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2004 | Buch

Handbuch Finanz- und Vermögensberatung

herausgegeben von: Gert Moritz

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Liquide Finanz- und Vermögensstruktur

Frontmatter
Ratings und Rankings für die Fondsanalyse

Die Anzahl der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds steigt ungeachtet erster Konsolidierungen bei den Kapitalanlagegesellschaften weiterhin an. Im Juni 2004 sind schon über 8.000 Publikumsfonds zum Vertrieb in Deutschland zugelassen. Der Hauptgrund ist die Zunahme von Fonds ausländischer Anbieter. Da fällt es privaten und selbst institutionellen Investoren und Beratern nicht leicht, ein passendes Portfolio zusammenzusetzen. Oftmals haben Anleger und Berater nicht die Zeit und den Zugang zu den wirklich relevanten Informationen, die notwendig sind, um die besten Investmentfonds herauszufiltern, zu analysieren und zu bewerten. Eine Abhilfe versprechen die Fondsratings. Aus der Sicht eines Ratinganbieters und einer Fondsgesellschaft stellt sich jedoch die Frage: Fallen Fondsratings bei Anlegern überhaupt unter die Rubrik wirklich relevanter Informationen?

Heiko Nitzsche, Frank Fischer
Investmentfonds-Analyse, Rating und Ranking

Viele Anleger haben erst während der vergangenen, rund drei Jahre dauernden Baisse gelernt, dass Investmentfonds nicht nur Chancen bieten, sondern auch Risiken bergen. Für alle Marktteilnehmer, ob Fondsanbieter, Vermittler oder Berater ist es deshalb unerlässlich, das Vertrauen der Investoren wieder herzustellen.

Anne E. Connelly
Das Ranking von Investmentfonds am Beispiel des fondsmeter ®-Rankings

Vielfach verwischen in der Praxis die Begriffe „Fondsranking“und „Fondsrating“. Im Hause der Financial Web works GmbH, Betreiberin der Datenbank fondsweb®, kam man nach ausführlichen Recherchen zu einer eindeutigen Abgrenzung dieser beiden Begriffe: Fondsranking Unter Fondsranking ist die Erstellung einer Rangfolge von Investmentfonds auf Basis quantitativer, historischer Daten zu verstehen. Dabei besteht in der Regel keine Prognoseabsicht.Fondsrating Ein Rating von Investmentfonds wird dann vorgenommen, wenn (gegebenenfalls zusätzlich zu quantitativen Daten) qualitative Informationen zur Bewertung eines Fonds herangezogen werden. Unter qualitativen Informationen sind beispielsweise die Expertise des Fondsmanagements, vertriebsunabhängige Gebühren, die Ausstattung der Kapitalanlagegesellschaft mit Analysten sowie deren Servicequalität gegenüber Kunden (Vermittlern und Endanlegern) zu verstehen. Anders als für ein Ranking kann das für ein seriöses Rating erforderliche Datenmaterial nur mit dem Willen der betreffenden Kapitalanlagegesellschaft zusammengetragen werden. Von daher verwundert es auch kaum, wenn Investmentfonds in der Regel nur im Rahmen von Auftragsarbeiten einem gründlichen Rating unterzogen werden. Ein Beispiel bilden hier größere institutionelle Investoren, die nach einem Ranking die für sie relevanten Produkte auch einem Rating unterwerfen werden.

Frederik Garnies
Total & Absolute Return-Fonds in Deutschland

Die Investmentfondsbranche wird zunehmend von kurzzeitigen Marketingtrends geprägt. Unter anderem stehen dabei so genannte „Total Return“- oder „Absolute Return“-Fonds derzeit (September 2003) hoch in der Gunst der Marktbeteiligten. Knapp dreieinhalb Milliarden € flössen dem Trendsetter „dit-EURO BOND TOTAL RETURN“ innerhalb der vergangenen 14 Monate zu. Dieser Rekordabsatz hat andere Fondsgesellschaften längst auf den Plan gerufen. So wurden seit Jahresanfang 2003 etwa zehn neue Sondervermögen zugelassen, die einen Total- oder Absolutertrag in Aussicht stellen; rund 30 derartige Produkte werden derzeit in Deutschland angeboten.

Alexander Schmitt
Der Hedgefondsmarkt in Deutschland

Da Hedgefonds in Deutschland als Novum zu bezeichnen sind, werden im Folgenden Hedgefonds als solches vorgestellt.

Michael Schmollgruber
Exchange Traded Funds

Exchange Traded Funds, abgekürzt ETFs, sind börsengehandelte Investmentfonds. ETFs bilden Aktien- und Renten-Indizes ab (Passives Management). Wie jeder „normale“ Investmentfonds sind ETFs Publikumsfonds. Im Gegensatz zu traditionellen Publikumsfonds können ETFs jedoch fortlaufend über eine Börse gekauft und verkauft werden. Und das bei größter Transparenz. Der faire Wer wird alle 15 bis 60 Sekunden von einer neutralen Instanz wie der Deutschen Börse berechnet und veröffentlicht.

Thomas Meyer zu Drewer
Aktienanleihen

Das sichtbarste Kennzeichen von Aktienanleihen sind hohe Zinsen. Kaum eine andere Anlageform bietet in einer Phase allgemein niedriger Zinsen die Chance auf höhere jährliche Ausschüttungen. Hohe Kupons beinhalten natürlich auch ein höheres Risiko als so genannte „risikolose“ Zinsprodukte, wie Bundesanleihen oder Termingelder bei Banken und Sparkassen.

Wolfgang Gerhardt

Illiquide Finanz- und Vermögensstruktur

Frontmatter
Immobilienaktien — eine Anlageform der Zukunft?

Betrachtet man die Vermögenssituation von Privatkunden, so spielt die Anlageklasse „Immobilie“ — trotz Aktieneuphorie der vergangenen Jahre — immer noch oder zunehmend wieder eine bedeutende Rolle.

