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04.12.2012 | Innovationsmanagement | Interview | Online-Artikel

"Viele Menschen sind von Veränderungen genervt"

verfasst von: Andreas Nölting

2 Min. Lesedauer

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Komplizierte Projekte erfolgreich zu managen, fällt vielen Führungskräften schwer. Die Beraterin und Autorin Stephanie Borgert erklärt im Interview die Vorteile des "holistischen Projektmanagements". Mit diesem neuen Ansatz sollen die Mitarbeiter für Veränderungen im Unternehmen gewonnen werden.

Springer für Professionals: Frau Borgert, was verstehen Sie unter dem Begriff „holistisches Projektmanagement“?

Stephanie Borgert: Ich meine damit eine Haltung und ein Menschenbild, die eine konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit in großen, komplexen Projekten ermöglichen. Das Fundament bildet ein humanistisches Menschenbild. Darauf stehen die tragenden Säulen des holistischen Projektmanagements. Das ist zum einen der Mensch, also die Mikroebene. Daher behandele ich in meinem Buch auch Ansätze der Neurowissenschaften. Die zweite Säule ist das System, die Makroebene. Hier hinterfrage ich im systemtheoretischen Sinne, wie Komplexität,  zu managen ist. Die dritte Säule ist die der Kommunikation und der Veränderung.

Hat Ihr Gebäude auch ein Dach?

Ja, das Dach des holistischen Projektmanagements bilden die Interventionen. Im praktischen Teil des Buches beschreibe ich, wie Moderatoren gekonnt in der Diskussion intervenieren können, um beispielsweise Kreativität und Zielorientierung des Teams zu fördern.

Es ist schon viel über Projektmanagement geschrieben worden. Was bringen Sie Neues ein?

Soweit ich es überblicke, gab es die Verbindung zwischen Neurowissenschaften, Systemtheorie und NLP (Neuro-Linguistisches-Programmieren)  bis heute nicht. Ich habe die wesentlichen Erkenntnisse aus diesen drei Disziplinen zusammengeführt und auf das Projektmanagement übertragen. Das ist das eigentlich Neue an meinem Buch.

Welche Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften bringen sie ein?

Die Neurowissenschaften belegen, dass wir kein Homo Oeconomicus, keine rein rational handelnden Wesen sind. Emotionen sind essentiell für Entscheidungen und wichtig, auch im Projektmanagement. Wir brauchen Menschen, die für das brennen, was sie tun. Gefühle zu zulassen ist ein ganz zentraler Punkt. Auch das Thema Motivation spielt dabei eine Rolle. Menschen brauchen Zugehörigkeit und Aufgaben, an denen sie wachsen können.

Was haben Sie aus der Systemtheorie gelernt?

Veränderungen sind nicht zwangsläufig böse und schlecht. Viele Menschen sind allerdings von Veränderungen genervt, diese kommen für sie in zu kurzen Zyklen. Doch ohne Veränderungen kann sich kein System weiter entwickeln. Systeme, die sich gar nicht mehr verändern, sind tot. Gerade für Innovationen brauche ich aber massive Veränderungen. Ich muss also das System stören und Veränderungen anstoßen, damit Neues möglich wird. Dabei braucht es allerdings ein systemisches Verständnis, Empathie für die Menschen und Bedacht. Das ist eine zentrale Aufgabe, die ich bei den Führungskräften, also den Projektleitern und Linienvorgesetzten, sehe.

Lesen Sie auch: Wie komplexe Projekte bewältigt werden können

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