewisse Ansprüche zu stellen.

Wilhelm Lieven
8. Bodenkundliche Aspekte der landwirtschaftlichen Rekultivierung

Der Braunkohlenabbau im Rheinland hat bisher ca. 17300 ha landwirtschaftliche Nutzfläche in Anspruch genommen. Zum 31.12.1995 waren bereits wieder 7 960 ha rekultiviert. Bei den vom Abbau betroffenen Flächen handelt es sich zum überwiegenden Teil um hochwertige Ackerstandorte aus weichselzeitlichem Löß, die nicht selten mit Bodenzahlen zwischen 80 und 90 bewertet wurden. Der vorherrschende Bodentyp ist die Parabraunerde, die jedoch nur noch kleinräumig in ihrer typischen Ausprägung auftritt. Den überwiegenden Flächenanteil bildet die erodierte Parabraunerde. Kolluvium, Pararendzina, Brauner Auenboden, Gley und Pseudogley spielen hinsichtlich der Flächenausdehnung nur eine untergeordnete Rolle. Das hohe Ertragspotential der Parabraunerde läßt sich im wesentlichen mit der hohen nutzbaren Wasserspeicherkapazität erklären (Harrach 1987). Nicht selten werden Werte der nutzbaren Feldkapazität (nFK) zwischen 220 und 240 mm erreicht. Abgesehen von Pflugsohlenverdichtungen liegen im Boden keine die Durchwurzelbarkeit beeinträchtigenden Dichtlagerungen vor. Die Niederschlagshöhe sowie die Niederschlagsverteilung in Kombination mit der sehr hohen nutzbaren Wasserspeicherfähigkeit der Böden erklärt die hohe potentielle Ertragsfähigkeit dieser Standorte. Hinsichtlich der pflanzenbaulichen Nutzungseignung unterliegen diese Standorte keinerlei Einschränkungen.

Gerhard Dumbeck
9. Landwirtschaftliche Rekultivierung und Landrückgabe

Ein besonderes Merkmal der Braunkohlengewinnung im Tagebau ist die befristete Landinanspruchnahme und damit verbunden ein tiefgreifender, wenn auch vorübergehender Eingriff in den Lebensraum von Mensch und Natur. Noch vor den Siedlungsflächen stellen landwirtschaftliche Nutzflächen den größten Anteil bei der Flächeninanspruchnahme. Forstlich genutzte Flächen oder Wasserflächen sind in den aktuellen Abbaugebieten in den nördlichen und westlichen Revierteilen von geringerer Bedeutung. Das Südrevier zwischen Bonn und Köln, der Ausgangsregion des industriellen Braunkohlenabbaus im Rheinischen Braunkohlenrevier, und das Abbaugebiet des Tagebaues Hambach bei Jülich weisen hingegen hohe Waldanteile auf. Die jeweilige Oberflächennutzung eines Gebietes vor dem Abbau stellt einen wesentlichen Bestimmungsfaktor der späteren Rekultivierungsart und damit auch der Landrückgabe dar.

Werner Sihorsch
10. Bodennutzungsansprüche und deren Befriedigung durch Interessenausgleich mittels Flurbereinigung

Die Gewinnung von Bodenschätzen im Tagebau bewirkt wie kaum eine andere Maßnahme eine Veränderung der Erdoberfläche; so ist das auch im Rheinischen Braunkohlenrevier in dem Städtedreieck Aachen, Köln, Mönchengladbach. Für den Aufschluß der Braunkohle werden Ortschaften umgesiedelt, Verkehrswege verlegt und im Zuge der Abräumung des Deckgebirges die über Jahrhunderte vom Menschen, vornehmlich durch die Landbewirtschaftung, geprägte Kulturlandschaft beseitigt. Die Folgen für die Agrarstruktur, die sich aus all den Faktoren ergeben, die das äußere Erscheinungsbild und das innere Ordnungsgefüge eines ländlichen Raumes bestimmen, liegen auf der Hand.

Joachim Thomas
11. 70 Jahre forstliche Rekultivierung — Erfahrungen und Folgerungen

Das Rheinische Braunkohlenrevier ist heute nicht nur für Tagebaufachleute ein Anziehungspunkt, sondern gilt auch als in Teilen beispielhaft rekultiviertes Abbaugebiet. Gerade die älteren Wald-Seen-Gebiete sind es, die als Muster für neue Rekultivierungsvorhaben Landschaftsplaner, Forstleute, Biologen und andere Fachleute zur Besichtigung einladen. Es wird sich auch kaum ein Landschaftsraum finden, der im vergleichbaren Maße gleichzeitig als Industriestandort, Erholungsraum, landwirtschaftliches Vorranggebiet, Wohnareal und großflächiges Abbaugebiet für Braunkohle genutzt wird. Die vielfältigen Ansprüche an die unverritzte wie die umgewälzte Landschaft haben sicherlich dazu beigetragen, daß die Meßlatte zur Beurteilung der Rekultivierungserfolge von vornherein hoch lag und damit ein besonderer Ansporn war.

Uwe Schölmerich
12. Oberflächenentwässerung

Die Ableitung des auf der Erdoberfläche anfallenden Niederschlagswassers erfolgt auf und — wenig — unter der Erdoberfläche durch fließende Gewässer, aber auch durch in die Tiefe absinkendes Grundwasser. Zu den oberflächennah verlaufenden Fließgewässern gehören Gräben, Bäche, Flüsse und Ströme. Im Bereich des Rheinischen Braunkohlenreviers spielen vornehmlich Gräben sowie kleine und große Bäche eine Rolle. Ganz selten ist ein Fluß durch Maßnahmen des Braunkohlentagebaus betroffen ist.

Knut Limpert
13. Freizeit und Erholung

Schon immer hat der Mensch die Landschaft in ihrem ursprünglichen Sinn verändert. Er hat seine Umgebung erforscht, die natürlichen Ressourcen genutzt und die jeweils wirtschaftliche Form für die Landschaft gefunden, die den an sie gestellten Nutzungsansprüchen gerecht wurde.

Ruprecht Rümler
14. Naturschutz und Landschaftspflege

Jede Abgrabung und erst recht die gigantischen Tagebaue im Braunkohlenrevier stellen schwerwiegende Eingriffe in den Naturhaushalt dar und bedingen die Zerstörung der in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft mit ihren vielfältigen Landschaftsstrukturen, Biotopen und deren Biozönosen. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Landschaftsgesetz (LG) Nordrhein-Westfalen fordern daher in den sog. Eingriffsparagraphen, daß Eingriffe, sind diese nicht vermeidbar, durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gemindert werden müssen.

Hermann Josef Bauer

Verwirklichung der Nutzungsansprüche und der Ansprüche des Naturschutzes

15. Lößinventur — Grundlage einer planmäßigen land- und forstwirtschaftlichen Rekultivierung

Die i. allg. sehr hohe Ertragsfähigkeit der Böden im Bereich der Niederrheinischen Bucht beruht in Verbindung mit dem günstigen Klima v a. auf den dort häufig vorhandenen mächtigen Deckschichten aus Löß. Diese kommen auch in den Braunkohlentagebauen vor und bilden eine denkbar günstige Voraussetzung, um eine landwirtschaftliche Wiederherstellung der ausgekohlten Tagebaue mit fruchtbaren Neuböden sicherzustellen. Darauf beruhen nicht zuletzt die guten Rekultivierungsergebnisse im Rheinischen Braunkohlenrevier.

Wilhelm Paas
16. Die Lößlagerstätte, ihre Verwendungsmöglichkeiten und ihre besonderen Eigenschaften bei der Rekultivierung

Löß ist bekanntlich ein äolisches, d. h. durch den Wind angewehtes Sediment.

Fritz Von Der Hocht, Karlheinz Winter
17. Entwicklung, Sanierung und Schutz des Bodengefüges von Neulandböden

Das Bodengefüge wird durch Bodenumlagerung im Zuge von Rekultivierungsmaßnahmen stärker als andere Bodeneigenschaften verändert. Über Jahrtausende gewachsene und stabilisierte Gefügekörper werden aufgebrochen und mit gefügelosem Material aus dem Untergrund (hier Rohlöß) vermischt. Festigkeit und Porenkontinuität gehen damit verloren. Neulandböden sind daher druckempfindlich und gering permeabel.

