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2013 | Buch

Der Arabische Frühling

Hintergründe und Analysen

herausgegeben von: Thorsten Gerald Schneiders

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Der Arabische Frühling hat die meisten Menschen völlig überrascht - vor allem durch seinen Zeitpunkt und seine Intensität. Darüber hinaus wurden so manche Vorurteile herausgefordert, als auf einmal Frauen in den ersten Reihen der Protestierenden standen und dem Internet eine Schlüsselfunktion zukam. Insbesondere im benachbarten Europa wurden die Aufstände allerdings auch mit Argwohn betrachtet: Was kommt nach dem Sturz der Diktatoren? Driftet die arabische Welt in die Hände von radikalen Islamisten? Welche Zukunft erwartet die Christen und die anderen Minderheiten in dieser explosiven Region? Bereits nach kurzer Zeit sprachen manche vom „Arabischen Herbst“. Im vorliegenden Band erklären nun ausgewiesene Experten allgemeinverständlich und gut lesbar Entstehung, Verlauf und Perspektive der revolutionären Bewegungen. Sie beleuchten die Hintergründe und nehmen die zentralen Schauplätze Ägypten, den Maghreb, Libyen, den Jemen, Syrien und Bahrain in den Blick. Dabei knüpfen ihre Texte ergänzend und inhaltlich fortführend an den Band Die Araber im 21. Jahrhundert. Politik, Gesellschaft, Kultur an.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Es steht nicht gut um den Arabischen Frühling. Die mutige Protestbewegung gegen die autokratischen Herrschaftssysteme rief schon kurz nach den ersten Ereignissen Bedenkenträger auf den Plan. Getrieben von der Sorge um die Stabilität der Region, den Befürchtungen einer Machtübernahme durch Islamisten und der Angst um die Sicherheit Israels, war schon bald vom „Arabischen Herbst“ die Rede. Aus Europa und den USA betrachtet, schienen sich die Ereignisse nicht so zu entwickeln, wie es von manchen gerne gesehen worden wäre.
Thorsten Gerald Schneiders

Anfang und Ende – Entstehung und Entwicklung der Aufstände

Irhal – „Hau ab“
Auf den Wegen zur arabischen Revolte 2011 – sozialgeschichtliche Kontexte eines Epochenbruchs
Zusammenfassung
Die arabischen Revolten der Jahre 2011 und 2012 haben einen Proteststil geschaffen, der in zahlreichen westeuropäischen Ländern und in den USA Nachahmung gefunden hat. Man denke nur an die spanische 15-M-Bewegung, die am 15. Mai 2011 in Madrid ihren Anfang nahm, als über 50 000 Menschen die Gran Via blockierten und den Puerta del Sol-Platz besetzten. Das Motto dieser ersten Demonstrationen lautete einfach: „Wir sind nicht in den Händen von Politikern und Bankern“.
Reinhard Schulze
Arabische Revolten und politische Herrschaft: Wie überlebensfähig sind Autokratien im Vorderen Orient?
Zusammenfassung
Viel Verwirrung herrschte nicht nur bei westlichen Politikern, sondern auch in der Politikwissenschaft ob der unerwarteten Ereignisse des so genannten Arabischen Frühlings, der die Welt im Jahr 2011 überraschte. Ähnlich wie bei den Umbrüchen in Ostmitteleuropa in den Jahren 1989/90 hatte auch mit Blick auf den Arabischen Frühling die Politikwissenschaft insofern „versagt“, als sie diese Entwicklungen nicht vorherzusagen vermocht hatte.
Oliver Schlumberger, Nadine Kreitmeyr, Torsten Matzke
Diktaturen, Bürgerkriege und Machtteilung in fragmentierten Gesellschaften
Syrien, Bahrain, Libanon und Irak im Vergleich
Zusammenfassung
Anfang 2011 kam es in fast allen arabischen Ländern zu Protesten und Aufständen, denen ähnliche Konfliktstrukturen zugrunde liegen: Autoritäre Regime, die sich meist säkular-nationalistisch legitimieren, verloren massiv an Legitimität, weil sie ihre Versprechen von Unabhängigkeit, Freiheit, Gleichheit und wirtschaftlichem Fortschritt nicht erfüllten.
Stephan Rosiny
Politische Perspektiven der arabischen Revolutionen
Liberale, Islamisten und Militärs zwischen demokratischer Konsolidierung und Bürgerkrieg
Zusammenfassung
Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Staaten dürfte das Spektrum legaler politischer Akteure in der arabischen Welt insgesamt breiter werden. Vor allem zwei Gruppen werden eine größere Rolle spielen als bisher: zum einen jene derzeit noch jungen, gebildeten, in vieler Hinsicht international oder global ausgerichteten Kräfte, die die Aufstände und Revolutionen getragen haben.
Volker Perthes
Vor dem Scherbenhaufen einer verfehlten Regionalpolitik: Europa und der Arabische Frühling
Hintergründe und Analysen zur Politik der Europäischen Union
Zusammenfassung
Wie immer der „Arabische Frühling“ in der Zukunft auch im Detail bewertet werden mag, schon wenige Monate nach den Ereignissen kann man von einer historischen Zäsur sprechen. Der Mut zur Auflehnung gegen die seit Jahrzehnten herrschenden Autokratien im südlichen Mittelmeerraum macht den Arabischen Frühling vergleichbar mit den jüngsten Revolutionen im Osten Europas.
Annette Jünemann

