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2011 | Buch

Subjektorientiertes Prozessmanagement

Mitarbeiter einbinden, Motivation und Prozessakzeptanz steigern

verfasst von: Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Geschäftsprozesse systemisch betrachten
Zusammenfassung
Unternehmenserfolg basiert heute vielfach auf einer flexiblen und dynamischen Gestaltung von Geschäftsvorgängen [Scheer et al. 2007]. Dabei gilt es unterschiedlichen Einflussfaktoren Rechnung zu tragen:
  • ■ Globalisierung: Durch die weltweite Öffnung von Güter-, Arbeits- und Informations-märkten ist die Dynamik im unternehmerischen Handeln kontinuierlich gestiegen. So werden nicht nur neue Märkte erschlossen und wird zusätzliches Wachstum generiert, sondern es werden ständig Arbeitsplätze umgestaltet, Portfolios gewechselt und Unternehmensabläufe reorganisiert. Jede kleine Veränderung kann eine weitreichende Auswirkung in einer vernetzten Organisation haben. Die Arbeitsteilung überschreitet Firmen- und Landesgrenzen.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
2. Vom Spracherwerb zum subjektorientierten Modell
Zusammenfassung
Wir zeigen zunächst eine reflektierte Betrachtung der menschlichen Denk-, Sprach- und Handlungsentwicklung, ehe wir Subjektorientiertes Geschäftsprozessmanagement (S-BPM) mit seinen wesentlichen Merkmalen und Konstrukten zur Unterstützung organisationaler Entwicklungsschritte einführen. Das Besondere von S-BPM ist, dass sie Subjekte in den Mittelpunkt stellt, das sind die aktiven Handlungsträger bzw. Systeme. Diese Methode orientiert sich an der Semantik von Standardsätzen in natürlicher Sprache, die aus Subjekt, Prädikat und Objekt besteht. Die subjektorientierten Geschäftsprozessmodelle lassen sich aus diesem Grund direkt aus einer natürlichen Sprache ableiten. Sprache ist ein komplexes Kommunikationssystem, das willkürlich gewählte Symbole verwendet, die auf unzählige Arten miteinander kombiniert werden können. Ihr Ziel ist, Information zu übermitteln.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
3. Integriertes S-BPM-Vorgehensmodell
Zusammenfassung
Subjektorientiertes Geschäftsprozessmanagement beinhaltet nicht nur die Möglichkeit, im Rahmen der Modellierung in natürlicher Sprache dargestellte Sachverhalte ohne wesentliche Übersetzungsleistung in ein Modell zu übertragen. Sie ermöglicht auch eine kontinuierliche Veränderung von Geschäftsabläufen in strukturierter Form. Diese S-BPM-Methodik selbst ist ebenfalls subjektorientiert, wobei Akteure (Subjekte) im Mittelpunkt stehen. Wir beschäftigen uns in der Folge mit aufeinander abgestimmten Aktivitätsbündeln (Prädikate), die von den jeweiligen Akteuren ausgeführt werden. Das Objekt im S-BPM ist der Prozess selbst. Damit ist S-BPM eine Methodik, die sich selbst mit ihren eigenen Elementen vollständig definieren kann. Diese Selbstreferenzialität von S-BPM zeigt die Kohärenz des Ansatzes.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
4. Subjektorientierte Prozessanalyse
Zusammenfassung
Die Prozessanalyse ist im S-BPM-Vorgehensmodell ein zentrales Aktivitätsbündel. Wird ein S-BPM-Projekt begonnen, so steht die Analyse an erster Stelle. Sie bedeutet eine zielgerichtete Sammlung und Auswertung relevanter Prozessinformationen zur Vorbereitung für die weiteren Schritte. Zu solchen Prozessinformationen zählen beispielsweise bestehende Beschreibungen von Geschäftsvorgängen, bestehende Prozessspezifikationen (z. B. ARIS-Diagramme), Messungen und Auswertungen von Kennzahlen oder sonstige Dokumentationen zur Qualitätssicherung. Prozessdefinitionen beschreiben bestimmte Geschäftsvorgänge, die der Erreichung der Organisationsziele dienen. Die wesentlichen Bestandteile von Prozessdefinitionen haben wir in Abschnitt 3.2 zum S-BPM-Prozessverständnis vorgestellt.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
5. Subjektorientiert Prozesse modellieren
Zusammenfassung
In den folgenden Ausführungen wird im Detail auf das Aktivitätsbündel der Modellierung eingegangen.
