2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Institutionalisierung des Lebenslaufs – biographische Verläufe
verfasst von : Birgit Reißig
Erschienen in: Biographien jenseits von Erwerbsarbeit
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Strukturveränderungen in der Gesellschaft haben die Anforderungen an die individuelle Gestaltung von Biographien erhöht. So wird spätestens Ende der 1970er Jahre festgestellt, dass die zunehmende Diskontinuität im Lebenslauf im Zuge gesellschaftlicher Differenzierungsprozesse auch zu einem gestiegenen Stellenwert der individuellen Biographie geführt hat (Kohli 1978). Zudem wurde zu dieser Zeit immer mehr von einer abnehmenden Bedeutung von Klassen- und Schichtgrenzen ausgegangen, was gleichfalls ein stärkeres Rekurrieren auf den Lebens(ver)lauf zur Folge hatte (Mayer, Müller 1989). Mit dem individuellen Gestaltungsspielraum haben sich zugleich die „Chancen zur Nutzung historischer Gelegenheitsstrukturen erhöht als auch die sozialen Risiken neuer individueller Benachteiligung und gesellschaftlicher Ausgrenzung“ (Behrens, Voges 1996: 16).