2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Deutschland als Europas Zentralmacht
verfasst von : Rainer Baumann
Erschienen in: Handbuch zur deutschen Außenpolitik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Machtbegriff hat in der internationalen Politik eine eigenartige Doppelfunktion. Ist im landläufigen Verständnis Macht etwas, das ein Akteur besitzt oder durch Handlungen gegenüber anderen Akteuren ausübt, so gibt es hier noch eine zweite Verwendung: Ein Staat hat nicht nur Macht oder setzt sie ein, der Staat selbst ist eine Macht. Und während Macht eigentlich etwas Unzählbares ist, so haben wir es hier mit einer, zwei oder vielen Mächten zu tun. Die Proliferation dieses Machtoder Mächtebegriffes ist so weit gediehen, dass er sogar in das Zivilmachtkonzept eingeflossen ist, obwohl es Macht durch eine Zivilmachtrolle als gezähmt (wenn auch keineswegs vollständig verschwunden) ansieht (→ Deutschland als Zivilmacht). Seine eigentliche Heimat hat die Bezeichnung von Staaten als Mächte jedoch in der Denktradition des Realismus, der die Großmächte als Machtpole in der internationalen Politik ins Zentrum der Betrachtung rückt. Auch das Konzept der Zentralmacht kann seine realistischen Wurzeln nicht leugnen.