1994 | OriginalPaper | Buchkapitel
Gewalt und Pornographie im Fernsehen — Verführung oder Therapie?
verfasst von : Dagmar Krebs
Erschienen in: Die Wirklichkeit der Medien
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Diskussion über die möglichen Auswirkungen von Gewaltdarstellun-gen hat eine lange Tradition. Die Frage, wie Menschen von bildhaften oder verbalen Darstellungen beeinflußt werden, wurde schon in der Antike — hauptsächlich von Platon und Aristoteles — kontrovers diskutiert. Die Basis dieser Diskussion war dabei immer die Vorstellung, daß Menschen vor Inhalten und / oder Darbietungen geschützt werden müssen, die für sie schädlich sein können. Allerdings war die Auffassung, daß Menschen von bildlichen oder verbalen Darbietungen negativ beeinflußt werden, auch schon immer umstritten. So erhob Platon die Forderung, daß die Dichter von Märchen und Sagen beaufsichtigt werden müßten, so daß nur die guten Märchen an die Rezipienten weitergereicht würden, wobei offen blieb, was gut sein sollte und wer über gut oder nicht gut entscheiden sollte. Im Gegensatz zu Platon vertrat Aristoteles die Ansicht, durch eine Tragödie, die Stimmungen wie Furcht und Mitleid beim Zuschauer errege, werde eine reinigende Wirkung erzielt. Dieser als Katharsisthese in der Forschung bekannte Standpunkt schreibt Gewaltdarstellungen eine sozialhygienische Funktion zu, da durch die Rezeption derartiger Darstellungen Aggressionspotentiale abgebaut würden.