Raimund Schneider, Dietmar Schröder, Markus Weyers
18. Entwicklung des Humusgehaltes in landwirtschaftlich genutzten Rekultivierungsböden — Ergebnisse langjähriger Düngungsversuche

Die im Rahmen der landwirtschaftlichen Rekultivierung von ehemaligen Tagebauflächen des Rheinischen Braunkohlenreviers hergestellten Löß-Rohböden weisen in vielerlei Hinsicht besondere Eigenschaften auf. Im Hinblick auf die langfristige Bodenfruchtbarkeit sind dabei neben niedrigen Gehalten an pflanzenverfügbarem Phosphat und Kalium, insbesondere der anfänglich extrem niedrige Gehalt an organischer Substanz und darin begründet auch an organischem Stickstoff bedeutsam (Schulze u. Engels 1962). Weisen gewachsene Lößböden im Vorfeld der Tagebaue im Oberboden meist Gehalte an organischer Substanz von etwa 1,8–2,0 % auf, so betragen die entsprechenden Gehalte in frisch rekultivierten Böden in der Regel unter 0,5 %. Ein wesentliches Ziel der Bewirtschaftung dieser Böden in den ersten Jahren ist daher von jeher, durch geeignete Maßnahmen (z. B. Fruchtfolgegestaltung, Mineraldüngung, Anwendung organischer Düngemittel) den Prozeß der „Humusanreicherung“ 1 zu fördern und zu beschleunigen. Welche Bedeutung dabei einzelnen Bewirtschaftungsmaßnahmen zukommt und wie sich mittel- bis langfristig die Humusentwicklung in derartigen Böden darstellt, soll im folgenden anhand von einigen Resultaten langjähriger Feldversuche aufgezeigt werden.

Thomas Delschen
19. Bodenschonende Bewirtschaftung landwirtschaftlich rekultivierter Böden

Im Rheinischen Braunkohlenrevier sind bisher ca. 25 000 ha überwiegend fruchtbare Ackerböden in Anspruch genommen und davon ca. 7 500 ha wieder landwirtschaftlich rekultiviert worden. Gemäß den Richtlinien des Landesoberbergamtes NRW vom 7.1.1992 müssen diese Flächen zur Wiederherstellung ertragreicher Kulturböden rekultiviert werden. Der bergbautechnischen Erstellung der Neulandflächen folgt zunächst eine derzeit 7jährige „Zwischenbewirtschaftung“ durch den Bergbautreibenden (Tabelle 1). Die sich daran anschließende „Folgebewirtschaftung“ umfaßt eine zeitlich nicht begrenzte Phase, in der die Landwirte das Land wieder als Eigentum übernommen haben und gemäß den „Bewirtschaftungsempfehlungen für Neulandböden“ (Rheinischer Landwirtschaftsverband 1990) bestellen.

Heinrich Franken, Lothar Hövelmann
20. Erosion auf Löß-Neulandflächen in Abhängigkeit von der Hangneigung

Weltweit werden im Tagebauverfahren Bodenschätze abgebaut und somit großflächige Eingriffe in die Pedosphäre vorgenommen Allein in der BRD im neuen Gebietsstand wurden bis Ende der 8oer Jahre knapp 1 500 km2 Fläche durch den Braunkohlentagebau in Anspruch genommen, davon entfielen ca. 250 km2 auf das Rheinische Revier (Rheinbraun 1990).

Norbert Feldwisch, Hans-Georg Frede, Konrad Mollenhauer
21. Die Bedeutung von Forstkies und die Entwicklung von Waldböden bei der forstlichen Rekultivierung

Die forstliche Rekultivierung im Rheinischen Braunkohlenrevier beruht auf einer über 70jährigen Erfahrung. Die Anfänge gehen im Raum Brühl auf die Jahre 1918/20 zurück. Durch geänderte Anforderungen und Wertewandlungen haben sich in der Vergangenheit Zielsetzungen und Methoden der Rekultivierung ganz wesentlich gewandelt.

Ludger Dilla, Norbert Möhlenbruch
22. Vegetationskundliche Bewertung der Buchenwälder auf den Rekultivierungsflächen des Braunkohlenabbaugebietes Ville

Im Zuge der Auskohlung und Verkippung der Tagebaue sind in der Ville Standorte entstanden, die dort vorher nicht vorhanden waren. Während in der Anfangsphase der Rekultivierungen unterschiedliche Materialien verkippt wurden, stellt seit 1967 der sog. Forstkies, eine Mischung aus unterschiedlichen Anteilen Kies und Sand der Hauptterrasse, Löß(lehm) sowie tertiärem Sand und Ton, das Ausgangssubstrat für die Boden-bildung nach der Verkippung dar (vgl. Dilla 1983). Im Gegensatz zu den ursprünglichen Böden, die aus einer über tertiärem Material gelegenen geringmächtigen Lößlehmdecke bestanden, in der Regel pseudovergleyt waren und daher Eichen-Hainbuchenwälder als potentielle natürliche Vegetation aufwiesen, sind die nach 1967 rekultivierten Waldflächen nach Trautmann (1973) deshalb, mit Ausnahme einiger Feucht- oder extremer Trockenstandorte, als potentielle Buchenwaldstandorte anzusehen. Für die vor 1967 rekultivierten Flächen gilt dies nicht generell. Auf den im Rahmen dieser Arbeit zu besprechenden dominant mit über 50 Jahre alten Buchen bestockten Flächen ist die Buche allerdings in allen Fällen so gut wüchsig, daß man von potentiellen natürlichen Buchenwaldstandorten sprechen darf. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich dabei um kiesreiche, dem heutigen Forstkies zumindest augenscheinlich ähnliche Substrate.

Rüdiger Wittig
23. Über den ökologischen Zustand der Waldflächen auf der Hochkippe „Vollrather Höhe“ bei Grevenbroich 20–30 Jahre nach der Rekultivierung

Im Rheinischen Braunkohlenrevier werden seit etwa 70 Jahren in großem Umfang ausgedehnte Kippenflächen forstlich rekultiviert. Die forstliche Rekultivierung erfolgte dabei in mehreren Phasen, die jedoch hier nur kurz gestreift werden können. Einen Überblick über die Geschichte der Rekultivierung gibt Dilla (1983). Nach seinen Ausführungen reichte die erste Phase von 1920–1950 und war durch forstliches Experimentieren gekennzeichnet. In der zweiten Phase (1951–1959) kam es zu einem großflächigen Pappel-Erlen-Anbau. In der dritten Rekultivierungsphase (seit 1959) wird besonderer Wert auf die Verwendung standortgerechter Baumarten und die Umwandlung unbefriedigender Aufforstungen in naturnähere Waldbestände gelegt.

Michael Nagler, Horst Wedeck
24. Freie Sukzession und forstliche Rekultivierung

Bei den großflächigen Eingriffen des Braunkohlentagebaues in den Landschaftshaushalt werden Lebensgemeinschaften mit ihrem vielfältigen Mosaik an Lebensstätten zerstört und im weiten Umfeld durch Veränderungen der Standorte mehr oder minder beeinträchtigt. Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen sowie standorttypische Bodenprofile werden großenteils vernichtet. Das entstehende Massendefizit nach der Braunkohlengewinnung, die Störung der hydrologischen Verhältnisse und die komplizierten Prozesse der Boden- und Vegetationsentwicklung bis zur Neubildung eines Waldes lassen es eher fraglich erscheinen, ob es immer gelingt, eine dauerhaft intakte, nachhaltig nutzbare Kulturlandschaft an unsere Nachkommen zu übergeben.

Gotthard Wolf
25. Die Säugetierfauna junger Rekultivierungsgebiete — Bestandsaufnahme und ökologische Schlußfolgerungen

Durch die Rekultivierung ehemaliger Tagebaue entstehen Gebiete, die in vielerlei Hinsicht ökologische Besonderheiten aufweisen. Eines ihrer wesentlichen Merkmale ist das Fehlen einer „biologischen Vergangenheit“, da sie in relativ kurzer Zeit durch den Menschen geschaffen wurden. Zu Beginn der Entwicklung sind die Rekultivierungen zunächst als leere, leblose Kunstprodukte aufzufassen. Diese liegen in einer Matrix aus etablierten Habitaten, in denen sich durch langfristige Prozesse bestimmte Lebensgemeinschaften herausgebildet haben. Jede Art innerhalb einer solchen Gemeinschaft hat eine spezifische und an die jeweiligen Bedingungen angepaßte Populationsdynamik, durch die mehr oder weniger stabile Bestandsdichten aufrechterhalten werden. Die Lebensgemeinschaften in den Altgebieten bilden das Potential für die Besiedlung der Rekultivierungsgebiete und stellen die Grundlage für das zukünftige Artenrepertoire dar.

