2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Informationssysteme und Produktivität
verfasst von : Daniel Gille
Erschienen in: Wirtschaftlichkeit von RFID-Systemen in der Logistik
Verlag: Gabler Verlag
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Die Rolle von Informationstechnologien (IT) bei der Generierung von ökonomischem Wert in Unternehmen, Industriezweigen und nationalen bzw. multinationalen Wirtschaftsräumen war und ist durch ein hohes Maß an Kontroversen und Unsicherheit gekennzeichnet. Nachdem bis Mitte der 1990er Jahre der empirische Nachweis der positiven Auswirkungen von IT in Produktivitäts- und anderen Performancestatistiken nur eingeschränkt möglich war (sogenanntes „Productivity Paradox“), konnte schließlich durch eine Ausweitung der zugrunde liegenden Datenbasis mit Verzögerung eine positive Korrelation verifiziert werden. Nichtsdestoweniger mehrten sich Stimmen, die angesichts der Wandlung von IT zum Gebrauchsgut eine sinkende Relevanz im strategischen Entscheidungskalkül von Unternehmen prognostizierten. Trotz Plausibilität der beobachteten Tendenz einer zunehmenden Standardisierung von IT-Komponenten ist zu hinterfragen, ob dies mit einer sinkenden Bedeutung im Technologiemanagement von Firmen gleichgesetzt werden kann: So verdeutlicht Abbildung 1, dass der Zusammenhang zwischen eingesetztem ITKapital und Multifaktorproduktivität zwar in der Gesamtheit unzweifelhaft als positiv detektiert werden kann, für den Einzelfall jedoch keineswegs einen aus ökonomischer Sicht vertretbaren IT-Einsatz garantiert. Es ist im Gegenteil bei Ausbleiben begleitender organisatorischer Anpassungen damit zu rechnen, dass im Einzelfall Unternehmen durch ihre Technologieinvestition im Verhältnis zum Status quo schlechter gestellt werden. Welches spezifische Kosten- Leistungs-Verhältnis im Einzelfall zu erwarten ist, lässt sich hingegen anhand von historischen Aggregatgrößen, die lediglich Input-Output-Relationen betrachten und von den zur Leistungserstellung relevanten Prozessen abstrahieren, kaum prognostizieren – insbesondere bei Investitionen in IT mit neuartigen Systemeigenschaften, für die keinerlei Erfahrungswerte vorliegen.