2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Herausforderung der politisch-ökonomischen Neugestaltung der deutschen Demokratie 1949 – 1959
verfasst von : Walter Euchner, F.-J. Stegmann, Peter Langhorst, Traugott Jähnichen, Norbert Friedrich, Helga Grebing
Erschienen in: Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Zeitspanne von 1949 bis 1957 war durch politisch-ökonomische Grundentscheidungen epochalen Ausmaßes gekennzeichnet: durch die Währungsreform 1948, die ihr folgende Rekonstruktion der kapitalistischen Produktionsverhältnisse und ihre sozial verträgliche Zähmung (wenigstens dem Anspruch nach) im Rahmen der „sozialen Marktwirtschaft„, die Rückbildung der gesellschaftlichen Grundverhältnisse in Klassen-oder zumindest unterschiedliche Lebenslagen (nach der vorübergehenden Destrukturierung durch die Kriegs-und unmittelbare Nachkriegszeit), durch das Votum der Mehrheit der Bevölkerung bei den Wahlen 1949, 1953 und 1957 für die CDU/CSU, durch den Beginn der Re-Integration der Bundesrepublik Deutschland in die westliche Staatengemeinschaft.’ Diese Grundentscheidungen zwangen die freiheitlichen Sozialisten für ein Jahrzehnt in ein argumentativ-programmatisches Prokrustesbett. Die Sozialdemokraten hielten zwar die neoliberalen wirtschaftspolitischen Modelle für falsch, stimmten aber gleichzeitig gewissen grundsätzlichen Überlegungen der Neoliberalen zu, soweit diese sich kritisch mit dem ungefesselten Konkurrenzkapitalismus auseinandersetzten. Sie zogen eine scharfe, unüberschreitbare Grenze zum totalitären Kommunismus, akzeptierten jedoch die grundsätzlichen Einsichten über die Funktionsweise des Kapitalismus, die
Karl Marx
und den ihn weiterentwickelnden marxistischen Theoretikern zu verdanken waren. Um aus diesen einschnürenden argumentativen Zwangslagen herauszukommen, gab es einige recht anspruchsvolle Versuche zu einem Befreiungsschlag.