Oliver Zander
Chancen und Risiken bei geschlossenen Fonds

Beim Anblick riesiger Einkaufszentren, Flugzeugen, Windrädern oder Containerschiffen stellt man sich häufig die Frage: Wer kann sich so etwas leisten? Manchmal sind es Konzerne, Banken oder Versicherungen, sicherlich auch einige vermögende Privatpersonen. Meistens sind es aber Privatanleger, die sich in Form von Gesellschaften zusammenschließen. Unter Federführung einer Fondsgesellschaftwerden dann eingangs erwähnte Objekte gekauft oder noch errichtet. Rechtlich organisiert ist eine solche Gesellschaft regelmäßig in Form einer GbR/KG oder GmbH & Co. KG. Bei letzterer bildet der Fondsinitiatorhäufig als alleiniger Geschäftsführer die haftende GmbH. Die Anleger werden Kommanditistender Gesellschaft. Diese haften ausschließlich mit ihrer Einlage und sind anteilig am Gewinn beteiligt. Da sich in Anbetracht der Vielzahl von Anlegern kaum im Rahmen einer Gesellschafterversammlung ein Beschluss fassen ließe, wird für die Vertretung der Anleger in den Belangen der Gesellschaft oft eine so genannte Treuhandkommanditisten-Gesellschaftgegründet. Vorteil und unter Umständen auch Nachteil hierbei: Der Anleger braucht sich um die Geschäfte des Fonds nicht zu kümmern.

Axel J. Prümm, Alexander Alms
Geschlossene Fonds: Fondsanalyse und Initiatoren-Rating durch Scope Group

Analyse und Rating sind die beiden Instrumente, wenn es um die Einschätzung von Emittenten am Kapitalanlagemarkt sowie deren Emissionen geht. Im Bereich der auf-sichtsamtüberwachten Kapitalanlagen, wie Aktienfonds oder Anleihen, haben sich Anbieter, Investoren und Fachmedien seit Jahrzehnten an diese Instrumente gewöhnt, wenn auch immer wieder streitig darüber diskutiert wird, inwieweit mögliche Eigeninteressen bei der Formulierung der Ergebnisse Einfluss genommen haben mögen. Aus diesem Grund spielt neben der Qualität die Unabhängigkeit des Analyse- und Ratingdienstleisters eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unter Berücksichtigung beider genannten Kriterien decken die etablierten Ratingagenturen das Segment der klassischen Kapitalanlage flächendeckend ab und sorgen hiermit für eine recht weit gehende Transparenz.

Wilfried Tator
Transparenz und Performance als Auswahlinstrumente für geschlossene Fonds

Der Markt geschlossener Fonds entstand in den 70er Jahren. Bis Ende der 90er Jahre wurden geschlossene Fonds mit „Steuersparen“ verbunden.

Peter Kastell
Berechnung, Interpretation und Anwendung der „richtigen“ Prognoserendite geschlossener Fonds

In diesem Beitrag soll dem Berater ein Überblick über Berechnung, Interpretation und Anwendung von Renditen zur Beurteilung von Kapitalanlagen gegeben werden. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis wurden viele unterschiedliche Meinungen vertreten — insbesondere über die richtige Interpretation von Renditen gibt es kontroverse Auseinandersetzungen in der Literatur. Die Autoren dieses Beitrag haben gemeinsam mit der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung an der European Business School einen Konsens erarbeitet, der von weiten Teilen der Kapitalanlagebranche getragen wird. Im Rahmen der Anwendung des §2b EStG haben die Autoren das Bundesministerium der Finanzen beraten, das den Renditebegriff sowie dessen Berechnung und Interpretation in dieser Form in ihren Anwendungserlass übernommen hat.

Hans-Dieter Betz, Alexander Betz, Peter Oettinger
Der Immobilienfonds-Markt: Entwicklungen und Perspektiven

Totgesagte leben länger. Im Zuge der Aktieneuphorie wurden die offenen Immobilienfonds oft schon als antiquiertes Modell „totgesagt“. Mittelrückflüsse machten Sorgen. Die Performance der offene Immobilienfonds eines Jahres ließ sich an der Börse leicht in einer Woche verdienen. Seit 2002 schreiten die offenen Immobilienfonds jedoch von einem Anlagerekord zum nächsten. Ähnliches geschah bei geschlossenen Immobilienfonds. Zur Jahresmitte 2002 wendete sich einer der erfahrensten und renommiertesten Initiatoren für geschlossene Immobilienfonds, Anno August Jagdfeld, Gründer der Fundus-Gruppe, mit dem Satz „Der geschlossene Immobilienfonds ist tot“ an die Öffentlichkeit. Seitdem platzieren Auslandsfonds Rekordsummen in Rekordzeiten und auch der deutsche Immobilienfonds legt wieder zu.

Werner Rohmert
Analyse von Auslandsimmobilienfonds

Die Beteiligung an Auslandsimmobilienfonds stellt zur Zeit eine sehr beliebte Anlageform dar. Eine Immobilie bietet wertstabile Substanz und laufende Mieterträge. Damit ist sie idealer Teil einer Vermögensanlagestrategie. Die Zeichnungsvolumina ausländischer Immobilienfonds nahmen aufgrund der großen Steigerungen in den Mieten und Grundstückspreisen kontinuierlich zu. Die Zeichnungssumme deutscher Anleger für Auslandsimmobilienfonds lag im ersten Halbjahr 2003 bei ca. 450 Mio € (FondScope In-vestmentReport Juli /August 2003).