Jugend, Frauen, Islamisten – Akteure der Bewegung

Soziale Medien im Arabischen Frühling
Zusammenfassung
Welche Rolle spielten die „Sozialen Medien“ im Arabischen Frühling (2010 – 11)? Waren sie ausschlaggebend für die „arabischen Revolutionen“ (wie die Ereignisse seit dem Sturz des tunesischen Präsidenten in der arabischen Welt meist genannt werden)? Oder waren Facebook, Twitter und YouTube „nur“ Werkzeuge in der Hand von Revolutionären, die sich einfach zeitgemäßer Mittel bedienten?
Albrecht Hofheinz
Jugend, Klassengesellschaft und Generationen in Ägypten nach dem 25. Januar
Zusammenfassung
Der Aufstand vom 25. Januar 2011 in Ägypten ist wiederholt und mit Nachdruck als eine Revolution der Jugend zelebriert worden, und zwar sowohl in Ägypten als auch im Ausland. Vor allem in westlichen Medien wird die arabische Jugend schon seit Jahren als eine progressive Kraft gefeiert, die aus dem engen konservativen Rahmen der religiösen und nationalistischen Ideologien ausbrechen will, und einen kosmopolitischen Anschluss an die westliche Welt mit ihren politischen und gesellschaftlichen Freiheiten sucht.
Samuli Schielke
Geschlechterpolitik in der arabischen Welt
Frauenrechte und politischer Wandel in Ägypten und Marokko
Zusammenfassung
Der arabische Frühling, der in der Region selbst meist als „Revolution“ oder „(Wieder-)Erwachen“ bezeichnet wird, hat zu einem Neuaufleben des medialen wie politischen Interesses am Thema Frauenrechte geführt. Zunächst schien die deutlich sichtbare Beteiligung von Frauen an den massenhaften Protesten ein Aufbrechen fest gefügter Geschlechterhierarchien und Geschlechterstereotype anzukündigen.
Bettina Dennerlein, Sarah Farag
Auf dem Weg zum Gottesstaat?
Zur politischen Partizipation von Islamisten am Beispiel Ägyptens nach Mubarak
Zusammenfassung
Wiederholt sich in Nordafrika das iranische Szenario und ernten die Islamisten die Saat, die die revolutionäre Jugendbewegung gestreut hat? Waren die Revolutionen gar umsonst? Diese Frage stellen sich angesichts der Wahlergebnisse in Ägypten und Tunesien viele Beobachter.
Ivesa Lübben
Die Christen Syriens und ihre Angst vor Veränderung
Zusammenfassung
Syrien kommt in der Geschichte des Christentums eine besondere Bedeutung zu. Von hier waren die Missionare und Apostel ausgezogen, um in Europa und der Welt den neuen Glauben zu verkünden.
Michal Shammas

