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2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

7. Einkommens- und Marktpolitik

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Zusammenfassung

Wie lässt sich eine unfreiwillige Arbeitslosigkeit dauerhaft verhindern? Dazu bedarf es der Einkommens- und Marktpolitik. Letztere zielt darauf ab, die Transparenz am Arbeitsmarkt, die Mobilität der Wirtschaftssubjekte, die Flexibilität der Preise und Löhne sowie die sonstigen Funktionsbedingungen der Wettbewerbsordnung zu verbessern. Preis- und Lohnkontrollen helfen wenig.

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Fußnoten
1
Editorische Notiz: Dieses Muster ist auch 45 Jahre nach der ersten Drucklegung dieses Buches von Herbert Giersch weiterhin unverändert, vgl. die Karte in Deutsche Presse-Agentur 2019.
 
2
Diese These schließt nicht aus, dass im Zentrum das private Grenzprodukt, das für die Marktbetrachtung relevant ist, wegen externer Nachteile der Produktion bei übermäßiger Agglomeration (Umweltschäden) im Vergleich zum sozialen Grenzprodukt überhöht ist. An der Peripherie mag es umgekehrt sein. Daraus ergibt sich ein Argument für eine europäische Regionalpolitik.
 
3
Editorische Notiz: Unter „moral hazard“ versteht man einen systemischen Anreiz zum Fehlverhalten. Der Terminus stammt aus der Versicherungstheorie. Kenneth Arrow (1963) hat ihn für die Gesundheitsökonomik genutzt und damit für die Ökonomik insgesamt erschlossen. Wer sich gegen Risiken versichert, mag dazu neigen, sich gegenüber diesen Risiken nicht mehr so vorsichtig zu verhalten wie ohne Versicherung. Das hat ungünstige Folgen nicht nur für den Versicherten selbst, dem eher etwas zustößt, sondern auch für die Versichertengemeinschaft, deren Kosten steigen. Herbert Giersch bezieht sich hier nicht auf den „moral hazard“ selbst, sondern auf dessen Ergebnis.
 
4
Bevor es zu einem Zurückschwingen des Pendels käme, würden in der Ungleichgewichtsphase viele in das Lager der Unterstützungsempfänger überwechseln und das Ungleichgewicht krisenhaft verschärfen.
 
5
Eine negative Einkommensteuer ist gleichbedeutend mit dem Empfang einer Einkommenssubvention, sobald das Einkommen den Steuerfreibetrag, der das kulturelle Existenzminimum bezeichnet, unterschreitet (vgl. auch Abschn. 8.​7.).
 
6
Wie immer, wenn öffentliche und private Initiative zusammenspielen, entstehen einige spezifische Schwierigkeiten in Form von Reibungsverlusten und Aktivitätslücken, aber sie sind in diesem Bereich nicht größer als sonst auch. So mag man befürchten, dass eine aktive Arbeitsmarktpolitik die Arbeitsuchenden passiv werden lässt. Ähnlich besteht ja auch im Bereich der Infrastruktur die Gefahr, dass private Aktivität – etwa für den Bau einer Brücke oder die Erschließung von Gelände – verzögert oder abgeschreckt wird, sobald sich die Vorstellung durchsetzt, hier werde oder müsse die öffentliche Hand aktiv werden und die entsprechende Leistung zum Nulltarif bereitstellen.
 
7
Vgl. hierzu weiter Abschn. 7.5.
 
8
Dem steht nicht entgegen, wenn Vertreter exportintensiver Unternehmen Wechselkursänderungen in Aufwertungsrichtung ablehnen mit dem Argument, man könne doch den Export nicht beliebig „auf- und zudrehen“. Gewicht erhielte diese These erst, wenn sie auch im Fall einer Abwertung – das heißt gegen das „Aufdrehen“ – überzeugend vorgebracht würde.
 