Christian Rödl
Geschlossene Fonds — Schiffsbeteiligungen

Schiffsbeteiligungen können bei anlegerfreundlicher Konzeption und wirtschaftlich erfolgreichem Verlauf zu einem erheblichen Vermögenszuwachs führen. Die Leistungsbilanzen renommierter Emissionshäuser glänzen mit zum Teil Schwindel erregenden Internen Zinsfüßen nach Steuer. Ein Emissionshaus gibt bei Internen Zinsfüßen von mehr als 50 Prozent in Kenntnis der finanzmathematischen Problematik derartig hoher Ergebnisse (Wiederanlageprämisse) nur „> 50 Prozent“ an. Andere wagen es, auch dreistellige Renditen zu veröffentlichen.

Knut Weitkamp
Medienfondskonzepte und ihre Analyse

Die Film- und Fernsehindustrie gehört nach wie vor zu den stärksten Wachstumsbranchen weltweit. Zunehmend investieren auch private Anbieter über eine Fondsgesellschaft ihr Kapital in den dynamischen Medienmarkt, was die mittlerweile hohen Platzierungsvolumina von Filmfonds indizieren. Dabei werden Medienfonds entweder für konkrete Projekte aufgestellt oder aber sie sind als so genannter Blindpool konzipiert, bei dem die Projekte, die mit dem Fonds vermögen finanziert werden, nicht im Voraus definitiv fixiert sind.

Raimund Franken
Film- und Medienfonds

Filmfonds zur Produktion von Kinofilmen gibt es seit rund 30 Jahren. Anfangs der 70er Jahre entstand der erste Filmfonds. Immer bessere Bild- und Toneffekte („special effects“), immens steigende Gagen der Schauspieler sowie die Globalisierung des Marktes haben die Kostenbudgets der Filme in die Höhe getrieben, sodass der Finanzierungsbedarf nicht mehr vom Produzenten alleine gedeckt werden konnte. Als erster dauerhafter Filmfondsanbieter wurde 1974 die CINERENTA (nicht identisch mit der heutigen Fondsgesellschaft gleichen Namens) gegründet. 1976 folgte die Post Portfolio Management und 1977 der CIP-Medienfonds als erster „Blindpool“. Die ersten Filmfonds lockten ihre Anleger mit sehr hohen Verlustzuweisungen zwischen ca. 190 und 280 Prozent (Post Portfolio Management). Mit Einführung des negativen Kapitalkontos durch den Gesetzgeber am 11.10.1979 wurde die Verlustverrechnung beschränkt. Damals meinten bereits viele, dass die Zukunft der Medienfonds besiegelt wäre.1 Heute gibt es eine Vielzahl von Gesellschaften, die Film- und Medienfonds auflegen. Ihre Budgets reichen bis zu mehreren 100 Millionen €. So investierten Fondsanleger im Jahre 1998 0,88 Mrd. €, im Jahr 1999 1,16 Mrd. € und im Jahr 2000 bereits 2,11 Mrd. € in die Produktion und weltweite Vermarktung von Filmen.2 Damit erreichten Medienfonds im Jahr 2000 einen Marktanteil von 12,8 Prozent unter den geschlossenen Fonds in Deutschland. Auch im Jahr 2001 wurden 2,05 Mrd. € in Medienfonds investiert.3 Darin sind Finanzierungen über Private Placements, deren Volumen nicht öffentlich zugänglich ist, nicht enthalten.

Bettina Ebner
Windparkfonds als alternative Sachwertinvestition

Neben der konstant hohen Nachfrage nach Schiffsfonds und den in der Vergangenheit großem Interesse an Immobilienfonds haben sich Windparks als weiteres Produkt entwickelt. Dabei beherrschen zwei Investitionsformen den Markt. Zum einen werden Windparks und Windkraftanlagen ohne öffentlichen Prospekt und häufig ohne Fondsstruktur an private Einzelinvestoren veräußert. Zum anderen hat sich ein eigenständiger Fondsmarkt entwickelt, der in der rechtlichen Struktur ebenso wie Schiffsfonds auf dem GmbH & Co. KG-Modell basiert. Der vorliegende Beitrag stellt die Konzeption und die wesentlichen Erfolgsfaktoren für Investitionen in Windparks im Überblick dar.

Helmut Rundshagen
Venture Capital & Private-Equity-Beteiligungen

Venture Capital sowie Private-Equity-Beteiligungen — im Folgenden auch als Wagniskapitalbeteiligungen zusammengefasst — sind in den vergangenen Jahren in Deutschland als mögliche Anlageform zunehmend auch für private Investoren in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Da es sich bei solchen Investitionen um Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen handelt, es also an einem liquiden Markt für solche Beteiligungen fehlt, sind sie den illiquiden Geldanlagen zuzuordnen.

Axel Pfeifer, Matthias Möller
Analyse geschlossener Beteiligungsformen im Bereich Private Equity & Venture Capital

Seit einigen Jahren werden wir von der Wirtschaftspresse mit Schlagwörtern über die Private-Equity-Branche konfrontiert, die von Goldgräberstimmung und Gründungseuphorie über Innovations- und Eigenkapitalkultur bis hin zur neu aufgeflammten Entre-preneurship reichen. Allerdings haben sich die Zeiten zwischenzeitlich geändert. Nach dem Zusammenbruch der Aktienmärkte und den ersten negativen Meldungen aus der Private-Equity-Branche im Jahr 2001 wurde über die Konsolidierung und den Wertberichtigungsbedarf sowie über eine latente Branchenkrise philosophiert. Die Konsolidierungsphase ist weitgehend abgeschlossen — auch wenn noch einige Anbieteradressen aus dem Markt verschwinden werden, man spricht mittlerweile von einem heilsamen Korrektiv für eine überhitzte Branche.

