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2011 | Buch

Enterprise Wikis

Die erfolgreiche Einführung und Nutzung von Wikis in Unternehmen

verfasst von: Martin Seibert, Sebastian Preuss, Matthias Rauer

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Unternehmenskommunikation: Wie ein Wiki Unternehmen verändert

Frontmatter
1. Hofläden, Supermärkte und Firmenwikis: Bitte klingeln und Herzlich willkommen

Ernst Entscheider, Vorstandsmitglied der Capitol AG, ist mit dem Auto unterwegs, er kommt von einem gelungenen Termin mit einem wichtigen Partner und durchquert zum Feierabend recht gemütlich eine ländliche Gegend. Bei der Fahrt durch ein beschauliches Dorf kommt er an einem hübschen Bauernhof vorbei und beschließt, kurz anzuhalten. Draußen stehen die bekannten Tafeln mit Kreideaufschriften wie

Blumen, Kartoffeln, Süße Äpfel, Süßmost, Pflaumen

und

Zwiebeln

. Die Aufschriften mit kräftigem Strich sehen neu und akkurat aus und haben offenbar nicht bereits Wochen bei Wind und Wetter im Freien hinter sich. Sehr einladend. Leider ist aber das Tor zum Hof verschlossen, am Zaun ist ein Schild mit der Aufforderung angebracht, bitte zu klingeln.

Martin Seibert, Sebastian Preuss, Matthias Rauer
2. Warum der Siegeszug der E-Mail zu weit gegangen ist

Norman Netzaffin steht von seinem Schreibtisch auf und pustet kurz durch. Was er an diesem Montag bis zum Mittag erledigt hat? Ein paar kurze Telefonate mit Kunden geführt, einige Arbeitszeitbuchungen für Projekte kontrolliert. Ansonsten? Arbeitsanweisungen an Mitarbeiter verschickt und E-Mails bearbeitet, und der Posteingang ist noch längst nicht bei Null. Auf dem Weg in Richtung Kantine denkt er nach.

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3. E-Mail-Missbrauch: Der E-Mail- Anhang ist oft die falsche Anwendung von Technologie

Die Hauptform dieses E-Mail-Missbrauchs und hauptverantwortlich für die E-Mail-Flut ist der E-Mail-Versand von statischem Wissen, die Kommunikation von Referenzmaterial, Unternehmens-Know-how und Nachschlageinformationen per E-Mail-Anhang: Wenn E-Mails Dateianhänge enthalten, ist dies in den meisten Fällen die falsche Anwendung von Technologie.

Martin Seibert, Sebastian Preuss, Matthias Rauer
4. Ein Arbeitstag ohne (und mit) Wiki

Nicht nur der E-Mail-Stress schränkt die Produktivität von Mitarbeitern ein. Es gibt in Unternehmen viele weitere Optimierungspotenziale in Sachen Kommunikation und Abstimmung. Begleiten wir Norman Netzaffin durch einen exemplarischen Arbeitstag und sehen, was sich mit einem Firmenwiki ändern und verbessern ließe.

Martin Seibert, Sebastian Preuss, Matthias Rauer
5. Ein Meeting zur Wiki-Philosophie

Einige Wochen später sitzen wir in einem Meeting-Raum bei der Capitol AG. Unsere Einführungspräsentation zum Thema Firmenwikis ist gerade vorbei, auf der Agenda steht nun die offene Diskussion.

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6. Unternehmen und die Akzeptanz neuer Technologien: Eine Kategorisierung

Eine neuere Studie von Martina Göhring, Joachim Niemeier und Milos Vujnovic mit dem Titel

Enterprise 2.0 – Zehn Einblicke in den Stand der Einführung. Deutschland, Österreich, Schweiz

(Esslingen 2010) stellt einen Zusammenhang zwischen dem internen Einsatz von Social Media (und also natürlich auch Wikis) und der Innovationsfreundlichkeit von Unternehmen her. Daraus leitet sie ab, dass das Konzept Enterprise 2.0 (und damit das Konzept Firmenwikis) längst kein Nischendasein mehr führt, sondern inzwischen im Breitenmarkt angekommen ist.

