Skip to main content

2004 | OriginalPaper | Buchkapitel

Direktkandidaten bei der Bundestagswahl 2002: Politische Agenda und Links-Rechts-Selbsteinstufung im Vergleich zu den Wählern

verfasst von : Hermann Schmitt, Andreas M. Wüst

Erschienen in: Die Bundestagswahl 2002

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

603 Abgeordnete des 15. Deutschen Bundestages sind am 22. September 2002 gewählt worden, eine Hälfte in Einerwahlkreisen, die andere nach Länderlisten. Ihre verfassungsmäßige Aufgabe ist es, das deutsche Volk zu vertreten; dabei sind sie „an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen“(Art. 38 Abs. 1 GG). Normativ lehnt sich das Grundgesetz damit einem zuerst von Burke formulierten Verständnis an, wonach die Abgeordneten nicht unbedingt das tun sollen, was die Wähler wollen, sondern das, was in deren „wohlverstandenen“ Interesse ist.2 Diese auftragsfreie Repräsentation (Hesselberger 2001: 236f.) steht in einem Spannungsverhältnis mit den Interessen der Parteien, die nach Art. 21 Abs. 1 desselben Grundgesetzes „bei der politischen Willensbildung des Volkes mit [wirken]“. Die Abgeordneten sehen sich also mit widersprüchlichen Erwartungen konfrontiert, was Weßels (1991: 327) als die „Doppelrolle des Abgeordneten“ beschrieben hat. Aber so leicht wird es den Abgeordneten nicht gemacht: Es ist mehr als eine Doppelrolle, auf die sie sich eingelassen haben. Je nach dem Blickwinkel des Betrachters sollen sie ihre Wähler im Wahlkreis, ihren Wahlkreis insgesamt, ihre Partei und deren Wähler oder gar das ganze deutsche Volk vertreten.

Metadaten
Titel
Direktkandidaten bei der Bundestagswahl 2002: Politische Agenda und Links-Rechts-Selbsteinstufung im Vergleich zu den Wählern
verfasst von
Hermann Schmitt
Andreas M. Wüst
Copyright-Jahr
2004
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80998-8_13