9
Editorische Notiz: Der Begriff der „potenziellen Konkurrenz“ verweist darauf, dass es zur Vermeidung von Monopolrenten nicht unabdingbar ist, tatsächlich mehrere Anbieter auf einem relevanten Markt zu zählen – bei hinreichend geringen Marktschranken kann die Androhung eines Marktzutritts durch einen „Newcomer“ genügen, um einen monopolistischen Altsassen dazu zu bewegen, Grenzkostenpreise zu setzen. Baumol, Panzar und Willig (1982) haben den Begriff später ins Zentrum des Konzepts der „bestreitbaren Märkte“ (contestable markets) gestellt.
 
10
Es sind Bedingungskonstellationen denkbar, unter denen es für die Arbeitnehmerschaft insgesamt vorteilhaft ist, einen Teil ihres Arbeitsangebots zurückzuhalten und den Betroffenen Unterstützungen in Höhe jener Löhne zu zahlen, die sie bei Vollbeschäftigung erhalten würden. Die Möglichkeit, auf diese Weise das Realeinkommen der gesamten Arbeitnehmerschaft zu erhöhen, hängt von den Elastizitäten von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage ab. Je geringer die Elastizitäten, umso größer die Chancen. Die Elastizität der Arbeitsnachfrage in einem bestimmten Gebiet ist umso größer, je mehr Möglichkeiten der Anpassung für die Arbeitgeber bestehen. Eine Form der Anpassung ist der Ersatz von Arbeit durch Kapital, eine andere die Abwanderung von Kapital (und somit von Arbeitsplätzen) ins Ausland. Je kleiner das Gebiet, umso mehr ist mit Verlagerungen zu rechnen. Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, dass sich eine monopolistische Verhaltensweise der Arbeitnehmerschaft insgesamt nur lohnt, wenn es sich um ein großes Land (mit entsprechend kleinem Ausland) handelt.
 
11
Dieses Risiko und das Risiko von Verlusten überhaupt wird natürlich (auch) die sozialistischen Manager dazu verleiten, bei ihren Erweiterungsinvestitionen Vorsicht walten zu lassen. In expandierenden Bereichen muss man deshalb (auch) unter den Bedingungen einer sozialistischen Wirtschaft mit anhaltenden Engpassgewinnen, die den Charakter von Monopolgewinnen haben, rechnen. Es gibt eben keinen Ersatz für wirkliche Konkurrenz.
 
12
Dort heißt es auch: „This situation […] necessitates the strictest supervision from the center but the auditing process cannot be very effective because the task simply is too big and the information of the central authorities incomplete and often wrong. These are the main points of Liberman’s criticism.“
 
13
Editorische Notiz: Jewsei Liberman (1897–1981) war Professor für Statistik und Wirtschaftsmathematik an der Staatlichen Gorki-Universität in Charkow (heute Charkiw, Ukraine). In den sechziger Jahren erregten seine Vorschläge für einen Umbau der sozialistischen Industrie Aufsehen; sie beeinflussten die sowjetischen Wirtschaftsreformen von 1965.
 
14
In diese Richtung zielt in seinem § 3 das StabG. Demnach stellt „die Bundesregierung Orientierungsdaten für ein gleichzeitiges aufeinander abgestimmtes Verhalten (konzertierte Aktion) der Gebietskörperschaften, Gewerkschaften und Unternehmensverbände […] zur Verfügung“, wenn eines der gesamtwirtschaftlichen Ziele verletzt ist. „Der Bundesminister für Wirtschaft hat die Orientierungsdaten […] zu erläutern.“ „Die Orientierungsdaten enthalten insbesondere eine Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge im Hinblick auf die gegebene Situation.“
 
15
Zum letzten Punkt siehe auch SVR 1972: Tz. 473, wo es heißt, „daß der Staat als konjunkturpolitische Entscheidungsinstanz in Planung und Vollzug der öffentlichen Haushalte wiederholt nicht stabilitätsgerecht gehandelt hat. Die Orientierungsdaten konnten keine Überzeugungskraft haben, wenn sich der Staat selbst nicht an sie hielt“.
 