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7. Wer nutzt Wikis und warum und was bringen Wikis konkret?

Nach einer Mittagspause kommen wir wieder im Meeting-Raum zusammen. Ernst Entscheider teilt uns mit, dass Gerd Gebichnichther nicht an dieser zweiten Runde zum Thema Firmenwikis teilnehmen könne, weil er durch einen kurzfristig angesetzten Termin verhindert sei. Wir sehen, wie Norman Netzaffin kaum merklich den Kopf schüttelt und die Augen verdreht. In Gerd Gebichnichthers Abwesenheit präsentieren wir unseren Gastgebern eine zweite Studie: Erfreulicherweise haben sich Mitarbeiter der Universität Tampere die Mühe gemacht, die 50 größten finnischen Unternehmen eingehend zu deren Wiki-Nutzung zu befragen. Die interessanten Ergebnisse liegen in Form der Studie

Experiences of Wiki Use in Finnish Companies

von Henriksson, Mikkonen und Vadén vor (Tampere 2008). Im Zentrum der Untersuchung standen insbesondere folgende Fragen: Nutzen die größten 50 finnischen Unternehmen überhaupt Wikis und wenn ja, warum? Und welche Anwendungsfälle gibt es in der Unternehmenspraxis?

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8. Was ein Wiki alles bewirken kann

Unser Meeting mit den Capitol-Mitarbeitern neigt sich dem Ende zu. Erfahrene Berater haben ein Gespür dafür, wann sie einen Interessenten überzeugt haben. Bei Ernst Entscheider haben wir inzwischen ein gutes Gefühl, bei Norman Netzaffin sowieso. Günter Gewerkschaft scheint uns unschlüssig zu sein. Marc Microsoft sitzt mit verschränkten Armen und versteinerter Miene an seinem Platz. Wir wollen uns nicht zu weit aus dem körpersprachlichen Fenster lehnen, aber der IT-Chef teilt den Anwesenden offenbar unmissverständlich mit: „Ich habe hier auch noch ein Wörtchen mitzureden!“

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9. 111 Gründe für ein Firmenwiki

Bei der täglichen Arbeit und auch in Dutzenden Firmenwiki-Projekten haben wir anhand unzähliger Anwendungsfälle erfahren, auf wie vielen Ebenen sich ein Wiki im Unternehmen als nützlich und wertvoll erweist. Wir finden, es ist Zeit, die Argumente für ein Wiki einmal in den Rahmen von Tweets zu pressen und in geballter Form auf den Punkt zu bringen.

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Technologische Aspekte der Wiki-Einführung und eine skeptische IT-Abteilung

Frontmatter
1. Wie ein Wiki eigentlich funktioniert: Prinzip und Hardware- Anforderungen

In der Capitol AG hat man sich also auf Führungsebene grundsätzlich dazu entschieden, es mit einem Firmenwiki zu probieren. Norman Netzaffin ist begeistert von den Möglichkeiten, die ein Wiki bietet, und drauf und dran, das Projekt unter seine Fittiche zu nehmen, die Bedenken von Ernst Entscheider sind offenbar weitgehend ausgeräumt. Doch wie weiter? Naheliegend ist zunächst die Klärung technischer Fragen.

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2. Grundsätzliche technologische Aspekte

Der Einfluss der technologischen Komponente bei der Wiki-Einführung ist sicherlich groß, wird von vielen Unternehmen aber grundsätzlich überschätzt, was vor allem daran liegt, dass viele Unternehmen sich fast ausschließlich mit Technologiefragen intensiv auseinandersetzen. Dennoch müssen Unternehmen natürlich auch in diesem Zusammenhang einige wichtige Voraussetzungen schaffen.

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3. Eine Brandrede von IT-Chef Marc Microsoft

Marc Microsoft breitet seine Unterlagen vor sich aus. Offenbar muss Norman Netzaffin sich gleich zu Beginn der Besprechung mit dem IT-Leiter der Capitol AG auf ein längeres Statement einstellen und ahnt, dass ihm eine Grundsatzdiskussion bevorsteht.

