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Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik

Erschienen in:

01.04.2011 | Analysen

Cyberwar – relevant für Sicherheit und Gesellschaft? Eine Problemanalyse

verfasst von: Friedrich Wilhelm Kriesel, David Kriesel

Erschienen in: Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik | Ausgabe 2/2011

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Zusammenfassung

Der Artikel analysiert von militärischen Kategorien ausgehend den Begriff Cyberwar in seinen wesentlichen Parametern. Ergebnis der Analyse ist, dass die Bundesrepublik Deutschland auf Cyberwar nur unvollkommen vorbereitet ist und sich in der Verteidigung zusätzlich durch allmählich überkommene Denkkategorien und die daraus entwickelten Rechtsnormen behindert. Cyberwar muss als gesamtstaatliches und nicht als lediglich militärisches Problem gesehen werden. Zur Gefahrenabwehr bedarf es zuvorderst der Denkweise der „Internetgeneration“.

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Genauer ausgedrückt: Die Weiterentwicklung mündete in der Kontrolltheorie (auch: Regelungstheorie), eines der vornehmsten Gebiete der ingenieurstechnisch angewandten Mathematik (http://de.wikipedia.org/wiki/Regelungstheorie).

Das Internet ist eine militärisch motivierte Erfindung der USA, die durch dezentralisierte Verbindungsstränge Kommunikation auch nach einem Nuklearschlag gewährleisten sollte.

Nach den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges fanden im Zweiten Weltkrieg keine Gasangriffe mehr statt, obwohl die Entwicklung von Kampfstoffen (insbesondere von Nervengasen) seitdem weit vorangeschritten war. Diese wurden fortan ausschließlich in Situationen eingesetzt, die keine Sanktionen befürchten ließen, zum Beispiel durch den Irak gegen die eigene Bevölkerung.

Ob es sinnvoll ist nach jedem krisenhaften Ereignis oder angesichts jeder neuen Bedrohung einen zusätzlichen Geheimdienst oder eine neue Kommandostruktur ins Leben zu rufen, mag an dieser Stelle dahingestellt sein.

Dies gilt möglicherweise nicht im völkerrechtlichen, ganz sicher aber im politischen Sinne.

Bestimmt nutzen auch Sie für jedes ihrer vielen erforderlichen Passwörter eine unterschiedliche Folge aus mindestens fünfzehn Sonderzeichen, Buchstaben und Zahlen, die Sie alle zwei Wochen wechseln? Glückwunsch und zugleich heiteres Beruferaten: Sie sind ein paranoider Informatiker!

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik wurde seinerzeit mit dem ursprünglichen Aufgabenbereich Kryptosicherheit aus dem Bundesnachrichtendienst herausgelöst.

Igel haben über Generationen hinweg die überlebenswichtige Anpassung vollzogen, sich vor einem heranfahrenden Auto nicht zusammenzurollen, sondern wegzulaufen.

Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte gibt es einen öffentlich nutzbaren Kommunikationsweg, der gleichzeitig preiswert, echtzeitfähig und unempfindlich gegen große Distanzen ist. Vielleicht der wichtigste Aspekt (und der von der in Verantwortung stehenden Generation am wenigsten verstandene): Das Internet erlaubt es nicht nur jedem zu empfangen, sondern auch zu senden. Diese Revolution ist nicht nur thematisch einzigartig, sondern auch in ihrer Geschwindigkeit: Es hat nur wenige Jahre gedauert, bis das Internet als primäres Kommunikationsmedium unserer Zeit etabliert war, deutlich schneller, als die in Verantwortung stehende Generation Schritt halten konnte.

Max Weber, der wohl bedeutendste Sozialwissenschaftler, bezeichnet die Aktenmäßigkeit der Beziehungen – und damit die heute gern verteufelte „Bürokratie“ – als Ursache des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts.

Für Menschen, die den vernetzten Computer und das Internet als eine andere Form des Fernsehens, also als bloßes Empfangsgerät oder andersrum als reine Schreibmaschine betrachten, hält die Netzgemeinde den Begriff „Internetausdrucker“ parat.

Dies haben landesweite Stromausfälle in Folge von Naturauswirkungen oder auch Bedienungsfehlern in den USA und auch anderswo mehrfach gezeigt.

Denkbar wären auch Angriffe gegen Verkehrsleitsysteme, z. B. der Bahn, die uns in unserer Mobilität ernsthaft beeinträchtigen könnten.

Dies erinnert an das Gleichnis von der Eule und dem Kaninchen. Das Kaninchen sucht Rat bei der weisen Eule und fragt: „Liebe Eule, ich friere so im Winter, was soll ich tun?“ Die Eule überlegt und antwortet: „Mach es wie der Schmetterling und verpuppe Dich im Winter, dann frierst Du auch nicht“. Das Kaninchen hoppelt hocherfreut von dannen, stutzt nach kurzer Zeit und wendet sich erneut an den Ratgeber: „Liebe Eule, wie mache ich das denn mit dem Verpuppen?“ Die Eule entgegnet: „Ich habe Dir den Weg gewiesen, die Details musst Du Dir schon selbst ausarbeiten.“

Rieger, F. (18. Januar 2011). Angriff ist besser als Verteidigung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.

Titel: Cyberwar – relevant für Sicherheit und Gesellschaft? Eine Problemanalyse
verfasst von: Friedrich Wilhelm Kriesel
David Kriesel
Publikationsdatum: 01.04.2011
Verlag: VS-Verlag
Erschienen in: Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik / Ausgabe 2/2011
Print ISSN: 1866-2188
Elektronische ISSN: 1866-2196
DOI: https://doi.org/10.1007/s12399-011-0177-8

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