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19.02.2013 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Multimodale Mobilität: die Mischung macht’s

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Das Mobilitätsverhalten wandelt sich. Carsharing-Angebote konkurrieren mit dem öffentlichen Nahverkehr; die Nutzung des eigenen Autos mit der Möglichkeit, auch einmal mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Auf der Grundlage des Mobilitätsverhaltens der Bevölkerung muss die Verkehrsinfrastruktur so gestaltet werden, dass sie den heutigen, aber auch den zukünftigen Bedürfnissen der Menschen entspricht.

Aktuelle Ergebnisse zeigen: Immer häufiger nutzen Menschen unterschiedliche Verkehrsmittel, Jüngere haben seltener einen eigenen Pkw als Senioren, das Fahrrad wird als Verkehrsmittel immer beliebter. Dies haben Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) herausgefunden, die seit 18 Jahren im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) jährlich detaillierte Angaben von etwa 2000 Personen in Deutschland auswerten.

Jüngere Menschen besitzen seltener einen eigenen Pkw

"Einerseits prägen demografische Entwicklungen das Gesamtbild der Mobilität in Deutschland, andererseits können wir aber auch echte Verhaltensänderungen feststellen", sagt Dr. Bastian Chlond vom Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT. So verfügen ältere Senioren heute zunehmend über ein Auto, während es in der Altersgruppe der Erwerbsfähigen bis 65 Jahre hier kaum Veränderungen gibt. "Die meisten der Personen, die jetzt in Rente gehen, hatten während ihres Arbeitslebens einen Pkw. Diese Gewohnheit nehmen sie mit in den Ruhestand und ersetzen damit nach und nach die Generation der Rentner, die ohne Pkw ‚sozialisiert‘ wurden", erklärt Chlond. So hatten 2011 knapp drei Viertel (73 Prozent) der Personen über 60 Jahre einen Führerschein und Zugang zu einem Pkw in ihrem Haushalt, 2002 waren es nur 61 Prozent. Während zunächst vor allem Männer diesen Prozess getrieben hätten, dominieren ihn aktuell die Frauen, so die Studie. Jüngere Menschen verfügten seltener über einen eigenen Pkw.

Mobilität immer häufiger multimodal

Ein weiteres Ergebnis sei, dass die Deutschen ihre Mobilität immer häufiger multimodal gestalten, das heißt, sie nutzen je nach Ziel und Zweck unterschiedliche Verkehrsmittel wie das Fahrrad, den öffentlichen Verkehr und den Pkw. "Unterm Strich zeigt sich eine gewisse Stabilität. Sie täuscht aber: Denn in einzelnen Personen- oder Altersgruppen tut sich einiges", so Professor Peter Vortisch, Leiter des IfV. "Zum Teil sind die Entwicklungen sogar gegenläufig. Gerade die sind spannend, wenn es um die Frage geht, welche Entwicklungen auf lange Sicht das Gesamtbild beherrschen." So stehen die genannten steigenden Zahlen der Rentner mit Auto im Gegensatz zu einem Trend bei den 18- bis 35-Jährigen: Zwar haben auch hier etwa 74 Prozent Zugang zu einem Auto im Haushalt, im Jahr 2002 waren es aber noch 83 Prozent.

Immer beliebter wird das Fahrrad: Aktuell nutzt es etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland wöchentlich. Dabei nimmt der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege zu, von etwa 10 Prozent in 2002 auf aktuell beinahe 15 Prozent. "Unsere langjährige Beobachtung und Analyse des Mobilitätsverhaltens zeigt eine zunehmende Nutzung des Rads als Verkehrsmittel – ein Trend, der die Städte entlastet. Dabei wählen nicht nur prozentual mehr Personen das Fahrrad, auch die bisherigen Fahrradfahrer intensivieren die Nutzung", so Chlond.

Elektrische Mobilitätskonzepte

Auch sind die Rahmenbedingungen für Autos mit Verbrennungsmotor auf Basis fossiler Kraftstoffe einem starken Veränderungsprozess unterworfen. Durch verschärfte Emissionsrichtlinien und steigende Energiepreise wächst die Bedeutung alternativer Antriebskonzepte. Die Elektromobilität bietet die Chance, nicht nur die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern und Emissionen zu minimieren, sondern die Fahrzeuge auch besser in ein multimodales Verkehrssystem zu integrieren. Doch eine erfolgreiche Entwicklung von elektrischen Mobilitätskonzepten sollte dabei auch das Fahrverhalten und Anforderungsprofil potenzieller Nutzer beachten. Darüber hinaus benötigt eine erfolgreiche Implementierung der Elektromobilität neben einem geeigneten Fahrzeugangebot die nötige Infrastruktur.

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