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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Einleitung. Der Film als Medium der (Selbst-)Erfahrung

verfasst von : Anke Steinborn

Erschienen in: Verhüllung und Entblößung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

„Weil ich zwei Hände habe, weiß ich“ – schreibt Gunter Gebauer 1984 in seinem Aufsatz Hand und Gewißheit und verweist damit auf die Signifikanz des Haptischen in der ästhetischen Wahrnehmung und die sich darüber eröffnende Möglichkeit der (Selbst-)Erkenntnis. Vor dem Hintergrund der an Bedeutung gewinnenden kognitions-psychologischen Emotionsforschung zeigt die Untersuchung anhand filmischer Inszenierungen von Verhüllung und Entblößung das Wechselspiel zwischen visueller und haptischer Wahrnehmung auf. Ausgehend von filmischen Figuren bzw. Figurendarstellungen und der Frage, wie sich diese zwischen bedeutendem Text:il und sinnlichem Empfinden entfalten, wird beleuchtet, welche Analogien sich zur (Selbst-)Erfahrung der Zuschauenden herstellen lassen und welche Rolle dabei der sensiblen Haut als Medium der taktilen sinnlichen Erfahrung zukommt.

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Fußnoten
1
Gebauer, Gunter: Hand und Gewißheit. In: Kamper, Dietmar/Wulf, Christoph (Hg): Das Schwinden der Sinne. Frankfurt/M: Suhrkamp 1984, S. 234–260, hier S. 246 (Anm. 2).
 
2
Seitter, Walter: Physik der Medien. Materialien, Apparate, Präsentierungen. Weimar: VDG 2002, S. 62.
 
3
Ebd., S. 60.
 
4
In diesem Zusammenhang ist v. a. Johann Gottfried von Herder hervorzuheben, der in seinem Buch Plastik (1778) ausgehend von der Haptik der tastenden Hand das ‚tastende Sehen‘ in der Kunst untersuchte. An Thomas von Aquins Überlegungen zu den primären und sekundären Qualitäten anknüpfend, legt Ulrike Zeuch in ihrer Untersuchung zur Umkehr der Sinneshierarchie die Theorien von Herder und die Aufwertung des Tastsinns seit der Frühen Neuzeit dar. Dass diese im Laufe der Zeit an Aktualität nicht verloren haben, zeigen weitere Publikationen wie Henri Focillons Lob der Hand (1934), worin die Hände als „Organ der Erkenntnis“ bezeichnet werden (Göttingen: Steidl 2017, S. 19) und die Überlegungen von Siri Hustvedt in: Mit dem Körper sehen: Was bedeutet es ein Kunstwerk zu betrachten?
 
5
Sobchack, Vivian: What my Fingers Knew. The Cinesthetic Subject, or Vision in the Flesh. In: dies.: Carnal Thoughts. Embodiment and Moving Image Culture. Berkeley/Los Angeles/London 2004, S. 53–84, hier S. 53.
 
6
Morsch, Thomas: Filmische Erfahrung im Spannungsfeld zwischen Körper, Sinnlichkeit und Ästhetik. In: montage AV, 19/1/2010, http://​www.​montage-av.​de/​pdf/​191_​2010/​191_​2010_​Morsch_​Filmische-Erfahrung.​pdf, S. 57. Vgl. Sobchack: What my Fingers Knew.
 
7
Naumann-Beyer, Waltraud: Sinnlichkeit. In: Barck, Karlheinz/Fontius Martin/Schlenstedt, Dieter et al. (Hg): Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 5. Stuttgart: Metzler 2010, S. 534–577, hier S. 571. Vgl. auch Merleau-Ponty, Maurice: Phénoménologie de la perception (1945). Paris: 1976, S. 377 und Le visible et l’invisible. Paris: 1964, S. 181.
 
8
Ebd.
 
9
Ebd.
 
10
Ebd., vgl. u. a.: Merleau-Ponty, Maurice: Das Sichtbare und das Unsichtbare [1964]. München: Fink 1994, S. 172 ff.
 
11
Bartsch, Anne/Eder, Jens/Fahlenbrach, Kathrin: Einleitung: Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung durch audiovisuelle Medien. In: dies. (Hg.): Audiovisuelle Emotionen. Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung durch audiovisuelle Medienangebote. Köln: Halem 2007, S. 8–38, hier S. 13.
 
12
Tröhler, Margit/Hediger, Vinzenz: Ohne Gefühl ist das Auge der Vernunft blind: Eine Einleitung. In: Brütsch, Matthias/Hediger, Vinzenz/Keitz, Ursula von et al. (Hg).: Kinogefühle. Emotionalität und Film. Marburg: Schüren 2009, S. 7–20, hier S. 12.
 
