5.1 Ökonomische Bewertung von Ökosystemleistungen der Landnutzung
5.1.1 Überblick über Daten und Methoden zur ökonomischen Bewertung von Ökosystemleistungen
5.1.1.1 Bereitstellende Ökosystemleistungen
5.1.1.2 Regulierende Ökosystemleistungen
5.1.1.3 Kulturelle Ökosystemleistungen
Fragebogenversion | Merkmale | Ausprägungen (Basis: wie heute) |
---|---|---|
Alle | Anteil Wald an der Landschaft | 10 % niedriger, 10 % höher |
Größe einzelner Felder und Waldstücke | Halb so groß, Doppelt so groß | |
Finanzieller Jahresbeitrag zum Landschaftsfonds (€/a) | 0, 10, 25, 50, 80, 110, 160 | |
Version 1 | Waldflächen mit Unterwuchs | Halb so viele, doppelt so viele |
Nadelbaumanteil | 30 % Nadelbaumanteil, 70 % Nadelbaumanteil | |
Erntealter der Wälder | 20 Jahre später ernten, 30 Jahre später ernten | |
Version 2 | Artenvielfalt im Wald | Leicht erhöhen (85 Punkte), Deutlich erhöhen (105 Punkte) |
Anteil ungenutzter Waldflächen | 0 % der Waldflächen, 10 % der Waldflächen | |
Anteil von Bäumen aus anderen Ländern | Halb so hoch, Doppelt so hoch | |
Version 3 | Landwirtschaftliche Flächen mit hohem Naturwert | Anteil verdoppeln, Anteil verdreifachen |
Heckenanteil an Acker- und Wiesenrändern | 50 %, 90 % | |
Flächenverbrauch | Flächenverbrauch halbieren, Flächenverbrauch stoppen | |
Version 4 | Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen | Leicht erhöhen (85 Punkte), Deutlich erhöhen (105 Punkte) |
Maisanteil | Max. 30 % der Ackerfläche, Max. 70 % der Ackerfläche | |
Anteil von Wiesen und Weiden | 25 % Wiesen und Weiden, 50 % Wiesen und Weiden |
5.1.2 Ergebnisse der ökonomischen Bewertungder Ökosystemleistungen landwirtschaftlicher Landnutzungen
5.1.2.1 Bereitstellende Ökosystemleistungen landwirtschaftlicher Landnutzungen
5.1.2.2 Regulierende Ökosystemleistungen landwirtschaftlicher Landnutzungen
5.1.2.3 Kulturelle Ökosystemleistungen landwirtschaftlicher Landnutzungen
Merkmalsausprägung | Zahlungsbereitschaft in € pro Kopf pro Jahr | 95 % Konfidenzintervall | |
---|---|---|---|
Unteres Limit | Oberes Limit | ||
Waldanteil an Gesamtfläche (10 % Erhöhung) | 75*** | 66 | 93 |
Feldgrößen halbieren | −34*** | −46 | −20 |
Feldgrößen verdoppeln | −30*** | −46 | −17 |
Vogelindikator für Biodiversität 85 Punkte | 22*** | 11 | 33 |
Vogelindikator für Biodiversität 105 Punkte | 53*** | 40 | 67 |
Maisanteil auf Ackerfläche (10 % Erhöhung) | 5,1 | −3,5 | 14 |
Grünlandanteil auf landwirtschaftlichen Flächen (10 % Erhöhung) | 14* | −1,7 | 29 |
5.1.2.4 Aggregierte Ergebnisse der ökonomischen Bewertungder Ökosystemleistungen der landwirtschaftlichen Landnutzungsstrategien

5.1.3 Ökonomische Bewertung der kulturellen Ökosystemleistungen des Waldes
5.1.3.1 Ergebnisse zu Naturschutz- und Landschaftspflegeleistungen im Wald
Stichprobe 1 | Koeffizient | Teststatistik (z) |
---|---|---|
Alternativenspez. Konstante | 0,0717 | 0,97 |
Anteil Wald (−10 %) | −0,4529 | −9,19 |
Anteil Wald (+10 %) | 0,3571 | 9,47 |
Feldgröße (Halbierung) | −0,2555 | −5,86 |
Feldgröße (Verdopplung) | −0,2310 | −6,10 |
Unterwuchs (Halbierung) | −0,3872 | −8,17 |
Unterwuchs (Verdopplung) | −0,0300 | −0,72 |
Nadelbaumanteil (30 %) | −0,0859 | −1,88 |
Nadelbaumanteil (70 %) | −0,7020 | −15,23 |
Erntealter (+20 Jahre) | 0,2129 | 4,18 |
