Skip to main content

2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

23. Der Weg zur Gegenwart

verfasst von : Paul U. Unschuld

Erschienen in: Chinas Trauma – Chinas Stärke

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Die Leninsche These, der Imperialismus sei die letzte Phase des Kapitalismus, auf den der Sozialismus folgen müsse, ließ manche chinesischen Revolutionäre zweifeln, ob China, ohne je die Phase des Kapitalismus durchlaufen zu haben, in den Sozialismus eintreten könne. So forderte noch 1923 der Gründer der Republik Sun Yatsen, China müsse zunächst nationale Einheit und Unabhängigkeit erreichen, ehe es das Ziel einer sozialistischen Gesellschaft anstrebe. Die Erweiterung des Marxismus um den Leninismus führte nicht zu einer neuen Doktrin, die sich passgleich auf die chinesische Situation hätte anwenden lassen, und so war die Diskussion in der jungen Kommunistischen Partei mit ihren im Vergleich zu der republikanischen Volkspartei (Guomindang) des Sun Yatsen wenigen Mitgliedern von vielerlei Meinungsverschiedenheiten geprägt, wo China sich in die Weltrevolution einfügen könne.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 390 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Maschinenbau + Werkstoffe




 

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Helwig Schmidt-Glintzer 2008, 194.
 
2
Laurence Schneider, Biology and Revolution in Twentieth-Century China. Lanham, Boulder, New York, Toronto, Oxford 2003, 3.
 
4
Laurence Schneider 2003, 2–5.
 
5
Laurence Schneider 2003, 9.
 
6
Ulrike Unschuld, You banfa – Es findet sich immer ein Weg: Wilhelm Manns Erinnerungen an China 1938–1966 (Jüdische Memoiren), Berlin 2014, 182–183.
 
7
Kim Taylor, Chinese Medicine in Early Communist China. A Medicine of Revolution. London and New York 2005, 16.
 
8
Kim Taylor 2005, 120.
 
9
Paul U. Unschuld 2010, 252–260.
 
10
Mit der Bezeichnung „Großer Sprung nach vorn“ wurde der 2. Fünfjahresplan der VR China bezeichnet, der für die Zeit von 1958 bis 1963 gelten und die unterschiedlichen Niveaus der ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung und des ideologischen Bewußtseins in Stadt und Land, zwischen „Kopfarbeitern“ und „Handarbeitern“, sowie zwischen Industrie und Landwirtschaft angleichen sollte. Außerdem sollte der Rückstand zu den entwickelten Industrienationen des Westens verkürzt werden. Die Kampagne wurde wegen offensichtlichen Scheiterns bereits 1961 abgebrochen.
 
11
Unter China-Experten kontrovers diskutiert sind die Berechnungen der Gesamtopferzahlen des Großen Sprung Vorwärts, die der niederländische Sinologe Dikötter aus seinen Archivstudien in China abgeleitet hat und weithin beachtet veröffentlichte: „Zwischen 1958 und 1962 wurden 45 Mio. Chinesen durch Zwangsarbeit, Hunger und Totschlag ums Leben gebracht. Mao Zedong trieb sein Land mit dem Großen Sprung Vorwärts in einen Rausch mit dem Bemühen, die Welt des Westens innerhalb von weniger als 15 Jahren nicht nur einzuholen, sondern auch zu überholen. Das führte in eine der größten Katastrophen, die die Welt kennt.“ „Zwang, Terror und systematische Gewaltanwendung bildeten die Grundlage des Großen Sprung Vorwärts. Aufgrund der sorgfältigen Dokumentation durch die (Kommunistische) Partei (Chinas) selbst kann man heute davon ausgehen, dass zwischen 1958 und 1962 etwa 6 bis 8 % der Opfer durch Folter zu Tode kamen oder in Massen getötet wurden- das sind mindestens 2,5 Mio. Menschen. Andere wurden mit Absicht dem Hungertod ausgeliefert. Viele andere kamen um, weil sie zu alt, schwach oder krank waren, um zu arbeiten und somit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Gezielt wurden Menschen umgebracht, weil sie zu begütert waren, weil sie einen schleppenden Gang hatten, weil sie Widerworte gaben oder auch einfach nur, weil der Mann, der die Kelle in der Kantine führte, sie nicht mochte…“ Frank Dikötter, Mao’s Great Famine. London, New York, Berlin and Sydney, 2011, xii–xiii und rückwärtige Umschlagseite.
 
