Skip to main content

2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Individuelle Rationalität als Bedingung für kollektive Rationalität (Effizienz) von Finanzmärkten

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Ausgehend von der Definition der Effizienzmarkthypothese durch Fama (1970) wird argumentiert, dass das ökonomische Modell – obwohl es die Marktentwicklungen als Ganzes betrachtet – die Annahme (eines Anteils) rationaler Marktteilnehmer benötigt. Die „Struktur“ des Marktes (per „unsichtbarer Hand“) alleine genügt nicht, um Effizienz zu gewährleisten; das heißt Rationalität muss auch auf individueller Ebene vorhanden sein. Da der notwendige Anteil rationaler Marktteilnehmer zur Gewährleistung von Effizienz im ökonomischen Modell nicht näher spezifiziert wird, werden Ergebnisse aus Aktienmarktexperimenten und Aktienmarktsimulationen zur Beurteilung dieser Frage herangezogen. In diesem Untersuchungskontext ist das ökonomische Rationalitätskonzept operationalisierbar. Bei diesen Experimenten zeigt sich, dass auch ein größerer Anteil rationaler Investoren nur teilweise Effizienz gewährleisten kann.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Dies folgt aus dem sich während der Handelsperiode zunehmend verengenden Möglichkeitsraum der Händler mit Budgetbeschränkung: zuerst werden jene Güter gehandelt, für welche die Käufer einen hohen Wert v erhalten und die Verkäufer geringe Kosten c haben. Diese Händler verfügen über einen großen Spielraum bei der Festsetzung ihrer Angebots- und Nachfragepreise, da sie entsprechend der Budgetbeschränkung mit allen Preisen unter v (Käufer) und über c (Verkäufer) handeln können. Später werden die Güter mit niedrigeren Werten und höheren Kosten gehandelt (Gode und Sunder 1993, S. 129).
 
2
Der finanzwirtschaftliche Begriff der Volatilität entspricht dem statistischen Maß der Standardabweichung (siehe beispielsweise Bösch 2009, S. 60).
 
3
Die Probleme, individuelle Rationalität in realen Marktsituationen zu operationalisieren, werden in Kap. 3 besprochen.
 
4
In agentenbasierten Modellen werden die Interaktionen der einzelnen Akteure (Agenten) eines Systems (zum Beispiel eines Marktes) simuliert um damit die dynamischen Entwicklungen eines Systems zu erklären. Eine detailliertere Beschreibung findet sich in Kap. 6.
 
5
Die Kelly Regel stammt ursprünglich aus einem Spezialbereich von Pferdewetten (bei denen alle Einsätze ausgeschüttet werden) wo sie angibt, einen wie großen Anteil seines Vermögens ein Wettender auf ein Pferd setzen sollte. Sie maximiert bei häufig wiederholtem Wetten das Vermögen in allen Fällen, in denen es Unterschiede zwischen den objektiven Gewinnwahrscheinlichkeiten der Pferde und den tatsächlichen Wettquoten gibt – unter der Annahme, dass diese objektiven Wahrscheinlichkeiten dem Investor bekannt sind (Evstigneev et al. 2008, S. 7–10).
 
6
Das Vermögen wird bei dieser Investmentstrategie gleichmäßig zwischen den verschiedenen Anlagemöglichkeiten verteilt (Evstigneev et al. 2008, S. 38).
 
7
Diese Investmentregel ignoriert die Preisänderungen der Aktienkurse und verteilt das Anlagevermögen ausschließlich auf Basis der Erwartungswerte der Dividenden (Hens und Schenk-Hoppe 2004, S. 5).
 
8
Bei dieser Investmentstrategie werden die Erwartungswerte auf Basis von verzerrten Wahrscheinlichkeiten berechnet. Dabei werden kleine Wahrscheinlichkeiten überschätzt und große Wahrscheinlichkeiten unterschätzt (Hens und Schenk-Hoppe 2004, S. 12).
 
9
Wie unter anderem Hoffmann und Shefrin (2014, S. 5) für individuelle Investoren darlegen, versuchen Investoren, die technische Analysemethoden verwenden, Muster in den Kursdaten zu erkennen und diese Muster für Prognosen einzusetzen.
 