Erntealter (+30 Jahre) | 0,0226 | 0,49 |
Preis | −0,0056 | −13,24 |
Stichprobe 2 | ||
Alternativenspez. Konstante | 0,0941 | 1,28 |
Anteil Wald (−10 %) | −0,4354 | −8,49 |
Anteil Wald (+10 %) | 0,3115 | 8,26 |
Feldgröße (Halbierung) | −0,2550 | −5,84 |
Feldgröße (Verdopplung) | −0,1805 | −4,78 |
Artenvielfalt (leicht erhöhen auf 85 P.) | 0,2601 | 5,60 |
Artenvielfalt (stark erhöhen auf 105 P.) | 0,2967 | 7,28 |
Ungenutzte Waldflächen (0 %) | −0,2798 | −6,01 |
Ungenutzte Waldflächen (10 %) | −0,0225 | −0,52 |
Bäume aus anderen Ländern (Halbierung) | −0,1590 | −3,38 |
Bäume aus anderen Ländern (Verdopplung) | −0,8631 | −18,15 |
Preis | −0,0047 | −11,46 |
Stichprobe 1 | Zahlungsbereitschaft (ZB) | Untere Konfidenz-grenze der ZB | Obere Konfidenz-grenze der ZB |
---|---|---|---|
Anteil Wald (−10 %) | −80,32 | −100,96 | −59,67 |
Anteil Wald (+10 %) | 63,33 | 49,67 | 77,00 |
Feldgröße (Halbierung) | −45,31 | −62,85 | −27,76 |
Feldgröße (Verdopplung) | −40,96 | −57,03 | −24,89 |
Unterwuchs (Halbierung) | −68,67 | −90,35 | −46,99 |
Unterwuchs (Verdopplung) | −5,33 | −20,31 | 9,66 |
Nadelbaumanteil (30 %) | −15,23 | −32,19 | 1,73 |
Nadelbaumanteil (70 %) | −124,48 | −153,81 | −95,15 |
Erntealter (+20 Jahre) | 37,75 | 20,51 | 54,98 |
Erntealter (+30 Jahre) | 4,01 | −11,63 | 19,64 |
Stichprobe 2 | |||
Anteil Wald (−10 %) | −91,99 | −117,80 | −66,18 |
Anteil Wald (+10 %) | 65,82 | 49,40 | 82,23 |
Feldgröße (Halbierung) | −53,87 | −75,80 | −31,94 |
Feldgröße (Verdopplung) | −38,13 | −56,63 | −19,63 |
Artenvielfalt (leicht erhöhen auf 85 P.) | 54,96 | 35,93 | 73,98 |
Artenvielfalt (stark erhöhen auf 105 P.) | 62,68 | 48,33 | 77,04 |
Ungenutzte Waldflächen (0 %) | −59,11 | −84,30 | −33,92 |
Ungenutzte Waldflächen (10 %) | −4,75 | −23,07 | 13,57 |
Bäume aus anderen Ländern (Halbierung) | −33,58 | −55,27 | −11,90 |
Bäume aus anderen Ländern (Verdopplung) | −182,35 | −226,41 | −138,28 |
5.1.3.2 Einordnung der Ergebnisse und weiterer Leistungen des Waldes
5.1.3.3 Aggregierte Ergebnisse der ökonomischen Bewertung der forstwirtschaftlichen Managementstrategien
-
Die Merkmale „Größe von Feldern und Wäldern“ sowie „Unterwuchs im Wald“ werden an dieser Stelle nicht berücksichtigt, weil davon auszugehen ist, dass keine der hier untersuchten vier Strategien einen systematischen Einfluss auf das Wald-Feld-Mosaik und auf die Schichtigkeit der Bestände ausübt.
-
In Bezug auf die Baumartenmischung (Merkmal „Nadelbaumanteil“) liegen aus dem Choice-Experiment Zahlungsbereitschaften für einen 30-%igen sowie einen 70-%igen Nadelbaumanteil vor. Für die meisten Bundesländer impliziert der untere Wert eine Senkung des Nadelbaumanteils im Vergleich zu heute, der obere eine Steigerung (mit Ausnahme von Brandenburg, das derzeit 77 % Nadelbäume aufweist, und dem Saarland mit 28 %). Im Normalfall werden daher Senkungen des Nadelbaumanteils anteilig anhand des unteren, Steigerungen anhand des oberen Schätzwertes der Zahlungsbereitschaft bewertet. Für die beiden Ausnahmen liegen jedoch jeweils zwei Schätzungen für eine Verkleinerung (Brandenburg) bzw. Vergrößerung (Saarland) des Nadelbaumanteils vor. Im Interesse einer vorsichtigen Bewertung wird hier jeweils lediglich der niedrigere Schätzwert der Zahlungsbereitschaft herangezogen.
