1994 | OriginalPaper | Buchkapitel
Extreme Inflation
verfasst von : Professor Dr. Uwe Westphal
Erschienen in: Makroökonomik
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Inflation ist ein gesamtwirtschaftlicher Prozeß, der sich in einem anhaltenden Anstieg des Preisniveaus auswirkt. Dieses Phänomen ist in allen Volkswirtschaften in mehr oder weniger starker Ausprägung zu beobachten. In den meisten westlichen Industrieländern vollzieht sich der Anstieg des Preisniveaus allerdings eher langsam: die jährlichen Inflationsraten bewegen sich im einstelligen oder im niedrigen zweistelligen Bereich. Das war nicht immer so. In dem Jahrzehnt, das dem Ersten Weltkrieg folgte, ist das Preisniveau in einigen europäischen Ländern (z.B. Deutschland, Österreich, Ungarn und Polen) nahezu explodiert. Diese Phasen, in denen sich die Preise innerhalb eines Monats z. T. verdoppelten und in Ausnahmefallen sogar auf das Dreißigfache anstiegen, gingen als die „Hyper-inflationen“ in das Bewußtsein der Menschen ein; sie beeinflussen auch heute noch das wirtschaftspolitische Denken. Die extremen Inflationen sind keine einmaligen Kuriositäten der Wirtschaftsgeschichte geblieben. Zum einen hat es ähnliche Entwicklungen in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg z. B. in Griechenland, Ungarn und China gegeben. Was aber mehr überrascht: In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich lang anhaltende Inflationsprozesse mit jährlichen Preissteigerungen oberhalb der 100%-Grenze in fast zwei Dutzend Ländern ausgebreitet.