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4. Marc Microsoft muss das Intranet nicht über Bord werfen

Marc Microsoft befürchtet beispielsweise, dass das Firmenwiki in Konkurrenz zu bestehen Systemen im Intranet tritt – eine in Wiki-Projekten häufig geäußerte Sorge. Marcs Einwände sind legitim und nachvollziehbar. Helfen wir Norman Netzaffin dabei, dem IT-Leiter in diesem Punkt den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es geht also um die Frage der Abgrenzung des Wikis gegenüber anderen Systemen im Intranet.

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5. Politische Unterstützung in Grundsatzfragen

Einige Tage später: Norman Netzaffin klopft an Ernst Entscheiders Bürotür, nicht zum ersten Mal in dieser Woche. Es ist ihm schon ein bisschen peinlich, in der Wiki-Frage ständig den kommunikativen Umweg über den Vorstand zu nehmen.

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6. Entscheidende Fragen bei der Evaluation von Wiki-Software

Im Rahmen eines ersten Use-Case-Workshops zeigen wir Norman Netzaffin und seinem kleinen Team in der aufgesetzten Testinstallation, was die Wiki-Technologie hergibt. Gemeinsam und mithilfe guter Vorlagen und von Wiki-Formularen erstellen wir strahlende Beispiele für prototypische Anwendungsfälle in der Capitol AG: einen umfangreichen Bericht mit Charts, Diagrammen und grafischen Auswertungen, eine Bereichsportalseite, einen internen Blog für Normans Abteilung, einen Hilfebereich mit direkt in die Seite eingebundenen Video-Tutorials.

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7. Wiki-Plugins: Welche Erweiterungen sind wichtig?

Die reine Grundfunktionalität haben alle Wiki-Systeme gemeinsam: Dokument öffnen, editieren und speichern. Das reicht auch vollkommen aus, um eine Wiki-Seite um einen Absatz zu ergänzen. Die Ansprüche an ein ausgereiftes Firmenwiki sind allerdings etwas höher, denn ein Firmenwiki soll ja eine Vielzahl von Prozessen im Unternehmen systematisch abbilden.

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8. Das Wiki im Käfig

Norman Netzaffin fragt Marc Microsoft nun also: „Können wir im Rahmen der Wiki- Funktion unseres bestehenden Systems einfach Benachrichtigungen einstellen und Inhalte überwachen?“

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9. Administrationskonzept

In den nächsten Tagen macht sich Norman Netzaffin erste Gedanken über die Wiki- Richtlinie, deren Erstellung ihm auferlegt worden ist. (Wie eine solche Wiki-Charta aussehen kann, werden wir noch ausführlich mit den Beteiligten besprechen, vgl. S. 152 ff.) In einem ersten Schritt arbeitet er vorsorglich schon einmal einen Vorschlag für ein Administratorenkonzept aus, mit dem sich Marc Microsoft hoffentlich einverstanden zeigen wird.

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10. Die Nutzerperspektive im Auge behalten

Marc Microsoft tritt nach dem „Herein!“ ins Büro von Ernst Entscheider. Wieder sind einige Tage ins Land gegangen.

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11. Tipp: Wann sind Software-Updates sinnvoll?

Auch der Capitol AG wird sich früher oder später die Frage stellen, wann Software- Updates für diese wichtige Anwendung sinnvoll sind – spätestens wenn das Wiki, wie Ernst Entscheider es sich wünscht, irgendwann intern betrieben wird und vollständig in die Infrastruktur integriert ist. Bei der Entscheidungsfindung spielen mehrere Aspekte eine Rolle.

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Organisatorische und kulturelle Aspekte

Frontmatter
1. Die fünf Stufen des Adoptionsprozesses

Eine neue Software einzuführen, die von den Mitarbeitern in einem Unternehmen genutzt werden soll, ist für die beteiligten Personen oft eine neuartige Aufgabe.

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2. Ein Pilotprojekt als Pflichtprogramm

„Aber jetzt endgültig genug der Theorie. Kennen Sie den klugen Spruch

You never get a second chance to make a first impression?“

, fragen wir Norman.