Stefan Halle
26. Die Vogelwelt rekultivierter Standorte

Als sensitive „Bioindikatoren“ spielen Vögel für die ökologische Bewertung von Lebensräumen und Landschaften eine wichtige Rolle (z. B. Bezzel 1982; Blana 1978; Cody u. Diamond 1975; Morrison 1986). Ihr Auftreten und v. a. ihr Fortpflanzungserfolg reflektieren die „Qualität“ der Lebensräume. Im folgenden sollen deshalb das Auftreten von Vögeln, ihre Häufigkeit und deren Dynamik sowie brutökologische Aspekte von Vogelarten auf nach dem Tagebau rekultivierten Standorten näher betrachtet werden. Vornehmlich wird dabei der Vogelbestand forstlicher Rekultivierungsflächen dargestellt, da im Zuge des Tagebaus vielfach gerade Waldstandorte in Anspruch genommen sind, die es als Ausgleich für die Inanspruchnahme durch den Bergbau möglichst rasch großflächig wiederzubegründen gilt (z. B. Bairlein u. Kühlborn 1989).

Franz Bairlein
27. Einfluß von Rekultivierungsmaßnahmen auf die Bodenfauna

Die Erdoberfläche wird durch natürliche Ereignisse oder durch anthropogene Maßnahmen regelmäßig zerstört. In Gebirgslagen sind Oberflächenerosionen, Rutschungen, Murgänge, Steinschlag, Lawinen und Überschwemmungen beinahe alltäglich geworden. Bodenwunden entstehen aber auch unmittelbar durch den Menschen im landwirtschaftlichen und industriellen Bereich. Besonders und weitflächig sind die Veränderungen durch den Tagebau.

Werner Topp
28. Agrarökologische Begleitmaßnahmen

Die Agrarökologie als Teilbereich der Ökologie beschäftigt sich mit dem Naturhaushalt landwirtschaftlich genutzter Flächen. Es werden die Beziehungen der Pflanzen und Tiere zu- und untereinander sowie die Wechselwirkungen zu ihrer Umwelt beschrieben, wie sie wiederum durch das Zusammenspiel der Standortfaktoren Boden, Klima, Wasser und dem Einfluß der Nutzung geprägt werden.

Achim Lückoff
29. Zur Umsetzung der wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse

Zur Charakterisierung von Lebensgemeinschaften wird häufig der Begriff der Stabilität gebraucht. Dabei wird meist davon ausgegangen, daß naturnahe Systeme stabiler seien als naturferne und artenreichere Systeme stabiler als artenärmere. Wenn man an die Probleme mit Monokulturen denkt, erscheint einem dies sehr plausibel. Im Gegensatz dazu gibt es aus der Ökologie keinen Beweis für diesen funktionalen Zusammenhang, dafür aber eine Reihe von Gegenbeispielen (s. z.B. Schwerdtfeger 1975; Kreeb 1983; Krebs 1985). Eines ist die Beobachtung, daß die besonders artenreichen Eichenwälder häufig durch Massenvermehrungen von Frostspanner und Eichenwickler kahl gefressen werden, während in den wesentlich artenärmeren Buchenwäldern, die oft monokulturartig sind, derartige Gradationen unbekannt sind.

Ulf Dworschak
30. Die Tagebauseen im Rekultivierungsgebiet „Ville“ bei Köln

Als Folge des Abbaus von Braunkohle sind in der Ville südwestlich von Köln über 40 Tagebauseen entstanden. Nach Wiederherrichtung des Abbaugebietes hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte eine reizvolle Wald-Seen-Landschaft entwickelt, die sich heute bei der Bevölkerung im Kölner Ballungsraum großer Beliebtheit erfreut. An Wochenenden im Sommer suchen bei schönem Wetter oft Tausende von Menschen das ehemalige Südrevier auf, um hier ihre Freizeit zu verbringen.

Karl-Heinz Christmann
31. Herstellung von Fließgewässern bei der Rekultivierung

Die Flächen des rheinischen Braunkohlengebietes wurden vor Inangriffnahme des Braunkohlentagebaues überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind weitgehend daran interessiert, ihre Flächen nach Abschluß der Tagebauarbeiten für eine landwirtschaftliche Ackernutzung zurückzuerhalten. Angestrebt wird dabei die Auslegung der Flächen für eine Ackernutzung mit modernen landwirtschaftlichen Maschinen. Die Bodenordnung der rekultivierten Flächen wird häufig in Flurbereinigungsverfahren neu geregelt.

Knut Limpert, Wilhelm Von Dewitz
32. Erftverlegungen

Die Erft ist ein linker Nebenfluß des Rheins und entspringt im Norden der Eifel bei Holzmülheim. Sie fließt in nördlicher Richtung, vorbei an den Städten Euskirchen, Bergheim, Grevenbroich, um nach etwa 110 km bei Neuss in den Rhein zu münden. Dabei fällt sie von etwa 530 m über dem Meeresspiegel an der Quelle auf 32 m + NN bei Neuss. Auf ihrem Weg zum Rhein nimmt die Erft nur wenige Nebenflüsse, die fast alle ebenfalls in der nördlichen Eifel entspringen, auf. Bis in die 60er Jahre besaß ihr Bett an keiner Stelle eine Leistungsfähigkeit, die höher als etwa 35 m3/s lag. Dagegen muß mit Hochwässern von bis zu 70 m3/s gerechnet werden. Am Mittel- und Unterlauf, dort wo das Gefälle des Gewässers teilweise unter 1 ‰ liegt, wurden zahlreiche Mühlen betrieben. In diesem Bereich ist die Erft ein staugeregelter Fluß.

Timm Schindler
33. Vergleichende limnologische Untersuchungen dreier Tagebauseen unter Berücksichtigung des Artenschutzaspektes

Untersuchungen haben gezeigt, daß sich sekundäre Stehgewässer — besonders in Tagebaugebieten — zu wertvollen Lebensräumen für gefährdete Arten entwickeln können (z. B. Bauer 1973; Heusser 1971; Wildermuth 1982; Blab 1986). Heusser (1971) und Wildermuth (1981) weisen zudem darauf hin, daß Tagebauseen die Funktion der ehemaligen Flußauen übernehmen können. Viele Arten der Stromauen mußten, da ihre natürliche Dynamik vom Menschen praktisch ausgeschaltet wurde, auf Ersatzbiotope wie Tagebauseen ausweichen. Hier finden sich gerade in jungen Tagebaugruben z. T. noch vegetationsarme Uferabschnitte, wie sie natürlicherweise durch Hochwässer und Wasserstandsschwankungen geschaffen werden. In der Folge entwickeln sich dann in gesetzmäßiger Form bestimmte Biotoptypen mit den dazugehörigen Lebensgemeinschaften. Die Intensivierung der Gewässernutzung beeinträchtigt oder zerstört aber auch diese Ersatzbiotope.

Andreas Lackmann
34. Oberflächengewässer in der Rekultivierung

In der Vergangenheit sind Gewässer häufig nach Nutzungsanforderungen ausgebaut und unterhalten worden. Ökologie und landschaftspflegerische Gesichtspunkte wurden weitgehend vernachlässigt. Nicht zu Unrecht wurde daher Wasserbauingenieuren vorgeworfen, mit dem natürlichen Lebenselement Wasser lange Zeit naturfeindlich umgegangen zu sein. „Kanalisierung und Betonierung der Wasserläufe“ waren häufig zitierte Schlagworte. Vergessen schienen alte Weisheiten wie: „Alles ist aus dem Wasser entsprungen, alles wird durch das Wasser erhalten“ (Goethe).

Wilhelm Von Dewitz
35. Landschaftsgestaltung und Erholung

Bringt man die Begriffe Landschaft und Erholung miteinander in Verbindung, so denkt man in der Regel zuerst an die vom Menschen ausgehenden Ansprüche an eine Landschaft, und zwar v. a. an ihre zweckmäßige Ausstattung mit Einrichtungen für Freizeit und Erholung. Hier hatte man mit den bisherigen Rekultivierungsmaßnahmen eine Menge Erfahrungen sammeln können. Im folgenden soll nun jedoch genau der umgekehrte Weg verfolgt werden, d. h. ausgehend von der Landschaft und ihren funktionellen, strukturellen und ästhetischen Qualitäten, ihre Bedeutung für die Erholung und Freizeit des Menschen abzuschätzen. Daraus sollen dann Vorschläge für die entsprechende Gestaltung einer neuen Erholungslandschaft abgeleitet werden.

