2017 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Gründung des Max-Planck-Instituts
verfasst von : Winfried Scharlau
Erschienen in: Das Glück, Mathematiker zu sein
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Der Sonderforschungsbereich hatte 1969 seine Arbeit aufgenommen. Wie es seiner vorausschauenden Art entsprach, machte Hirzebruch sich schon früh Gedanken, wie es nach den maximal 15 Jahren Laufzeit des SFB mit der Mathematik in Bonn weitergehen könnte. In einem Vortrag Gründungsgeschichte des Max-Planck-Instituts für Mathematik am 31.3.2006 zum 25-jährigen Bestehen des Instituts beschrieb Hirzebruch, wie es im zweiten Anlauf zur Gründung eines Max-Planck-Instituts für Mathematik (MPI) sehr viel reibungsloser und erfolgreicher ging als beim ersten Mal (s. Kap. 15):Ein SFB hatte eine Lebenszeit von maximal 15 Jahren. Deshalb wandte ich mich 1978 an den dritten Präsidenten der MPG, Reimar Lüst. Entscheidend war ein Treffen bei der Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Innsbruck im September 1978. Am 20. September 1978 trafen meine Frau und ich Reimar Lüst zum Mittagessen. Alle Probleme wurden besprochen, aber diese hörten auf, Probleme zu sein. Lüst erwähnte, dass die Gutachten von 1960 insgesamt sehr gut seien, auch das von Courant. Wichtig war, dass der SFB keine Wissenschaftler auf Dauerstellen hatte, die die MPG zwangsläufig hätte übernehmen müssen. Am 1. November 1978 schrieb ich an Lüst einen Brief, in dem ich die Funktionsweise eines Gastforscherinstituts und die mögliche Transformation des SFB in ein MPI erläuterte. Im Frühjahr 1979 beschloss die Max-Planck-Gesellschaft die Einsetzung einer Kommission so wie vor 20 Jahren. Der damalige Generalsekretär der Alexander von Humboldt- Stiftung, Heinrich Pfeiffer, der sich stets für das MPI für Mathematik eingesetzt hat und heute anwesend ist, veranstaltete vom 17.–29. März 1979 eine Tagung in der Humboldt- Stiftung zur Diskussion der Frage, warum in der Mathematik so wenige Humboldt-Preise for senior scientists beantragt würden und warum die Qualität der vorgeschlagenen Preisträger manchmal nur durchschnittlich sei. [. . .] Auch der Präsident der MPG, Reimar Lüst, nahm an der Tagung teil. Es wurde viel über die Lage der Mathematik in Deutschland diskutiert. Später wurde mir klar, dass das ganze auch eine Veranstaltung war, bei der indirekt der Antrag, ein MPI für Mathematik zu gründen, auf der Tagungsordnung stand. Ein Jahr später [am 7.3.1980] beschloss der Senat der MPG die Gründung des MPI für Mathematik.