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2019 | Buch

Hans Jonas

Etappen seines Denkwegs

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Über dieses Buch

Dieses essential widmet sich dem Werk des Philosophen Hans Jonas und zwar aus dem Blickwinkel der Entwicklung seines Denkens. Die frühen Studien über die spätantike Gnosis bilden den Ausgangspunkt. Hier stößt Jonas auf ein Thema, das er in seinem gesamten späteren Werk kritisch diskutiert, nämlich das des weltfeindlichen Dualismus. In den ab den 1940er-Jahren entworfenen Studien zu einer philosophischen Biologie wird der Versuch unternommen, den Menschen in seiner leib-geistigen Verfasstheit bis hin zu seinen höchsten symbolischen Ausdrucksformen aus dem Prozess der gesamten Evolution heraus zu deuten und damit implizit die Weltfeindlichkeit der Gnosis zu widerlegen. In seiner Ethik der Verantwortung, die er in dem 1979 veröffentlichten berühmten Prinzip Verantwortung systematisch vorträgt, findet sich gleichsam die ethische Seite der Überwindung der Gnosis, nämlich, dass der Mensch Verantwortung für eine Welt zu übernehmen habe, in der auch zukünftige Generationen menschenwürdig leben können. In seinen letzten metaphysisch-theologischen Vermutungen dann wird die Problematik der Verantwortung mit Blick auf einen in der Schöpfung selber werdenden Gott hin thematisiert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Biografische Kurzinformation
Zusammenfassung
Hans Jonas wurde am 10. Mai 1903 in Mönchengladbach geboren. „Hans wird studieren“ meinte sein Vater, der eine Textilfabrik besaß.
Robert Theis
Kapitel 2. Einleitung
Zusammenfassung
Hans Jonas hat seinen theoretischen Lebensweg in drei Etappen gegliedert.
Robert Theis
Kapitel 3. Philosophische Auseinandersetzung mit der Gnosis
Zusammenfassung
Während seiner Studienjahre an der Universität Marburg kam Hans Jonas mit der Gnosis oder dem Gnostizismus in Berührung, und zwar im Rahmen seiner Teilnahme an einem neutestamentlichen Seminar des evangelischen Exegeten Rudolf Bultmann. Hier referierte er am 25. Juli 1925 über Die Gnosis im Johannesevangelium. Diese erste Beschäftigung mit gnostischem Gedankengut führte 1928 zu einer bei Martin Heidegger eingereichten Dissertation, die 1930 unter dem Titel Über den Begriff der Gnosis erschien.
Robert Theis
Kapitel 4. Die Philosophie des Lebens
Zusammenfassung
In den sogenannten Lehrbriefen an seine Frau Lore, die Jonas während seiner Teilnahme an den kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 1944 schrieb, finden wir die Grundideen seiner Philosophie des Lebens. Zwei Einsichten werden bereits hier sichtbar, die späterhin genauer ausdifferenziert werden.
Robert Theis
Kapitel 5. Ethik der Verantwortung
Zusammenfassung
Im Jahre 1961 veröffentlichte Hans Jonas einen hochspekulativen Aufsatz unter dem Titel Immortality and the Modern Tempert (deutsch: Unsterblichkeit und heutige Existenz). In ihm konstruiert er einen Mythos, den er später als „kosmologischen Versuch“ (PU 244) bezeichnen wird, der in seinen ethischen Konsequenzen darauf hinausläuft, dem Menschen eine ganz besondere Verantwortung für die Schöpfung zu übertragen: Der Mensch ist sterblicher Treuhänder einer unsterblichen Sache (ZNE 59), nämlich eines „göttlichen Abenteuers auf Erden“ (ZNE 62). Seinem Handeln wohnt somit eine ganz bestimmt geartete Verantwortung inne: „In unseren unsicheren Händen halten wir buchstäblich die Zukunft des göttlichen Abenteuers auf Erden, und wir dürfen ihn nicht im Stiche lassen, wenn wir uns im Stiche lassen wollten“ (ZNE 62).
Robert Theis
Kapitel 6. Gott in Welt
Zusammenfassung
Unter dem Stichwort „Gott in Welt“ wenden wir uns abschließend einem Thema zu, das aus systematischer Perspektive dem gesamten Denkweg von Hans Jonas eine bemerkenswerte Einheit verleiht.
Robert Theis
Kapitel 7. Schluss
Zusammenfassung
Micha Brumlik fasst Jonas’ Werk in der Formel einer Revolte gegen die Flucht aus der Welt zusammen. Eine solche kennzeichnet, wie gesehen, die spätantike Gnosis, deren Studium aus geistesgeschichtlicher Perspektive am Beginn von Jonas’ Denkweg steht.
Robert Theis
Backmatter
Metadaten
Titel
Hans Jonas
verfasst von
Prof. Dr. Robert Theis
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-22925-2
Print ISBN
978-3-658-22924-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22925-2