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23.03.2016 | Interieur | Schwerpunkt | Online-Artikel

Fahrzeuginnenräume für das autonome Fahren

verfasst von: Stefan Schlott

4 Min. Lesedauer

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Der diesjährige Genfer Autosalon zeigte einmal mehr den Stellenwert, den das autonome Fahren in den Mobilitätsstrategien einnimmt. Daraus ergeben sich auch neue Anforderungen an die Fahrzeuginnenräume.

Im Zuge der voranschreitenden Automatisierung des Automobils stellt sich zunehmend die Frage, welchen fahrfremden Tätigkeiten sich der Fahrer während der automatisierten Fahrt gerne widmen würde und wie der Fahrzeuginnenraum dafür geändert werden müsste. So ergaben Probandenstudien bei Valeo, dass ein wirklicher Mehrwert eines automatisierten Fahrzeugs für den Endkunden erst dann entsteht, wenn er die Zeit während der Automatisierung sinnvoll nutzen kann. Dies berichten Patrice Reilhac, Julien Moizard, Frank Kaiser und Katharina Hottelart von Valeo in ihrem Artikel Cockpitkonzept für das teilautomatisierte Fahren aus der ATZ 3-2016. Mit der Möglichkeit, die Kontrolle in bestimmten Situationen dem Fahrzeug zu überlassen, so die Autoren, verbinden die Fahrer neue Erwartungen an das Entertainmentangebot im Fahrzeug. Gleichzeitig müssten jedoch Lösungen dafür gefunden werden, um Vertrauen zu den Fahrerassistenzsystemen aufzubauen. So möchte der Fahrer eine völlige Systemtransparenz sowie Informationen darüber, was das Fahrzeug in seinem Umfeld detektiert, was die nächsten Handlungsschritte des Fahrzeugs sind und warum.

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Cockpitkonzept für das teilautomatisierte Fahren

Im Zuge der voranschreitenden Automatisierung des Automobils stellt sich zunehmend die Frage, welchen fahrfremden Tätigkeiten sich der Fahrer während der automatisierten Fahrt gern widmen würde. Bei Valeo gibt es bereits Überlegungen, wie dafür …


Um derlei Herausforderungen eine Antwort zu bieten, entwickelte Valeo eine Cockpitstudie namens Mobius. Das Konzept besteht aus einem 12,3 Zoll großen, digitalen Kombiinstrument, das oberhalb des Lenkrads positioniert ist. Es bietet dem Fahrer im automatisierten Modus die Möglichkeit, seine digitalen Endgeräte wie Smartphone oder Tablet per Kabelverbindung (zum Beispiel HDMI) oder kabellos zu spiegeln und deren gesamten Inhalt über das Lenkrad zu bedienen. Die Bedienung erfolgt über neuartige displaybasierte Lenkradschalter, die sich jeweils auf der linken und rechten Seite des Lenkrads befinden und herkömmliche Lenkradschalter ersetzen mittels Bluetooth.

Zahlreiche Konzeptstudien ähneln sich

Zwischenzeitlich haben zahlreiche Automobilhersteller und Zulieferer ihre Visionen vom Innenraum der Zukunft in Konzeptstudien greifbar und erlebbar gemacht. Wohin die Reise gehen könnte, fasst der Artikel Fahrzeuginnenräume für automatisierte Mobilitätsstrategien aus der ATZ 3-2016 zusammen. So richtet sich das Design-Showcar Vision Tokio, das Ende 2015 von Daimler präsentiert worden war, nach Angaben aus Stuttgart „an die urbane Generation Z, die nach 1995 geboren und mit den neuen Medien groß geworden ist“. Anstatt Sitzen ist der Vision Tokio mit einer großen oval geformten Couch ausgestattet. In dieser Lounge-Landschaft sollen die Vorteile des autonomen Fahrens für alle Passagiere erlebbar sein. Im autonomen Fahrmodus können sie entspannen und chatten, ohne sich um die Fahrt durch den dichten Verkehr kümmern zu müssen. Apps, Landkarten und Anzeigen des Entertainmentsystems werden mit einem Projektor als dreidimensionale Hologramme im Raum dargestellt.

Durchaus ähnlich sind auch Nissans Visionen künftiger Mobilität, wie ein Blick auf das Konzeptfahrzeug IDS Concept zeigt. Dabei handelt es sich um eine Schräghecklimousine mit langem Radstand, in dem vier Erwachsene Platz finden sollen. Die Hohlstruktur der A-Säulen soll für sehr gute Übersicht sorgen, die toten Winkel verkleinern und zum großzügigen Raumgefühl beitragen.

Noch geräumiger wird es nach Unternehmensangaben, wenn der autonome Fahrmodus aktiviert ist. Dann zieht sich das Lenkrad in die Mitte der Instrumententafel zurück und ein großer Flachbildschirm wird ausgefahren. Mit dem Fahren zusammenhängende Funktionen werden entweder automatisch gesteuert oder vom Fahrer per Sprache und Gesten bedient. Weiches Licht erhellt den Innenraum, während sich alle vier Sitze leicht nach innen drehen, um die Kommunikation der Insassen zu erleichtern.

Auch Zulieferer zeigen Flagge

Nicht nur die Fahrzeughersteller, auch Unternehmen aus der Zulieferindustrie beschäftigen sich bereits intensiv mit dem Innenraum autonomer Fahrzeuge. Der im Sommer 2015 aus dem Zusammenschluss der Unternehmen Yanfeng Automotive Trim Systems und Johnson Controls entstandene neue Innenraumzulieferer Yanfeng Automotive Interiors (YFAI) denkt mit seinem Konzeptträger ID 16 in eine durchaus vergleichbare Richtung wie Daimler oder Nissan.

Drehbare Sitze, große Tische und Konnektivität für mobile Geräte gehören demnach schon bald zum Standard des autonomen Fahrens. Und genauso wie Smartphones können die Passagiere ihr Auto ganz individuell einrichten. Die YFAI-Designer halten für das Fahren im Jahr 2025 viele Lösungen parat, die das Auto zum erweiterten Wohn- und Arbeitszimmer machen. Intelligent bestückte Oberflächen, zum Beispiel mit Flächenheizung oder Displayfunktionen ausgestattet, steigern den Nutzwert im Fahrzeuginnenraum. Weitergedachte Ambiente-Lichtkonzepte kombinieren Wohlfühldesign mit unterbewusster Signalgebung.

Die Markteinführung bleibt offen

Bleibt die Frage, wann diese schöne neue Datenwelt Realität werden soll. In ihrem Kapitel Autonomes Fahren aus dem Handbuch Fahrerassistenzsysteme berichten Richard Matthaei, Andreas Reschka, Jens Rieken, Frank Dierkes, Simon Ulbrich, Thomas Winkle und Markus Maurer von höchst uneinheitlichen Einschätzungen bezüglich einer Markteinführung: „Es werden alle Optionen mit Voraussagen von zehn bis 20 Jahren bis hin zu niemals genannt. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass das Verständnis über den Funktionsumfang eines autonomen Fahrzeugs auseinandergeht“, so die Forscher der TU Darmstadt.

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