Statistische Methoden der Qualitätssicherung

Qualität ist ein allgegenwärtiger Begriff, wobei Qualität ganz offensichtlich mit positiven Eigenschaften eines Produkts oder einer Dienstleistung verbunden wird. Betrachtet man den Ursprung des Wortes, das lateinische Substantiv qualitas, so ist das etwas überraschend, da qualitas lediglich Beschaffenheit oder Zustand bedeutet und somit nicht mit einer Wertung verbunden ist. Zum eigentlichen Qualitätsbegriff gelangt man, in dem diese Beschaffenheit mit Anforderungen an das entsprechende Produkt verknüpft wird. Die zurückgezogene Norm DIN ISO 8402 definiert Qualität als die Beschaffenheit einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. Unter Beschaffenheit versteht man die Gesamtheit der inhärenten Merkmale und Merkmalswerte einer Einheit.

Die Statistik lässt sich in zwei Teilgebiete aufgliedern. In der deskriptiven oder beschreibenden Statistik werden Kennzahlen ermittelt und Daten werden grafisch dargestellt. In den 1970er Jahren wurde die deskriptive Statistik von John W. Tukey zur Explorative Datenanalyse (EDA) weiterentwickelt, insbesondere zur Identifikation von Strukturen und zur Vorauswahl weiterführender statistischer Methoden.

In diesem Abschnitt sollen elementare Methoden der Qualitätssicherung vorgestellt werden. Unter den sieben Qualitätswerkzeugen versteht man sieben grafische und statistische Methoden, die zur Strukturierung und Visualisierung komplexer Sachverhalte verwendet werden. Eine andere Bezeichnung lautet QC-Werkzeuge, wobei „QC“ für quality control steht.

In Kapitel 1 wurde Qualität bei metrischen Qualitätsmerkmalen als Übereinstimmung von Istwerten mit einem Sollwert interpretiert. Grundsätzliche Voraussetzungen, um Qualität messen zu können, sind offensichtlich ein „fähiges“ Messsystem bzw. Messmittel und eine zuverlässige Messmethode, die es erlauben, das Qualitätsmerkmal korrekt zu erfassen.

Die Wareneingangsprüfung stellt ein wichtiges Werkzeug der Qualitätssicherung dar. Ganz offensichtlich beeinflusst die Qualität von zugelieferten Teilen die Qualität des Endproduktes in erheblichem Umfang. Zudem ist die Wareneingangsprüfung ein wichtiges Instrument zur Lieferantenbeurteilung. Mit einer Wareneingangsprüfung soll sichergestellt werden, dass die Qualität der Zulieferteile den Anforderungen genügt.

Zentrales Thema ist hier die Modellierung und Beschreibung der Zuverlässigkeit von technischen Komponenten und Systemen. Die statistischen Grundlagen der Zuverlässigkeitsanalyse stammen ursprünglich aus Anwendungen der Medizin und Biologie, wo entsprechende Verfahren im Rahmen einer Überlebensanalyse (survival analysis) eingesetzt werden. Statt der Zuverlässigkeit wird hier das Überleben von Patienten, Versuchstieren, etc. nach bestimmten Eingriff en untersucht.

In Abschnitt 4-3 wurde die so genannte Prozessfähigkeit diskutiert. Die Prozessfähigkeit wird mit den in Abschnitt 4-3 eingeführten Fähigkeitsindizes bewertet.

Prozessfähigkeit ist genau dann gegeben, wenn die (Kunden)anforderungen erfüllt werden können.