13
Vgl. Tröhler/Hediger: Ohne Gefühl ist das Auge der Vernunft blind. S. 10. Im Gegensatz zu den neueren psychologisch-kognitivistischen Ansätzen fokussierten die kognitionswissenschaftlichen Betrachtungen in der Filmwissenschaft der 1980er-Jahre die Strategien der Spannungserzeugung und die damit verbundenen Gefühle. Vgl. hierzu u. a. Bordwell, David: Narration in the Fiction Film. London: University of Wisconsin Press 1985.
 
14
Vgl. Mulvey, Laura: Visual Pleasure and Narrative Cinema. In: dies. (Hg.): Visual and Other Pleasures. Bloomington/Indianapolis: Palgrave 1989, S. 14–27. Marks, Laura: The Skin of the Film: Intercultural Cinema, Embodiment, and the Senses. Durham/London: Duke University Press 2000.
 
15
Bartsch/Eder/Fahlenbrach: Einleitung: Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung. S. 13 f.
 
16
Vgl. Tan, Ed [1996]: Emotion and the Structure of Narrative Film: Film as an Emotion Machine. New York/London: Routledge 2011. Carroll, Noël: Film, Emotion, and Genre. In: Plantinga, Carl/Smith, Greg (Hg.): Passionate Views. Film, Cognition, and Emotion. Baltimore (MA)/London: Johns Hopkins University Press 1999, S. 21–47. Smith, Murray: Engaging Characters. Fiction, Emotion, and the Cinema. Oxford: University Press 1995. Eine weitere filmwissenschaftlich relevante Abhandlung liefert Dolf Zillmann mit seinem Aufsatz Theory of Affective Dynamics. Emotions and Moods. In: Bryant Jennings/Roskos-Ewoldson, David/Cantor, Joanne (Hg.): Communication and Emotion. Essays in Honor of Dolf Zillmann. London/New York: Routledge 2003, S. 533–567. Darin entwickelt er eine Drei-Komponenten-Theorie der Filmrezeption, „bei der Empathie und die Herausbildung emotionaler Dispositionen zu den Figuren im Mittelpunkt stehen.“ Bartsch/Eder/Fahlenbrach: Einleitung: Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung. S. 15.
 
17
Tröhler/Hediger: Ohne Gefühl ist das Auge der Vernunft blind. S. 12. Vgl. auch: Smith: Engaging Characters: Fiction. S. 216 ff.
 
18
Tröhler/Hediger: Ohne Gefühl ist das Auge der Vernunft blind. S. 12.
 
19
Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass die „Mediennutzung in den Industrieländern mittlerweile die häufigste Freizeitbeschäftigung ist. Im Durchschnitt sieht jede(r) Deutsche gut dreieinhalb Stunden am Tag fern, gönnt sich gelegentlich das besondere Erlebnis eines Kinobesuches und greift auch während der Computernutzung häufig auf audiovisuelle Angebote zu.“ Bartsch/Eder/Fahlenbrach: Einleitung: Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung. S. 9.
 
20
Vgl. ebd.
 
21
Nach Bartsch, Eder und Fahlenbrach „muss jeder Versuch, den Zusammenhang von Medien und Emotionen umfassend zu verstehen, mindestens drei Aspekte berücksichtigen: die Strukturen der Medienangebote, die Emotionen der Zuschauer und die systematischen Verbindungen zwischen beiden“. Bartsch/Eder/Fahlenbrach: Einleitung: Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung. S. 10. Vgl. auch Eder, Jens: Analysing Affective Reactions to Films. Towards an Integrative Model. In: Spiel, 22[2], 2003 [erschienen 2005], S. 271–289.
 
22
Casetti, Francesco: Die Sinne und der Sinn oder Wie der Film (zwischen) Emotionen vermittelt. In: Brütsch/Hediger/von Keitz et al. (Hg.): Kinogefühle. S. 23–32, hier S. 29.
 
23
Ebd., S. 29 f.
 
24
Sobchack, Vivian: The Address of the Eye. A Phenomenology of Film Experience. Princeton 1992, S. 3.
 
25
Merleau-Ponty, Maurice: Phänomenologie der Wahrnehmung [1945]. Berlin: de Gruyter 1966, S. 282.
 
26
Ebd., S. 57.
 
27
Merleau-Ponty, Maurice: Das Primat der Wahrnehmung. Frankfurt/M: Suhrkamp 2003, S. 73.
 
28
Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung. S. 66.
 