Ruprecht Rümler
36. Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete

Das Südrevier des Kölner Braunkohlengebietes hat sich infolge gezielter Rekultivierung und natürlicher Regeneration zu einer ökologisch hochwertigen Landschaft entwickelt. Daher gehören große Teile des Südreviers aufgrund ihres Erholungswertes zum Naturpark Kottenforst-Ville und sind seit 1972 Landschaftsschutzgebiete. Elf Teilflächen der Wald-Seen-Landschaft des Südreviers wurden 1984 und 1990 als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Es sind dies die Gebiete Franziskussee, Fürstenbergmaar, Binsenweiher, Zwillingssee, Entenweiher, Ententeich, Forellenteich, südlicher Teil des Berggeistweihers und das Sumpfgebiet südlich des Karauschenweihers sowie Nordfeldweiher und Hürther Waldsee, mit zusammen 178 ha, davon 59,5 ha Wasserfläche.

Gerta Bauer
37. Naturnahe Landschaftsteile und Landschaftsbestandteile im Zuge der Rekultivierung

Unter Landschaftsteil wird hier mit Troll (1950) ein Teil der Erdoberfläche verstanden, „der nach seinem äußeren Bild und dem Zusammenwirken seiner Erscheinungen sowie den inneren und äußeren Lagebeziehungen eine Raumeinheit von bestimmtem Charakter bildet und der an geographischen natürlichen Grenzen in Landschaften von anderem Charakter übergeht“. Troll erklärt zwar mit dieser Definition den Begriff „geographische Landschaft“, nicht aber den Begriff „Landschaftsteil“. Dennoch soll seine Definition hier auch für den Begriff„Landschaftsteil“ stehen, weil sie auf Teile von Landschaften zutrifft und Troll selbst zu Beginn seiner Begriffserklärung von „Landschaftsindividuum“ spricht, was ebenso ein Landschaftsteil sein kann.

Wolfram Pflug, Axel Stürmer

Das Lausitzer Braunkohlenrevier

Frontmatter

Der Naturraum und seine Umgestaltung

38. Der Naturraum und seine Umgestaltung

Das Lausitzer, auch Cottbus-Senftenberger Revier ist eine Wirtschaftsregion auf der Basis Braunkohle. Seine Abgrenzung richtet sich im wesentlichen nach den Vorkommen nutzbarer Braunkohlenlagerstätten, deren derzeit wichtigste der zweite Lausitzer Flözhorizont ist; sie folgt etwa der Linie Guben — Cottbus — Vetschau — Lübbenau — Luckau — Langengrassau — Großräschen — Finsterwalde — Lauchhammer — Ruhland — Lauta — Bernsdorf — Uhyst — Rietschen — Steinbach (Neiße) — Bad Muskau — Döbern — Forst. Nördlich dieses Raumes finden sich weitere Braunkohlenlagerstätten um Drachhausen und bis weit in das östliche Brandenburg hinein; im Süden reichen die Ausläufer dieses Lagerstättenbereiches bis in die sächsischen Kreise Niesky, Bautzen und Kamenz (Karte 1).

Karl Heinz Großer

Planungsgrundlagen der Wiedernutzbarmachung

39. Braunkohlen- und Sanierungsplanung im Land Brandenburg

Der Braunkohlenbergbau in der Lausitz hat eine annähernd 150jährige Tradition. Grundlage bilden die im Tertiär entstandenen miozänen und oligozänen Braunkohlenlagerstätten.

Hermann Wittig
40. Planungsgrundlagen der Wiedernutzbarmachung

Rohstoffe sind räumlich an die konkreten Lagerstätten gebunden. Im Gegensatz zu anderen Industriezweigen kann der Produktionsstandort nicht frei gewählt werden. Entschließt man sich zur Gewinnung der Rohstoffe im Tagebaugebiet, bedeutet das einen tiefgreifenden Einschnitt in die bestehenden natur-, wirtschafts- und sozialräumlichen sowie kommunikativen und kulturellen Beziehungen in der betroffenen Region.

Carsten Drebenstedt

Ansprüche aus der Sicht der Nutzungen und des Naturschutzes

41. Stellung der Landwirtschaft in der Abbauregion

Über Jahrhunderte prägt der bodenständige Landwirt mit seiner Erwerbstätigkeit maßgeblich die uns gewohnte Kulturlandschaft der Lausitz. Er trägt damit wesentlich zum Erhalt ihrer Funktions- und Leistungsfähigkeit, ihrer landschaftlichen Vielfalt und Attraktivität als Wirtschafts-, Siedlungs- und Erholungsraum bei. Regional unterschiedlich nutzt die Landwirtschaft 40–60% der Bodenflächen.

Gerhard Gunschera
42. Forstwirtschaft

Die forstliche Rekultivierung stellt deutlich geringere Anforderungen an die Ausformung und Gestaltung des Reliefs als die landwirtschaftliche Nutzung. Für landwirtschaftliche Flächen werden aufgrund der einzusetzenden Technik Neigungen von max. 1: 14 (bis 7%), in Ausnahmefällen 1: 11 (bis 9%) zugelassen.

Karl Preußner
43. Naturschutz

Die Anforderungen der Land- und Forstwirtschaft im Hinblick auf die Rekultivierung und Wiedereingliedeing ihrer Kippenflächen in die Bergbaufolgelandschaft sind, im Gegensatz zu den Anforderungen des Naturschutzes, in allen wichtigen quantitativen und qualitativen Parametern und ihren Toleranzbereichen bekannt. Seit Jahrzehnten erfüllt der Bergbau gezielt auf der Grundlage fachspezifischer Vorgaben diese Auflagen. Standortpotential und unternehmerische Zielstellungen bestimmen letztlich das Anbauspektrum, die Nutzungsintensität und somit das Landschaftsbild und die ökologischen Funktionen der Bergbaufolgestandorte.

Dietmar Wiedemann
44. Freizeit und Erholung

Der großräumige Tagebaubetrieb hat im Lausitzer Braunkohlenrevier nicht nur die Landschaft als Wirtschaftsraum, sondern auch als Rekreationsfläche zerstört. Dabei war das natürliche landschaftliche Rekreationspotential vor Beginn der Bergbautätigkeit nur in geringem Maße entwickelt, weil fehlende größere Wasserflächen, monostrukturierte großflächige Forsten sowie eine unterentwickelte sozio-ökonomische Raumausstattung den Landschaftscharakter prägten.

Lucian Müller

Verwirklichung der Nutzungsansprüche und der Ansprüche des Naturschutzes

45. Standortkundliche Grundlagen

Die Kombination von Gestein, Boden, Vegetation, Mikrofauna und Klima wird als Standort, Lebensraum, Biotop, Ökotop oder Umwelt bezeichnet. Im Standort wirkt eine Vielzahl von physikalischen und chemischen, stofflichen und energetischen, abiotischen und biotischen Faktoren zusammen. Sie beeinflussen in ihrer Gesamtheit die Standortqualität und das Erscheinungsbild der Landschaft (Fiedler et al. 1990).

Wolfgang Haubold, Joachim Katzur, Wolf-Dietrich Oehme
46. Melioration schwefelhaltiger Kippböden

Als ein schwerwiegendes Hindernis für die rasche und vollständige Wiedernutzbarmachung des vom Braunkohlenbergbau beanspruchten Geländes erweisen sich jene Kippböden, die ausschließlich oder teilweise aus dem Material tertiärer schwefelhaltiger Deckgebirgsschichten entstanden sind und zu der Bodenformengruppe „Schwefelhaltige Kippböden“ vereinigt werden können (Katzur 1971). Diese Bodenformengruppe enthält Kippböden unterschiedlicher Textur und Zusammensetzung (vgl. Beitrag 45, Haubold et al.), so daß der Wasser-, Luft- und Wärmehaushalt sowie die Gehalte an Nährstoffen und feinverteilter Kohle in weitem Bereich variieren. Sehr ähnlich sind jedoch ihre fruchtbarkeitsbegrenzenden Bodeneigenschaften. Im allgemeinen herrschen Bodenformen mit extrem niedrigen pH-Werten, akutem Mangel an pflanzenverfügbarem P, K und Mg (< 1 mg/100 g Boden), geringer biologischer Aktivität und sehr weitem C/N-Verhältnis (40–170) vor. Bei höheren Gehalten an Kohle und/oder abschlämmbaren Bestandteilen sind infolge Dichtlagerung zu geringe Grobporenanteile am Gesamtporenvolumen zu beobachten (Thomas 1969). Die schwefelhaltigen Kippböden bleiben mehrere Jahrzehnte lang vegetationslos (Abb. 1), wenn der Mensch nicht regulierend eingreift.