Da für das Verständnis von Modellierung die Unterscheidung zwischen Modellbildung und Laufzeit wesentlich ist, unterscheiden wir zunächst zwischen Modellen und Instanzen. Danach erläutern wir, welche Rolle die S-BPM-Akteure bei der Modellierung haben. Anschließend werden die einzelnen Modellierungskonstrukte beschrieben. Hierbei unterscheiden wir zwischen Grund- und Erweiterungskonstrukten.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
6. Subjektorientiert Modellieren mit Konstruktion und Restriktion
Zusammenfassung
Im vorangegangenen Kapitel wurde ausführlich auf die Modellbildung eingegangen. Hierfür steht eine Vielzahl von Konstrukten zur Verfügung. Für das Arbeiten damit gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten beim Vorgehen: Modellierung durch Konstruktion und Modellierung durch Restriktion.
Die Methode der Konstruktion ist weitgehend bekannt: Ausgangspunkt ist ein Prozess, bei dem zunächst nichts klar definiert ist. Es wird mit einem „leeren Blatt Papier” begonnen und dann ein Prozessmodell aufgebaut. Die beteiligten Subjekte, ihre Aktivitäten und Geschäftsobjekte müssen Schritt für Schritt eingeführt werden. Die gängigen Modellierungsansätze wie z. B. Unified Modeling Language (UML), Business Process Modeling Notation (BPMN) oder Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPKs) unterstützen nur Modellbildung durch Konstruktion.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
7. Subjektorientierte Validierung von Prozessen und Prozessmodellen
Zusammenfassung
Nachdem ein Prozess modelliert worden ist (vgl. Kapitel 5), empfiehlt es sich, den Prozess und sein Modell zu validieren und zu optimieren, bevor das Modell in Organisation und IT implementiert wird. Im vorliegenden Kapitel behandeln wir die Validierung.
Im Prozessmanagement wird unter Validierung eine Überprüfung verstanden, ob ein Geschäftsprozess effektiv ist, d. h., ob das von ihm erwartete Ergebnis in Form eines Produktes oder einer Dienstleistung erbracht wird. Dies entspricht dem in ISO 9001:2008, Kapitel 7.5.2 (Prozesse der Produktion und Dienstleistungserbringung), ge-forderten Nachweis, dass ein Prozess geeignet ist, die vorgegebenen Spezifikationen und Qualitätsmerkmale zu erfüllen (vgl. [Schmelzer et. al. 2010, S. 330]). Als Output eines Prozesses wird dabei nicht nur das Prozessergebnis aus der Sicht von Kunden gesehen, sondern auch sein Beitrag zur Umsetzung der Unternehmensstrategie, also sein Wertbeitrag (vgl. Kapitel 3.6.3.2).
