1985 | OriginalPaper | Buchkapitel
Dependencia und kapitalistisches Weltsystem, oder: Die Grenzen globaler Entwicklungstheorien
verfasst von : Andreas Boeckh
Erschienen in: Dritte Welt-Forschung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Dependencia, vor wenigen Jahren noch das Thema der entwicklungstheoretischen Diskussion und von manchen als Königsweg gefeiert, ist in Verruf geraten. Es ist schon beinahe Mode geworden, sich von dieser Theorierichtung zu distanzieren (z.B. Elsenhans 1982: 153) bzw. der ganzen Schule (ebenfalls pauschal) pauschales Theoretisieren vorzuwerfen (siehe z.B. Tavares 1981). Wer, wie der Autor dieses Artikels, trotz aller Kritik die Dependencia nicht in Bausch und Bogen verdammt (Boeckh 1982), steht unversehens als entwicklungstheoretischer Nostalgiker da (Osterkamp 1984: 85f). Selbst in Lateinamerika ist es mittlerweile möglich, so dependenzträchtige Themen wie die Rolle des Kontinents in der neuen Weltwirtschaftsordnung so gut wie ohne Referenz zur Dependencia-Debatte zu behandeln (Portales 1983). Auch Prebisch vermag, ohne auf die Dependencia Bezug zu nehmen, als Entwicklungsrezept für die 80-er Jahre ungerührt eine Neuauflage des Cepalismo der 60-er Jahre vorzuschlagen, wenn er dafür plädiert, daß die Akkumulation privatwirtschaftlich auf Kosten des Luxuskonsums gesteigert und der interne Markt durch eine staatlich induzierte Umverteilung der Einkommen erweitert werden sollen (Prebisch 1981, 1982). Wie es scheint, hat die Dependencia wenig Spuren hinterlassen, sie ist, nachdem sie schon so oft totgesagt worden ist, offenbar entgültig out.