Joachim Katzur
47. Bodenentwicklung

Bei der Gestaltung von Bergbaufolgelandschaften besteht die Möglichkeit, die Bodenentwicklung v.a. durch Auswahl und Auftrag geeigneter Substrate, Bodenmelioration, Förderung der Wiederbesiedlung durch Pflanzen und Tiere und gezielten Anbau von Gehölzen und Kulturpflanzen positiv zu beeinflussen.

Michael Haubold-Rosar
48. Landwirtschaftliche Rekultivierung

Die landwirtschaftliche Rekultivierung ist Teil der Wiedernutzbarmachung. Sie schließt sich an die technische Rekultivierung der Bergbauflächen (Wiederurbarmachung) an. Der Bergbautreibende schafft dadurch die Voraussetzungen für eine geregelte Bodennutzung.

Gerhard Gunschera
49. Wälder und Forste auf Kippenstandorten

Das Lausitzer Klima stellt den Übergang zwischen ausgeprägt kontinentalem und atlantisch geprägtem Klima dar. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,4 ºC und der Jahresniederschlag schwankt um 550 mm. Daher ist der Niederschlag für viele Pflanzen hier der begrenzende Faktor. Anfang der 90er Jahre lagen die Niederschläge außerdem noch deutlich unter dem langjährigen Mittel (1991: 417 mm).

Karl Preußner
50. Gewässer in der Bergbaufolgelandschaft

Wie das gesamte Norddeutsche Flachland, so verdanken auch weite Gebiete der Lausitz die Prägung ihres landschaftlichen und geologischen Charakters in besonderem Maße den Inlandeis- und Schmelzwassermassen der quartären Vereisungen. Demzufolge sind an ihrer Oberflächengestaltung überwiegend Ablagerungen des Quartärs beteiligt. In der Lausitz finden wir die gesamte glaziale Folge von Endmoräne, Grundmoräne, Sander und Urstromtal. Entsprechend vielseitig sind die wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen während der bergbaulichen Nutzung und der nachfolgenden Sanierung der Abbauräume von Braunkohle in der Lausitz. Nachfolgend soll — beginnend mit den prämontanen Ausgangsbedingungen — die jetzige hydrologische Situation und darauf aufbauend der notwendige Handlungsrahmen für die anstehende Rekultivierung umrissen werden.

Carsten Drebenstedt, Reinhard Möckel
51. Ergebnisse langjähriger Untersuchungen zur faunistischen Besiedlung von Kippböden

Seit 1954 wurden Rekultivierungsbestrebungen an ostdeutschen Kippen und Halden des Braunkohlentagebaues zunehmend durch bodenzoologische Beobachtungen begleitet. Diese Untersuchungen erfassen etwa 50 verschiedene Kippstandorte, davon einige besonders intensiv. Die Ergebnisse sind in über 30 Publikationen niedergelegt (Dunger 1989, 1991a). Hier soll ein Überblick über die Erfahrungen gegeben werden, die sich vorrangig aus der kontinuierlichen, über mehr als 25 Jahre laufenden Kontrolle der ungestörten Primärsukzession der Bodenfauna auf Flächen des Oberlausitzer Braunkohlenreviers südlich Görlitz ableiten lassen.

Wolfram Dunger
52. Immigration, Ansiedlung und Primärsukzession der Bodenfauna auf jungen Kippböden

Die biotischen Veränderungen, die auf Kippböden nach der Schüttung ablaufen, werden gewöhnlich mit dem Terminus „Wiederbesiedlung“ belegt. Das scheint zwar im geographischen Sinne richtig, da das Areal vor der Auskohlung Leben beherbergte. Das bei der Schlußverkippung aufgebrachte „Boden“-Material ist jedoch — vom Ausnahmefall der Mutterbodenverbringung abgesehen — primär unbelebt. Hier ist es nicht möglich, von „Wiederbesiedlung“ zu sprechen; es handelt sich vielmehr um eine Erstbesiedlung von abiotischem Substrat.

Wolfram Dunger
53. Entwicklung ausgewählter Wirbeltierarten in Bergbaufolgelandschaften

Die Ursachen für die Gefährdung der Arten- und Formenmannigfaltigkeit in unserer Kulturlandschaft sind in erster Linie begründet in der zunehmenden Zerstörung und Isolation der Lebensräume von Flora und Faunader Anreicherung von Umweltgiften in den Ökosystemen

Dietmar Wiedemann
54. Ökologische Standortverbesserung und Gestaltung einer Hochkippenfläche im Tagebau Nochten

Durch Auswertung bodengeologischer, standortkundlicher und feldbiologischer Untersuchungen entwickelte Scholz (1991) im Rahmen der Bergbau- und Rekultivierungsforschung am Lehrstuhl für Landeskultur und Umweltschutz der Universität Rostock eine studienhaft ausgearbeitete neue Nutzungsstrategie für den Innenkippenbereich Nochten. Die Aufgabe, mögliche lokale Standortverbesserungen unter dem Primat landschaftsökologisch begründeter, naturschutzorientierter Vorschläge und Lösungen zu überprüfen, sollte zu einer bewußt umweltverträglichen Gestaltungskonzeption weitergeführt werden, die im Sinne moderner Rekultivierung bzw. Renaturierung verwertbar ist. Dieser Arbeit wird im wesentlichen gefolgt.

Albrecht Krummsdorf
55. Besiedlung und Vegetationsentwicklung in Tagebaugewässern in Abhängigkeit von der Gewässergenese

Die Lausitzer Niederung galt vor Beginn der Bergbautätigkeit als Häufungspunkt atlantisch-subatlantisch verbreiteter Wasserpflanzenarten der Klasse der Littorelletea uniflorae an der Ostgrenze ihres Verbreitungsareals (Barber 1893).

Werner Pietsch
56. Naturschutzgebiete zum Studium der Sukzession der Vegetation in der Bergbaufolgelandschaft

Durch den Braunkohlenabbau in der Lausitz wurden während der letzten Jahrzehnte einige Naturschutzgebiete vollständig oder teilweise devastiert, und andere waren von den Auswirkungen der Grundwasserabsenkungen betroffen. Es lag deshalb nahe, neue Naturschutzgebiete (NSG) in der Bergbaufolgelandschaft auszuweisen mit den vorrangigen Aufgaben, die Wiederbesiedlung zu erforschen und Schlußfolgerungen für künftige, in der Bergbaufolge- und Bergbaunachbarlandschaft einzurichtende Naturschutzgebiete oder für Maßnahmen der Landschaftsplanung und -gestaltung abzuleiten. Zum Studium der Primärbesiedlung und der Sukzession der Vegetation auf unterschiedlichen Kippsubstraten in zeitlicher Abfolge wurden in der Bergbaufolgelandschaft des Lausitzer Braunkohlenreviers 1981 und 1985 drei Naturschutzgebiete eingerichtet. Es handelt sich dabei um folgende Gebiete: NSG „Insel im Senftenberger See“NSG „Welkteich“NSG „Westmarkscheide-Mariensumpf

Werner Pietsch
57. Naturschutzarbeit in der Bergbauregion Weißwasser

Naturschutzarbeit im Lausitzer Braunkohlenrevier, beispielhaft am Raum Weißwasser demonstriert, führte zur Entwicklung von Strategien des Naturschutzes in einem Naturraum unter Berücksichtigung der Verbindung zu den angrenzenden Landschaften.

Fritz Brozio
58. Gestaltung eines Kippenstandortes für den Naturschutz

Der Braunkohlenabbau im Niederlausitzer Revier nahm im Raum Lauchhammer-Kostebrau seinen Anfang. In der ersten Abbauhälfte von etwa 1840–1910 waren die Eingriffswirkungen auf den Naturhaushalt minimal und nur von lokaler Bedeutung. Erst mit dem Aufschluß großer Tagebaue, besonders mit der Einfürung des Förderbrückenbetriebes und dem Beginn der großflächigen Grundwasserabsenkung, änderte sich das Bild der Landschaft sehr nachhaltig. Bis heute sind im Förderraum Lauchhammer auf einer Fläche von ca. 17 · 16 km insgesamt 17 Tagebaue aufgeschlossen und ausgekohlt worden, die zusammen einen Flächenumfang von ca. 11 000 ha einnehmen.