-
Der Anteil von Bäumen aus anderen Ländern wird über den Anteil von Douglasien im Wald angenähert, da diese in der BWI3 (BMEL 2015) erfasst werden und den größten Anteil von Bäumen aus anderen Ländern ausmachen. Ausgehend von den in der BWI3 gemessenen Ist-Zuständen in den Bundesländern werden strategieinduzierte Änderungen in der Baumartenzusammensetzung zugunsten des Nadelbaumanteils einem steigenden Douglasienanteil zugerechnet, um diese in die Modellierungsergebnisse einzuhängen. Im Interesse einer vorsichtigen Schätzung wird maximal die Zahlungsbereitschaft für eine Verdopplung des Anteils von Bäumen aus anderen Ländern angesetzt (d. h., es wird ignoriert, dass die Strategien „Klimaschutz“ sowie „Bioenergie“ den Douglasienanteil bis 2055 mehr als verdoppeln). Eine Halbierung des Anteils von Bäumen aus anderen Ländern ist in keiner Strategie vorgesehen, deshalb werden die dafür vorliegenden Bewertungsergebnisse hier nicht verwendet.
-
Aus dem Choice-Experiment liegen Bewertungen für Erhöhungen des Erntealters der Waldbestände vor. Aus den Ergebnissen der Wachstumssimulation lassen sich mit vertretbarem Aufwand aber nur Durchschnittsalter berechnen. Da bei regelmäßigem Altersaufbau Durchschnitts- und Erntealter im Verhältnis 1:2 stehen, wurde dieses Verhältnis vereinfachend hier unterstellt (d. h., Unregelmäßigkeiten im Altersaufbau der deutschen Wälder wurden vernachlässigt).
-
Für Erhöhungen der Artenvielfalt im Wald liegen aus dem Choice-Experiment zwar Zahlungsbereitschaften vor, aber es ist nicht bekannt, wie die Artenvielfalt durch die jeweiligen Waldbewirtschaftungsstrategien physisch beeinflusst wird. Diese Einflüsse wurden mit Hilfe einer Expertenbefragung gutachtlich abgeschätzt. Im Ergebnis wurde vermutet, dass der Index der Artenvielfalt in der Referenzprojektion auf 80 Punkten verbleibt, in der Natur- und Umweltschutzstrategie bis zum Jahr 2055 auf 90 Punkte ansteigt und in der Bioenergiestrategie auf 70 Punkte absinkt; den Strategien „Klimaschutz“ sowie „Klimaanpassung“ wurden jeweils Zwischenwerte zugerechnet (85 bzw. 75 Punkte). Die zugehörigen Zahlungsbereitschaften wurden, wo nötig, linear interpoliert. Zudem wurde unterstellt, dass Verringerungen der Artenvielfalt (die nach der Experteneinschätzung bei den beiden letztgenannten Strategien zu erwarten sind) seitens der Bevölkerung wie Erhöhungen bewertet werden, sodass sich hier lediglich das Vorzeichen der Zahlungsbereitschaft umkehrt.
-
Nutzungsverzichte (Merkmal „Ungenutzte Waldflächen“) wurden in der Simulation als separates Modul behandelt, das ggf. der Natur- und Umweltschutzstrategie zugerechnet wird. Da in diesem Modul ein Anteil von 10 % ungenutzter Waldflächen vorgesehen ist und auch in der Befragung Nutzungsverzichte auf 10 % der Waldflächen bewertet wurden, können die erhobenen Zahlungsbereitschaften ohne weitere Umrechnung verwendet werden. Ein vollständiger Verzicht auf ungenutzte Waldflächen (0 % ungenutzte Waldflächen) ist in keiner der Strategien vorgesehen, sodass die Schätzung der entsprechenden Entschädigungsforderung in der vorliegenden Hochrechnung keine Verwendung findet.
-
Die Vergrößerung der Waldfläche um 10 % (Merkmal „Anteil Wald an der Landschaft“) wurde als separates Modul behandelt und ggf. der Klimaschutzstrategie zugerechnet. Die entsprechende Zahlungsbereitschaft für eine 10-%ige Waldflächenvergrößerung geht direkt aus der Befragung hervor. Eine Verkleinerung sieht keine der Strategien vor.
