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2007 | Buch

Internationales Management im Umbruch

Globalisierungsbedingte Einwirkungen auf Theorie und Praxis internationaler Unternehmensführung

herausgegeben von: Michael-Jörg Oesterle

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Ordnungsfragen als disziplinäre und realwirtschaftliche Herausforderungen für das Internationale Management

Frontmatter
Global Rules and Private Actors — Towards a New Role of the Transnational Corporation in Global Governance
Abstract
Economic activities require the existence of rules and their enforcement as preconditions that the market cannot generate itself. Property rights, and contractual rights and obligations, are minimal prerequisites for modern societies that are provided and enforced by the state. Without such prerequisites, the market cannot flourish. The state thus determines regulations and delineates the sphere of private freedom, within which individual citizens and private institutions are entitled to conclude contracts with one another, to which the system of property and contractual rights compels obedience. In the development of modern nation states, the state has not only been the guarantor of civil rights, e. g. the right to own property, to enter into private contracts, and to engage in market activity. In its role as a democratic constitutional state, it has also been the guarantor of political participation rights, the right of the citizen to take part in the processes that determine public rules and issues of public concern. Finally, in its role as a welfare state, it has provided social rights for citizens, such as the right to education, to health care, and to other forms of welfare (Marshall 1965). The combination of state-guaranteed civil, political, and social rights has provided legitimacy, solidarity, and welfare to modern society, thereby contributing to peaceful, stable communities of anonymous individuals (Habermas 2001). Following Matten and Crane (Matten/Crane 2005) we refer to this triad of rights as citizenship rights.
Andreas Georg Scherer, Guido Palazzo, Dorothéee Baumann
Die Diskrepanz zwischen Gestaltungsnotwendigkeit und Gestaltungsrealitt im internationalen Management: Theoriefundierung am Beispiel der Personalfunktion
Auszug
Das internationale Management stellt ein relativ junges Forschungsfeld der Betriebswirtschaftslehre dar. Es hat erst in den letzten Jahr(zehnt)en verstärkte Aufmerksamkeit auf sich gezogen; Macharzina/Oesterle sehen einen zentralen Ausgangspunkt dafür in der Pfingsttagung der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft im Jahr 1982 zum Thema Internationalisierung (Macharzina/Oesterle 2002, S. 5-6). Gleichwohl kann davon die Rede sein, dass sich das internationale Management als Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre - auch im Vergleich zu einer ersten systematischen Literaturanalyse aus dem Jahre 1987 (Macharzina/Engelhard 1987) - mittlerweile etabliert hat, wobei allerdings seine Institutionalisierung an deutschsprachigen Universitäten noch begrenzt ist (Macharzina/Oesterle 2002, S. 6).
Stefan Süß
Unholy Affinity? - Free Trade Theory, Postmodernism, and the Multinational Enterprise*
Abstract
Globalization can be seen as a process of worldwide interlinkage of social actions, which transcends local contexts and institutions and thus increases in importance beyond the regional level (Giddens 1990; Scherer 2003; Scherer/Palazzo 2008). This is particularly true in the case of economic activity. In globalization, doing business crosses territorially defined borders, leading to a mismatch between political control on the one hand and economic activity on the other. The congruence between the area covered by state regulation and the area where economic and social interaction actually unfold thus disappears (Zürn 1998). Under these conditions the private economy no longer develops within the rules dictated by state politics; rather, the economy is likely to dictate to politicians (Gray 1999; Höffe 1999).
Andreas Georg Scherer, William McKinley
Internationale Ausrichtung der Corporate Governance deutscher multinational agierender Unternehmen
Auszug
In den Jahren 1999 bis 2002 sind zahlreiche Unternehmenszusammenbrüche und Bilanzskandale aufgetreten. Die Ursache für diese Unternehmenskrisen lag unter anderem im unternehmerischen Versagen, welches überwiegend auf fragwürdigen Buchhaltungsmethoden sowie einer verantwortungslosen Unternehmensleitung (schlechte Corporate Governance) beruhte. Um das durch diese Praktiken verspielte Vertrauen der Investoren und anderer Stakeholder in die Unternehmen wiederherzustellen, ist eine Verbesserung der Corporate Governance von grundlegender Bedeutung (Atkins 2003). Implizit ist mit der Verbesserung der Corporate Governance auch eine Ausrichtung der Unternehmensführung an internationale Best Practices verbunden, denn die Globalisierung und die Liberalisierung der Kapitalmärkte haben den internationalen Wettbewerb um Kapital erheblich verschärft. Unternehmen sind nicht mehr nur rechtlich, ethisch und wirtschaftlich nationalen Gesetzen, Regelungen und Normen verbunden, sondern internationalen Standards verpflichtet. Wie der ehemalige Weltbank-Präsident James Wolfensohn betonte, muss die Corporate Governance im internationalen Kontext gesehen werden: The governance of the corporation is now as important in the world economy as the government of countries. Für multinationale Unternehmen gilt somit, dass eine gute Corporate Governance nicht allein davon abhängig ist, inwieweit nationale Corporate Governance Bestimmungen umgesetzt bzw. eingehalten werden.
Christoph Lattemann

