Büroumgebungen haben Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.
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Die Anforderungen an Büroarbeitsplätze können ganz verschieden sein: Manche Menschen arbeiten kreativ, andere operativ. Und bei vielen vermischen sich diese Arbeitsformen zudem noch. Ziel des Arbeitgebers dürfte es jedoch immer sein, dass Mitarbeiter effizient und leistungsorientiert arbeiten.
Dass dabei dem Arbeitsplatz eine entscheidende Bedeutung zukommt, ist inzwischen durch zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen worden. Seine Gestaltung hat Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Doch trotz dieses Wissens werden laut dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) viele der rund 17 Millionen Büroarbeitsplätze in Deutschland den Bedürfnissen moderner Arbeitsanforderungen nicht gerecht. Die Folge sind Reizüberflutung, der Verlust von Privatsphäre, Ablenkung und Stress – allesamt Aspekte mit direkten Auswirkungen auf die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit.
Optimales Wohlbefinden für alle
Auch das Kapitel "Klimatische Funktionen von Gebäuden" im Springer-Fachbuch "Raumklimatechnik" nimmt sich dieser Problematik an. Darin heißt es: "Die Möglichkeiten moderner Bautechnik und technischer Gebäudeausrüstung gestatten es heute, mit vielfältigen Bauformen auch unter Vernachlässigung gut angepasster Bauprinzipien die jeweilige Aufgabe der Erstellung eines funktionierenden Gebäudes zu lösen, doch stellen sich dann Fragen nach den Konsequenzen:
- hinsichtlich Behaglichkeit bzw. Komfort im Gebäude,
- hinsichtlich Energie- und Betriebskosten für das Gebäude.
Die Ergebnisse sind häufig nicht zufriedenstellend, obwohl das technische Verständnis zum Erreichen optimaler Lösungen da ist."
Das IBP legt daher vermehrt einen seiner wissenschaftlichen Schwerpunkte auf das Thema „Menschen in Räumen“. Gemeinsam arbeiten Ingenieure, Psychologen und Wirtschaftswissenschaftler an Parametern, um ein optimales Wohlbefinden zu gewährleisten. Dazu zählen vor allem die Akustik, das Raumklima sowie die Beleuchtung. Die Beteiligten erforschen interdisziplinäre Lösungen für Gebäude und Technik, die Wirtschaftlichkeit von Immobilien sowie die Auswirkungen von Räumen auf den Menschen und seine Arbeitsleistungen. Die Herausforderung besteht dabei auch darin, auf das subjektive Empfinden jedes Einzelnen eingehen zu können.
Mitarbeiter stehen bei der Nutzung im Mittelpunkt
Zwei Beispiele: Während helle Umgebungen mit 1500 Lux logisches Denken unterstützen, wirken bei kreativ Arbeitenden gerade mal 150 Lux fördernd. Das zweite Beispiel kommt aus der Akustik: So ist der "leise Lärm" eine der Ursachen für die zunehmenden psychischen Belastungen.
Da aufgrund einer gesteigerten Flächeneffizienz und dem Wunsch nach erhöhter Kommunikation zwischen den Mitarbeitern viele Unternehmen und Architekten auf Großraumbüros setzen, müssen die unterschiedlichen Umgebungsbedürfnisse daher in diese Arbeitslandschaften integriert werden. Dass bei der Nutzung von Bürogebäuden rund 80 Prozent der Kosten für die Mitarbeiter aufgewendet werden und nur knapp 20 Prozent für Technik, Betrieb, Gebäude und Einrichtung, unterstreicht noch einmal die Bedeutung des Faktors Mensch, der in der heutigen Zeit immerhin 90 Prozent seines Lebens in geschlossenen Räumen verbringt.