Klimaschutz | Bioenergie | Natur- und Umweltschutz | Klimaanpassung | |
---|---|---|---|---|
Waldbaulicher Deckungsbeitrag | 2,92 | 2,74 | 2,55 | 2,39 |
Klimaschutzleistunga | 0|0,79|12,33 | 0|0,80|11,59 | 0|0,75|12,28 | 0|0,81|11,49 |
Summe | 2,92|3,72|15,25 | 2,74|3,54|14,33 | 2,55|3,29|14,82 | 2,39|3,20|13,87 |
Einschließlich Zusatzoption: Anteil Wald an der Landschaft/Aufforstung (+10 %) | ||||
Waldbaulicher Deckungsbeitrag | +0,03 | – | – | – |
Klimaschutzleistunga | 0|+0,05|+1,20 | – | – | – |
Einschließlich Zusatzoption: ungenutzte Waldflächen/Holznutzungsverzicht (10 %) | ||||
Waldbaulicher Deckungsbeitrag | – | – | −0,25 | – |
Klimaschutzleistunga | – | – | 0|−0,29|−1,02 | – |
Summe inkl. Zusatzoptionen | 2,95|3,80|16,48 | 2,74|3,54|14,33 | 2,30|2,99|13,79 | 2,39|3,20|13,87 |
Klimaschutz | Bioenergie | Natur- und Umweltschutz | Klimaanpassung | |
---|---|---|---|---|
Anteil Wald an der Landschaft | 0 | 0 | 0 | 0 |
(Feldgröße, Unterwuchs) | – | – | – | – |
Nadelbaumanteil | −3,86 | −5,14 | −0,58 | −0,68 |
Erntealter | 3,97 | −3,36 | 5,02 | −1,34 |
Artenvielfalt | 3,69 | −3,82 | 3,82 | −3,69 |
Ungenutzte Waldflächen | 0 | 0 | 0 | 0 |
Bäume aus anderen Ländern (Douglasie)a | 0|−12,09 | 0|−12,39 | 0 | 0 |
Summea | 3,80|−8,29 | −12,32|−24,71 | 8,26 | −5,71 |
Zusatzoption: Anteil Wald an der Landschaft (+10 %) | 4,26b | – | – | – |
Zusatzoption: ungenutzte Waldflächen (10 %) | – | – | −0,32 | – |
Summe inkl. Zusatzoptionena | 8,06|−4,03 | −12,32|−24,71 | 7,94 | −5,71 |
5.1.4 Diskussion und Ausblick zur ökonomischen Bewertungvon Ökosystemleistungen der Landnutzung
5.2 Institutionelle Gestaltungsoptionen für eine nachhaltige Landnutzung
5.2.1 Einführung, Zielsetzung und methodische Vorgehensweise
-
die Passgenauigkeit: Bewertung der Einflussnahme rechtlicher Regelungen oder Instrumente auf Klimaschutz und/oder Klimaanpassung;
-
der Umsetzungsbezug: Bewertung der Wirkungsweise einzelner Instrumente mit Bezug auf die Frage, welche Impulse vom Instrument/seinem Steuerungsansatz und/oder seinem Einflusselement ausgehen, um Klimaschutz-/Klimaanpassungsmaßnahmen im Landnutzungsmanagement umzusetzen12;
-
die Bindungswirkung: Bewertung der rechtlichen Bindungswirkung eines Regelungs- und Steuerungsansatzes/eines Einflusselements zur Umsetzung von Maßnahmen für Klimaschutz/Klimaanpassung in der Landnutzung;
-
die Umsetzungsrelevanz: Bewertung der theoretischen und praktischen Bedeutung, die einem Regelungs- und Steuerungsansatz/Einflusselement für eine nachhaltige, klimawandelangepasste Landnutzung zukommt.
5.2.2 Ergebnisse der planungswissenschaftlichen Evaluierung
5.2.3 Übergeordnete Gestaltungsoptionen für ein nachhaltiges Landnutzungsmanagement
-
die Bewertung der Senkenfunktion von Ökosystemen (Quantifizierung des Kohlenstoffgehaltes),
-
die räumliche Steuerung und Bündelung von Kompensationsmaßnahmen sowie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM),
-
die Informationsbereitstellung zur Erarbeitung von Klimafolgenverträglichkeitsprüfungen sowie
-
die Zusammenführung fachbehördlicher Einzelinteressen zu einem integrativen landschaftlichen Ansatz.
-
Erhöhung der rechtlichen Bindungswirkung landschaftsplanerischer Festlegungen;18
-
Festschreibung regelmäßiger Überprüfungsintervalle der Landschaftspläne und Wiedereinführung der Pflicht zur flächendeckenden Landschaftsplanung auf örtlicher Ebene;
-
klarstellende Ergänzung der Klimaanpassung als Ziel der Landschaftsplanung im BNatSchG;
-
vermehrter Einsatz von Szenarien und (Klima-)Projektionen;
-
Sicherstellung einer ausreichenden Ressourcenausstattung der Landschaftsplanung.
