2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Konflikttheorie von Thomas Hobbes
verfasst von : Thomas Noetzel
Erschienen in: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Thomas Hobbes (1588–1679) bearbeitet in seiner politischen Philosophie das Problem sozialer Handlungskoordinierung angesichts der nachlassenden Bindungskraft theologischer Ordnungsstiftung. Mit dieser Beschreibung stoßen wir auf die historische Einbettung seines Denkens, sieht er sich doch mit einem Zustand struktureller Friedlosigkeit in Europa und vor allem in England konfrontiert. Die herkömmliche Rechtfertigung politischer Hierarchien des Absolutismus als göttlich eingesetzter, weltlicher Herrschaft stößt in seiner Zeit praktisch und theoretisch an ihre Grenze. Praktisch, weil sich binnengesellschaftlich relevante Machtkonkurrenten organisieren. Das 17. Jahrhundert ist in England durch einen sich bis zur militärischen Auseinandersetzung zuspitzenden Konflikt zwischen der eher dem Anglikanismus/Katholizismus zugeneigten Stuart Monarchie und dem eher protestantisch/puritanisch orientierten Parlament, genauer dem Unterhaus, geprägt. Eine epochemachende Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Hinrichtung Karls I. (1649) zu, denn die Exekution des Königs manifestiert existentiell das Ende bis dahin geltender Legitimationsfiguren politischer Ordnung. Dieser Bürgerkrieg wird erst 1690 mit dem Sieg des Parlamentes und der Einführung einer konstitutionellen Monarchie beendet.