1980 | OriginalPaper | Buchkapitel
Interessenverbände
verfasst von : Udo Kempf
Erschienen in: Das politische System Frankreichs
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Gegen Ende der IV. Republik charakterisierte Georges Lavau die Techniken französischer Interessenverbände, von denen Jean Meynaud 1957 über dreihundert auflistete (191), bei dem Versuch, Regie- rungs- oder Parlamentsentscheidungen zu beeinflüssen, folgendermaßen: „Der legislative Prozeß (in Frankreichs Nachkriegsrepublik, U.K.) hat unfraglich Vorteile für Interessengruppen, vor allem dann, wenn die Mehrheit a priori ihnen gegenüber nicht feindlich gesonnen ist. Nur dieser Gesetzgebungsprozeß ermöglicht es Pressure Groups, rechtzeitig über Schwierigkeiten zu alarmieren, die sich über ihnen zusammenbrauen. Er allein versetzt sie in die Lage, ihre Verbündeten zu mobilisieren, in Ausschüssen zu intervenieren, sich in den Kampf um Zusatzanträge einzulassen. All dies wurde … durch die Arbeitsmethoden unserer Parlamentarier, besonders in der Nationalversammlung möglich“ (: 86). Fragt man, ob sich diese Methoden in der V. Republik mit dem gewandelten Stellenwert von Exekutive sowie Legislative geändert haben, lassen sich einige Verschiebungen feststellen. Wegen der Entmachtung des Parlaments und des damit einhergehenden Einflußverlustes der Parteien haben diese kein maßgebendes Gewicht mehr für die Adressanten der Pressure Groups, nicht zuletzt wegen der „Verstopfung der Kommunikationskanäle zwischen den Verbänden und den Zentren der Macht“ (v. Beyme 1970: 67).