Internationalisierungsformen und -prozesse im Zeitalter der Globalisierung

Frontmatter
The Capability of Global Evolutionary Dynamics
Abstract
The globalisation of a firm is embedded in the globalisation of its task environment. This process can be described as a co-evolutionary process of a social system in its environment. A historical view of the globalisation of competition seems to prove that it can be interpreted as an evolutionary process of differentiation and integration of social systems (e. g. societies, organisations) that is reinforced by the decreasing rigidity of boundaries (Borghoff 2005). An analysis of literature on globalisation shows that this phenomenon is constituted by three distinct kinds of processes:
Thomas Borghoff
Erscheinungsformen und Determinanten des Dienstleistungsexports
Auszug
Der Versuch, den Begriff Dienstleistung1 zu definieren, gestaltet sich verhältnismäßig schwierig. Die Bandbreite der in der Literatur zu findenden Definitionsversuche erstreckt sich von enumerativen Definitionsversuchen über Negativdefinitionen bis hin zur Abgrenzung von Dienstleistungen anhand von merkmalsbezogenen Ansätzen (Meyer 1991, S. 197). Im Rahmen der enumerativen Definition wird anhand einer möglichst umfassenden Aufzählung von Dienstleistungsbranchen versucht, das weite Feld der Dienstleistungserbringung einzugrenzen. Als Bezugsgrundlage dient dabei beispielsweise die amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland (Holtbrügge/Kittler/Rygl 2004, S. 165; Meyer 1991, S. 197). Eine derartige Aufzählung kann niemals den Anspruch auf Vollständigkeit erheben und macht das Wissen um die Besonderheiten und das eigentliche Wesen der Dienstleistung nicht deutlich. Die Abgrenzung der Dienstleistung von der Sachleistung über Negativdefinition erfolgt, indem argumentiert wird, alle Leistungen seien Dienstleistungen, die nicht in die Kategorien landwirtschaftliche Güter und Produktionsgüter einzuordnen sind (Holtbrügge/Kittler/Rygl 2004, S. 165; Meyer 1991 S. 197; Bufka 1997, S. 22). Hierfür gelten die gleichen Argumente wie für die enumerative Definition. Merkmalsbezogene Ansätze hingegen bilden Dienstleistungen mittels der Darstellung ausgewählter Eigenschaften ab, die zu einer allgemeinen Charakterisierung von Dienstleistungen und ihrer Abgrenzung zu Sachgütern führen sollen.
Wolfgang Burr, Ute Reuter
Initialkräfte und Erfolgsfaktoren von Born Global Firms
Auszug
Der Internationalisierungsprozess von Unternehmungen beginnt zumeist nach einer langjährigen erfolgreichen Tätigkeit auf dem Heimatmarkt. Ausgelöst von der Nachfrage ausländischer Kunden oder der aktiven Suche nach neuen Absatzmärkten entscheiden sich Unternehmungen oft viele Jahre nach ihrer Gründung dazu, ihre Produkte und Dienstleistungen auch außerhalb ihres Heimatlandes anzubieten. Die Internationalisierung erfolgt dabei zumeist in Form relativ risikoloser Export- oder Lizenzgeschäfte, die aus den vergangenen Erlösen auf dem Heimatmarkt finanziert werden.
Dirk Holtbrügge, Birgit Wessely
Die EU-27: Ein Verbund von vier Leistungsklassen, dargestellt an zwei neuen Auβenhandelsindikatoren
Auszug
Deutschland wird gelegentlich als „Export-Weltmeister“ bezeichnet. Ja, die Exporte Deutschlands übertrafen in einigen der vergangenen Jahre die Exporte aller anderen Nationen, der USA, Chinas, Japans etc. Aber sind kleinere Länder wie Belgien und die Niederlande, wie Singapur und Hongkong nicht ähnlich stark im Welthandel, relativiert an ihrer geringeren Bevölkerung?
Heiner Müller-Merbach

