1997 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die wissenschaftliche Revolution
verfasst von : Donald Cardwell
Erschienen in: Viewegs Geschichte der Technik
Verlag: Vieweg+Teubner Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die große Leistung des heiligen Thomas von Aquin bestand darin, daß er die aristotelische Philosophie mit den Lehren der katholischen Kirche aussöhnte. Für Protestanten wie Petrus Ramus (1515–1572) war dies ein Grund, die aristotelische Philosphie abzulehnen. Außerdem mußte die zunehmende Kenntnis über das Wissen der Alten zwangsläufig dazu fuhren, daß man sich der Überlegenheit des zeitgenössischen Faktenwissens und des enorm fortgeschrittenen Stands der zeitgenössischen Technik bewußt wurde. Die Artillerie des 16. Jahrhunderts hätte die Belagerung Trojas innerhalb weniger Wochen zu Ende gebracht! Auf einer anderen Ebene führte im mittelalterlichen Europa die Neubelebung des Römischen Rechts (das nie völlig erloschen war), früher oder später ganz natürlich zu der Idee des Fortschritts. Maine hat hervorgehoben, daß das Recht und eine vom Recht zusammengehaltene zivilisierte Gesellschaft von zwei Gefahren bedroht ist: Die eine ist das vorzeitige Erwachen der kritischen Intelligenz, wie im antiken Griechenland, die andere eine enge Identifikation mit der Religion. Letztere, schrieb er, habe „große Teile der menschlichen Rasse dauerhaft an Lebensformen und Lebensanschauungen gekettet, wie sie zu der Zeit üblich waren, als sie sich erstmals zu einer systematischen Form verfestigten“. Indem das Römische Recht weite Handlungs- und Erfahrungsfelder absteckte, die offenbar dem religiösen Gebot nicht unterworfen waren, und gleichzeitig dem einzelnen es ermöglichte, von den potentiellen Vorzügen einer monotheistischen Religion zu profitieren, kann die Neubelebung des Römischen Rechts durchaus das Wachstum der Wissenschaft und der Technik während der letzten vierhundert Jahre beschleunigt haben.