Skip to main content

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Erfolg durch Prozesskompetenz. Paradigmenwechsel in der Interessensvertretung nach dem Vertrag von Lissabon

verfasst von : Dr. Klemens Joos

Erschienen in: Lobbying in der Europäischen Union

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Klemens Joos analysiert die neuen Herausforderungen für Interessenvertretung bei den Institutionen der EU, die der Vertrag von Lissabon mit sich brachte. Dabei stehen drei Aspekte im Zentrum der Untersuchung: Die EU wurde insgesamt nach außen wie nach innen gestärkt. Sie hat an Kompetenz hinzugewonnen. Noch mehr Entscheidungen als bisher unterliegen jetzt im Rat dem Mehrheitsprinzip. Das Europäische Parlament ist ein vollwertiger Partner im Gesetzgebungsverfahren geworden.
Im Ergebnis zeigt sich, dass Interessenvertretung nach dem Vertrag von Lissabon eines wirklich europäischen Ansatzes bedarf – mitgliedstaats-, institutions- und parteiübergreifend. Interessenvertretung über mitgliedstaatliche Entscheidungsebenen ist in der Regel nicht mehr erfolgversprechend. Effektive und effiziente Interessenvertretung darf sich nicht nur auf inhaltliche Kompetenz und Sachargumente beschränken. Von ebenso großer Bedeutung ist die Prozesskompetenz, also die genaue Kenntnis der formellen und informellen Verfahrensweisen und Entscheidungsstrukturen der EU.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Das derzeitige Europäische Patent ist ein Patent nach dem Europäischen Patentübereinkommen, dem zwar neben weiteren 10 Staaten mittlerweile alle 28 Mitgliedstaaten der EU beigetreten sind, das jedoch als separater völkerrechtlicher Vertrag keine rechtliche Verbindung mit der Europäischen Union aufweist. Nach der Erteilung durch das Europäische Patentamt in München „zerfällt“ das Europäische Patent in Patente nach nationalem Recht (daher „Bündelpatent“).
 
2
Vgl. das Übereinkommen über das europäische Patent für den Gemeinsamen Markt (Gemeinschaftspatentübereinkommen) aus dem Jahr 1975, dessen Ratifizierung jedoch scheiterte. Dazu und zur Historie des Einheitspatents: (Luginbühl 2013, S. 305 f.).
 
3
Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union, ABl. EG Nr. C 115 vom 9. Mai 2008, S. 47.
 
4
Vgl. Art. 330 AEUV – damit sind i. R. in der Verstärkten Zusammenarbeit Beschlüsse mit qualifizierter Mehrheit möglich, die im regulären Verfahren einstimmig gefasst werden müssten.
 
5
Die Klage Spaniens und Italiens gegen die Verstärkte Zusammenarbeit bzw. den zugrunde liegenden Ermächtigungsbeschluss des Rates vor dem EuGH wurde am 16. April 2013 abgewiesen, vgl. EuGH, Urt. v. 16. April 2013, Az. C-274/11 und C-295/11; dazu: (Jaeger 2013, S. 1998).
 
6
Vgl.: (Pollak und Slominski 2012, S. 214); zur bisherigen Aufstellung im Bereich der auswärtigen Beziehungen siehe: (Sabathil et al. 2008, S. 185 ff.).
 
7
Vgl. die tabellarische Auflistung in Bundestags-Drs. 16/8300, Tab. 1: Übergang in die qualifizierte Mehrheit, S. 142 ff.
 
8
Ab 1. November 2014, vgl. Artikel 16 Abs. 4 EUV.
 
9
Ab 1. November 2014, vgl. Artikel 238 Absatz 3 AEUV.
 
10
Handelsabkommen zu kulturellen und audiovisuellen Dienstleistungen sowie zu Sozial-, Bildungs- und Gesundheits-Dienstleistungen.
 
11
Vgl. zur schrittweisen Aufwertung des Europäischen Parlaments im Institutionengefüge (Joos 1998, S. 159).
 
12
Vgl. die tabellarische Übersicht in Bundestags-Drs. 16/8300, Tab. 2: Übergang in das ordentliche Gesetzgebungsverfahren, S. 146 ff.
 
13
Lediglich die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik verblieb als alleinige Kompetenz des Rates. Vgl. zum Ganzen: (Mangiameli 2012, S. 107).
 