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3. Der Wiki-Prophet

Wir haben wir uns nun abermals in einem Meeting-Raum in den Büros der Capitol AG versammelt, um also das weitere Vorgehen in Sachen Wiki-Projekt zu besprechen und organisatorische Hintergründe zu beleuchten. Wir freuen uns, dass auch Vorstand Ernst Entscheider wieder mit von der Partie ist, und beglückwünschen Norman insgeheim zu dieser offensichtlichen Unterstützung seitens der Unternehmensführung. Wie sich zeigen wird, sollen wir später noch Gelegenheit haben, uns über dieses Thema auszutauschen.

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4. Wiki-Steuerungskreis und Wiki-Charta-Gruppe

Eine weitere organisatorische Instanz ist der Wiki-Steuerungskreis, eine Projektgruppe, die das Wiki gemeinsam betreibt. Dieser Steuerungskreis trifft Entscheidungen für das Unternehmen und im Auftrag der Unternehmensleitung. Die Besetzung des Steuerungskreises wird von der Geschäftsführung bestimmt, er besteht im Idealfall paritätisch aus Personen, denen einerseits Wiki-Inhalte und -Kultur wichtig sind, und andererseits aus Administratoren, die sich um technische Aspekte des Wikis kümmern. Eine paritätische Besetzung sorgt häufig für bessere Entscheidungen, die sowohl im Sinne der Anwender als auch im Sinne der Unternehmensinfrastruktur und Sicherheit sind.

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5. Die Pilotgruppe

„Das ist alles recht viel an Organisation und Verwaltung“, brummt Ernst Entscheider etwas missmutig. „Aber wir kommen ja offenbar nicht daran vorbei. Was mich eigentlich interessiert, ist, wann wir richtig anfangen. Das können wir doch dann langsam mal, nicht wahr?“

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6. Das Management (Strong Backing from the Top)

Das Meeting ist zu Ende. Norman Netzaffin macht für heute Schluss, schnappt sich seine Aktentasche und kommt gleich mit uns nach draußen. Wir blinzeln in den abendlichen Sonnenschein und machen uns auf den kurzen Weg zum Parkhaus mit den Stellplätzen für Mitarbeiter und Gäste der Capitol AG. Während wir an einem Straßencafé vorbeikommen, meint Norman: „Es ist wirklich gut und eine große Hilfe, dass Ernst Entscheider das Wiki- Projekt unterstützt, nicht wahr? Ich wüsste nicht, wie weit wir kämen, wenn Gerd Gebichnichther oder ein anderer Zweifler im Vorstand säße. Vielleicht wäre das alles längst Geschichte.“

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7. Der Betriebsrat (Wie man Ängste zerstreut)

Am nächsten Tag erreicht uns ein überraschender Anruf: Am Telefon ist Günter Gewerkschaft, der Betriebsratsvorsitzende der Capitol AG, und bittet uns um etwas Beratungszeit.

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8. Use-Cases: Was mit dem Wiki anfangen?

Norman Netzaffin ist dabei, Teilnehmer für eine Pilotgruppe zu rekrutieren und den Wiki- Piloten konkret zu planen. Diese erfreulichen Neuigkeiten teilt er uns per E-Mail mit. In dieser Nachricht spricht er uns nochmals auf die Use-Cases an, die im Pilotprojekt realisiert werden sollen. Ihm ist ein Detail eingefallen, das im letzten Meeting etwas zu kurz gekommen ist: Warum soll eine Pilotgruppe sich eigentlich darauf beschränken, nur für eine oder sehr wenige Anwendungsmöglichkeiten des Wikis strahlende Beispiele zu schaffen? Zwanzig tolle Beispiele wären doch eindrucksvoller und überzeugender als zwei.

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9. Das Erste Gebot: Teilen macht Spaß

Als Experten für Firmenwikis werden wir hin und wieder zu Fachveranstaltungen eingeladen und haben die Möglichkeit, unser Wissen vor Fachpublikum zu teilen. Genau zu diesem Thema, dem Teilen von Wissen im Wiki, haben wir einen Vortrag für einen anstehenden Community Day vorbereitet.