5.2.4 Institutionelle Gestaltungsoptionen im Siedlungswesen
5.2.4.1 Beiträge zum Klimaschutz durch die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme
-
die schwierige Aktivierbarkeit von Innenentwicklungspotenzialen,
-
die regionale Persistenz der Wachstumsorientierung in der kommunalen Baulandpolitik,
-
die der Innenentwicklung entgegenstehenden Präferenzen der Wohnraumnachfrager,
-
räumliche Divergenzen zwischen vorhandenen Innenentwicklungspotenzialen und der Baulandnachfrage,
-
die oftmals unzureichenden finanziellen und personellen Kapazitäten der Kommunen sowie
-
städtebauliche, ökologische und immissionsschutzrechtliche Grenzen der Innenentwicklung.
-
Dorferneuerungs- und/oder Städtebaufördermittel verstärkt an die Erarbeitung und Fortschreibung regionaler integrierter Siedlungsentwicklungskonzepte zu knüpfen,
-
analog zum Stadtumbau in schrumpfenden ländlichen Räumen einen regionalen Siedlungsumbau zu etablieren,
-
neuere gesellschaftliche Trends (Energiewende, regionale Produkte) als Chance für schrumpfende Regionen zu erkennen,
-
öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Einrichtungen der Daseinsvorsorge stärker als bisher dahingehend zu überprüfen, ob sie langfristig tragfähig sind,
-
Regionaletats für einen effizienten Fördermitteleinsatz einzuführen und im Sinne des „zulassenden Staates“ rechtliche Standards zu lockern, um regional angepasste und innovative Lösungen von Grundversorgungsleistungen zu ermöglichen.
5.2.4.2 Ausgewählte Maßnahmen zur Klimaanpassung im Sektor Siedlung und Verkehr
-
die bessere Abstimmung zwischen Hochwasserplanung und räumlicher Gesamtplanung,
-
die Forderung und Förderung privater Hochwasservorsorge,
-
die Prüfung der Einführung einer Pflichtversicherung für Hochwasserschäden38 sowie
-
die Erhöhung des Hochwasserbewusstseins in der Bevölkerung.
-
Zielgerichteter Einsatz des vorhandenen planerischen Instrumentariums, insbesondere unter Einbeziehung konzeptioneller Planungen in Form informeller, raumbezogener Fachkonzepte;
-
Erarbeitung und Bereitstellung methodischer Hilfestellungen für die Träger der kommunalen Freiraumplanung zur Berücksichtigung des Klimawandels;
-
Schaffung relevanter Informationsgrundlagen zu Stadtklima und vorhandenem Grünsystem;
-
Berücksichtigung stadtklimatischer Belange bereits im Neubau;
-
Ausschöpfung von Freiraumpotenzialen durch Rückbau, Entsiegelung und Konzentration gebauter Strukturen.
5.2.5 Institutionelle Gestaltungsoptionen bei der landwirtschaftlichen Landnutzung
5.2.5.1 Nutzung organischer Böden
5.2.5.2 Anpassung des Düngemanagements
5.2.5.3 Substitution fossiler Energie durch Biomasse
-
die Einführung eigenständiger GAK-Fördergrundsätze und deren Übernahme in die Länderprogramme, um die Hemmnisse der hohen Anfangsinvestitionen zu überwinden,
-
die Anerkennung von KUP und AFS als produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen auf Ackerflächen (unter bestimmten naturschutzfachlichen Voraussetzungen),
-
die Verbesserung der wasserrechtlichen Rahmenbedingungen für KUP und AFS an Gewässerrandstreifen und in Überschwemmungsgebieten sowie
-
die gezielte landwirtschaftliche Beratung, einen verbesserten Wissenstransfer und die Deckung des KUP- und AFS-Forschungsbedarfs.