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
8. Subjektorientierte Optimierung von Prozessen
Zusammenfassung
In Kapitel 7 wurde mit der Validierung die Sicherstellung der Effektivität von Geschäftsprozessen beschrieben. Sie hat zum Ziel, dass ein Prozess die in der Analyse beschrie-benen Ergebnisse liefert. Im Rahmen der Optimierung steht die Effizienz von Prozessen im Mittelpunkt der Aktivitäten, um die geforderten Ergebnisse mit dem geringstmöglichen Ressourcen- und Zeiteinsatz zu erreichen. Effizienzziele werden in der Analyse in Form von aus der Unternehmensstrategie abgeleiteten, mit Soll-Werten belegten Kennzahlen vorgegeben. Ergibt der Vergleich der beim Monitoring (vgl. Kapitel 11) für die Kennzahlen erfassten Ist-Werte mit den Zielgrößen eine negative Abweichung, müssen Optimierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Denn eine solche Konstellation zeigt, dass der Prozess den an ihn gestellten Anforderungen nicht (mehr) genügt und seine Ziele nicht (mehr) erreicht werden.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
9. Organisationsspezifische Implementierung subjektorientierter Prozesse
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir beschrieben, wie Geschäftsvorgänge einer Organisation durch die subjektorientierte Methode auf ein Prozessmodell abgebildet werden. Das Ergebnis wird gegebenenfalls noch validiert und optimiert. Nun ist der Prozess so weit festgelegt, dass er in der Organisation eingesetzt werden kann. Dieser Schritt wird im Sinne des S-BPM-Vorgehensmodells als organisationsspezifische Implementierung bezeichnet. Aus den abstrakten Subjekten werden nun konkrete Mitarbeiter, die Subjekte werden in die Organisation eingebettet.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
10. Informationstechnische Implementierung subjektorientierter Prozesse
Zusammenfassung
Die IT hat in vielen Organisationen einen hohen Durchdringungsgrad erreicht. Ohne IT-Unterstützung sind viele Geschäftsprozesse nicht wirtschaftlich zu bearbeiten. Aus diesem Grund ist die sorgfältige und bedarfsgerechte Abbildung auf Informations- und Kommunikationstechnologie eine wichtige Aufgabe. Dies gilt sowohl in den Fällen, in denen die Mitarbeiter involviert sind, als auch für Vorgänge, in denen ein hoher Auto-matisierungsgrad angestrebt wird. Eine geeignete und passende Softwareumgebung spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Die besondere Herausforderung ist jedoch, dass häufig eine heterogene Landschaft von Systemen und Diensten vorhanden ist, die jeweils Teilaufgaben erfüllen, und welche für den Prozess in eine Gesamtlösung integriert werden müssen.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
11. Subjektorientiertes Monitoring von Prozessen
Zusammenfassung
Optimierte und implementierte Prozesse gehen nach der Abnahme in den Echtbetrieb (Produktivsetzung). Dies bedeutet, dass sie in der in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Organisations- und IT-Umgebung im Rahmen laufender Geschäftsvorgänge ausgeführt werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Vorgangsabwicklung dabei im Zeitablauf der Veränderung von Einflussfaktoren ausgesetzt ist. Diese können die Prozessperformance und damit die Wertschöpfung zunehmend beeintrachtigen, wenn nicht darauf reagiert wird. Ein Beispiel für solche Einflussfaktoren ist die rasche, nicht prognostizierte Zunahme parallel auftretender Instanzen von Kundenanfragen im Angebotsprozess. Sie kann zu einer Steigerung der Durchlaufzeit für Angebote führen, mit dem Risiko, dass potenzielle Kunden zu Wettbewerbern abwandern.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
12. Präzise Beschreibung der S-BPM-Modellierungsmethode