16
Die Unternehmensverbände sind in § 3 StabG, wo es um ein aufeinander abgestimmtes Verhalten geht, neben den Gewerkschaften ausdrücklich angesprochen. Man könnte daraus den Schluss ziehen, die Gewerkschaften seien für das Lohnniveau und die Unternehmensverbände für die Stabilität des Preisniveaus verantwortlich – eine These, die hinsichtlich des Preisniveaus gelegentlich von Gewerkschaftsvertretern vorgetragen wird und praktisch darauf hinausliefe, dass überall Preiskartelle gebildet werden müssten.
 
17
Mehr darüber im folgenden Abschn. 7.6.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Blackaby, Frank. 1971. Incomes policies and inflation. National Institute Economic Review 4/1971: 34–53.CrossRef Blackaby, Frank. 1971. Incomes policies and inflation. National Institute Economic Review 4/1971: 34–53.CrossRef
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Zurück zum Zitat Hayek, Friedrich A. von. 1968. Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren. Kieler Vorträge Nr. 56. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Hayek, Friedrich A. von. 1968. Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren. Kieler Vorträge Nr. 56. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck).
Zurück zum Zitat Phelps, Edmund S. et al. 1970. Microeconomic foundations of employment and inflation theory. New York NY: W. W. Norton. Phelps, Edmund S. et al. 1970. Microeconomic foundations of employment and inflation theory. New York NY: W. W. Norton.
Zurück zum Zitat Scherer, Frederic. 1970. Industrial market structure and economic performance. Chicago IL: Rand McNally. Scherer, Frederic. 1970. Industrial market structure and economic performance. Chicago IL: Rand McNally.
Zurück zum Zitat Schneider, Erich. Hrsg. 1965. Probleme der Einkommenspolitik. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Schneider, Erich. Hrsg. 1965. Probleme der Einkommenspolitik. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck).
Zurück zum Zitat Shultz, George P. und Robert Z. Aliber. Hrsg. 1966. Guidelines, informal controls and the market place. Chicago IL: University of Chicago Press, insbesondere die Aufsätze von Milton Friedman („What price guideposts?”, 17–39) und Robert M. Solow („The case against the case against the guideposts”, 41–54). Shultz, George P. und Robert Z. Aliber. Hrsg. 1966. Guidelines, informal controls and the market place. Chicago IL: University of Chicago Press, insbesondere die Aufsätze von Milton Friedman („What price guideposts?”, 17–39) und Robert M. Solow („The case against the case against the guideposts”, 41–54).
Zurück zum Zitat SVR (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung). 1972. Gleicher Rang für den Geldwert. Jahresgutachten 1972/73. Stuttgart: Kohlhammer. SVR (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung). 1972. Gleicher Rang für den Geldwert. Jahresgutachten 1972/73. Stuttgart: Kohlhammer.
Zurück zum Zitat SVR (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung). 1974. Vollbeschäftigung für morgen. Jahresgutachten 1974/75, Tz. 336 ff. und 431 ff. Stuttgart: Kohlhammer. SVR (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung). 1974. Vollbeschäftigung für morgen. Jahresgutachten 1974/75, Tz. 336 ff. und 431 ff. Stuttgart: Kohlhammer.
Zurück zum Zitat Ulman, Lloyd und Robert J. Flanagan. 1971. Wage restraint: a study of incomes policies in Western Europe. Berkeley CA: University of California Press. Ulman, Lloyd und Robert J. Flanagan. 1971. Wage restraint: a study of incomes policies in Western Europe. Berkeley CA: University of California Press.
Zurück zum Zitat Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft. 1975. Indexierung wirtschaftlich relevanter Größen. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 13. August. Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft. 1975. Indexierung wirtschaftlich relevanter Größen. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 13. August.
Metadaten
Titel
Einkommens- und Marktpolitik
verfasst von
Herbert Giersch
Copyright-Jahr
2023
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38069-4_7

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