2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Herausforderungen in der Musikindustrie
verfasst von : Michel Clement, Prof. Dr., Dominik Papies, Dipl.-Kfm., Oliver Schusser, Dr.
Erschienen in: Ökonomie der Musikindustrie
Verlag: Gabler
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Auch 10 Jahre nach dem Beginn der massenhaften digitalen Distribution von Musikinhalten über das Internet sind die damit verbundenen Eruptionen und Nachbeben noch nicht verarbeitet. Zwar haben technische Innovationen wie mp3-Player und multimedial konfigurierte Mobiltelefone (z. B. die Walkman-Handys von Sony Ericsson oder Apple’s iPhone) dafür gesorgt, dass Musik noch nie so allgegenwärtig war wie heute. Dennoch sind die zentralen Akteure im Markt — die Plattenfirmen — bisher nicht in der Lage, wirtschaftlich von der ungebrochenen Nachfrage nach Musik zu profitieren. Die Umsatzzahlen sinken seit bald einem Jahrzehnt kontinuierlich und in fast allen Märkten (vgl. den Beitrag von Altig, Clement und Papies in diesem Buch). Nachdem die Musikindustrie wenig enthusiastisch das Internet als neuen Vertriebskanal in den Distributionsmix aufgenommen hatte, waren es mehr oder weniger branchenfremde Akteure, die die Macht des Marktes nutzten und die riesige Nachfrage nach Musik aus dem Internet bedienten. Die Angebote der kleinen Internet Start-ups — Napster, KaZaA und eMule sind nur die bekanntesten Vertreter — stifteten Kundennutzen, indem sie eine Plattform für den meist illegalen und weltweiten Austausch von entbündelten Musikalben boten. Obwohl die Anbieter selten ein nachhaltig funktionierendes Geschäftsmodell vorweisen konnten, waren sie in der Lage, die bisher etablierten Akteure der Musikindustrie vor sich herzutreiben. Juristische Erfolge der Labels gegen die P2P-Netze waren meist nur kurzfristiger Natur, da sie einen evolutionären Prozess des „ survival of the fittest“ initiierten: auf einen Anbieter, der den Markt verlassen musste, folgte mindestens ein neuer, der aus den Fehlern der vergangenen Generation gelernt hat.