Eine Bewegung, viele Richtungen – ausgewählte Länderanalysen

Die Revolten im Maghreb: Sozialer Hintergrund und Perspektiven
Zusammenfassung
Die drei Länder des Maghreb werden meist als relative Einheit betrachtet, haben sie doch eine gemeinsame Kultur und einen gemeinsamen Kolonisator: Frankreich. Dennoch bestehen zwischen ihnen fundamentale Unterschiede. Marokko (kolonisiert 1912) und Tunesien (1881) waren Protektorate.
Werner Ruf
Zur Geographie der historischen und politischen Entwicklungsvoraussetzungen des post-revolutionären Libyen
Zusammenfassung
In rascher zeitlicher Folge erschütterten seit Anfang des Jahres 2011 revolutionäre Erhebungen verschiedene Länder der Arabischen Welt. Nach Tunesien und Ägypten, wo die alten Machthaber binnen weniger Tage bzw.
Andreas Dittmann
Der Arabische Frühling in Syrien
Hintergründe, Strukturen, Akteure
Zusammenfassung
Lange Zeit war Syrien für viele Menschen außerhalb der arabischen Welt kaum präsent. Das internationale Interesse war gering und auch Syrien selbst hatte sich vom Rest der Welt ziemlich abgeschottet. Wahrgenommen wurde der Staat vor allem dann, wenn es um den Nahostkonflikt im Allgemeinen ging.
Thorsten Gerald Schneiders
Zeitenwende im Jemen?
Zusammenfassung
Nach mehr als neun Monaten andauernder Massenproteste im Jemen unterschrieb der jemenitische Präsident ‘Ali ‘Abdallah Salih am 23. November 2011 in der saudischen Hauptstadt Riad einen vom Golfkooperationsrat (GKR) initiierten Übergangsplan. Er ermächtigte damit seinen Vizepräsidenten, ‘Abd Rabbuh Mansur Hadi, unter anderem folgende Schritte einzuleiten: Innerhalb von 90 Tagen, in denen Salih „Ehrenpräsident“ blieb, sollten Präsidentschaftswahlen durchgeführt und innerhalb von zwei Jahren eine neue Verfassung ausgearbeitet werden. Gemäß dem Exekutivmechanismus der Initiative wurde außerdem unter der Führung von Hadi am 10. Dezember 2011 eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet, die je zur Hälfte aus Vertretern der Regierungspartei „Allgemeiner Volkskongress“ (AVK) und aus Repräsentanten der Oppositionskoalition „Parteien des Gemeinsamen Treffens“ (PGT) bestand.
Marie-Christine Heinze
Herbst statt Frühling am Arabischen Golf: Bahrain im Ausnahmezustand
Zusammenfassung
Auch wenn es hierzulande kaum so wahrgenommen wurde: Die größten Demonstrationen im Rahmen der arabischen Protestwelle fanden und finden in Bahrain statt.
Katja Niethammer
Chronologie des Arabischen Frühlings
Die wichtigsten Ereignisse zu Beginn der Umwälzungen in ausgewählten Ländern
Zusammenfassung
Die systematische länderspezifische Chronologie ermöglicht einen Überblick über die entscheidenden Entwicklungen in den von den Protesten und Umbrüchen betroffenen arabischen Staaten, mit Schwerpunkt auf dem ersten Halbjahr 2011. Die Chronologie enthält eine Auswahl derjenigen arabischen Staaten, in denen sich in der ersten Jahreshälfte 2011 (bzw. für Tunesien seit Mitte Dezember 2010) relevante Proteste abgespielt haben bzw. in denen es zu Umbrüchen gekommen ist: Ägypten, Bahrain, Jemen, Jordanien, Kuwait, Libyen, Marokko, Saudi- Arabien, Syrien, Tunesien.
Jan Busse
Backmatter
Metadaten
Titel
Der Arabische Frühling
herausgegeben von
Thorsten Gerald Schneiders
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-658-01174-1
Print ISBN
978-3-658-01173-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-01174-1

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