Die zwölf Meter lange und 1,75 Meter breite Fußgängerbrücke wurde mit einem mikroverstärkten Beton gedruckt. Sie soll die Komplexität natürlicher Formen wiederspiegeln – sie besteht aus Techniken der organischen und biometrischen Architektur.
Entwickelt wurde sie nach der parametrischen Design-Methode. Diese computergestützte 3D-Modellierung ermöglicht laut dem Kapitel "gerade – gebogen – gekrümmt Geometrische Erzeugung gekrümmter Flächen" im Springer-Fachbuch "Die Basis der Vielfalt" ein Verständnis der Erzeugung und Variation von bestimmten Parametern.
Optimale Struktur und kaum Abfall
Und im Kapitel "Rückkehr zur Geometrie in der Zeit des digitalen Architekturentwurfes" des Springer-Fachbuchs "Über Form und Struktur – Geometrie in Gestaltungsprozessen" heißt es, dass sich durch die Entwicklung der Computer sowie der CAD-Programme in den letzten Jahren Ornamente in noch nie da gewesener Vielfalt produzieren lassen. Milena Stavric und Albert Wiltsche schreiben: "Vor allem durch den parametrischen Programmier-Zugang können Varianten erzeugt werden, die mit der Hand nicht mehr möglich sind."
Das Institut für Erweiterte Architektur Kataloniens (IAAC), das für die architektonische Gestaltung der Brücke zuständig war und sich bereits seit über 15 Jahren mit dem 3D-Druck im architektonischen Maßstab beschäftigt, führt noch weitere Vorteile beim Einsatz dieser Methode an: die optimale Verteilung des Baustoffs und die Reduzierung von Abfall, da Rohmaterial bereits während des Herstellungsprozesses recycelt werden kann.
Meilenstein für den Baubereich
So heißt es auch im Kapitel "Welche 3D-Druck-Technologien gibt es und welche Technologie eignet sich wofür?" des Springer-Fachbuchs "3D-Drucken" – darin allerdings am Beispiel eines Hauses: "Beim 3D‐gedruckten Haus gibt es wenig Ausschuss. Weil kein Bauschutt erzeugt wird, wird die Umwelt weniger belastet. Da gedruckte Häuser schneller entstehen als herkömmlich gebaute, muss nicht monatelanger Baulärm ausgehalten werden."
Von Seiten der Entwickler der Brücke in Spanien heißt es zudem, das Design reagiere auf die Herausforderungen der Gesetzgebung, die in einem öffentlichen Raum umzusetzen seien: Jeder könne die Brücke überqueren, die in Alcobendas als städtische Infrastruktur im Park integriert worden sei.
Umgesetzt wurde der Entwurf durch das spanische Ingenieurbüro Acconia. Und bei IAAC ist man sich sicher, dass die 3D-Fußgängerbrücke von Alcobendas einen Meilenstein für den Baubereich dar, da diese Technologie bisher noch nicht im Bauingenieurwesen eingesetzt wurde.