Uwe Fleischhauer
Life Settlements — der Sekundärmarkt von US-Lebensversicherungen

Der gesamte Weltmarkt für Lebensversicherungen wies 2001 ein jährliches Prämienvolumen von ca. 1,43 Billionen US$ auf.1 Die USA stellen dabei mit einem Volumen von über 440 Mrd. US$ und einem Anteil von 31 Prozent den größten Markt. Deutschland liegt im Vergleich mit einem Marktanteil von 4 Prozent weit hinter den USA. Ein möglicher Grund dafür besteht in der unterschiedlichen Präferenzstruktur der Versicherungsnehmer. Das relativ niedrige Prämienvolumen Deutschlands ist umso frappierender, als hier die klassische Kapitallebensversicherung dominiert, die in erster Linie als ein Ansparprodukt für die Altersvorsorge dient, während in den USA die Risikolebensversicherung einen höheren Stellenwert einnimmt. Sie wird insbesondere zur Besiche-rung von Darlehen, zur Absicherung der Familie oder aber zur Finanzierung von Nachlasssteuern abgeschlossen. Die Laufzeit der meisten Ablebensversicherungen ist nicht wie in deutschsprachigen Ländern begrenzt, sondern unbegrenzt.

Jörg Finsinger, Franz Diboky, Klaus Kalberlah, Dieter Nölkel
Der Zweitmarkt für Kapitalversicherungen in Deutschland

In Deutschland bestehen derzeit rund 90 Millionen Kapitalversicherungsverträge. Nur die Hälfte davon erreicht das vereinbarte Laufzeitende. Die durchschnittliche Stornoquote der Versicherungsgesellschaften liegt jährlich bei über fünf Prozent. Diese Zahlen begründen das enorme Potenzial des Versicherungszweitmarktes, der sich erst langsam zu entwickeln beginnt. Großbritannien beispielsweise ist Deutschland diesbezüglich voraus. Dort verkauften Versicherungsnehmer schon 1844 ihre Kapitallebensversicherung per Versteigerung an interessierte Investoren. In 2003 wurden auf dem britischen Zweitmarkt Policen mit einem Volumen von ca. 700 Millionen € gehandelt.

Lutz Schroeder
Die Unternehmensbewertung im Mittelstand

Nicht nur bei den „Großen“, sondern erst recht bei Mittelstandsunternehmen gibt es viele Anlässe, das Unternehmen zu bewerten: Seien es betriebliche Erfordernisse, steuerliche Gegebenheiten oder privat initiierte Veranlassungen, die den Unternehmer zur Unternehmensbewertung zwingen.

Rüdiger Fromm
Verfahren zum Benchmarking von Lebensversicherungsunternehmen unter Berücksichtigung des Return On Risk Adjusted Capital (RORAC)

Die Lebensversicherungswirtschaft gilt als Hort sicherer Kapitalanlagen. Daran haben auch die Turbulenzen an den Börsen nichts geändert. Die Versicherten können weiterhin davon ausgehen, dass ihr Erspartes gut aufgehoben ist, der garantierte Rechnungszins bleibt weiterhin sicher. Aber bei solchen Unternehmen, welche in der Kapitalanlage zu sehr auf die boomenden Aktienmärkte des letzten Jahrzehnts setzten und die Wende nicht rechtzeitig erkannten, können die Versicherten mittelfristig auch kaum mehr als den Rechnungszins erwarten. Das gilt auch für die Unternehmen, welche von Protektor, der deutschen Auffanggesellschaft für insolvente Versicherer, übernommen werden.

Franz Diboky, Jörg Finsinger
Analyse und Bewertung von kapitalbildenden Versicherungen mit Hilfe von Ratings und Rankings

Kaum eine Branche wird von Marktteilnehmern subjektiv so intransparent empfunden wie die Versicherungsbranche, allen voran hier sicherlich die Lebensversicherungsbranche. Erstaunlicherweise lässt sich dieses Mangelempfinden bei allen Marktteilnehmern feststellen. Die Problematik lässt sich in drei Bereiche aufteilen, denn jedes Versicherungsprodukt besteht — stark vereinfacht — aus drei Komponenten: (1)dem Versicherungsunternehmen als Anbieter selbst (Qualität des Anbieters, Leistungsstärke);(2)dem Tarif (Tarifausprägung, Preis bzw. Prämie, Versicherte Leistungen);(3)den Bedingungen/Konditionen des Versicherungsprodukts (Definition des versicherten Subjekts oder Objekts).

Joachim Geiberger
Innovative Anlage- und Vorsorgekonzepte für Unternehmer und vermögende Privatpersonen mit internationalen Lebensversicherungen

Unternehmer müssen ihre Altersvorsorge selbst organisieren. Um den Lebensstandard auch im Alter zu sichern, müssen während der aktiven Zeit erhebliche Rücklagen gebildet werden, damit sichergestellt ist, dass der Unternehmer im Ruhestand ohne reduzierte Lebensqualität vom angesammelten Vermögen und dessen Erträgen leben kann. Durch die gegenwärtige Konjunkturlage sind die bestehenden Altersvorsorgekonzepte vieler Unternehmer akut bedroht. Eine Untersuchung der IHK in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer über Insolvenzen hat ergeben, dass 80 Prozent der befragten Unternehmer nach Abwicklung des Insolvenzverfahrens keine tragfähige Altersvorsorge mehr besitzen. Hier stellt die meist unscharfe Trennung von privatem und betrieblichem Vermögen ein besonderes Problem dar. Die Gläubiger können private Immobilien, Bankguthaben und deutsche Lebensversicherungen pfänden; nicht einmal eine gesetzliche Rente aus früheren Angestelltenzeiten ist sicher. Sowohl der Bundesfinanzhof als auch der Bundesgerichtshof haben mehrfach bestätigt, dass fällige und künftige Ansprüche grundsätzlich sogar aus der gesetzlichen Rentenversicherung pfändbar sind.1

Olaf Gierhake

Finanzierungsmanagement

Frontmatter
Finanzierung für den Mittelstand — ausgewählte Alternativen zur Bankfinanzierung

Für die häufig knapp mit Eigenkapital ausgestatteten mittelständischen deutschen Unternehmen1gehören der Umgang mit Banken und die Aufnahme von Krediten zu den geläufigen Vorgängen. Hingegen besteht oft nur wenig oder keine Erfahrung mit anderen Finanzprodukten. Die Hereinnahme alternativer Finanzierungen ist häufig mit aufwendigen Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen verbunden. Vor der Entscheidung für eine Alternative zum Bankkredit steht also die Überlegung, welche unternehmerischen Ziele mit der Wahl der Finanzierungsform erreicht werden sollen.