Dietmar Wiedemann
59. Naturschutz auf Kippen des Braunkohlenbergbaues in der Niederlausitz

Die Gewinnung von Braunkohle im Tagebau verändert das Gesicht einer Landschaft grundlegend. Für einen Biologen ist es zunächst bitter, wenn wertvolle, über Jahrhunderte gewachsene Landschaft dem Bagger zum Opfer fällt oder durch Grundwasserentzug beeinträchtigt wird. Im Förderraum Calau, wo in sechs Tagebauen (Tabelle 1) seit 1936 Braunkohle gewonnen wird, waren auch Natur- und Landschaftsschutzgebiete davon betroffen. Die intensive Beschäftigung mit den vom Bergbau hinterlassenen Kippen lehrte uns jedoch, daß diese Landschaft Potentiale für die Entwicklung einer wertvollen Tier- und Pflanzenwelt bereithält. Die über viele Jahre gesammelten Daten bewirkten inzwischen, daß ein Teil der Kippen des Förderraumes Calau in einen Naturpark integriert wurde.

Reinhard Möckel
60. Der Schutz des Fischotters während der bergbaulichen Inanspruchnahme des Förderraumes Calau (Niederlausitz)

Bachauen spielen als Biotopverbundsysteme eine zentrale Rolle. Aus pflanzen- und tiergeographischer Sicht kommt ihnen ein besonderer Stellenwert als Ausbreitungskorridore zu. Sie sind bevorzugte Routen für saisonale Wanderungen von Tieren und bilden zeitweilig einen bevorzugten Lebensraum für spezialisierte Arten. Zu diesen zählt der Fischotter (Lutra lutra).

Reinhard Möckel
61. Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen für Amphibien im Braunkohlenabbaugebiet Calau

Begleit- und Folgewirkungen bergbaulicher Einflüsse sind im faunistischen Bereich gerade mit Hilfe der Wirbeltierklasse Amphibien gut darstellbar. Aufgrund der starken Bindung an verschiedenartige freie Wasserflächen (v. a. als Laichgewässer) unterliegen diese Tiere einer besonderen Anfälligkeit hinsichtlich qualitativer und quantitativer Veränderungen von Wasserflächen. Als wesentliches Glied in der Nahrungskette weiterer Wirbeltiergruppen und durch die oben genannte Wasserbindung sind Amphibien wichtige Bioindikatoren für komplexe Analysen. Die Ergebnisse müssen sowohl bei der Vorbereitung bergbaulicher Eingriffe in eine Landschaft, als auch bei der Sanierungsplanung Berücksichtigung finden. Die anhand der Amphibien gewonnenen Ergebnisse lassen sich auf weitere faunistische und floristische Elemente (z. B. Wildfische, an Wasser gebundene Reptilien, Vögel, Säuger, Insekten, Ufer- und Wasservegetation) übertragen. Direkt und indirekt beeinflussen diese Eingriffe somit auch die Lebensqualität des Menschen.

Reinhard Möckel, Ferry Richter, Michael Stein
62. Erhalt und Wiederherstellung wertvoller Landschaftsteile in den von Tagebaubetrieben beeinflußten Randbereichen und ihre Bedeutung für die Wiedernutzbarmachung

Dem Braunkohlenbergbau im Tagebaubetrieb fallen zwangsläufig im Abbaugebiet liegende z. T. wertvolle Kulturgüter und Naturräume zum Opfer. Aber auch in der Nachbarschaft der Tagebaue liegende Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete sowie Naturdenkmäler werden zum Teil in Anspruch genommen oder beeinträchtigt.

Barbara Kannegieser

Das Mitteldeutsche Braunkohlenrevier

Frontmatter

Der Naturraum und Umgestaltung

63. Naturraum und ausgewählte Geofaktoren im Mitteldeutschen Förderraum — Ausgangszustand, bergbaubedingte Veränderungen, Zielvorstellungen

Im Unterschied zu anderen, relativ kompakten mitteleuropäischen Braunkohlenfördergebieten wie dem Rheinischen oder dem Nordböhmischen Revier besteht das Mitteldeutsche Fördergebiet aus vier bedeutenden und vier kleineren Teilrevieren, die Anteile der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einschließen und hinsichtlich ihrer naturräumlichen Bedingungen beträchtliche Unterschiede aufweisen. Die Kernreviere Südraum Leipzig (Raum Leipzig-Borna-Altenburg)Zeitz-Weißenfels-HohenmölsenGeiseltalGräfenhainichen-Bitterfeld-Delitzsch umfaßten stets mehrere Tagebaue, bildeten die traditionellen Zentren der Braunkohlenveredlung und hinterließen Landschaftsveränderungen von regionalem Gewicht. Im Gegensatz dazu blieb der Braunkohlenbergbau in den peripheren Revieren Halle (Merseburg-Ost)Röblingen (Amsdorf)Aschersleben-NachterstedtHarbke (Wulfersdorf) in der Regel auf einen oder wenige, meist kleinere Tagebaue und Veredlungsstandorte beschränkt (Berkner 1989; Abb. 1). Landschaftsveränderungen trugen überwiegend lokalen Charakter. Eine Übersicht zu Lage- und Größen-verhältnissen sowie zu ausgewählten Parametern vermittelt Tabelle 1.

Andreas Berkner

Gesteine und Böden

64. Bodenkundliche Kennzeichnung der Abraumsubstrate und Bewertung der Kippenböden für die Rekultivierung

Die zielgerichtete Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft beginnt bereits mit der Gewinnung und Verstürzung der Abraumsubstrate. Deshalb sind Kenntnisse über deren bodenphysikalisch-chemische Eigenschaften erforderlich.

Manfred Wünsche, Etnar Vogler, Claus Knauf

Wiedernutzbarmachung

65. Technische und historische Aspekte der Wiedernutzbarmachung

Das betrachtete Gebiet enthält Braunkohlenvorräte, die in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen und im nordwestlichen Teil des Freistaates Sachsen zum Abbau kamen bzw. die Grundlage für künftige bergbauliche Unternehmungen bilden. Die drei wichtigsten Förderbereiche, die sich sowohl in geologischen wie auch in geographischen Merkmalen unterscheiden, sind das Weißelsterbecken als die südlich von Leipzig liegende Bergbauregion, der nördlich von Leipzig gelegene nord-westsächsische Bereich und das Geiseltal. In diesem Mitteldeutschen Braunkohlenrevier, zu dem als Exklaven drei weitere, von ihrer Förderung her relativ unbedeutende Abbaugebiete (Amsdorf, Nachterstedt und Harbke) gehören, sind aus genetischer Sicht der epirogenetische, der tektonische und der Auslaugungslagerstättentyp anzutreffen.

Eckart Hildmann
66. Wirkung organischer Substanzen auf wesentliche Bodenfruchtbarkeitsmerkmale in Kippsubstraten

Bis 1994 wurden auf dem Territorium der neuen Bundesländer 127.653,7 ha Land durch den Braunkohlenbergbau in Anspruch genommen. Dem stehen gegenüber 65.477,7 ha wiederurbargemachte Fläche, wovon knapp 1/3 landwirtschaftlich genutzt wird. Der Übertagebergbau verändert das Landschaftsgefüge und die Infrastruktur der beanspruchten Territorien von Grund auf. An die Stelle natürlicher Böden treten Kippenböden, die einen erheblichen Meliorations- und Bewirtschaftungsaufwand erfordern. Abnehmende Ertragsfähigkeit und marktwirtschaftliche Umstellungen werden den ackerbaulich zu nutzenden Kippen-Zugang künftig verringern. Demgegenüber wächst die ökologische und landschaftsästhetische Bedeutung des Bergbau-Neulandes (Hildmann 1990). Ungeachtet dieser Entwicklung ist die landwirtschaftliche Rekultivierung Bestandteil des Konzeptes, ökologisch intakte Bergbaufolgelandschaften zu gestalten. Somit sind alle Rekultivierungsmaßnahmen praktizierter Bodenschutz, d. h. Reparaturleistungen für zerstörte Funktionen des Standortfaktors Boden. Bei der Qualitätssicherung des Bodens hat die organische Substanz eine Zentralfunktion. Als Speicher und Transformator für Nähr-, Schadstoffe, Wasser und Sonnenenergie, als Stabilisator für das Bodengefüge und als Nahrungs- und Energiequelle für das Leben der Bodenorganismen trägt die organische Bodensubstanz (OBS) entscheidend bei zur Bodenfruchtbarkeit, zur Sicherung von Ertrag und Qualität der Ernteprodukte, zur Reinigungsleistung des Bodens und zu seiner Wirkung als Grundwasserspender.

