2002 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung
verfasst von : Jürgen Kumbartzki
Erschienen in: Die interne Evolution von Organisationen
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Panta rhei — alles fließt! Der Grundsatz, daß alles Sein als ewige Bewegung begriffen werden muß, ist seit der Antike bekannt und gehört heute zu den grundlegendsten Vorstellungen von Leben. Unser heutiges Weltverständnis wird von der Kenntnis bestimmt, daß das Universum, die Sterne, die Erde und alle Lebewesen eine lange Vorgeschichte haben, in der nichts vorherbestimmt war, eine Geschichte langsamer, kontinuierlicher Veränderung, die nach physikalischen Gesetzen in mehr oder minder richtungsbestimmenden natürlichen Prozessen verlief. Dies gilt sowohl für die Evolution des Kosmos (vgl. Smolin 1999) als auch für die Evolution des Lebendigen (vgl. Mayr 1988, S. 9). Der Durchbruch des Evolutionsgedankens kann ziemlich genau auf die Veröffentlichung von Darwins On the Origin of Species im Jahr 1859 datiert werden. Wegen Darwin wird Evolution auch heute noch vornehmlich mit der “Geschichte der Welt des Lebendigen” (Mayr 1984, S. 319) in Verbindung gebracht, also in einem biologischen Kontext gesehen. Dennoch stellt die Evolutionstheorie eine Prozeßtheorie dar, die zur Erklärung dynamischer Veränderungen in den unterschiedlichsten Gegenstandsbereichen von mathematischen Systemen (vgl. Eigen & Winkler 1975) über Sprache (vgl. Hofstadter 1983), Wissenschaft (vgl. Popper 1973), Rationalität (vgl. Simon 1993a), Gesellschaften (vgl. von Hayek 1969c, Lau 1981) bis hin zu allgemein komplexen Systemen (vgl. Simon 1965, von Hayek 1972) herangezogen wird. Es kann keinen Zweifel daran geben, daß die Evolutionstheorie in ihrer Nachhaltigkeit als eines der bedeutendsten wissenschaftlichen Paradigmen gilt.