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird gezeigt, dass die subjektorientierte Methodik nicht nur eine Vielzahl von Möglichkeiten für eine Stakeholder-orientierte Implementierung von Geschäftsprozessen in der Organisation und in der IT bietet. Die in den vorhergehenden Kapiteln vorgestellten S-BPM-Modellierungskonstrukte lassen sich auch exakt definieren. Wir verwenden hierzu einen abstrakten Interpreter, welcher dem Leser außer einer präzisen, nachprüfbaren Definition der Semantik des Subjektverhaltens auch die Ge-wissheit vermittelt, dass die S-BPM-Methodik eine solide wissenschaftliche Grundlage hat. Wird dies vollständig auf konkrete S-BPM-Werkzeuge, wie das von Metasonic übertragen, wird dadurch auch die Korrektheit der Implementierung eines Interpreters garantiert. Eine derartige Garantie muss in Form einer - auf Grund des präzisen Charakters des Interpreters möglichen - mathematischen Verifikation relevanter Eigenschaften des Interpreters wie seiner Programmierung kommen, worauf wir allerdings in diesem Buch nicht eingehen. Die zweischichtige Korrektheit des eine Art Blaupause des Systems darstellenden Interpreter-Modells in Bezug auf die intendierte Bedeutung der Modellierungskonstrukte (Grundmodellkorrektheit), andererseits in Bezug auf ihre Implementierung im Tool (Verfeinerungskorrektheit) - leistet die für zuverlässige computer-gestützte Modellierungssysteme unverzichtbare Übereinstimmung des Benutzer verständnisses von Prozessen mit dem Ergebnis ihrer Maschinenausführung. Über diese Darstellung erlangt die Methodik von S-BPM ein Alleinstellungsmerkmal: es gelingt eine doppelte vollständige Darstellung einerseits im Hinblick auf die beteiligten Akteure und Handelnden durch die Verwendung der Standardsatzsemantik Subjekt, Prädikat, Objekt und andererseits zur maschinellen Abbildung durch eine exakte Beschreibung.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
13. Werkzeuge für S-BPM
Zusammenfassung
In den folgenden Abschnitten stellen wir mit jBOOK, jSIM und der Metasonic Suite beispielhaft einen Satz von Werkzeugen für die einzelnen Aktivitätsbündel im Entstehungsprozess für Geschäftsprozessanwendungen vor. jBOOK ist ein Dokumentations-werkzeug zur Unterstützung der subjektorientierten Analyse. jSIM können Akteure nutzen, um Prozessabläufe anhand subjektorientierter Modelle am Rechner zu simulieren. Die Metasonic Suite besteht aus einer Reihe von Elementen: Das Modul „Build” unterstützt die Modellierung der Subjekte, ihres Verhaltens, ihrer Interaktionen sowie der dabei ausgetauschten Nachrichten und Geschäftsobjekte. „Proof” ermöglicht die verteilte, rechnergestützte Validierung, und „Flow” steuert als Process Engine die Ausführung von Instanzen mit allen am Prozess Beteiligten. Zum Basismodul zählt unter anderem der „User Manager”, mit dem die Verantwortlichen bei der organisationsspezifischen Implementierung die Zuordnung von Benutzern zu Rollen und Subjekten vornehmen können.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
14. S-BPM im Methodenvergleich
Zusammenfassung
Das vorliegende Buch gibt einen umfassenden Einblick in die subjektorientierte Methodik. Neben Herleitung und Begründung des Konzepts wurde ein subjektorientiertes Vorgehensmodell beschrieben. Zur Abrundung untersuchen wir in diesem Kapitel, inwieweit andere Methoden ebenfalls subjektorientierte Elemente aufweisen. Die Foku-sierung auf Subjekte unter Berücksichtigung von Standardsatzsemantik der natürlichen Sprache lässt sich im Kanon existierender Ansätze zur Modellierung von Geschäftspro-zessen mehrfach verorten. Der folgende Überblick zu wesentlichen diagrammatischen bzw. formalen Modellierungsmethoden für Geschäftsprozesse zeigt die unterschiedlichen Bezüge bestehender Ansätze zu den Modellierungskategorien Subjekt, Prädikat und Objekt. Die jeweiligen Ansätze werden vergleichend beschrieben.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
15. Fazit
Zusammenfassung
Wie in den vorangegangenen Kapiteln gezeigt, baut kontinuierliche soziotechnische Systementwicklung auf Modellen auf. Falls die Modellierungs- und Implementierungs-technologie es zulässt, kann seitens der Stakeholder (das sind alle Beteiligten an Geschäftsvorgängen) die Umsetzung von Geschäftsprozessmodellen ohne zusätzlichen Entwicklungsaufwand an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Dies kann geschehen, wenn Prozessbeschreibungen unmittelbar ausführbar sind und somit die Durchgängigkeit der Modellierung und Ausführung gegeben ist.
Albert Fleischmann, Werner Schmidt, Christian Stary, Stefan Obermeier, Egon Börger
Backmatter
Metadaten
Titel
Subjektorientiertes Prozessmanagement
verfasst von
Albert Fleischmann
Werner Schmidt
Christian Stary
Stefan Obermeier
Egon Börger
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Electronic ISBN
978-3-446-42969-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-446-42969-7

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