5.2.5.4 Erhaltung und Schaffung von Treibhausgassenken
5.2.6 Institutionelle Gestaltungsoptionen im Sektor Forstwirtschaft
5.2.6.1 Übergeordnete Gestaltungsoptionen im Sektor Forstwirtschaft
5.2.6.2 Gestaltungsoptionen zur Erhöhung der Klimaschutzleistung der Wälder
5.2.6.3 Anpassung der Wälder an den Klimawandel und Vermeidung von Kohlenstoffverlusten
5.2.7 Fazit
5.3 Landnutzung und Klimawandel im transdisziplinären Diskurs: Wissenschaft und Stakeholder in Interaktion
5.3.1 Stakeholder-Beteiligung in der Umweltforschung
5.3.2 Ziele des transdisziplinären Diskurses
-
Klimawandel wird in den Sozialwissenschaften unter zwei Gesichtspunkten diskutiert: als Anpassung an die als unausweichlich erachteten Folgen (wie häufigere und/oder stärker ausgeprägte Extremereignisse, wie Hitzewellen oder Hochwasser) sowie als Anstrengung von Individuen, Unternehmen, Verbänden, Kommunen und Nationalstaaten zur Senkung von THG-Emissionen (Voss 2010). Das Besondere an CC-LandStraD in diesem Zusammenhang war, dass erstmals alle drei großen flächennutzenden Sektoren in Deutschland in ihren Bemühungen um Klimaschutz und, in den Sektoren Forstwirtschaft sowie Siedlung und Verkehr, um Klimaanpassung betrachtet wurden (vgl. auch Gömann et al. 2015).
-
Landnutzungskonflikte waren zunächst von Landnutzungskonkurrenzen abzugrenzen.57 Letztere entstehen dadurch, dass Flächen meist für unterschiedliche Nutzungen geeignet sind. So kann ein Acker zur Biomasseproduktion für energetische Zwecke oder alternativ zur Nahrungsmittelerzeugung genutzt werden. Zu Landnutzungskonflikten kommt es, wenn a) unterschiedliche Akteure einander ausschließende Nutzungsinteressen an ein und dieselbe Fläche richten oder wenn b) gesellschaftliche Interessengruppen bestimmte Landnutzungen als Problem erklären und davon ausgehend Nutzungsveränderungen bzw. -einschränkungen oder einen Nutzungsverzicht erreichen wollen (vgl. auch Arlt und Pfeil 1996; von der Dunk et al. 2011). Landnutzungskonflikte sind stets Interaktionen zwischen individuellen oder korporativen Akteuren, die entweder nicht kosten- oder nicht flächenneutral lösbar sind. In diesem Beitrag interessieren uns sowohl intra- als auch intersektorale Landnutzungskonflikte.
5.3.3 Wissenschaft und Praxis in Interaktion: der Prozess
5.3.3.1 Stakeholder-Auswahl
Sektor/Bereich | Identifiziert | Interviews | Workshop 1 (2011) | Workshop 2 (2012) | Sektorale Workshops (2013/2014) | Abschlussveranstaltung (2015) | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einladung | Teilnahme | Einladung | Teilnahme | Einladung | Teilnahme | Einladung | Teilnahme | |||
Landwirtschaft | 21 | 7 | 9 | 3 | 13 | 2 | 19 | 5 | 18 | 12 |
Forst | 13 | 5 | 5 | 1 | 9 | 2 | 12 | 5 | 10 | 5 |
Siedlung und Verkehr | 17 | 3 | 8 | 2 | 6 | 2 | 15 | 3 | 7 | 4 |
Natur- und Umweltschutz | 17 | 4 | 8 | 5 | 7 | 3 | 6 | 1 | 15 | 5 |
Energie und Rohstoffe | 25 | 1 | 2 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 2 | 1 |
Wasser | 9 | 0 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Anderea | 15 | 2 | 4 | 1 | 9 | 3 | 1 | 0 | 6 | 0 |
Gesamt | 117 | 22 | 40 | 13 | 44 | 12 | 54 | 14 | 58 | 27 |
5.3.3.2 Beteiligungsformen und tatsächliche Beteiligung
Sektor/Bereich | Interviews (2011) | Fokusgruppen (2012) | Sektorale Workshops (2013/2014) | Abschlussveranstaltung (2015) | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Potenzielle Interviewpartner | Tatsächlich interviewt | Identifizierte und eingeladene Teilnehmer | Tatsächliche Teilnehmer | Identifizierte und eingeladene Teilnehmer | Tatsächliche Teilnehmer | Eingeladene Teilnehmer | Tatsächliche Teilnehmer | |
Forst | 8 | 6 | 18 | 16 | – | – | 16 | 3 |
Landwirtschaft | 12 | 12 | 28 | 22 | 19 | 13 | 14 | 5 |
Siedlung und Verkehr | 6 | 5 | 17 | 11 | 16 | 11 | 12 | 4 |
Natur- und Umweltschutz | 13 | 10 | 17 | 11 | – | – | 14 | 4 |
Wasser | 2 | 1 | – | – | – | – | – | – |
Anderea | 14 | 12 | – | – | – | – | – | – |
Summe | 55 | 46 | 80 | 60 | 35 | 24 | 56 | 16 |
5.3.3.3 Feedbackschleifen
5.3.4 Stakeholder-Interventionen
-
der inhaltlichen Ausgestaltung, Interpretation und Benennung von Maßnahmen, Techniken und Instrumenten der Landnutzung (nachfolgend unter der Sammelbezeichnung „Maßnahmen“ zusammengefasst),
-
der Zuweisung von Maßnahmen zu Landnutzungsstrategien (nur im bundesweiten Beteiligungsprozess für die Sektoren Landwirtschaft sowie Siedlung und Verkehr) bzw. einer Diskussion der konkreten Maßnahmenausprägungen in den Strategien (nur für die nationale Ebene im Forstsektor) sowie
-
einem besseren Verständnis von inter- und intrasektoralen Landnutzungskonflikten.
