2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung
verfasst von : Gottlieb Florschütz
Erschienen in: Sport in Film und Fernsehen
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
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Wir leben heute in einer Event-Gesellschaft, in einer Kultur des Spektakels. Der französische Situationist Guy Debord prägte schon in den 60er Jahren den Ausdruck „société du spectacle“ für die Spektaklisierung der Gesellschaft. Mit diesem Ausdruck trifft Debord insbesondere die theatralen Aufführungen des Mediensports, der eine Mixtur zwischen Unterhaltung und Spannung darstellt. Sport ist heute immer zugleich auch Sport im Fernsehen — die medialen Inszenierungen und Theatralisierungen des Sportfernsehens bzw. Fernsehsports begleiten den realen Sport unentwegt. Mit seiner grundlegenden Einsicht, dass sinnliche, vor anderen Personen aufgeführte und begierig von voyeuristischen Blicken aufgenommene Spektakel in das Zentrum der gegenwärtigen Gesellschaft gerückt sind, trifft Debord den Kern der Umstrukturierung von Öffentlichkeit und Privatheit, die sich seit den 60er Jahren durch die durchgängige Mediatisierung unserer Kultur bis heute vollzieht, wie Günter Gebauer erörtert:
„Die Spektaklisierung der Gesellschaft scheint nur im Zusammenhang der symbolischen Darstellung von gesellschaftlichen Positionen zu deuten zu sein, im Kontext der Umstrukturierung durch die dominierende Stellung des Fernsehens, wobei zugleich in der Öffentlichkeit eine Privatheit entstanden ist, in der Körper, Sinnlichkeit und Sport höchste Aufmerksamkeit erhalten.“