Die Organisation als transformativer Raum

Cinema Paradiso ist ein Film über das Kino als sich verändernder und vom Sterben bedrohter Organisation. Auf den ersten Blick stehen mehrere Liebesgeschichten im Mittelpunkt. Im Hintergrund wird das Kino als Organisation sichtbar, deren Primäraufgabe darin besteht, als »Identity Workspace« zu fungieren. Mit seinen tragenden Rolleninhabern ähnelt es einem kleinen mittelständischen Unternehmen, einer Organisationsform, wie sie auch heute noch hoch idealisiert ist. Ein zentraler Faktor für die Wirksamkeit des Kinos als Organisation sind das Gebäude und die materiellen Artefakte, die dazu beitragen, dass das Cinema Paradiso ein »Holding Environment« im Winnicottschen Sinn darstellt. Hier können die Entwicklungsprozesse ihrer Akteure, individuell wie kollektiv, gehalten werden. Dabei muss diese Organisation – wie alle transformativen Systeme – auch von ihren Mitgliedern verlassen werden. Und am Ende ist das Kino als Organisation selbst diesen Prozessen des Werdens und Vergehens unterworfen.