-
die in der Modellierung berücksichtigten Maßnahmen der Landnutzung und ihre Ausprägungen,
-
die von CC-LandStraD zur Diskussion gestellten Landnutzungsstrategien (nur auf den Workshops auf Bundesebene sowie dem Abschlussworkshop thematisiert) sowie
-
übergreifende Aspekte.
5.3.4.1 Sektor Landwirtschaft
-
Der Wasserhaushalt ist ein zentrales Thema in der Region und wurde sowohl von Stakeholdern der Landwirtschaft als auch des Natur- und Umweltschutzes hervorgehoben. Die Beregnung von Ackerflächen ist für Landwirte in der Altmark deshalb eine Maßnahme, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Ebenfalls im Zusammenhang mit der Wasserthematik steht die Wiedervernässung von Mooren zu Ersatz- und Ausgleichszwecken. Die Wiedervernässung bleibt jedoch aus Sicht von Stakeholdern nicht auf ehemalige Moorflächen beschränkt und nimmt weitere landwirtschaftliche Flächen in Anspruch.
-
Die Erzeugung und der Einsatz von Bioenergie stellten sich in der Perspektive der Stakeholder als besonders politikabhängig dar. Die sich stetig ändernden Rahmenbedingungen machten eine Nutzung zunehmend unattraktiv. Die Novellierung des EEG hat aus Sicht der Stakeholder den Neubau von Biogasanlagen zum Erliegen gebracht. Da aber die bisher gebauten Anlagen eine Bestandsgarantie von 20 Jahren haben, bestehen positive und negative Auswirkungen fort.
-
Die Auswahl von Maßnahmen für die Bodenbearbeitung (z. B. Mulchsaat) oder der Düngung sollte nach Auffassung vieler Stakeholder dem Sachverstand des Landwirts überlassen werden. So würde ein Landwirt beispielsweise nicht übermäßig düngen, da dies ökonomisch keinen Sinn ergäbe.
-
Die Extensivierung landwirtschaftlicher Nutzfläche wurde von zahlreichen Stakeholdern abgelehnt, da diese keinen Beitrag zum Klimaschutz leiste.
-
Ein Grünlandumbruchverbot wurde aus diesem Grund nicht als zielführend angesehen.
-
Der Anbau von Kurzumtriebsplantagen ergibt im Rheinisch-Bergischen Kreis nach Darstellung vieler Stakeholder ebenso keinen Sinn und ist deshalb ihrer Ansicht nach als Klimaschutzmaßnahme uninteressant.
5.3.4.2 Sektor Siedlung und Verkehr
5.3.4.3 Sektor Forstwirtschaft
5.3.5 Wissenschaft und Praxis in Interaktion: Prozessreflexionen
5.3.5.1 Der transdisziplinäre Diskurs aus Sicht der Stakeholder
-
Komplexitätsreduktion: Landnutzung und Klimawandel wurden als zwei umfassende Themen wahrgenommen, für die sich die Akteure eine Aufarbeitung bestehenden Wissens und seine Bewertung, aber auch möglichst kleinräumige Projektionen, vor allem in Bezug auf den Klimawandel, wünschten.
-
Wissenschaftliche Entscheidungshilfe: Die Akteure erhofften sich von der Wissenschaft den notwenigen Input, um eigene Landnutzungsentscheidungen legitimieren oder politische Entscheidungen begründen zu können.
-
Handlungsempfehlungen: Das Projekt solle möglichst konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten, bezogen darauf, was Landnutzer für Klimaschutz und Klimaanpassung tun können. Allgemeine Empfehlungen seien nicht ausreichend.