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10. Die Informationsarchitektur

„Eine Sache macht mich langsam nervös“, setzt Norman an. „Wir haben schon viele organisatorische Gesichtspunkte diskutiert, aber ein zentraler konzeptioneller Aspekt ist noch gar nicht zur Sprache gekommen: Wir haben noch nicht das Geringste unternommen, um das Wiki strukturell zu planen. Wie gehen Sie denn diesbezüglich in Wiki-Projekten vor? Ich würde das Wiki gerne bis in die Tiefe durchplanen, um nicht Gefahr zu laufen, dass das Wiki später im Chaos versinkt.“

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11. Nutzungsrichtlinien: Eine prototypische Wiki-Charta

Am Ende des Tages steht schließlich das folgende Beispiel für eine sogenannte Wiki-Charta in einem Unternehmen, die wir gemeinsam mit unseren Ansprechpartnern in der Capitol AG gerne unternehmensspezifisch anpassen werden. (Hinweis für unsere Leser: Sie dürfen die Vorlage als Käufer dieses Buchs für Ihre eigenen Zwecke nutzen und anpassen.)

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12. Rückblick: Warum wir der Capitol AG ein professionelles Design angeboten haben

Ein zentraler Erfolgsfaktor bei einer Wiki-Einführung ist ein professionelles Design. Dieser Aspekt fällt ganz klar in die organisatorische Komponente einer Wiki-Einführung, muss im Projekt allerdings früh abgestimmt werden. An dieser Stelle halten wir es daher für angebracht, einen Blick zurück auf den Teil unseres ersten Meetings mit den Mitarbeitern der Capitol AG zu werfen, dessen Inhalte wir unseren Lesern bislang vorenthalten haben.

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13. Wissensaustausch (Arbeitskreise und Erfahrungsaustausch)

So wie es IT-, SEO- oder Design-Stammtische gibt, haben interessierte Leute in unserer Region einen Wiki-Stammtisch ins Leben gerufen, an dem wir immer wieder gerne teilnehmen. Hier treffen sich mehr oder weniger regelmäßig Wiki-interessierte Unternehmer, Entwickler und Berater aus der Region zum Klönen und zum fachlichen Austausch ganz ohne Agenda und Präsentation bei ein paar Runden Bier, Billard und Dart. Endlich steht mal wieder ein Termin an.

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14. Wissenseinkauf

Etwas später stehen wir mit Norman am Billardtisch und verfolgen eine hochklassige, heißumkämpfte Partie zwischen dem regionalen Botschafter eines renommierten Wiki- Herstellers und einem Programmierer.

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15. Feedbackschleifen (Wiki-Einführung als iterativer Prozess)

Der Abend schreitet voran. Während einige Teilnehmer unseres Wiki-Stammtischs inzwischen am Dart-Board stehen, sitzt eine andere Gruppe wieder an dem Tisch, dessen Mitte Wickie der Wikinger ziert, und hat eine zweite Runde Getränke bestellt.

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16. Budget (Warum weniger nötig ist)

Am späten Abend – aber morgen ist glücklicherweise Samstag – greifen wir noch ein letztes Thema auf: „Wenn wir gerade schon die Budget-Frage angerissen haben: Der Aspekt spielt natürlich immer eine Rolle. Manchmal allerdings eine, die etwas überraschend ist.“

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17. Rollout: Lobbyarbeit

Wie wir in der nächsten Zeit häppchenweise erfahren, ist in der Capitol AG das Pilotprojekt nunmehr angelaufen. In einer E-Mail berichtet Norman Netzaffin uns, dass er eine erste Pilotgruppe zusammengestellt hat und zunächst nur mit diesem Zwölf-Mann-Team arbeiten möchte. Die Ansetzung weiterer Pilotteams hält er sich offen.

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18. Rollout: Identifikation weiterer Use-Cases

Norman Netzaffin beherzigt unsere Empfehlung, sich von Zeit zu Zeit telefonisch mit Beratern abzustimmen, weiterhin. Er erzählt uns, dass der Wiki-Pilot seiner Einschätzung nach schöne Früchte trägt. Unser Thema ist die Ausweitung der Wiki-Nutzung auf einen größeren Mitarbeiterkreis und die Notwendigkeit, weitere Anwendungsfälle zu identifizieren.