Kulturelle Unterschiede als Gestaltungsfelder des Internationalen Managements

Frontmatter
Perzipierte Marktkonventionen — Ein Beitrag zur Vermeidung der Überstrapazierung von Kulturkonzepten in der internationalen Forschung
Auszug
Lange Zeit war die internationale Managementforschung davon geprägt, dass die Auswahl untersuchter Staaten ohne konzeptionelle Basis erfolgte und empirisch identifizierte Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen Staaten (z. B. im Führungsverhalten, bezüglich der Arbeitmotivation oder von Determinanten des Kaufverhaltens) a-posteriori erklärt wurden (Peng/Peterson/Shyi 1991; Aulakh/Kotabe 1993). Erst Schritt für Schritt hat sich in der Disziplin ein Umdenkprozess durchgesetzt, welcher darauf abzielt, die Auswahl von Ländern in Forschungsvorhaben theoretisch-konzeptionell zu begründen bzw. vorzunehmen. Damit soll vermieden werden, dass eine wichtige Komponente von internationalen Forschungsdesigns - die Auswahl der Länder in denen die Datensammlung erfolgt - nicht völlig dem Zufall oder sich ergebenden Möglichkeiten überlassen wird. Stattdessen soll eine inhaltliche und stärker systematische Auseinandersetzung mit den zentralen Rahmenbedingungen, die Forschungsergebnisse prägen, erfolgen (Holzmüller/Stöllnberger 1994). Die Identifikation und Nutzung entsprechender Theorien oder konzeptioneller Raster ermöglicht, dass nicht nur eine theoretische Fundierung und gezielte Operationalisierung auf der Substanzebene, also beispielsweise Determinanten des Führungsverhaltens, vorgenommen wird, sondern dass eben auch auf der internationalen Ebene entsprechende Hypothesen entwickelt und über eindeutige Operationalisierung an Hand empirischer Daten überprüft werden (Duale Modellierung auf der Substanz- und Länderebene, Holzmüller 1995).
Patrick Lentz, Hartmut H. Holzmüller
Internationaler Transfer von Unternehmenskulturen. Fallstudien zurRezeption von Unternehmenswerten und Verhaltenskodizes in deutschen und französischen Tochtergesellschaften
Auszug
Seit den 1980er Jahren versuchen weltweit agierende Groβunternehmen eine kohärente globale Unternehmenskultur zu schaffen (Bleicher 1991; Dülfer 2001; Godelier 2006; Kutschker/Schmid 2005; Perlitz 2004; Schreyögg 1990). Diese verfolgt zwei Ziele: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht soll Unternehmenskultur durch die Vereinheitlichung von Organisationsstrukturen und -prozessen (Organigrammen, Planungs-, Informations- Management- und Kontrollsystemen) zu einer Komplexitätsreduzierung und Kosteneffizienz beitragen. Unternehmenskultur erfüllt somit den Zweck eines weltweit verbindenden Steuerungs-, Koordinations- und Kontrollinstruments. Dabei regelt Unternehmenskultur nicht, welche Aufgaben Mitarbeiter zu erfüllen haben, sondern auf welche Weise sie verrichtet werden. Der Implementierungserfolg und die Funktionsfähigkeit dieser Systeme hängen vom Commitment der beteiligten Akteure, Manager, Mitarbeiter und anderer Stakeholder ab (Kostova 1999).
Christoph I. Barmeyer, Eric Davoine
Diversity-Management als integratives Konzept zum Umgang mit kultureller Heterogenität im internationalen Unternehmen
Auszug
Seit Jahrzehnten ist eine zunehmende Internationalisierung der Weltwirtschaft zu beobachten. Es gibt kaum noch Unternehmen, die nicht in irgendeiner Weise international tätig sind und Waren bzw. Dienstleistungen weltweit anbieten oder beziehen, Auslandsniederlassungen aufweisen oder Mitarbeiter unterschiedlicher Nationalität und/oder Kultur im In- und Ausland beschäftigen. Durch die jüngste EUErweiterung werden innerhalb Europas die internationalen Verflechtungen weiter zunehmen (Scherm/Süβ 2006). Allerdings bestehen zwischen internationalen, das heiβt dauerhaft grenzüberschreitend tätigen Unternehmen, Unterschiede, die aus der konkreten Ausgestaltung des internationalen Engagements resultieren. In der Literatur werden in Abhängigkeit insbesondere von dem Ausmaβ der weltweiten Standardisierung strategischer, struktureller, unternehmenskultureller und personaler Aspekte vielfach globale, transnationale oder multinationale Unternehmenstypen unterschieden (z. B. Scherm/Süβ 2001, S. 127–133; Welge/Holtbrügge 2004, S. 128–131). Nach wie vor ist in vielen Unternehmen eine weit reichende Globalisierung zu beobachten, das heiβt eine vielfach vom Stammhaus ausgehende weltweite Standardisierung von Strategien, Instrumenten und Verhaltensweisen. Dies gilt insbesondere für amerikanische Unternehmen, die die Weltwirtschaft - und vor allem die deutsche Wirtschaft - nachhaltig prägen (Tempel/Wächter/Walgenbach 2005; Ferner/Almond/Colling 2005).
Stefan Süß