Detlef Laves, Jochen Thum, Manfred Wünsche
67. Ökologische Aufwertung von Hochkippen der Tagebaue Schleenhain und Phönix-Ost

Im Süden der Stadt Leipzig, in den Räumen Altenburg und Borna, wird schon seit drei Jahrhunderten der Braunkohlenbergbau betrieben. Die benachbarten Reviere Altenburg und Borna entwickelten sich aus bescheidenen Anfängen der Braunkohlegewinnung und -verwertung zu Zentren der Braunkohleveredlung, Energieerzeugung und Karbochemie. Besonders vor, in und nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in der Leipziger Tieflandsbucht zwischen den Flüssen Weiße Elster und Pleiße große Braunkohlentagebaue, Brikettfabriken und karbochemische Anlagen. Um 1860 betrug die Förderung in den Revieren Altenburg und Borna, überwiegend aus Tiefbaugruben, etwa 400 000 t Braunkohle pro Jahr (Kirste 1956).1985 waren es ca. 80 Mio. t, die ausschließlich aus Tagebauen kamen. Die Briketterzeugung lag zu diesem Zeitpunkt bei 18 Mio. t. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 gingen die Förderung und Produktion durch den veränderten Bedarf an festen Brennstoffen erheblich zurück.

Manfred Lehmann, Friedrich Büttner

Folgelandschaft, Rekultivierung und Naturschutz

68. Landwirtschaftliche Rekultivierung

In den Mitteldeutschen Braunkohlenrevieren erfolgt seit jeher der Braunkohlenabbau in vorwiegend agrarisch genutzten Gebieten mit fruchtbaren Löß- oder Geschiebelehmböden (Bodenzahlen 60–100). Deshalb wurde bereits in der Entstehungsphase des Braunkohlenbergbaues auf die landwirtschaftliche Rekultivierung der nicht mehr benötigten Flächen besonderer Wert gelegt. Durch das Kurfürstlich-Sächsische Mandat vom 19. August 1743 wurden z. B. die Bergbautreibenden verpflichtet, die Flächen in einem für ackerbauliche Zwecke gut geeignetem Zustand zurück zu geben, sofern sie ihre Gruben nicht auf eigenen Grundstücken betrieben (Barthel 1962).

Etnar Vogler, Marcel Schmidt, Gottfried Saupe
69. Forstwirtschaftliche Rekultivierung

Der Braunkohlenbergbau hat im Raum Halle-Bitterfeld-Leipzig-Borna-Altenburg-Zeitz nicht nur die Landschaft, sondern das gesamte gesellschaftliche Leben in hohem Maße beeinflußt, verändert und geprägt. Ihm mußten nicht nur Felder und Wälder, sondern auch Straßen, Eisenbahnen und ganze Ortschaften weichen. Dieser Landinanspruchnahme des Bergbaus steht die Rückgabe von Bergbaufolgeflächen, die für die Gesellschaft wieder nutzbar gemacht werden müssen, gegenüber. Dabei spielen auch der Wald und die Forstwirtschaft ein bedeutungsvolle Rolle. Das ergibt sich aus der großen Waldarmut des Leipziger Raumes und dem Erholungsbedarf der in diesem Ballungsraum ansässigen Bevölkerung.

Harald Thomasius, Uwe Häfker
70. Böschungssicherung, Erosions- und Deflationsschutz in Bergbaufolgelandschaften — Zur Anwendung von Mulchdecksaaten

Die Landschaften des Mitteldeutschen Raumes, insbesondere die Industrieregion Halle/S. — Leipzig — Bitterfeld, sind sowohl durch historisch gewachsene, alte Kulturlandschaften mit zahlreichen und vielfältigen Strukturelementen, die es zu erhalten gilt, als auch durch die wirtschaftliche Entwicklung vor allem des 20. Jahrhunderts geprägt. Reiche Bodenschätze, vorrangig Braunkohle, Kali- und Steinsalz sowie Kupfererze, wurden in diesem Gebiet bereits seit vielen Jahrhunderten gefördert. Neben den Auelandschaften an Saale, Elster und Mittelelbe, dem Unstrut — Trias — Land oder den Porphyrkuppenlandschaften des unteren Saaletals (um stellvertretend einige zu nennen) bestimmen manche Aufhaldungen, z. B. des Kupferbergbaues im Mansfelder Land, das Landschaftsbild.

Matthias Stolle
71. Landschaftsplanung als Leitplanung einer ganzheitlichen Umgestaltung von Bergbaufolgelandschaften — das Beispiel der mitteldeutschen Tagebauregion Goitsche

Die Landschaftsplanung, hier zunächst verstanden als primär ökologisch verpflichtete Querschnittsdisziplin (zur Bedeutung vgl. Abschn. 2), folgt dem gesetzlichen Auftrag, die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen zu schützen, zu pflegen und im Sinne langfristiger und angemessener Nutzungsmöglichkeiten weiter zu entwickeln (§ 1 des Bundesnaturschutzgesetzes).

Thomas Ranneberg, Johannes Von Korff
72. Spezielle naturschutzfachliche Aspekte

Die herausragende Bedeutung von Abbaugebieten (Braunkohlentagebaue, Kies, Sand- und Lehmgruben, Steinbrüche u. ä.) für den Biotop- und Artenschutz als Rückzugsgebiete seltener Pflanzen- und Tierarten ist eng mit den nachteiligen, großräumigen Veränderungen in der ursprünglich artenreichen Kulturlandschaft verbunden. Für die Beurteilung des heutigen Zustandes, der zu „Hochleistungssteppen der modernen Agrotechnik“ (Reichholf 1989) degradierten modernen Kulturlandschaft, sind die Entstehung und der Wandel der mitteldeutschen Felder und Fluren von Bedeutung.

Dietmar Klaus
73. Naturschutzgebiet Tagebau Zechau im Kreis Altenburg in Thüringen

Agrarindustrielle Verflechtungen kennzeichnen den Kernbereich des Altenburger Lößhügellandes. In der landwirtschaftlichen Produktion standen und stehen Getreide-, Futter-, Zuckerrüben- und Obstanbau sowie Intensivtierhaltung im Vordergrund. Der landschaftsverändernde Einfluß des Braunkohlenbergbaues und damit verbundener Wirtschaftszweige ist von den historischen Anfängen in „Bauerngruben“ des 17./18. Jahrhunderts bis zu den modernen, großflächigen Industrieanlagen unserer Tage zu verfolgen (Krummsdorf u. Grümmer 1981; Diesener u. Sykora 1990). Zwischen den Städten Altenburg und Meuselwitz konzentrierten sich Tief- und Tagebaue, Brikettfabriken, Kraftwerke und andere Kohleveredlungsbetriebe (Abb. 1), die dann auch der Landwirtschaft und Nahrungsgüterverarbeitung auf der Basis von Kohle, Elektroenergie und Treibstoffen Fortschritt boten. Bauerndörfer wandelten sich zu Industriegemeinden und Arbeiterwohnsitzen.

Albrecht Krummsdorf, Norbert Höser, Werner Sykora
74. Limnologie und Nachnutzung von Tagebauseen

Tagebaurestseen sind junge Seen. Ihr Austausch mit dem Grundwasser ist in der Regel groß und bringt einen prägenden Einfluß der geologischen Bedingungen für die Wasserbeschaffenheit mit sich. Aber auch die Nutzung der Seen kann trotz des geringen Alters schon merklichen Einfluß haben.

Helmut Klapper, Martin Schultze

Das Helmstedter Braunkohlenrevier

Frontmatter
75. Das Helmstedter Revier

Die Braunkohle steht in einer südost-nordwest streichenden eozänen Lagerstätte an, die sich bei einer Breite von 4–7 km und einer Länge von 70 km von Helmstedt bis Staßfurt erstreckt und durch einen Zechsteinsalzstock in zwei Längsmulden, genannt West- und Ostmulde, geteilt ist. In beiden Mulden ist je eine hangende und eine liegende Flözgruppe ausgebildet (Abb. 1 u. 2).

Helmut-Jürgen Ueberschaar
76. Landschaftsgestaltung und Entwicklung ökologisch wertvoller Bereiche

Der Bergwerkseigentümer hat nach Bundesberggesetz (BBerG) die erforderliche Vorsorge zur Wiedernutzbarmachung der von ihm beanspruchten Oberfläche zu treffen. Art und Umfang der dafür durchzuführenden Maßnahmen werden im Helmstedter Revier in Abschlußbetriebsplänen über die Wiedernutzbarmachung dargestellt und der Bergbehörde zur Zulassung vorgelegt. Bei Aufstellung der Pläne sind eine Reihe von Vorgaben zu berücksichtigen, wozu die Bereitstellung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen, die Erhöhung des Waldanteils in diesem Naturraum wie auch die Intentionen des Biotop- und Artenschutzes, d.h. der Erhalt und die Neuschaffung ökologisch wertvoller Biotopstrukturen, gehört. Ferner ist auf die Forderung nach besserer Eignung der bisher für die Öffentlichkeit kaum begehbaren Flächen für die Naherholung einzugehen.