-
Vernetzung von Wissensbeständen und Akteuren: Durch den interdisziplinären Forschungsverbund und den transdisziplinären Ansatz erhofften sich die Stakeholder zum einen ein Zusammenkommen unterschiedlicher Akteure, um den Wissensaustausch zu fördern. Zum anderen solle Deutschland nicht allein gesehen, sondern die Forschung müsse in globale Trends eingebettet werden. Schließlich sollten Erkenntnisse früherer Studien und bestehender Forschungen berücksichtigt werden, um auch als Forschung wirklich nachhaltig zu sein.
-
Entscheidungsunterstützung: Die Erwartungen der Stakeholder richteten sich in erster Linie an mehr Wissen, z. B. bezogen auf regionale Klimadaten, den Beitrag unterschiedlicher Landnutzungssektoren zum Klimawandel sowie das Potenzial sektoraler Anstrengungen und konkreter Maßnahmen zur Senkung von Treibhausgasen und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Auch das Wechselspiel der unterschiedlichen Maßnahmen war von Interesse – je detaillierter, desto besser.
-
Netzwerkbildung: Die Vernetzung der Akteure sahen viele Akteure als Mehrwert eines transdisziplinären Ansatzes. Von Interesse war für sie auch, über die eigene Region hinauszuschauen und die Probleme und Lösungsansätze der jeweils anderen Fokusregion kennenzulernen.
Teilnahme | Sektoren | Institution | Geschlecht | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Erstmals teilgenommen | 9 | Landwirtschaft | 9a | Verwaltung | 10 | Männlich | 14 |
Zweimal teilgenommen | 3 | Forstwirtschaft | 1 | Nichtstaatliche Organisationen | 3 | Weiblich | 5 |
Mehr als zweimal teilgenommen | 7 | Siedlung | 6 | Privatwirtschaft | 2 | ||
Natur- und Umweltschutz | 6a | Sonstige | 4 |
5.3.5.2 Der transdisziplinäre Diskurs aus Sicht des Konsortiums
5.3.6 Der transdisziplinäre Diskurs: Was hat er gebracht?
-
einzelne externe Beteiligte über eine längere Zeit mitwirkten,
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weitere Stakeholder punktuell beteiligt waren,
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das Wissen und die Interessen externer Akteure mittels partizipativer Verfahren (Workshops, Fokusgruppen, Interviews) erhoben und einbezogen wurde.
5.3.6.1 Inhaltliche Aspekte des transdisziplinären Diskurses
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Ein zentrales Konfliktthema stellte aus Sicht der Stakeholder die Sicherung von (landwirtschaftlicher) Fläche dar. Als zentrales Problem wurde aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft die anhaltende, wenn auch im Bundesdurchschnitt abnehmende Flächenneuinanspruchnahme durch die Expansion von Siedlungen thematisiert. Ebenso wurde die Versiegelung fruchtbarer Böden problematisiert. Nutzungsverzicht, also Flächenstilllegungen für den Naturschutz, galt den Vertretern der Wirtschaftssektoren Land- und Forstwirtschaft nicht als optimale Lösung. Interessenvertreter des Sektors Siedlung und Verkehr stellten dem teilweise eine andere Sicht entgegen, indem sie auf das aus ihrer Sicht veränderte Bewusstsein in Bezug auf die Flächenneuinanspruchnahme und das proklamierte „30-Hektar-Ziel“, das für die Planungspraxis eine wichtige (wenn auch nicht erreichbare) Richtschnur sei, hinwiesen.
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Als weitere wichtige Konfliktlinie wurde die in der jüngeren Vergangenheit starke Zunahme der Flächennutzung für die Bioenergieproduktion identifiziert. Als Minimalkonsens zeichnete sich die Formel ab, dass in der Landwirtschaft Bioenergiepflanzen nur als Übergangslösung akzeptiert würden. Mehrfach wurde auf die globale Perspektive (insbesondere die Verlagerung von Landnutzungskonflikten in andere Länder und Probleme der Ernährung der Weltbevölkerung) hingewiesen. Stakeholder der Forstwirtschaft hielten die energetische Holznutzung in Konkurrenz zur stofflichen Nutzung von Holzerträgen ebenfalls für einen der wichtigsten Nutzungskonflikte innerhalb der Forstwirtschaft. Sie betonten, dass durch die „Energiewende“ auch die Nachfrage nach Energieholz gestiegen sei, mit der Folge, dass die Konkurrenz in der Holzverwertung zugenommen habe. Beide Sektoren waren sich weitgehend einig darin, dass durch den Bedeutungsgewinn erneuerbarer Energien die „eigentlichen“ Aufgaben der Forst- und Landwirtschaft nicht „vergessen“ werden sollten.