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Wiki-Nutzung ankurbeln

Frontmatter
1. Unternehmenspraxis: Welche Probleme treten bei der Wiki-Nutzung auf?

Einige Monate sind ins Land gegangen, als wir der Capitol AG einen weiteren Besuch abstatten. Auf Einladung von Ernst Entscheider und Norman Netzaffin wollen uns ansehen, wie das Wiki läuft. Norman berichtet uns: Das Wiki hat die ersten Wochen und Monate im Unternehmen überstanden und Norman ist nicht müde geworden, seine Kollegen immer und immer wieder mit der Tatsache Wiki zu konfrontieren. Zwar findet Marc Microsoft immer noch, dass ein anderes System besser in die IT-Landschaft gepasst hätte. Und Gerd Gebichnichther und seine direkten Kollegen machen im Wiki gar nichts. Aber es hat sich zumindest so weit durchgekämpft, dass kaum jemand noch die Daseinsberechtigung des Systems bestreitet.

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2. Best Practice: Per Scheunenbau inhaltliche Grundgerüste erstellen

„Zeigen Sie uns doch mal den Wiki-Bereich Ihrer Abteilung“, bitten wir Norman. Wir sehen uns den Stand der Dinge an, finden auch einige Wiki-Seiten mit Inhalten vor, aber für fast alle Änderungen ist laut Dashboard Norman zuständig gewesen. Richtig viel ist noch nicht passiert, vor allem ist so etwas wie ein Grundgerüst an Inhalten nicht zu erkennen.

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3. Kleine Maßnahmen mit großem Effekt

„Ein Grund für die noch schwache Mitarbeiteraktivierung ist dieser: Sie haben einfach noch keine richtige PR für Ihr Wiki gemacht!“, stellen wir fest, als wir später mit dem

Inner Circle

des Wiki-Teams der Capitol AG und Vorstand Ernst Entscheider zusammensitzen.

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4. Warum die Angst, Wissen zu teilen, unbegründet ist

Norman Netzaffin erzählt uns nun von einem Gespräch mit Gerd Gebichnichther, der als Abteilungsleiter bisher noch mit keinem Wort zum Wiki beigetragen hat. Dabei spielt Gerd Gebichnichther als Experte auf seinem Gebiet und als Wissensträger eine zentrale Rolle in der Capitol AG. Norman hatte ihn gebeten, einige wichtige Prozesse im Wiki zu dokumentieren und dieses Wissen für alle Mitarbeiter zentral verfügbar zu machen.

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5. Der Umgang mit Wiki-Gegnern

Gerd Gebichnichther hat nicht nur Angst, Wissen zu teilen. Es steht dem Wiki grundsätzlich voreingenommen und bislang aus vollem Herzen negativ gegenüber. Solche Mitarbeiter bezeichnen wir als Wikiphobiker. Seit dem Meeting zur Wiki-Kultur, aus dem er zur Halbzeit verschwunden ist, hat Gerd nicht mehr viele Gedanken an dieses Wiki verschwendet. Ein paar Monate lang ist das überhaupt kein Thema gewesen. Doch neuerdings hat sich Norman Netzaffin angewöhnt, ihm damit richtig auf die Nerven zu gehen. Gerd Gebichnichther runzelt die Stirn, als er seine E-Mails abruft.

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6. Überzeugungsstrategien, um Wiki-Zweifel zu zerstreuen

Zwei Wiki-Zweifler in der Capitol AG haben wir kennengelernt: Gerd Gebichnichther (inhaltliche Vorbehalte) und Marc Microsoft (technische Vorbehalte). Nun ist es an der Zeit, eine dritte Persona einzuführen, die bei manchen Wiki-Einführungen eine unrühmliche Rolle spielt: Bernd Blockierer, den politische Vorbehalte umtreiben. Dies sind einige wichtige Tipps und Hinweise, die wir nicht nur Norman mit auf den Weg geben.

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7. Texterstellung: Warum Mitarbeiter immer noch die E-Mail nutzen

So ist gerade die E-Mail-Kommunikation zwischen Norman Netzaffin und einem Kollegen verlaufen. Dieser Dialog inklusive des angehängten Word-Dokuments stört Norman ziemlich.