Stefan Kretzler
Rating für den Mittelstand — Bedrohung oder Chance für die KMU?

„Zurzeit gibt es in Deutschland kaum ein Thema, das mittelständische Unternehmer so sehr bewegt wie die Angst vor dem Rating“.1 „Besonders die kleinen und mittleren Unternehmen im Mittelstand sind es, die sich sorgen“ „Pressestimmen“erschüttern mit Panikmeldungen wie „Gefahr für Finanzierung des Mittelstandes“, „25 Prozent höhere Kreditkosten für kleine und mittlere Unternehmen“, „Infolge von Basel II droht einem Viertel der Mittelständler das Aus“.2 Immer mehr geschäftstüchtige Anbieter von aus dem Boden gestampfter Software, deren Qualität und Seriosität erst einmal unter Beweis gestellt werden muss, gaukeln Mittelstand und beratendem Berufsstand vor, mit dem Erwerb solcher Produkte im Handumdrehen neue Märkte erschließen zu können, die den großen Durchbruch bringen. Sie erwecken den Eindruck, als seien der Begriff Rating neu und sie die Retter in der Not.

Ingo Stoffel
Der Fremdwährungskredit — Chancen und Risiken

Als begehrteste Art der Immobilienfinanzierung unserer österreichischen Nachbarn erfreut sich der Fremdwährungskredit auch in Deutschland immer größeren Interesses, wenn auch der breiten Masse diese Form der Finanzierung noch relativ unbekannt ist.

Nikolai Christian Nagele

Steuern und Kapitalanlagen

Frontmatter
Das Alterseinkünftegesetz und seine Konsequenzen

Das BVerfG hat mit seiner Entscheidung vom 06.03.2002 (2 BvL 17/99, BFH/NV, Beilage 2002,60) dem Gesetzgeber den Auftrag erteilt, die Rentenbesteuerung neu zu regeln. Als nicht mit der Gleichheit der Besteuerung vereinbar sah es das höchste deutsche Gericht an, dass Beamtenpensionen (steuerlicher Begriff: Versorgungsbezug) nach geltendem Recht — nach Abzug des Versorgungsfreibetrags (§ 19 Abs. 2 Satz 1 EStG: 40 Prozent, max. 3.072 €) und des Arbeitnehmer-Pauschbetrags (§ 9a Satz 1 Nr. 1 EStG: 920 €) — der vollen Besteuerung unterworfen werden, während die gesetzliche Rente das Privileg der Ertragsanteilsbesteuerung genießt. Letztere ordnet die Rente einer bei Rentenbeginn 65jährigen Person nach bisherigem Recht lediglich zu 27 Prozent den sonstigen Einkünften i.S.v. § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchstabe a EStG zu und zieht davon noch den Werbungskos-tenpauschbetrag in Höhe von 102 € p.a. gem. § 9a Satz 1 Nr. 3 EStG ab.

Thomas Dommermuth
Steuerrechtliche Fragestellungen im Rahmen der Vermögensverwaltung

Die häufigsten Fragestellungen in der laufenden Kundenbetreuung beziehen sich in der Regel auf Fragen der Einkommensbesteuerung. Hier ist die Einordnung der im Rahmen der Vermögensverwaltung erzielten Einnahmen in den Bereich einer der sieben Einkunftsarten des § 2 Abs. 1 EStG von wesentlicher Bedeutung. Ziel wird es regelmäßig sein, die Zuordnung zu einer der sieben Einkunftsarten zu vermeiden, um den Bereich der privaten nicht steuerbaren Vermögensebene nicht zu verlassen. Daneben ist es zur Optimierung1 der Einkommensteuerbelastung notwendig, gezielt die positiven Einkünfte durch negative Einkünfte über den horizontalen und anschließend vertikalen Verlustausgleich zu reduzieren. Hierzu bedarf es einer genauen Kenntnis über die sieben Einkunftsarten und die Verlustverrechnungsmöglichkeiten zwischen den Einkunftsarten. Im Rahmen einer klassischen Vermögensverwaltung wird der Anleger bestrebt sein, den Bereich der privaten Vermögensverwaltung nicht zu verlassen, um Vermögensmehrungen nicht der Einkommensteuer unterwerfen zu müssen. Die relevanten Einkunftsarten beschränken sich regelmäßig auf den Bereich der Einkünfte aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung und auf den Bereich der sonstigen Einkünfte. Mit den klassischen Beteiligungen an Verlustzuweisungsgesellschaften kommt es zu dem zu Einkünften aus Gewerbebetrieb. In einer professionellen Vermögensberatung, -planung und -Verwaltung muss sich der Berater zwangsläufig mit den Wirkungsweisen einer Zuordnung zu den einzelnen Einkunftsarten auskennen, um Beratungsfehler zu vermeiden.

