2003 | OriginalPaper | Buchkapitel
Illegale Drogen und Kriminalität: Wie ausgeprägt ist der Zusammenhang?
verfasst von : Horst Entorf, Peter Winker
Erschienen in: Kriminalität, Ökonomie und Europäischer Sozialstaat
Verlag: Physica-Verlag HD
Enthalten in: Professional Book Archive
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Drogenabhängigkeit ist ein Thema, das die Öffentlichkeit stark bewegt. Dabei steht häufig der vermutete Zusammenhang zwischen steigendem Drogenkonsum und steigenden Kriminalitätsraten im Zentrum der Diskussion. Obwohl eine Reihe von Beobachtungen einen derartigen Zusammenhang nahe legt — so ist die Häufigkeit von Gefdngnisaufenthalten far Drogenkonsumenten deutlich höher —, kann es sich dabei auch um Scheinkorrelationen handeln, wenn Drogenkonsum und kriminelle Aktivitäten durch weitere Faktoren — etwa geringe Einkommensmöglichkeiten — beeinflusst werden. In diesem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen illegalem Drogenkonsum und Kriminalität daher in einem erweiterten Ansatz untersucht, der auf dem Becker-Ehrlich Model zur Erklärung krimineller Handlungen basiert und weitere wichtige Faktoren wie demografischen Wandel, Arbeitslosigkeit und Einkommensentwicklung berücksichtigt. Auf der Basis eines Paneldatensatzes far die deutschen Bundesländer können derartige Zusammenhänge ökonometrisch analysiert werden. Neben der Beobachtung eines schnellen Aufholprozesses far die Neuen Bundesländer ergibt sich dabei ein signifikanter Einfluss des illegalen Drogenmarktes auf die verschiedenen Ausprägungen von Kriminalität, wobei der Effekt far Eigentumsdelikte am deutlichsten ausfällt. Dies kann auf den wirtschaftlichen Effekt des Drogenmissbrauchs zurückgeführt werden, d.h. auf die sogenannte „Beschaffungskriminalität“.