Stephan Gondolf, Andreas Pardey
77. Die Entwicklung des Humusgehaltes landwirtschaftlich genutzter Rekultivierungsflächen — Fallstudie

Die Wiedernutzbarmachung von Flächen, die durch Maßnahmen des Bergbaus in Anspruch genommen werden, wird im Bundesberggesetz vorgeschrieben. Pläne sind seit Jahrzehnten Bestandteil der bergrechtlichen Genehmigungsverfahren. Die Verfahren der Rekultivierung sind in den einzelnen Regionen unterschiedlich und je nach den Gegebenheiten und Möglichkeiten stark lokal geprägt.

Klaus-Wenzel Becker
78. Standorterkundung und Holzartenwahl im Rahmen der Rekultivierung des ehemaligen Braunkohlentagebaues Treue

Im aufgelassenen Tagebau Treue mit einer Größe von rd. 6 km2 sind Teilflächen in den vergangenen Jahrzehnten mit tertiären Deckschichten verfüllt, mit quartärem Lößlehm (Oberboden) überdeckt und dann als landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet worden. Im Rekultivierungsplan ist festgelegt, in Anlehnung an den ursprünglichen Charakter, die Landschaft mit wechselnden Anteilen von Wald und Landwirtschaftlichen Nutzflächen wieder herzustellen.

Karl-Friedrich Prigge, Stefan Pieper

Das Wetterauer Braunkohlenrevier

Frontmatter
79. Die Umgestaltung des Naturraumes Wetterau durch den Braunkohlenbergbau

Das Braunkohlenvorkommen der Wetterau liegt im südlichen Teil der Hessischen Senke, deren erdgeschichtlichen Ursprünge bis ins Jungpaläozoikum vor über 200 Mio. Jahre zurückreichen und die eine zum Leinetalgraben gerichtete Fortsetzung der Senkungsgebiete des Oberrheintalgrabens und des Saar-Nahe-Grabens darstellt. Im nördlichsten Ausläufer der Wetterau, dem von den Basalthöhen des vorderen Vogelsberges umgebenen Horloffgraben, sind vor rd. 1–1,2 Mio. Jahren die Braunkohlenlager entstanden, die seit fast 200 Jahren bergmännisch erschlossen und abgebaut werden. Das Vorkommen erstreckt sich über eine Gesamtlänge von rd. 15 km in nordsüdlicher Richtung und teilt sich in mehrere langgestreckte Lagerzüge auf (Boenigk et al. 1977). Die Mächtigkeit der Kohlenlager beträgt im Durchschnitt 9 m. Das Deckgebirge besteht aus Tonen, die von etwa 5 m mächtigem Lößlehm und Löß überlagert werden, wobei die mittlere Abraummächtigkeit rd. 30 m beträgt. Die unter der Braunkohle liegenden Schichten bestehen aus einem tonähnlichen Basaltzersatz, der in einer Stärke von 30–40 m über dem festen Basalt ansteht.

Helmut Lingemann
80. Rekultivierungsmaßnahmen und Folgelandschaft

Beim Aufschluß der neuen Tagebaue ab 1961 und der Stillegung der Tiefbaugruben lagen zunächst keine günstigen Ausgangsbedingungen vor. Vorhanden waren Tiefbaubruchfelder, in denen sich Sumpfstellen und Wassertümpel gebildet hatten und die teilweise von Nichtberechtigten mit Müll und Bauschutt verkippt wurden. Beim Beginn der neuen Tagebaue wurden diese Bruchfelder z. T. zunächst als Außenkippen genutzt und später in die Rekultivierung mit einbezogen.

Hans Rudolf Kammer, Walter Tinz
81. Die rekultivierten Flächen als landwirtschaftliche Standorte

Seit Ende der 60er Jahre werden in der nordöstlichen Wetterau (Horloffgraben) planmäßig rekultivierte Böden landwirtschaftlich genutzt. Sie entstanden in Folge des Braunkohlenabbaus der Preussen Elektra Aktiengesellschaft (PREAG). Der Bergbau wurde im Jahr 1992 eingestellt. Die Rekultivierungsarbeiten werden bis zum Herbst 1996 abgeschlossen sein. Insgesamt stehen dann ca. 800 ha landwirtschaftlich rekultivierte Flächen zur Verfügung. Rund 450 ha werden es für Zwecke der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes und der Erholung sein (s. dazu Beitrag 79, Lingemann, Beitrag 80, Kammer u. Tinz sowie Beitrag 82, Thörner).

Bernhard Keil
82. Die Bedeutung der Restlochseen des Braunkohlenbergbaues für den Vogelschutz

Die Wetterau bildet die nordöstliche Fortsetzung des Rhein-Main-Tieflandes (Klausing 1988) nördlich von Frankfurt am Main. Sie ist somit ein Teil des großen geologischen Grabenbruchsystems, das Mitteleuropa vom Rhônegraben über den Oberrheintalgraben bis zum Leinetalgraben durchzieht. Von der Oberflächenstruktur her stellt die Wetterau eine flachwellige Landschaft dar mit mittleren Höhen zwischen 120 und 160 m über NN, die im Westen vom Taunus, im Norden und Osten vom Vogelsb erg umrahmt wird. Im Süden geht sie fast unmerklich in das Rhein-Main-Tiefland über.

Erhard Thörner

Neue Forschungs- und Planungsansätze sowie Sanierungsbergbau im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlenrevier

Frontmatter
83. Grundlagen und Entwicklung des Sanierungsbergbaues

Mit dem Begriff Sanierungsbergbau Braunkohle verbinden sich die Begründung und Entwicklung eines Bergbauzweiges, der in Hinsicht auf seine unternehmerischen Grundlagen und Arbeitsfelder ein Novum in der 150jährigen Geschichte des deutschen Braunkohlenbergbaues darstellt. Anlaß dafür gab der politische und wirtschaftliche Wandel, der 1990 das heutige Gebiet der neuen Bundesländer erfaßte. Davon blieben auch der Energiemarkt und im besonderen die bis dahin behauptete Stellung der Braunkohle in ihrer Rolle als führender Primärenergieträger nicht unberührt.

Klaus-Dieter Bilkenroth, Eckart Hildmann
84. Neue Forschungsansätze

In der DDR war die Forschung diktiert von dem Streben nach weitgehender wirtschaftlicher Unabhängigkeit vom Weltmarkt. Diesem Ziel dienten einerseits die Ausweitung der Braunkohleförderung und Energie- sowie Wärmeerzeugung auf Braunkohlenbasis und andererseits die maximale Rückgewinnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen auf den von den Tagebauen hinterlassenen Kippen und Halden.

Joachim Katzur, Horst Rauhut

Überblick und Folgerungen

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Überblick und Folgerungen

Drei Leute bleiben auf einer Anhöhe stehen. Sie schauen nicht über eine gewachsene Kulturlandschaft. Ihr Blick geht in ein tiefes, breites Tagebauloch und zu einem kahlen Berg aus Abraummassen. Auch hier könnten Maleraugen von den bizarren Formen fasziniert sein. Der historisch Interessierte sucht vergeblich nach Anhaltspunkten. Dem wirtschaftlich Denkenden erfüllt sich ein Traum, die Nutzung eines reichhaltigen, fossilen Naturvorrates. Ist der wirtschaftlich Orientierte ein Landwirt, der hier einst säte und erntete, erfüllt ihn Schmerz über den Verlust der heimatlichen Erde.

Wolfram Pflug

Zusammenfassung

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Zusammenfassung

Braunkohle wird in Deutschland seit Jahrhunderten zur Energiegewinnung als Lebensgrundlage eingesetzt. Seit der Jahrhundertwende, mit steigendem Energiebedarf, wird sie zunehmend im Tagebaubetrieb gewonnen. Damit ist die Beseitigung gewachsener Landschaften verbunden. Früh setzen daher Bestrebungen der Landesherren, später der Länder, ein, die vom Bergau betroffenen Flächen wiedernutzbarzumachen. Ziele und Inhalte der Rekultivierung unterliegen dabei entsprechend den gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und technischen Verhältnissen einer ständigen Entwicklung.

Wolfram Pflug
Backmatter
Metadaten
Titel
Braunkohlentagebau und Rekultivierung
herausgegeben von
Wolfram Pflug
Copyright-Jahr
1998
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-58846-4
Print ISBN
978-3-642-63757-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-58846-4