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2001 | Buch

Die Struktur von Kreditbeziehungen

Eine empirische Analyse zentraler Bestandteile von Kreditverträgen

verfasst von: Frank Hanser

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Empirische Finanzmarktforschung / Empirical Finance

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Kreditengagements bestehen aus einer Vielzahl von Vertragsbestandteilen, die je nach Übereinkunft der beteiligten Parteien sehr unterschiedlich ausgestaltet sein können. Hierbei stellen sowohl der Zinssatz, die Sicherheitenregelung als auch das Kreditvolumen zentrale Elemente dar, die im Rahmen eines Kreditengagements festgelegt werden müssen. Zusätzlich verkörpert die Beziehung, die zwischen den Vertragspartnern existiert, ein weiteres bedeutendes Element, das die Ergebnisse von Kreditverhandlungen beeinflussen kann. Die Intensität dieser Bank-Kunden-Beziehung findet in Deutschland Ausdruck im sogenannten Hausbankprinzip. Ist ein Kreditinstitut die Hausbank eines Kunden, so unterhalten die beiden Partner eine besonders enge Beziehung. Der Hausbankstatus kann daher als ein viertes zentrales Element eines Kreditengagements aufgefaßt werden, das allerdings im Gegensatz zu den anderen genannten Komponenten nicht explizit vertraglich geregelt ist, sondern implizit, also ohne schriftliche Fixierung zwischen der Bank und dem Kunden besteht.
Frank Hanser
2. Zentrale Bestandteile von Kreditengagements in der finanzwirtschaftlichen Theorie
Zusammenfassung
Im vorliegenden Kapitel wird die Rolle der zentralen Vertragsbestandteile Zinssatz, Besicherung, Volumen und Hausbankstatus in finanzwirtschaftlichen Modellen diskutiert.6 Dabei ist es nicht Zweck des Kapitels, einen erschöpfenden und vollständigen Überblick über dieses Themengebiet zu liefern, sondern exemplarisch einige Modelle darzustellen, um daraus testbare Hypothesen für den empirischen Teil der Arbeit abzuleiten. Aus diesem Grund werden andere Aspekte der jeweiligen Modelle, die zu keinen testbaren Hypothesen führen nur untergeordnet behandelt beziehungsweise bewußt nicht berücksichtigt. Aus der Vielzahl von Modellen wurden solche ausgewählt, die nach Ansicht des Verfassers eine vergleichsweise plastische Darstellung der jeweiligen Hypothesen gewährleisten. Ein wichtiger Unterscheidungspunkt ist die Berücksichtigung einer etwaigen simultanen Festlegung der Kreditvertragsbestandteile in den betrachteten Modellen. Dabei wird manchmal nur ein Vertragsbestandteil als Aktionsparameter betrachtet, wobei die anderen implizit oder explizit fix sind und somit keine simultane Festlegung der Bestandteile stattfindet, während in anderen Fällen von simultaner Bestimmung zumindest einiger der Elemente und somit von Substitutionsbeziehungen zwischen den Vertragskomponenten ausgegangen wird. Da in dieser Hinsicht eine große Heterogenität zwischen den Modellen besteht, ist das Kriterium der Simultanität für deren Systematisierung ungeeignet. Auch andere denkbare Strakturierungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die gewählte modelltheoretische Analysemethode, sind ebenfalls kaum zweckmäßig.
Frank Hanser
3. Zentrale Bestandteile von Kreditengagements in der finanzwirtschaftlichen Praxis — Eine empirische Analyse von Kreditakten eines deutschen Kreditinstituts
Zusammenfassung
Nachdem in Kapitel 2, die in der vorliegenden Arbeit betrachteten, vier zentralen Bestandteile von Kreditengagements aus Sicht der finanzwirtschaftlichen Theorie beleuchtet wurden, dient Kapitel 3 der empirischen Analyse der Determinanten dieser Bestandteile. Dabei konnte auf einen vom Verfasser bei einem deutschen Kreditinstitut eigenhändig erhobenen Datensatz zurückgegriffen werden. Der Datensatz wird in Kapitel 3.1 vorgestellt und erläutert. Außerdem erfolgt in diesem Abschnitt die Darstellung der Erhebungsmethodik. In Kapitel 3.2 werden die zentralen Bestandteile von Kreditengagements unter der Voraussetzung analysiert, daß immer nur ein Vertragsbestandteil alleine zwischen Bank und Kunden festgelegt wird, während die anderen Komponenten als gegeben angesehen werden. Diese Vorgehensweise folgt der augenblicklich in der empirischen Forschung üblichen Annahme, daß die Bestandteile nicht simultan in einem Verhandlungsprozeß zwischen Bank und Kunden vereinbart werden.163, 164 Sofern die Elemente von Kreditengagements jedoch simultan bestimmt werden, hat dies Konsequenzen für die ökonometrische Analyse des Datensatzes. Bei Durchführung von Regressionen, korrelieren dann die Bestandteile von Kreditengagements mit den Störtermen der verschiedenen Regressionsgleichungen. Wird diese Tatsache nicht berücksichtigt, entsteht ein „Simultaneous-Equation Bias“, das heißt es ergeben sich inkonsistente Schätzer der Regressionskoeffizienten.165 Aus diesem Grund thematisiert Kapitel 3.3 die Frage nach der simultanen Bestimmung der Komponenten von Kreditengagements im vorliegenden Datensatz.
Frank Hanser
4. Schlußbetrachtung
Zusammenfassung
Neben dem Zinssatz, der Besichernng und dem Volumen, stellt auch die implizite Vereinbarung zwischen Kunden und Bank über deren Hausbankstatus einen zentralen Bestandteil von Kreditengagements dar. Vorliegende Studien beschränken sich meist nur auf die Analyse von Teilen dieser Komponenten von Kreditengagements, wobei eine umfassende Untersuchung anhand eines einzigen Datensatzes fehlt. In der vorhegenden Arbeit wurden daher die Determinanten der vier genannten zentralen Bestandteile von Kreditengagements anhand eines einzigen Datensatzes analysiert. Zu diesem Zweck bot sich dem Verfasser die einzigartige Gelegenheit, aus Kreditakten von sieben Filialen eines deutschen Kreditinstituts im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe Daten über 151 Kreditbeziehungen eigenhändig zu erheben. Auf diese Weise konnte ein vollständig neuer Datensatz erstellt werden, der bisher der empirischen Forschung nicht zugänglich war und der über äußerst reichhaltige Informationen mit dem für eine solche Analyse notwendigen, sehr hohen Detaillierungsgrad verfügt.
Frank Hanser
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Struktur von Kreditbeziehungen
verfasst von
Frank Hanser
Copyright-Jahr
2001
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-89848-7
Print ISBN
978-3-8244-7271-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-89848-7