14
Vgl. die Personalie der bulgarischen Kommissarskandidatin Schelewa im Januar 2010 (SPIEGEL ONLINE 2010).
 
15
Beachte allerdings Art. 17 Abs. 7 S. 1 Hs. 2 EUV: Der Europäische Rat „berücksichtigt [bei seinem Vorschlag des Kandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten] das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament“. Dennoch muss der Kommissionspräsident nicht zwingend einer Partei der stärksten EP-Fraktion angehören. Zudem ist die Machtposition des Kommissionspräsidenten in der Praxis nicht mit der eines Regierungschefs vergleichbar, was auch in der (praktisch nur im Einvernehmen mit den Mitgliedstaaten denkbaren) Auswahl der Kommissionsmitglieder zum Ausdruck kommt. Hier spielen parteipolitische Überlegungen von mitgliedstaatlicher Seite eine weitaus größere Rolle (im Vergleich zu solchen von europäischer Seite).
 
16
Vgl. die Aussagen von Erich Klemm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der damaligen DaimlerChrysler AG, und Jürgen Peters, Vorsitzender der IG Metall in: (ZEIT ONLINE 2007).
 
17
Welche Bedeutung solche prozessuale Fragen in der Politik haben, hat kürzlich Joschka Fischer, Bundesminister des Auswärtigen a. D., prägnant formuliert: „Zu Beginn hatte ich keine Ahnung, wie wichtig Zuständigkeitsfragen in der Politik sind. Nehmen Sie als Beispiel Koalitionsvereinbarungen: Dort sind Zuständigkeiten das zentrale Thema. Im Grunde genommen kann man mit einem Partner, mit dem man sich versteht, eine Koalition ohne jegliche inhaltliche Vereinbarungen schließen. Klären müssen Sie allein die Frage der Zuständigkeit in den einzelnen Politikbereichen.“ (ARD 2013).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Bieber, R., Epiney, A., & Haag, M. (2013). Die Europäische Union: Europarecht und Politik (10. Aufl.). Baden-Baden: Nomos. Bieber, R., Epiney, A., & Haag, M. (2013). Die Europäische Union: Europarecht und Politik (10. Aufl.). Baden-Baden: Nomos.
Zurück zum Zitat Fischer-Lescano, A., & Kommer, S. (2011). Verstärkte Zusammenarbeit in der EU. Friedrich-Ebert-Stiftung. Fischer-Lescano, A., & Kommer, S. (2011). Verstärkte Zusammenarbeit in der EU. Friedrich-Ebert-Stiftung.
Zurück zum Zitat Giegerich, B., & Wallace, W. (2010). Foreign and security policy. In: H. Wallace, M. A. Pollack, & A. R. Young (Hrsg.), Policy-making in the european union (6. Aufl.). Oxford: Oxford University Press. Giegerich, B., & Wallace, W. (2010). Foreign and security policy. In: H. Wallace, M. A. Pollack, & A. R. Young (Hrsg.), Policy-making in the european union (6. Aufl.). Oxford: Oxford University Press.
Zurück zum Zitat Godwin, K., Ainsworth, S. H., & Godwin, E. (2013). Lobbying and policymaking: The public pursuit of private interests. Los Angeles: CQ Press. Godwin, K., Ainsworth, S. H., & Godwin, E. (2013). Lobbying and policymaking: The public pursuit of private interests. Los Angeles: CQ Press.
Zurück zum Zitat Hauser, H. (2011). European Union lobbying post-Lisbon: An economic analysis. Berkeley Journal of International Law, 29, 680–709. Hauser, H. (2011). European Union lobbying post-Lisbon: An economic analysis. Berkeley Journal of International Law, 29, 680–709.
Zurück zum Zitat Jaeger, T. (2013). Einheitspatent: Zulässigkeit der Verstärkten Zusammenarbeit ohne Spanien und Italien. Neue Juristische Wochenschrift, 66(28), 1998–2001. Jaeger, T. (2013). Einheitspatent: Zulässigkeit der Verstärkten Zusammenarbeit ohne Spanien und Italien. Neue Juristische Wochenschrift, 66(28), 1998–2001.
Zurück zum Zitat Joos, K. (1998). Interessenvertretung deutscher Unternehmen bei den Institutionen der Europäischen Union: Mit Beispielen aus der Versicherungs-, Energie- und Verkehrssicherheitsbranche. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag. Joos, K. (1998). Interessenvertretung deutscher Unternehmen bei den Institutionen der Europäischen Union: Mit Beispielen aus der Versicherungs-, Energie- und Verkehrssicherheitsbranche. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag.
Zurück zum Zitat Joos, K. (2011). Lobbying im neuen Europa: Erfolgreiche Interessenvertretung nach dem Vertrag von Lissabon. Berlin: Wiley-VCH. Joos, K. (2011). Lobbying im neuen Europa: Erfolgreiche Interessenvertretung nach dem Vertrag von Lissabon. Berlin: Wiley-VCH.
Zurück zum Zitat Joos, K., & Waldenberger, F. (2004). Successful lobbying in the new Europe. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag. Joos, K., & Waldenberger, F. (2004). Successful lobbying in the new Europe. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag.
