Der Markt für Schuldscheine in der Bundesrepublik boomt. Mit einem Marktvolumen von knapp 69 Milliarden Euro und Neuemissionen von rund 18 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr neue Rekorde erreicht. „Damit war das Jahr 2015 das emissionsstärkste nach dem Finanzkrisenjahr 2008“, berichten die Experten der Beratungsgesellschaft Capmarcon in einer Studie. Aktuell sei das höchste jemals am Markt ausstehende Volumen an Schuldscheinen erreicht.
Aktivitäten am deutschen Schuldscheinmarkt
in Milliarden Euro | 2010 | 2011 | 2012 | 2014 | 2015 |
Emissionsvolumen | 4,54 | 9,69 | 12,11 | 11,69 | 18,65 |
ausstehendes Marktvolumen | 62,93 | 63,41 | 67,48 | 62,35 | 68,91 |
Anzahl der Neuemissionen | 42 | 81 | 101 | 92 | 104 |
Quelle: Capmarcon, LBBW
Die Unternehmen nutzen die gegenwärtig sehr niedrigen Zinsen und Risikoprämien, um sich mit Fremdkapital zu versorgen, heißt es in der Studie. Die Kreditgeber wiederum könnten von Zinsen profitieren, die leicht über denen von Staatsanleihen liegen. Dies mache sich vor allem bei Schuldscheinen mit Laufzeiten von fünf Jahren oder länger bemerkbar. Entsprechend fällt die Marktverteilung aus: 42 Prozent des Emissionsvolumens aus 2015 entfiel auf Schuldscheine mit fünf Jahren Laufzeit und 29 Prozent auf Produkte, die länger als sieben Jahre laufen.
Zinsniveau könnte bald wieder steigen
Schuldscheine mit kürzeren Laufzeiten werden laut Capmarcon wieder weniger nachgefragt. Gleiches gelte für Produkte, die länger als zehn Jahre laufen. „Hier wollen die Investoren wegen eines mittelfristig erwarteten Zinsanstiegs das gegenwärtig niedrige Niveau nicht auf allzu lange Zeit festschreiben“, erläutern die Experten.