Dirk Lehmann
Der 5. Bauherrenerlass und das BMF-Schreiben vom 05.08.2003 zum Medienerlass

Die Beteiligung an geschlossenen Immobilienfonds mit inländischen Anlageobjekten bietet für den Anleger den Vorteil, dass ihm in den ersten Jahren Verluste zugewiesen werden und er in den späteren Jahren höhere Ausschüttungen erzielt. Demgegenüber bieten geschlossene Immobilienfonds, die Immobilien im Ausland, etwa in den USA oder in den Niederlanden, erwerben, den Vorteil, dass die hieraus erzielten Einkünfte in Deutschland nicht versteuert werden müssen. Nach den Doppelbesteuerungsabkommen mit den betreffenden Ländern werden die aus diesen Immobilien erzielten Einkünfte vielmehr ausschließlich in dem Land besteuert, in denen die Immobilie liegt. Dafür können aus einer Beteiligung an Auslandsimmobilien grundsätzlich keine Verluste geltend gemacht werden. (Allerdings liegt dem Europäischen Gerichtshof zur Zeit die Frage zur Entscheidung vor, ob dies mit dem EU-Vertrag vereinbar ist und ob nicht auch Verluste aus Immobilien, die im EU-Ausland liegen, in Deutschland geltend gemacht werden können. Entscheidungsersuchen des BFH vom 13.11.2002, Az IR13/02, BStBl. II 2003, S. 795)

Hans-Joachim Beck

Spezielle Beratungs-, Gestaltungs- und Orientierungsansätze im Financial Planning

Frontmatter
Betriebswirtschaftlicher Vergleich betrieblicher Pensionszusagen (GGF-Versorgung)

Bei der Direktversicherung schließt der Arbeitgeber als Versicherungsnehmer bei einer der Versicherungsaufsicht unterliegenden Lebensversicherungsgesellschaft eine Versicherung auf das Leben des Arbeitnehmers ab. Dies können Einzel- oder Gruppenversicherungsverträge für alle oder bestimmte Arbeitnehmer sein.

Joachim Lutz
Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten mit geschlossenen Fonds bei außerordentlichen Einkünften

Geschlossene Fonds sind Beteiligungsformen mit wirtschaftlichen und steuerlichen Auswirkungen. Nachfolgend werden einige besonders interessante steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten dargestellt. Vorab werden hierzu die Grundzüge geschlossener Fonds, insbesondere in der Rechtsform der Kommanditgesellschaft erläutert.

Manfred Speidel, Edmund Pelikan
Wegzug in eine Steueroase: Voraussetzungen, Auswirkungen und Risiken

Schon seit Jahren wird über die hohe Steuerlast und die Kompliziertheit des Steuersystems in Deutschland geklagt. Alle politischen Parteien schreiben sich zwar Bemühungen um eine Steuervereinfachung und auch eine Reduzierung der Steuerlast auf die Fahne, die gegenseitige Blockade in den Gesetzgebungsorganen und die unterschiedlichen Lobbys erschweren dieses Vorhaben aber in so starkem Maße, dass viele Bürger das Vertrauen in eine zeitnahe und dauerhafte Umsetzung verloren haben. In der derzeitigen Situation muss man davon ausgehen, dass vieles, was in Richtung Steuervereinfachung und Steuerlastreduzerung angedacht wurde, nur Stückwerk bleibt.

Tom Offerhaus
Portfoliooptimierung in der Beratungspraxis: Probleme, Ursachen und Lösungswege

Den meisten Privatanlegern unterlaufen bei der Zusammenstellung ihrer Wertpapierdepots bestimmte fundamentale Investitionsfehler. Sie führen dazu, dass die Struktur vieler Wertpapierdepots portfoliotheoretisch als äußerst ungünstig zu bezeichnen ist. Dies gilt nicht nur für solche Depots, die von Privatanlegern autonom zusammengestellt worden sind, sondern auch für solche, die unter dem Einfluss eines Anlageberaters entstanden sind.

Gabriel Layes, Andreas Beck
Das Controlling der Leistung eines Vermögensverwalters

Die Leistung eines Vermögensverwalters wird häufig sehr unterschiedlich vom Verwalter selbst und seinem Kunden beurteilt. Durch ein laufendes Controlling sollte eine objektive Basis für beide Parteien geschaffen werden: eine gemeinsame Bewerrungsbasis für die erzielten Ergebnisse.

Marc Overwien

Spezielle Beratungs-, Gestaltungs- und Optimierungsansätze im Estate Planning

Frontmatter
Erbrechtliche und erbschaftsteuerliche Gestaltungsmöglichkeiten in der privaten Vermögensnachfolge

Ziel einer jeden Nachfolgeplanung ist die optimale Überleitung eines Vermögens auf die nächste Generation. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bei der Nachfolgeplanung die familiären Gegebenheiten, die Struktur des vorhandenen Vermögens und die persönlichen Vorstellungen des Erblassers berücksichtigt werden. Die Schwerpunkte der Nachfolgeplanung werden individuell gesetzt. Mag für den einen Erblasser die gerechte Verteilung der Erbmasse unter den Familienmitgliedern im Vordergrund stehen, legt ein anderer Erblasser den Schwerpunkt seiner Nachfolgeplanung vielleicht auf den Erhalt des Familienbesitzes oder einer bestehenden unternehmerischen Einheit. Ein wesentlicher Parameter bei der Nachfolgeplanung ist die mögliche Belastung des Vermögensübergangs mit Schenkung- oder Erbschaftsteuer.

Barbara Busch, Marc Bohne
Planung der Vermögensnachfolge: Überlegungen zur erbschaftsteuerlichen Optimierung und zur Vermeidung ertragsteuerlicher Fallen

Im Rahmen der so genannten „Erbschaftswelle“ nimmt das in Deutschland vererbte Vermögen Jahr für Jahr konstant zu. Nach Maßgabe einer Studie des deutschen Instituts für Alter sv or sorge aus dem Jahr 2002 werden in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich Vermögenswerte von über 2.000 Milliarden € vererbt. Die stetig wachsende Bedeutung des Erbrechts am Vermögen der Nachkriegsgeneration schlägt auch in steigenden Erbschaftsvolumina zu Buche. Während das durchschnittliche Pro-Kopf-Erbe im Jahr 1970 noch bei nur rund ca. 14.000 € lag, wurden 1990 im Durchschnitt bereits über 100.000 € vererbt. Für das Jahr 2010 wird ein durchschnittliches Erbschaftsvolumen pro Kopf in Höhe von ca. 300.000 € prognostiziert. Allerdings sollten diese Zahlen nicht zu Fehlinterpretationen Anlass geben: Viele Erbschaften werden überschätzt und bis zu 28 Prozent erben nichts als Schulden bzw. einige Erinnerungsstücke. Ein Viertel der zu vererbenden Gesamtmasse konzentriert sich auf 2 Prozent der Erbenhaushalte; dort sind Geld- und Betriebsvermögen überproportional konzentriert.

