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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

20. Fiktion Selbstorganisation. Eine ästhetische Perspektive

verfasst von : Stefan Hutmacher

Erschienen in: Der Mensch in der Selbstorganisation

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, was uns der Selbstorganisation-Diskurs über den Zustand unserer Gesellschaft sagen kann. Entlang des Ästhetikbegriffs von Jacques Rancières wird Selbstorganisation als spezifischer Modus der Erfahrung des Menschen in unserer Zeit reflektiert. Selbstorganisation wird hierbei als Fiktion unseres Denkens verstanden. Handelnde und sich selbst reflektierende Subjekte erzeugen eine gemeinsame Realität, die sinnlich ausgestattet wird. In diesem Raum werden Handlungsweisen und Interpretationen von Ereignissen spezifisch miteinander verbunden. In der Betrachtung von Selbstorganisation wird Ordnung und Unordnung kartografiert, sodass wir eine gemeinsame Realität wahrnehmen. Damit verbunden ist die Frage nach den Rändern dieser Fiktion und der möglichen Überschreitung der Konstruktion. Die ästhetische Perspektive betrachtet die Fiktion als Gewebe von Seins-Bedingungen und ihren Narrationen.

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Fußnoten
1
Dies ist keine singuläre Fiktion; ich danke Andreas Manz für sein Mitdenken, die intensiven Anregungen und Diskussionen und sein umfangreiches Mitgestalten an diesem Artikel.
 
2
Alles Wissen über Politik, Kultur, Kunst oder die Wissenschaften ermöglicht es uns, Aussagen zu treffen und Dinge zu verstehen. Trotz der „Enzyklopädie“ des Wissens gibt es viele Fragen, die dem Regime der Zweideutigkeit unterliegen. „Gott ist in unserer Gesellschaft ein Existenzwert, der sich auf nichts anwenden lässt: eine vage Spiritualität.“ Dennoch wird dieser durch das Ereignis der Subjektivierung „real“ und schreibt sich in die Ordnung ein (vgl. Badiou und Zizek 2012, S. 45–47).
 
3
Siehe: Rancière (2008b, S. 24 f.). Dieser formuliert zwei Lesarten: Erstens die Abwesenheit der Legitimität der Macht, zweitens der Zusammenbruch des Symbolischen (die Ermordung des Königs).
 
4
Platon, Nomoi III (690a–690c) (2016, S. 185–187): Das Gesetz der Geburt: Die Macht der Eltern über die Kinder, die Macht der Alten über die Jungen, die Macht der Herren über die Sklaven, die Macht der Hochgeboren über die Nichtswürdigen. Das Gesetz der Natur: Die Herrschaft des Stärkeren über den Schwächeren, die Herrschaft des Gelehrten über den Unwissenden: Das Gesetz des Demos: Leer (Die Umkehrung der ersten sechs).
 
5
Ein Gegenteil von Selbstorganisation ist beispielsweise eine autoritäre Führung oder die Auflösung der Arbeitseinheit.
 
6
„Der Erklärende braucht den Unfähigen, nicht umgekehrt. Er ist es, der den Unfähigen als solchen schafft. Jemandem etwas erklären heißt, ihm zuerst beweisen, dass er nicht von sich aus verstehen kann.“ (Rancière 2009, S. 16).
 
7
Guillet de Monthoux (2007) argumentiert mit Bezug auf Kant, dass das Gefühl der Ästhetik auch in Gruppen wahrgenommen werden kann, nach einem Konzertbesuch bspw., wobei er darauf verweist, dass die Beschreibung im Sinne einer logischen Argumentation dafür fehlt. Er geht soweit, dass er festhält, dass sich Menschen in Organisationen, Parteien, Museen oder auch Vereinen zusammenfinden, welche ähnliche ästhetische Präferenzen haben (vgl. ebd., S. 54 f.).
 
8
Die drei Regime sind angelehnt an Platon, Aristoteles und Marx. Sie stellen eine Abwehrformation zur „Leere der Demokratie“ dar (vgl. Rancière 2014a, S. 73–104).
 
9
Dieses Modell von Politik sieht vor, einen geschlossenen organisch strukturierten und homogenen gesellschaftlichen Raum zu erschaffen im Verständnis kommunitaristischer Bemühungen, welche keinen Raum und keine Leere mehr besitzt, in dem sich eine Geste der Politik vollziehen könnte (vgl. Žižek 2010, S. 259).
 
10
„Die Emanzipation der Arbeiter beginnt da, wo die Arbeiter beschließen nicht zu schlafen, sondern andere Dinge zu tun, zu lesen, zu schreiben, sich Nacht’s zu versammeln“ (Rancière 2016c, S. 19).
 
11
Als Beispiel seien genannt „Die Ehe ist die Keimzelle einer funktionierenden Gesellschaft“ oder „Jeder Mensch muss arbeiten, damit er seinen Lebensunterhalt verdienen kann“ oder „Sport hält mich gesund“ oder „Wir leben in der Schweiz in einer freien Welt“ oder „Ich gehe nicht abstimmen, weil es sowieso auf meine Stimme nicht ankommt. Die da oben machen sowieso, was sie wollen“ usw.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Wetzel, D. J., & Claviez, T. (2016). Zur Aktualität von Jacques Rancière. Einleitung in sein Werk. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef Wetzel, D. J., & Claviez, T. (2016). Zur Aktualität von Jacques Rancière. Einleitung in sein Werk. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Žižek, S. (2010). Die Tücke des Subjekts. Frankfurt: Suhrkamp (Erstveröffentlichung 1999). Žižek, S. (2010). Die Tücke des Subjekts. Frankfurt: Suhrkamp (Erstveröffentlichung 1999).
Metadaten
Titel
Fiktion Selbstorganisation. Eine ästhetische Perspektive
verfasst von
Stefan Hutmacher
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27048-3_20

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