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8. Gewerbliche Mitarbeiter einbinden

Gustav Gabelstapler ist eine Persona in unserem Buch, die für gewerbliche Mitarbeiter im Unternehmen steht. Auch in der Capitol AG gibt es solche Mitarbeiter, die nicht mit Computern arbeiten und auch keine eigene geschäftliche E-Mail-Adresse haben. Das beginnt mit Reinigungskräften, geht über Pförtner und betrifft natürlich produzierende Bereiche.

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9. Wiki-Chaos

Wieder sind einige Wochen vergangen, als wir einen Anruf von Norman Netzaffin erhalten. Wir fragen ihn, wie es läuft, und sehen ihn durch das Telefon förmlich strahlen.

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10. Scheinriesen bekämpfen?

„Eine weitere Sache liegt mir noch auf dem Herzen“, geht Norman Netzaffin in unserem Telefonat zum nächsten Thema über. „Vor ein paar Tagen habe ich mir zusammen mit Ernst Entscheider das Wiki angeschaut, er wollte sehen, welche Fortschritte wir hier machen. Auch er war zufrieden, bis wir auf ein Dokument gestoßen sind, in dem es etliche Rechtschreibfehler und auch eine offensichtlich falsche Information gab. Davon war er alles andere als begeistert und hat laut darüber nachgedacht, ob es nicht doch sinnvoll wäre, einen Freigabeprozess zu etablieren. Ja, wir haben darüber schon in einem Meeting gesprochen, aber dieses Thema sollten wir noch einmal etwas ausführlicher angehen.“

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11. Schulungen: Kultur, nicht Funktionen vermitteln

Nina Nochniegemacht hat von Norman Netzaffin vor ein paar Tagen die „frohe Kunde“ erhalten, dass sie in diesem neuen Wiki gerne als „Gärtnerin“ arbeiten und vielleicht sogar ein kleines Team leiten kann – wenn sie mag.

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12. Kommunikation kanalisieren

Nach einem weiteren Workshop, in dem Nina Nochniegemacht, die künftig Wiki-Gardening- Aufgaben übernehmen soll, nun auch das erste Handwerkszeug an die Hand gegeben worden ist, treffen wir uns mit ihr und Norman Netzaffin.

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13. Bad Stories

Die Potenziale des Einsatzes von Firmenwikis entdecken immer mehr Unternehmen für sich. Die Einführung eines solchen kollaborativen Werkzeugs ist jedoch – wie auch unsere Capitol AG erfahren muss – selten ein Selbstläufer. In der Projektpraxis stellen sich einige Punkte regelmäßig als Hemmnisse heraus und drohen, Wiki-Projekte scheitern zu lassen. Fassen wir sie nachfolgend zusammen.

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14. 66 Anwendungsfälle für ein Firmenwiki

Wie kann das Wiki-System seinen Mehrwert und seinen Return on Investment nun entfalten? Wie kann die Capitol AG ihr Enterprise Wiki konkret einsetzen und welche Anwendungsmöglichkeiten bieten sich als sinnvoll, nützlich und effizienzsteigernd tatsächlich an? Sinnvolle Use-Cases sind gerade im Zusammenhang mit dem Rollout eminent wichtig. Mindestens 66 Anwendungsfälle sollten Norman Netzaffin, Ernst Entscheider, Marc Microsoft, Nina Nochniegemacht, Günter Gewerkschaft, Gustav Gabelstapler und alle anderen Mitarbeiter, die mit dem Wiki arbeiten, durchdenken und prüfen. Und vielleicht fällt irgendwann sogar Gerd Gebichnichther eine weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeit ein.

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15. Schluss: Eine gute Nachricht

In den letzten Tagen und Wochen hat Norman Netzaffin gesehen, dass ihm und seiner kleinen

Inner-Circle

-Mannschaft noch viel Arbeit und Anstrengung bevorsteht.

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Backmatter
Metadaten
Titel
Enterprise Wikis
verfasst von
Martin Seibert
Sebastian Preuss
Matthias Rauer
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-6786-2
Print ISBN
978-3-8349-2827-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6786-2