29
Morsch: Filmische Erfahrung im Spannungsfeld zwischen Körper, Sinnlichkeit und Ästhetik. S. 59.
 
30
Ebd., S. 60, Bezug nehmend auf Sobchack: What My Fingers Knew. S. 53–84.
 
31
Morsch: Filmische Erfahrung im Spannungsfeld zwischen Körper, Sinnlichkeit und Ästhetik. S. 61.
 
32
Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung. S. 272, 464.
 
33
Naumann-Beyer: Sinnlichkeit. S. 572, siehe auch Feuerbach, Ludwig: Grundsätze der Philosophie der Zukunft [1843]. In: ders.: Sämtliche Werke, Bd. 9: Kleinere Schriften II. (1839–1846). Berlin: Akademie 1970, S. 324.
 
34
Naumann-Beyer: Sinnlichkeit. S. 540.
 
35
Serres, Michel: Die fünf Sinne. Eine Philosophie der Gemenge und Gemische. Frankfurt/M: Suhrkamp 1998, S. 88.
 
36
Ebd., S. 61.
 
37
Ebd., S. 88.
 
38
Ebd., S. 41.
 
39
Vgl. Tröhler/Hediger: Ohne Gefühl ist das Auge der Vernunft blind. S. 11.
 
40
Eder, Jens: Was sind Figuren? Ein Beitrag zur interdisziplinären Fiktionstheorie. Paderborn: mentis 2008, S. 52. Der Ausdruck Figur führt auf das Lateinische figura, die Gestalt, zurück, worin sich bereits die Figur als kreiertes und somit fiktives Wesen begründet. Figuren – fasst Jens Eder zusammen – sind „Bewohner fiktiver Welten, die sich von anderen Elementen dieser Welten dadurch unterscheiden, dass ihnen die Fähigkeit zu intentionalen Handlungen und mentalen Akten zugeschrieben wird. Aus ontologischer Sicht sind fiktive Welten und ihre Elemente abstrakte Gegenstände, nicht-materielle Artefakte, die kommunikativ erzeugt werden.“ Ebd., S. 63.
 
41
Vgl. ebd., S. 27. Siehe hier auch FN 37: „Die Redeweise von ‚medialen‘ und ‚externen‘ Repräsentationen ist in der kognitiven Psychologie verbreitet […] Die Verbindung zwischen externen und internen Repräsentationen wird in der kognitiven Semiotik ähnlich modelliert wie in der Psychologie. So vertritt Winfried Nöth die These: ‚Die mentale Repräsentation einer Kognition entspricht dem, was Peirce als Interpretant definiert. Dem kognitiven Modell von den konzeptuellen Netzwerken entspricht Peirce’ Gedanke von dem Beziehungsgeflecht des Interpretanten im Netzwerk der unbegrenzten Semiose‘ und die mentalen Schemata der kognitiven Theorien Peirce’ ‚finalem Interpretanten‘.“ Zitate aus: Nöth, Winfried: Handbuch der Semiotik. Stuttgart/Weimar: Metzler 2000, S. 234.
 
42
Schneider, Ralf: Grundriß zur kognitiven Theorie der Figurenrezeption: Am Beispiel des viktorianischen Romans. Tübingen: Stauffenburg 2000, S. 405.
 
43
Serres: Die fünf Sinne. S. 41.
 
44
Vgl. ebd., S. 91.
 
45
Als die populärsten Belege hierfür gelten die Überlegungen von Kracauer, Siegfried: Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films [1947]. Frankfurt/M: Suhrkamp 1999 und Eisner, Lotte: Die dämonische Leinwand [1952]. Frankfurt/M: Fischer 1990.
 
46
Elsaesser: Das Weimarer Kino – aufgeklärt und doppelbödig. Berlin: Vorwerk 8 1999, S. 73.
 
47
Mikos, Lothar: Szenisches Verstehen als emotionale Aktivität in der Rezeption von audiovisuellen Medien. In: Stiglegger/Wagner (Hg.): Film | Bild | Emotion. S. 85–95, hier S. 92. Siehe auch die Beobachtungen von Keitz, Ursula von: Das Kino als Reflexionsort von Sinnes- und Geisteserziehung. Filmbiographische Notizen zu François Truffauts L’enfant sauvage/Der Wolfsjunge. In: AugenBlick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft. Heft 56/57: Erfahrungsraum Kino (2013), S. 134–150.
 
48
Mikos: Szenisches Verstehen als emotionale Aktivität … S. 92.
 
Metadaten
Titel
Einleitung. Der Film als Medium der (Selbst-)Erfahrung
verfasst von
Anke Steinborn
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-43653-7_1