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1994 | OriginalPaper | Buchkapitel

“Guck mal, Du Experte”

Wissenschaftliche Expertise unter ethnographischer Beobachtung und wissenssoziologischer Rekonstruktion

verfasst von : Klaus Amann

Erschienen in: Expertenwissen

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

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Die Herkunftsbeziehungen unserer Sprache zeigen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Experte und Experiment, also wissenschaftlicher Tätigkeit, und eine gemeinsame Bedeutungs-Wurzel mit ‘Gefahr’.1 Spätestens seit den Diskussionen um die Gefahren und Risiken der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, den Resultaten des Experimentierens, steht der faktische Zusammenhang auch im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung um die Bedeutung und Rolle von Experten(wissen). Es bedarf keines besonderen Wissens mehr, um erkennen zu können, daß Expertenwissen oder — neutraler gesagt — Sachwissen politischen, juristischen, ökonomischen oder beliebigen andere Entscheidungskontexten Begründungen und Rechtfertigungen zu liefern vermag, ohne indessen eine übergeordnete Rationalität entsprechender Entscheidungen herbeiführen zu können. Wir wissen, daß beispielsweise wissenschaftliche Experten in Form von Gutachten und Begutachtungen Begründungsarbeit für andere leisten, und daß Gutachter als unabhängige gedacht und behandelt werden können. Die Inhalte ihrer Begründungen sind jedoch abhängig von einem komplexen disziplinären Beziehungsgeflecht, in dem ihr Wissen in der Wahl bestimmter Annahmen und Voraussetzungen ruht. Selbst Berechnungen, denen wir eine relativ starke Kausalität unterstellen, erscheinen im Lichte konkurrierender Expertisen so oder völlig anders durchführbar, mit entsprechend widersprüchlichen Resultaten.

Metadaten
Titel
“Guck mal, Du Experte”
verfasst von
Klaus Amann
Copyright-Jahr
1994
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90633-5_2

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