10
Eine nähere Beschreibung findet sich bei Evstigneev et al. (2008, S. 40).
 
11
Auf die Problematik der Operationalisierung von Rationalität im finanzwirtschaftlichen Kontext wird im Kap. 3 eingegangen.
 
12
Weitere agentenbasierte Modelle, vor allem die Modellierung unterschiedlicher Strategietypen unter den Agenten, werden im Kap. 6 behandelt.
 
13
In der beschriebenen Marktsimulation wäre dieses ideale Ergebnis die Dominanz der Kelly Strategie am Markt.
 
14
In der beschriebenen Marktsimulation werden einige hundert Runden durchgeführt – es ist jedoch unklar, ob diese Runden mit Jahren, Monaten, Tagen oder Stunden am realen Markt vergleichbar sind. Dies lässt daher in Bezug auf den zeitlichen Ablauf fast alle Interpretationen zu (eine Interpretation nach Jahren könnte beispielsweise zu dem Schluss führen, dass die Kelly Strategie viele Jahrzehnte benötigt, um sich annähernd durchzusetzen und konstante Bedingungen über einen so langen Zeitraum auf dem Markt unrealististisch sind; eine Interpretation nach Stunden könnte zu dem Schluss führen, dass der Markt sehr schnell „effizient“ wird).
 