Rainer Lorz
Umwandlung von Privat- in Betriebsvermögen — die Optimallösung bei der Vermögensnachfolge?

Das geltende Steuerrecht zeichnet sich durch eine unterschiedliche Behandlung von Privatvermögen und Betriebsvermögen aus. Diese Unterschiede beziehen sich auf die Ertragsteuern aber auch auf die Erbschaft- und Schenkungsteuer. Gerade die erbschaft- und schenkungsteuerlichen Unterschiede sind zur Zeit Gegenstand einer auch in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Diskussion um die Vereinbarkeit des Erbschaftsteuergesetzes mit der Verfassung, die durch den Vorlagebeschluss des Bundesfinanzhofs an das Bundesverfassungsgericht1 zusätzlich verstärkt wurde. In vielen Veröffentlichungen wird die Umwandlung von Privat- in Betriebsvermögen als die generelle Optimallösung zur Reduzierung der Erbschaft- bzw. Schenkungsteuer propagiert.

Frank Trompeter
Nachfolge im Familienunternehmen

Die Ziele beim Generationswechsel in Familienunternehmen sind in aller Regel der Erhalt des Familienunternehmens,die Beschäftigung von Familienmitgliedern,die Managementnachfolge (Zukunftssicherung des Unternehmens),die Transparenz der Unternehmensnachfolge,die Minimierung der finanziellen Lasten (Steuern, Neuausrichtung des Unternehmens),die finanzielle Absicherung des Seniorunternehmers und dessen Familie unddie Vermeidung von Streitigkeiten innerhalb der Familie (Gleichbehandlung der Kinder, pflichtteilsrechtliche Ansprüche).

Peter Schulz
Nachfolgeplanung über die Grenze — Gestaltungen und Risiken

Die Gestaltungsüberlegungen im Vorfeld eines internationalen Erbfalls, die dem mühsamen und nicht selten teuren Reparieren von Versäumtem im Nachhinein vorzuziehen sind, betreffen Überlegungen zum Zivilrecht verschiedener ausländischer Rechtsordnungen einschließlich ihres Wechselspiels nach dem internationalen Privatrecht, daneben vor allem erbschaft- und schenkungsteuerliche Erwägungen, anknüpfend an das jeweilige nationale und internationale Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht einschließlich der Maßnahmen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, z. B. durch Abkommen. In Einzelfällen mögen sich darüber hinaus Fragen zu Spezialkonstruktionen wie Stiftungen oder Trusts ergeben.

Marc Jülicher
Stiftung als Problemlösungsstrategie

Keine Frage: Wir leben in einer „Erbengesellschaft“.1 Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) wird im laufenden Jahrzehnt ein Vermögen von zwei Billionen Euro an gut 15 Millionen Haushalte in Deutschland vererbt. Zu den vererbten Vermögenswerten zählen Geldwerte — einschließlich Aktien und Wertpapiere -, Immobilien sowie Betriebs- und Gebrauchsvermögen. Natürlich werden nicht alle Haushalte gleichermaßen bedacht: 20 Prozent der Haushalte können bis zu 160.000 € erwarten und 13 Prozent bis zu 266.000 €; 10 Prozent aller Haushalte liegen über diesen Wert, werden also mit Vermögenswerten über 266.000 € bedacht.2 Ein paar weitere Zahlen, die diese einzigartige Erbschaftswelle dokumentieren: Das Pro-Kopf-Erbe betrug 1970 rund 28.000 DM; zwanzig Jahre später war es bereits auf 200.000 DM angestiegen. Für 2010 rechnet man gar mit einem Pro-Kopf-Erbe in Höhe von 600.000 DM bzw. 300.000 €.3 Die professionelle Nachlassplanung — das „estate planning“ — trifft also zweifellos auf einen Markt, ist in vielen Fällen auch zweifellos geboten. Wie in diesem Zusammenhang das Instrument der Stiftung zu situieren ist und was es für den Erblasser leisten kann, soll Gegenstand dieses Beitrages sein.

Jörg Martin

Trends in der Vermögensberatungspraxis

Frontmatter
Kapitalmärkte bleiben von der Bevölkerungsalterung verschont

In einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung dienen Kapitalanlagen dazu, einen Teil der Ertragskraft der erwerbstätigen Generation für deren eigene Rente zu verwenden, anstatt sie von der nächsten Generation in den umlagefinanzierten Sozialsystemen finanzieren zu lassen. Der Kapitalmarkt trägt auf diese Weise dazu bei, dass die Jüngeren durch die steigenden Ansprüche der älteren Generation nicht überfordert werden. Doch wie sicher ist die kapitalgedeckte Rente selbst? Hinterlässt die Bevölkerungsalterung keine Spuren an den Finanzmärkten?

Bernd Katzenstein
Kundenkommunikation und Präsentation von Finanzprodukten

Was haben Kommunikationsmethoden mit Finanz- und Vermögensplanung zu tun? Es geht doch in erster Linie um das Auf- und Ausarbeiten von Zahlen, Daten, Fakten.

Ursula Weber
EU-Richtlinien und nationale Gesetzgebung — quo vadis?

Die Gestaltung und Regulierung des deutschen Finanzdienstleistungsmarktes liegt schon längst nicht mehr in den Händen der hiesigen Marktteilnehmer oder des deutschen Gesetzgebers. Die Weichen werden längst in Straßburg und Brüssel gestellt.

