1994 | OriginalPaper | Buchkapitel
Theorie und Praxis der Stabilisierungspolitik
verfasst von : Professor Dr. Uwe Westphal
Erschienen in: Makroökonomik
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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In der theoretischen und empirischen Analyse werden u. a. die Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen auf die globalen Indikatoren wie Bruttosozialprodukt, Beschäftigung, Preisniveau, Leistungsbilanz oder Staatsdefizit untersucht. In der wirtschaftspolitischen Analyse dagegen kehrt sich die Fragestellung um; man fragt nach den Maßnahmen, die getroffen werden müssen, damit vorgegebene gesamtwirtschaftliche Ziele realisiert werden können. Der Unterschied zwischen diesen beiden Analyseformen beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Umkehrung der Fragestellung: Während es in der wirtschaftstheoretischen Analyse vernünftig sein kann, bestimmte Probleme z. B. im abstrakten Rahmen einer geschlossenen Volkswirtschaft zu diskutieren, muß die wirtschaftspolitische Analyse die konkreten Rahmenbedingungen (Gesetze, Konventionen, Institutionen) eines Landes in ihren Kalkül einbeziehen. Diese Rahmenbedingungen sind historisch gewachsen und kurzfristig nicht veränderbar; sie ermöglichen die Durchsetzung von Entscheidungen und begrenzen zugleich den Entscheidungsspielraum. Und ein weiterer Unterschied: Wirtschaftstheoretiker analysieren die Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen in einer Modellwelt, die sie selbst geschaffen haben - sie kennen die Funktionsweise dieser künstlichen Welt. In der wirtschaftspolitischen Analyse dagegen muß berücksichtigt werden, daß Entscheidungen in der realen Welt zu treffen sind, über die wir nur höchst unvollständige Information besitzen. Trotz empirischer Untersuchungen bleibt die Unsicherheit über Wirkungsrichtung, Wirkungsstärke und Wirkungsverzögerungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen als zentrales Problem bestehen.