Demokratisierung trotz fehlender Voraussetzungen? Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Makedonien im Vergleich

Siehe zum Forschungsdesign mit möglichst ähnlichen Fällen Przeworski und Teune (1970, S. 32–34).

So taucht in der Liste begünstigender Bedingungen von McGarry und O’Leary (2005, S. 282–287) die Akzeptanz des gemeinsamen Staates nicht ausdrücklich auf. Allerdings halten sie es für wichtig, dass die Beteiligten die föderale Regelung aus freien Stücken vereinbaren. Würden sie dies tun, wenn sie den gemeinsamen Staat ablehnen?

Als ergänzende Kriterien nutzten wir die Popularität staatlicher Symbole, die Akzeptanz landesweiter Medien und Bildungseinrichtungen und den Umgang mit einer gemeinsamen Sprache, falls vorhanden.

In allen Fällen war die Nachkriegszeit zu lang, um die komplette Berichterstattung in der Presse durchzuarbeiten. Wir beschränkten uns auf die Tage oder Wochen vor und nach besonderen Ereignissen wie Wahlkämpfe oder herausragende Jahrestage. Für die Fallstudie Bosnien und Herzegowina werteten wir für die Jahre 1996–2001 Ausgaben der Tageszeitungen Oslobođenje und Nezavisne novine aus. Für den Zeitraum von 2002 bis Mitte 2006 zogen wir den im Internet zugänglichen englischsprachigen Pressespiegel vom Büro des Hohen Repräsentanten, der wichtigsten zivilen Friedensmission, heran (http://www.ohr.int/ohr-dept/presso/bh-media-rep/round-ups, gesehen 04.03.2011). Seit 2003 besteht eine lückenlose Dokumentation, die ab 2006 auf Lektüre der Online-Ausgaben vor allem der Tageszeitungen Nezavisne novine und Dnevni avaz beruht. Die Fallstudie Kosovo basiert auf nahezu 200 Ausgaben des ebenfalls im Internet verfügbaren Pressespiegels der dortigen UN-Mission (http://www.unmikonline.org/dpi/localmed.nsf, gesehen 04.03.2011). Für die Fallstudie Makedonien nutzten wir die Berichte der Tageszeitungen Dnevnik und Utrinski Vesnik von rund 150 Tagen, die den Zeitraum 2001–2010 abdeckten.

Der Kürze halber muss sich dieser Aufsatz auf sehr wenige Quellen für empirische Angaben beschränken. Detaillierte Belege finden sich in den ausführlichen Fallstudien, auf denen dieser Artikel beruht: Gromes (2008,2009); Schoch (2010).

Geht der Artikel auf makedonische Bürger, Politiker und Parteien ein, versteht er „makedonisch“ nicht im umfassenden staatsbürgerlichen, sondern im exklusiven ethnischen Sinne. Von slawischen Makedoniern zu reden, würde nicht helfen, da sich auch die Serben in Makedonien den Slawen zuordnen.

Für eine detailliertere Übersicht über die institutionellen Arrangements und deren Bilanz siehe Bieber und Keil (2009).

Zur Nachkriegsentwicklung in Bosnien und Herzegowina siehe Bieber (2006); Džihić (2009); im Kosovo siehe King und Mason (2006); Kramer und Džihić (2006); in Makedonien siehe Sandevski (2009); Vetterlein (2010).

Siehe http://www.parlament.ba/uzakoni/1/46/1.html, gesehen 07.03.2011.

Siehe http://www.kqz-ks.org/SKQZ-WEB/al/materiale/Rezultatet%20Preliminare%20 %202010.pdf, gesehen 07.03.2011.

Indem der Artikel die verabschiedeten Gesetze in Relation zur Zahl der Ministerien setzt, berücksichtigt er, dass die Parlamentarische Versammlung in Sarajewo aufgrund des Föderalismus in Bosnien und Herzegowina weniger Politikfelder verantwortet als das Parlament Makedoniens oder die Versammlung im Kosovo.