Zurück zum Zitat Lösche, P. (2007). Verbände und Lobbyismus in Deutschland. Stuttgart: Kohlhammer. Lösche, P. (2007). Verbände und Lobbyismus in Deutschland. Stuttgart: Kohlhammer.
Zurück zum Zitat Luginbühl, S. (2013). Das europäische Patent mit einheitlicher Wirkung (Einheitspatent). Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht: Internationaler Teil, 4, 305–309. Luginbühl, S. (2013). Das europäische Patent mit einheitlicher Wirkung (Einheitspatent). Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht: Internationaler Teil, 4, 305–309.
Zurück zum Zitat Mangiameli, S. (2012). The institutional design of the european union after Lisbon. In: H-J. Blanke & S. Mangiameli (Hrsg.), The European Union after Lisbon: Constitutional basis, economic order and external action. Berlin: Springer. Mangiameli, S. (2012). The institutional design of the european union after Lisbon. In: H-J. Blanke & S. Mangiameli (Hrsg.), The European Union after Lisbon: Constitutional basis, economic order and external action. Berlin: Springer.
Zurück zum Zitat Maurer, A. (2008). Der Vertrag von Lissabon: Anreize für eine demokratischere und handlungsfähigere Europäische Union. Diskussionspapier der FG 1, 2008/08, April 2008, SWP Berlin. Maurer, A. (2008). Der Vertrag von Lissabon: Anreize für eine demokratischere und handlungsfähigere Europäische Union. Diskussionspapier der FG 1, 2008/08, April 2008, SWP Berlin.
Zurück zum Zitat McGrath, C. (2005). Lobbying in Washington, London and Brussels: The persuasive communication of political issues. Mellen: Lewiston. McGrath, C. (2005). Lobbying in Washington, London and Brussels: The persuasive communication of political issues. Mellen: Lewiston.
Zurück zum Zitat Mix, D. E. (2013). The European Union: Foreign and security policy, CRS Report for Congress 7–5700. Mix, D. E. (2013). The European Union: Foreign and security policy, CRS Report for Congress 7–5700.
Zurück zum Zitat Murswiek, D. (2008). Der Vertrag von Lissabon und das Grundgesetz (Rechtsgutachten), Freiburg. Murswiek, D. (2008). Der Vertrag von Lissabon und das Grundgesetz (Rechtsgutachten), Freiburg.
Zurück zum Zitat Pollak, J., & Slominski, P. (2012). Das politische System der EU (2. Aufl.). Wien: Facultas.wuv. Pollak, J., & Slominski, P. (2012). Das politische System der EU (2. Aufl.). Wien: Facultas.wuv.
Zurück zum Zitat Sabathil, G., Joos, K., & Keßler, B. (2008). The European Commission: An essential guide to the institutions, the procedures and the policies. London: Kogan Page. Sabathil, G., Joos, K., & Keßler, B. (2008). The European Commission: An essential guide to the institutions, the procedures and the policies. London: Kogan Page.
Zurück zum Zitat Seeger, S. (2008). Die Institutionen- und Machtarchitektur der Europäischen Union mit dem Vertrag von Lissabon. In: W. Weidenfeld (Hrsg.), Lissabon in der Analyse. Der Reformvertrag der Europäischen Union. Nomos: Baden-Baden. Seeger, S. (2008). Die Institutionen- und Machtarchitektur der Europäischen Union mit dem Vertrag von Lissabon. In: W. Weidenfeld (Hrsg.), Lissabon in der Analyse. Der Reformvertrag der Europäischen Union. Nomos: Baden-Baden.
Zurück zum Zitat Selck, T., & Veen, T. (2008). Die politische Ökonomie des EU-Entscheidungsprozesses. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Selck, T., & Veen, T. (2008). Die politische Ökonomie des EU-Entscheidungsprozesses. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Zurück zum Zitat van Schendelen, R. (2002). Machiavelli in Brussels: The art of lobbying the EU. Amsterdam: Amsterdam University Press.CrossRef van Schendelen, R. (2002). Machiavelli in Brussels: The art of lobbying the EU. Amsterdam: Amsterdam University Press.CrossRef
Zurück zum Zitat Wessels, W. (2008). Das politische System der Europäischen Union. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef Wessels, W. (2008). Das politische System der Europäischen Union. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Woods, L., & Watson, P. (2012). Steiner & Woods, EU law (11. Aufl.). Oxford: Oxford University Press.CrossRef Woods, L., & Watson, P. (2012). Steiner & Woods, EU law (11. Aufl.). Oxford: Oxford University Press.CrossRef
Metadaten
Titel
Erfolg durch Prozesskompetenz. Paradigmenwechsel in der Interessensvertretung nach dem Vertrag von Lissabon
verfasst von
Dr. Klemens Joos
Copyright-Jahr
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03221-0_3

Premium Partner