2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ethik und Qualität
verfasst von : Michael Haller
Erschienen in: Handbuch Medienethik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Die als „Qualitätsdiskurs“ (Arnold 2009: 80) geführte Debatte über Ansprüche, Leistungsvermögen und Produktionsbedingungen journalistischer Medien ist von vergleichsweise kurzer Dauer. In Gang kam sie in der Folge der 1983 mit der Deregulierung im Markt etablierten werbefinanzierten Fernsehprogramme privater Rundfunkproduzenten, die mit Gewaltdarstellungen, softpornografischen Darbietungen und neuen Reality-Formaten um Marktanteile buhlten; munitioniert wurde die Debatte durch mehrere als skandalös empfundene Fehlleistungen verschiedener Printmedien, deren bekannteste die so genannten Hitler-Tagebücher waren, eine plumpe Fälschung, die das Magazin Stern 1983 als vermeintlichen Jahrhundert-Scoop veröffentlichte; dann die so genannte Barschel-Affäre, ausgelöst von einem Stern-Reporter, der 1987 den toten Barschel in der Badewanne eines Hotelzimmers in Genf fotografierte; im Folgejahr voyeuristische Bilder vom Grubenunglück in Borken sowie das ‚Geiseldrama von Gladbeck’, als sich ein Journalisten-Tross den kriminellen Entführern andiente, um exklusive Bildberichte zu ergattern (vgl. Ruß-Mohl/Seewald 1992: 23ff.).