2002 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Struktur der moralischen Urteilskompetenz
verfasst von : Thomas Bienengräber
Erschienen in: Vom Egozentrismus zum Universalismus
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Gemäß der Intensionsbestimmung aus Abschnitt 2.3 sind moralische Urteile sensu Kohlberg allgemeingültige, universalisierbare Präskriptionen mit einem kognitiven Anteil, die auf das Auffinden gerechter Lösungen für Situationen ausgerichtet sind, in denen sich unterschiedliche Orientierungen verschiedener Personen oder sozialer Gruppierungen gegenüberstehen. Strukturiert sind sie durch die soziomoralische Perspektive und die Gerechtigkeitsoperationen. Als Voraussetzung zum Fällen und Begründen solcher Urteile benötigt das Individuum moralische Urteilskompetenz. Um diese Kompetenz zu erwerben und weiterzuentwikkeln, muß der Mensch, Kohlberg gemäß, über bestimmte logisch-kognitive Fähigkeiten verfügen sowie dazu in der Lage sein, sich in bestimmter Weise in andere Personen hineinzuversetzen, und er muß kognitive Konflikte einer bestimmten Art bewältigen. Durch Anregungen aus dem sozialen Umfeld kann die Genese dieser Voraussetzungen vorangetrieben werden, wobei sich besonders eine solche Umgebung als förderlich erweist, die Kohlbergs Vorstellungen von einer günstigen moralischen Atmosphäre entspricht, welche das Erleben und Verarbeiten dieser intrapersonalen Konflikte ermöglicht und begünstigt.