15
Zumindest sind dem Autor dieser Arbeit keine derartigen Studien bekannt.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Ackert, L. F., & Church, B. K. (2001). The effects of subject pool and design experience on rationality in experimental asset markets. Journal of Psychology and Financial Markets, 2(1), 6–28.CrossRef Ackert, L. F., & Church, B. K. (2001). The effects of subject pool and design experience on rationality in experimental asset markets. Journal of Psychology and Financial Markets, 2(1), 6–28.CrossRef
Zurück zum Zitat Arthur, W. B., Holland, J. H., LeBaron, B., Palmer, R., & Tayler, P. (1997). Asset pricing under endogenous expectations in an artificial stock market. In W. B. Arthur (Hrsg.), The economy as an evolving complex system II (Santa Fe Institute studies in the sciences of complexity proceedings, Bd. 27, 6. [print.], 2 (197), S. 15–44). Boulder: Westview. Arthur, W. B., Holland, J. H., LeBaron, B., Palmer, R., & Tayler, P. (1997). Asset pricing under endogenous expectations in an artificial stock market. In W. B. Arthur (Hrsg.), The economy as an evolving complex system II (Santa Fe Institute studies in the sciences of complexity proceedings, Bd. 27, 6. [print.], 2 (197), S. 15–44). Boulder: Westview.
Zurück zum Zitat Bösch, M. (2009). Finanzwirtschaft. Investition, Finanzierung, Finanzmärkte und Steuerung. München: Vahlen. Bösch, M. (2009). Finanzwirtschaft. Investition, Finanzierung, Finanzmärkte und Steuerung. München: Vahlen.
Zurück zum Zitat Brock, W. A. (1993). Pathways to randomness in the economy. Emergent nonlinearity and chaos in economics and finance. Estudios Económicos, 8(1), 3–55. Brock, W. A. (1993). Pathways to randomness in the economy. Emergent nonlinearity and chaos in economics and finance. Estudios Económicos, 8(1), 3–55.
Zurück zum Zitat Brock, W. A. (1997). Asset price behavior in complex environments. In W. B. Arthur (Hrsg.), The economy as an evolving complex system II (Santa Fe Institute studies in the sciences of complexity: Proceedings volume, Bd. 27, 6. [print.], 2 (1997), S. 385–423). Boulder: Westview. Brock, W. A. (1997). Asset price behavior in complex environments. In W. B. Arthur (Hrsg.), The economy as an evolving complex system II (Santa Fe Institute studies in the sciences of complexity: Proceedings volume, Bd. 27, 6. [print.], 2 (1997), S. 385–423). Boulder: Westview.
Zurück zum Zitat Caginalp, G., Porter, D., & Smith, V. L. (2000). Overreactions, momentum, liquidity, and price bubbles in laboratory and field asset markets. Journal of Psychology and Financial Markets, 1(1), 24–48.CrossRef Caginalp, G., Porter, D., & Smith, V. L. (2000). Overreactions, momentum, liquidity, and price bubbles in laboratory and field asset markets. Journal of Psychology and Financial Markets, 1(1), 24–48.CrossRef
Zurück zum Zitat Duffy, J. (2006). Agent-based models and human subject experiments. In L. Tesfatsion & K. L. Judd (Hrsg.), Handbook of computational economics. Volume 2. Agent-based computational economics (Handbooks in economics, Bd. 13, S. 949–1011). Amsterdam: Elsevier. Duffy, J. (2006). Agent-based models and human subject experiments. In L. Tesfatsion & K. L. Judd (Hrsg.), Handbook of computational economics. Volume 2. Agent-based computational economics (Handbooks in economics, Bd. 13, S. 949–1011). Amsterdam: Elsevier.
Zurück zum Zitat Duffy, J., & Ünver, M. U. (2006). Asset price bubbles and crashes with near-zero-intelligence traders. Economic Theory, 27(3), 537–563.CrossRef Duffy, J., & Ünver, M. U. (2006). Asset price bubbles and crashes with near-zero-intelligence traders. Economic Theory, 27(3), 537–563.CrossRef
Zurück zum Zitat Dufwenberg, M., Lindqvist, T., & Moore, E. (2005). Bubbles and experience: An experiment. American Economic Review, 95(5), 1731–1737.CrossRef Dufwenberg, M., Lindqvist, T., & Moore, E. (2005). Bubbles and experience: An experiment. American Economic Review, 95(5), 1731–1737.CrossRef
Zurück zum Zitat Fama, E. F. (1970). Efficient capital markets: A review of theory and empirical work. Journal of Finance, 25(2), 383–417.CrossRef Fama, E. F. (1970). Efficient capital markets: A review of theory and empirical work. Journal of Finance, 25(2), 383–417.CrossRef
Zurück zum Zitat Fama, E. F. (1991). Efficient capital markets: II. Journal of Finance, 46(5), 1575–1617.CrossRef Fama, E. F. (1991). Efficient capital markets: II. Journal of Finance, 46(5), 1575–1617.CrossRef
Zurück zum Zitat Farmer, J. D. (2002). Market force, ecology and evolution. Industrial and Corporate Change, 11(5), 895–953.CrossRef Farmer, J. D. (2002). Market force, ecology and evolution. Industrial and Corporate Change, 11(5), 895–953.CrossRef