12
Siehe auch Susan Greenhalgh, Just One Child. Science and Policy in Deng’s China. Berkeley and Los Angeles 2008.
 
13
Jerry Guo, Hao Xin, Chinese Gene Therapy. Splicing Out the West? Science 24 November 2006: Vol. 314 no. 5803 pp. 1232–1235.
 
14
Hu Shi, The Development of the Logical Method in Ancient China, verfaßt 1917, veröffentlicht Shanghai 1922. http://​www.​archive.​org/​stream/​methodinchina00h​uuoft/​methodinchina00h​uuoft_​djvu.​txt.
 
15
Ebenda.
 
16
Iwo Amelung, Naming Physics: The Strife to Delineate a Field of Modern Science in Late Imperial China. Lackner, Michael, Vittinghoff, Natascha (eds.), Mapping Meanings: Translating Western Knowledge into Late Imperial China, Leiden 2004, S. 381–422.
 
17
Iwo Amelung, Die „Vier Großen Erfindungen“: Selbstzweifel und Selbstbestätigung in der chinesischen Wissenschafts- und Technikgeschichtsschreibung. In Iwo Amelung, Matthias Koch, Joachim Kurtz, Eun-Jeung Lee und Sven Saaler (Hg.), Selbstbehauptungsdiskurse in Asien: China – Japan – Korea. München 2003.
 
18
Zitiert nach Iwo Amelung, Shaping the Picture of „Chinese Optics“: The Reception of Western Knowledge and the Formation of Research into a Field of Indigenous Science, Vortrag gehalten am 26. Juli 2011, auf der 13th International Conference on the History of Science in East Asia, in Hefei/Anhui, V.R.China.
 
19
Iwo Amelung danke ich für diesen Hinweis.
 
20
Persönliche Mitteilung v. Dr. Wilhelm Mann, Zeitzeuge.
 
21
Zitiert nach Jiri Hudecek, Construction of Traditional Chinese Mathematics in the 20th Century. Wu Wen-Tsun and the Rest, Vortrag gehalten am 28. Juli 2011, auf der 13th International Conference on the History of Science in East Asia, in Hefei/Anhui, V.R.China.
 
22
Liu Xianting, Guangyang zaji, ch. 3, 广阳杂记, 卷 三.
 
24
Wolfgang Kubin, 2011, S. 3.
 
26
Dave Eggers, Zeitoun, Köln, 2011. Die deutsche Presse hat in den vergangene ein, zwei Jahren wiederholt über den Arzt Krombacher berichtet, der nach der Entführung durch gedungene Schläger aus Deutschland schwer verletzt in französischer Haft sitzt, obwohl er in Deutschland in einem ordentlichen Verfahren freigesprochen wurde. Dieser Justizskandal ist eine Verletzung der Menschenrechte, die der Verletzung der Menschenrechte des Ai Weiwei in nichts nachsteht und dennoch keine landesweiten Protestaktionen hervorgerufen hat. Der Hinweis auf den Fall Krombacher an dieser Stelle soll nicht dazu verleiten, die chinesische Praxis zu relativieren; er soll lediglich die Einseitigkeit der Empörung andeuten.
 
27
Vgl. zu der deutschen Missionstätigkeit in China die Motive des evangelischen Theologen, Kolonialfunktionärs und politischen Publizisten Paul Rohrbach (1869–1956): „Rohrbach verband die kolonialen Ziele und Aufgaben mit den missionarischen. Er trat für eine neuartige, theologisch gerechtfertigte deutsche Weltmachtpolitik ein und galt als Vertreter eines liberalen Imperialismus. Was er als Theologe griffig formulierte, kam den Politikern und Kolonialbeamten zupaß: Eine auswärtige Kulturpolitik – die ja enorme wirtschaftliche Resultate bringen konnte – als religiöse Aufgabe und Verpflichtung zu sehen, dafür war eine breite Unterstützung zu gewinnen.“ Hartmut Walravens, Briefe von Paul Rohrbach an Richard und Salome Wilhelm, Monumenta Serica. Journal of Oriental Studies. Vol. LVIII, 2010: 296.
 
Metadaten
Titel
Der Weg zur Gegenwart
verfasst von
Paul U. Unschuld
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-53461-8_23