Alexander Pohle
Der Markt geschlossener Fonds und seine vertriebliche Zukunft

Die Marktdaten und Platzierungshistorie in 2002 verraten auf den ersten Blick wenig Neues: Es wurde mit ca. neun Milliarden Eigenkapital annähernd das gleiche Platzierungsvolumen wie im Vorjahr erzielt. Abgesehen von einem erwartungsgemäßen Rückgang des Platzierungsvolumens leasingähnlicher Medienfonds und einem starken Zuwachs von US-Immobilienfonds haben sich alle Fondstypen in etwa auf ihrem Vorjahresniveau weiterentwickelt.

Alexander Betz
Potenzialkundenmanagement und Kommunikation als essentielle CRM-Bausteine in der Finanzplanung

Die Finanzplanung als Betreuungsansatz hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Wettbewerb für diese Dienstleistung hat sich von einem, nur für wenige Kunden konzipierten, Betreuungsansatz zu einer, der breiten Masse von Kunden eröffneten, Form der ganzheitlichen Betreuung hinsichtlich aller finanziellen Fragestellungen des privaten Haushaltes weiterentwickelt. Aus diesem Grund muss sich jeder Anbieter dieser Dienstleistung der Herausforderung stellen, Potenzialkunden für die Finanzplanung zu identifizieren, ein gegebenenfalls skalierbares Dienstleistungsangebot zu konzipieren und die dadurch erreichte Marktkompetenz zielgerichtet zu kommunizieren.

Axel Kirchhoff, Magnus Joachim Günther
Beraterhaftung — Haftungsgrundlagen und Haftungsschutz

Haftungsprozesse von Anlegern gegen Anlageberater und Anlagevermittler haben in den letzten Jahren nachhaltig zugenommen und werden im Jahre 2003 ein Ausmaß von etwa 20.000 Streitfällen mit einem Gegenstandswert von mehr als 500.000.000,00 € erreichen. Vorgerichtliche Auseinandersetzungen, die durch Vergleich oder Anerkenntnis beigelegt werden, sind bei diesen Zahlen nicht einmal berücksichtigt.

Rolf W. Thiel
Family Office: Mehrwert durch ganzheitliche Beratung

Ein Zukunftstrend in der Finanzberatung ist die ganzheitliche Vermögensbetreuung im Family Office. Immer mehr vermögende Privatleute nutzen diese Dienstleistung, die erstens bei der Vermögensstrukturberatung beginnt, zweitens die Produktauswahl unterstützt und drittens ein laufendes Vermögenscontrolling übernimmt. Diese drei Aspekte des Family Office schaffen einen unbestreitbaren Mehrwert für den Anleger. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Dienstleistung des Family Offices aus dem Blickwinkel eines Praktikers.

Hannes Peterreins
Die Zukunft der Finanzdienstleistung — Fragen an Dr. Reinfried Pohl

Vom Grundsatz her sehe ich die Zukunft der Finanzdienstleistung positiv. Unter Finanzdienstleistung verstehe ich den Teil aus dem Dienstleistungsspektrum, der die finanziellen Grundbedürfnisse des Kunden befriedigt. Bei meiner Betrachtungsweise stehen Leistungen im Vordergrund, die dem Vermögensaufbau, der Vermögensanlage sowie der Vermögensabsicherung dienen.

Reinfried Pohl
Trends in der Finanz- und Vermögensberatungspraxis

2003/2004 — Die Finanzdienstleistung befindet sich im Strudel ihres größten Umbruchs. Denn strukturelle, rechtliche und konjunkturelle Trends haben eine Veränderungskraft erreicht, die den Markt für Finanzberater neu ordnet. Alle drei Trendformen haben einen gemeinsamen Effekt: Wir befinden uns seit Mitte 2000 in einem starken Marktbereinigungszyklus, der bis 2005/2006 weitergehen wird. Das heißt: Die Finanzdienstleistungsszene qualifiziert und konzentriert sich im bisher nicht gekannten Ausmaß. Von etwa 400.000 freien Finanzberatern werden bis 2006 etwa die Hälfte übrig bleiben. Der Großteil wird aufgrund der veränderten, strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen in großen Vertriebsorganisationen, Pools und Instituten absorbiert, ein kleiner Teil bleibt autonom oder schließt sich zu Mikro-Beratungsgruppen zusammen und ein nicht unerheblicher Anteil wird vom Markt verschwinden. Eine Entwicklung, die auch ohne den herrschenden, rechtlichen und strukturellen Schub eingesetzt hätte, denn eine Befragung von 500 Finanzdienstleistern Anfang diesen Jahres durch eines unserer Institute belegt, dass über 60 Prozent der Berater unter 25.000 € p. a. verdienen. Die Auslese ist somit auch ein konjunkturelles Phänomen.

Oliver W. Schwarzmann
Der Berater als Finanzarzt

Der Finanzberater muss in einer lebensphasen-orientierten Mandantenberatung den Spagat bewältigen zwischen einem seitens des Mandanten erforderlichen „financial Striptease“— als solchen empfindet der Mandant oftmals die Offenlegung seiner finanziellen Verhältnisse — und der Herauskristallisierung der fundamentalen Kernelemente des Financial Plannings, um die Voraussetzung für „financial wellness“des Mandanten zu erzielen. Denn Berater und Kunden gleichermaßen stellen sich zum Beratungsthema der ganzheitlichen Finanz- und Vermögensplanung meist folgende berechtigte Fragen: Warum soll ich die Dienstleistung des Financial- und Estate Planning anbieten bzw. nutzen?Warum soll ich auf beiden Seiten hierfür Geld investieren!Welchen Vorteil und Mehrwert bietet diese Dienstleistung für Anbieter und Nutzer?

Gert Moritz
Backmatter
Metadaten
Titel
Handbuch Finanz- und Vermögensberatung
herausgegeben von
Gert Moritz
Copyright-Jahr
2004
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90486-7
Print ISBN
978-3-322-90487-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90486-7