Zurück zum Zitat Frank, J. (2003). Natural selection, rational economic behavior, and alternative outcomes of the evolutionary process. Journal of Socio-Economics, 32, 601–622.CrossRef Frank, J. (2003). Natural selection, rational economic behavior, and alternative outcomes of the evolutionary process. Journal of Socio-Economics, 32, 601–622.CrossRef
Zurück zum Zitat Friedman, M. (1953). The methodology of positive economics. In M. Friedman (Hrsg.), Essays in positive economics (S. 3–43). Chicago: The University of Chicago Press. Friedman, M. (1953). The methodology of positive economics. In M. Friedman (Hrsg.), Essays in positive economics (S. 3–43). Chicago: The University of Chicago Press.
Zurück zum Zitat Gode, D. K., & Sunder, S. (1993). Allocative efficiency of markets with zero-intelligence traders: Market as a partial substitute for individual rationality. Journal of Political Economy, 101(1), 119–137.CrossRef Gode, D. K., & Sunder, S. (1993). Allocative efficiency of markets with zero-intelligence traders: Market as a partial substitute for individual rationality. Journal of Political Economy, 101(1), 119–137.CrossRef
Zurück zum Zitat Hommes, C. H., & Wagner, F. (2009). Complex evolutionary systems in behavioral finance. Handbook of financial markets, 217–276. Hommes, C. H., & Wagner, F. (2009). Complex evolutionary systems in behavioral finance. Handbook of financial markets, 217–276.
Zurück zum Zitat Hussam, R. N., Porter, D., & Smith, V. L. (2008). Thar she blows. Can bubbles be rekindled with experienced subjects? American Economic Review, 98(3), 924–937.CrossRef Hussam, R. N., Porter, D., & Smith, V. L. (2008). Thar she blows. Can bubbles be rekindled with experienced subjects? American Economic Review, 98(3), 924–937.CrossRef
Zurück zum Zitat King, R., Smith, V. L., Williams, A., & Van Boening, M. (1992). The robustness of bubbles and crashes in experimental stock markets. In I. Prigogine, R. H. Day, & P. Chen (Hrsg.), Nonlinear dynamics and evolutionary economics. Oxford: Oxford Univ. Press. King, R., Smith, V. L., Williams, A., & Van Boening, M. (1992). The robustness of bubbles and crashes in experimental stock markets. In I. Prigogine, R. H. Day, & P. Chen (Hrsg.), Nonlinear dynamics and evolutionary economics. Oxford: Oxford Univ. Press.
Zurück zum Zitat Lahav, Y. (2011). Price patterns in experimental asset markets with long horizon. Journal of Behavioral Finance, 12(1), 20–28.CrossRef Lahav, Y. (2011). Price patterns in experimental asset markets with long horizon. Journal of Behavioral Finance, 12(1), 20–28.CrossRef
Zurück zum Zitat LeBaron, B., Arthur, W. B., & Palmer, R. (1999). Time series properties of an artificial stock market. Journal of Economic Dynamics & Control, 23(9/10), 1487–1516.CrossRef LeBaron, B., Arthur, W. B., & Palmer, R. (1999). Time series properties of an artificial stock market. Journal of Economic Dynamics & Control, 23(9/10), 1487–1516.CrossRef
Zurück zum Zitat Malkiel, B. G. (2003). The efficient market hypothesis and its critics. Journal of Economic Perspectives, 17(1), 59–82.CrossRef Malkiel, B. G. (2003). The efficient market hypothesis and its critics. Journal of Economic Perspectives, 17(1), 59–82.CrossRef
Zurück zum Zitat Shefrin, H. (Hrsg.). (2001). Behavioral finance (The international library of critical writings in financial economics, Bd. 10, 3 Bände). Cheltenham Glos: Elgar. Shefrin, H. (Hrsg.). (2001). Behavioral finance (The international library of critical writings in financial economics, Bd. 10, 3 Bände). Cheltenham Glos: Elgar.
Zurück zum Zitat Smith, A. (2006). Der Wohlstand der Nationen. [eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen] (CapitalBuch, Bd. 2, 1. Aufl.). München: FinanzBuch-Verl. Smith, A. (2006). Der Wohlstand der Nationen. [eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen] (CapitalBuch, Bd. 2, 1. Aufl.). München: FinanzBuch-Verl.
Zurück zum Zitat Smith, V. L. (1976). Experimental economics: Induced value theory. American Economic Review, 66(2), 274–279. Smith, V. L. (1976). Experimental economics: Induced value theory. American Economic Review, 66(2), 274–279.
Zurück zum Zitat Streminger, G. (1995). Der natürliche Lauf der Dinge. Essays zu Adam Smith und David Hume. Marburg: Metropolis-Verl. Streminger, G. (1995). Der natürliche Lauf der Dinge. Essays zu Adam Smith und David Hume. Marburg: Metropolis-Verl.
Zurück zum Zitat Tversky, A., & Kahneman, D. (1992). Advances in prospect theory. Cumulative representation of uncertainty. Journal of Risk and Uncertainty, 5, 297–323.CrossRef Tversky, A., & Kahneman, D. (1992). Advances in prospect theory. Cumulative representation of uncertainty. Journal of Risk and Uncertainty, 5, 297–323.CrossRef
Metadaten
Titel
Individuelle Rationalität als Bedingung für kollektive Rationalität (Effizienz) von Finanzmärkten
verfasst von
Gerald Janous
Copyright-Jahr
2016
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13724-3_2