Kommunikationsbezogene Problembereiche kultureller Heterogenität

Frontmatter
Survival by Subversion in Former Socialist Economies: Tacit Knowledge Exchange at the Workplace*
Abstract
The general Western view of life under socialist regimes was not merely distorted by prevailing images of the ubiquity of the secret police, but by a failure of imagination to grasp that ordinary people in the countries concerned led lives that kept the intrusions of the state at bay. It is major thesis of this chapter that the workplace was paradoxically the locale of this rarely recognized form of subtle dissent. This conviction raises important issues about what we can regard as normal behavior in socialist regimes and the cultural standards that are associated with it. One feature of this normal behavior is that people for reasons of survival and self-protection exchanged a considerable amount of tacit knowledge with each other.
Gerhard Fink, Nigel Holden, Maren Lehmann
Understanding Misunderstanding in Intra- and Intercultural Communication. Findings of a Sino-German Experiment
Abstract
As multinational corporations (MNCs) globalize their operations, they are confronted not only with a world-wide and culturally diverse array of stakeholders but also with a growing degree of internal multiculturalism. For years, they have been experiencing “a rapid transition due to increasing cultural diversity” (Ady 1994, p. 30). As a consequence, the number of intercultural interactions between and within MNCs increases and the role of intercultural communication becomes more and more important (Scudder 2004).
Dirk Holtbrügge, Markus G. Kittler
Metadaten
Titel
Internationales Management im Umbruch
herausgegeben von
Michael-Jörg Oesterle
Copyright-Jahr
2007
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-8350-9378-2
Print ISBN
978-3-8350-0542-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9378-2

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